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2.4 Festkörperdetektoren

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2.5 Chemische Detektoren 197<br />

hoher Dosen. Sie sind dagegen wegen ihrer Unempfindlichkeit nicht für Niedrigdosismessungen<br />

geeignet, wie sie z. B. in der Personenüberwachung im Strahlenschutz benötigt werden.<br />

Oxidationsdetektoren: Das heute am meisten verwendete chemische Oxidationsdosimeter ist<br />

das Eisensulfatdosimeter. Es beruht auf der strahleninduzierten Oxidation von zweiwertigen Eise-<br />

nionen (Fe 2+ ) in einer luftgesättigten, wäßrigen Schwefelsäurelösung. Die Oxidation verläuft irre-<br />

versibel. Die Konzentration der produzierten Fe 3+ -Ionen ist zur Energiedosis proportional. Sie wird<br />

über die Extinktion der Meßlösung in einem Spektralphotometer bei einer Wellenlänge von 304 nm<br />

(ultraviolett) gemessen. Mit Eisensulfatdosimetern lassen sich Energiedosen von etwa 10 Gy bis<br />

400 Gy erfassen. Die Meßlösung für Photonenstrahlung mit effektiven Energien oberhalb von 50<br />

keV und für Elektronenstrahlung besteht aus einer schwefelsauren Eisen(II)-Sulfat-Lösung mit ei-<br />

nem Zusatz von NaCl. Die Meßunsicherheit dieses Verfahrens hängt sehr wesentlich vom sauberem<br />

Arbeiten und der genauen Einhaltung der präparativen Bedingungen ab. Reduziert man alle mögli-<br />

chen Fehler auf den kleinsten erreichbaren Wert, lassen sich Energiedosen mit Genauigkeiten im<br />

Prozentbereich messen (Reproduzierbarkeit ±1%, Unsicherheit im Ausbeutefaktor und im molaren<br />

Extinktionskoeffizienten der Meßlösung etwa ±2%).<br />

Eisensulfatkalibrierung: Wegen der hohen Anforderungen an die absolute Genauigkeit der klini-<br />

schen Dosimetrie (vgl. Abschnitt 3.2) müssen nach dem Medizinprodukte-Gesetz neben den tägli-<br />

chen Routinekontrollen der Dosimeter in regelmäßigen Abständen Dosimetrievergleiche auf natio-<br />

naler Ebene durchgeführt werden. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) bot dazu bis<br />

zum Jahr 2000 ein- bis zweimal jährlich den sogenannten Eisensulfatdienst an. Dabei wurde von<br />

der PTB Frickedosimeter (Eisensulfatlösungen in abgeschmolzenen Glasampullen) verschickt, die<br />

unter festgelegten Bedingungen zusammen mit Ionisationsdosimetern bestrahlt wurden. Das für die<br />

Bestrahlung benötigte Wasserphantom und die Halterungen für Ionisationskammern und Ampullen<br />

konnten entweder von der PTB gegen geringe Gebühren ausgeliehen oder auch käuflich erworben<br />

werden. Die Dosimeter mußten aus Gründen der Genauigkeit und wegen der geringen Einpfind-<br />

lichkeit der Eisensulfatdosimeter mit Energiedosen von etwa 40 Gy bestrahlt werden. Kalibrierun-<br />

gen wurden für ultraharte Photonenstrahlungen ( 60 Co-Gammastrahlung und Photonen aus Be-<br />

schleunigern) sowie für schnelle Elektronen (ab 12 MeV) durchgeführt. Ein Teil der Ampullen<br />

(mindestens 4 Stück) blieb unbestrahlt und wurde zu Vergleichszwecken mit ausgewertet. Nach der<br />

Auswertung durch das nationale Dosimetrielabor erhielt der Einsender ein Zertifikat, in dem die<br />

tatsächlich auf die Dosimeter eingestrahlten Energiedosen bescheinigt wurden.

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