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2.4 Festkörperdetektoren

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190 2 Strahlungsdetektoren<br />

Diese können sich im Leitungsband (Elektronen) oder Valenzband (Defektelektronen, Löcher) frei<br />

bewegen (Fig. 2.23a). Nach kurzer Zeit werden sie entweder in metastabile Zustände (Löcher- bzw.<br />

Elektronen-Traps) eingefangen (Fig. 2.23b), sie rekombinieren direkt mit Lochzuständen im Va-<br />

lenzband (Fig. 2.23c) oder werden in Leuchtzentren eingefangen, die sie dadurch aktivieren. Die<br />

prompte Rekombination kann entweder unter Emission von Fluoreszenzstrahlung oder strahlungs-<br />

frei stattfinden, wobei die Differenzenergie im letzteren Fall durch den ganzen Kristall in Form von<br />

Schwingungsenergie übernommen wird. Elektronen und Löcher können außerdem in Leuchtzentren<br />

eingefangen werden, die vorher bereits durch andere Löcher aktiviert wurden, und diese unter Ab-<br />

gabe von Licht desaktivieren (Fig. 2.23d).<br />

Zur Auswertung wird der Thermolumineszenzdetektor im Auswertegerät aufgeheizt. Dabei werden<br />

die in Traps eingefangenen Elektronen oder Löcher durch Übernahme thermischer Energie zurück<br />

ins Leitungs- oder Valenzband befördert (Fig. 2.24a). Sie können sich dort wieder frei bewegen, der<br />

Festkörper wird dadurch kurzfristig elektrisch leitend. Elektronen und Löcher erleiden jetzt das<br />

gleiche Schicksal wie zuvor bei der Bestrahlung. Sie können also entweder wieder in metastabile<br />

Zustände (Traps) oder von Leuchtzentren eingefangen werden und diese aktivieren (Fig. 2.24b). Sie<br />

können auch direkt strahlend oder strahlungsfrei mit den Lochzuständen im Valenzband rekombi-<br />

nieren (Fig. 2.24c) oder sie werden in bereits aktivierten Leuchtzentren eingefangen und desaktivie-<br />

ren diese unter Abgabe von Licht (Fig. 2.24d). Da das dabei entstehende und emittierte Licht erst<br />

nach Übertragung von Wärmeenergie entsteht, wird diese Art der Lumineszenz als Thermolumi-<br />

neszenz bezeichnet. Direkte Rekombination von Elektronen mit Lochzuständen im Valenzband er-<br />

zeugt entweder Strahlung mit Energien, die in der Regel wesentlich höher sind als die Traptiefe<br />

(Fig. 2.24c), oder sie findet strahlungsfrei statt. Die Übergangsenergie ist etwa so groß wie die<br />

Energielücke (der Bandabstand) zwischen Valenzband und Leitungsband. Die Rekombinati-<br />

onsstrahlung wird deshalb in der Mehrzahl der Fälle durch Selbstabsorption im Kristall wieder ver-<br />

nichtet. Bei den strahlungsfreien Rekombinationsübergängen wird die Energiedifferenz in Form<br />

von kollektiven Gitterschwingungen, den Phononen, vom Kristall übernommen, steht also auch für<br />

Lichtemission nicht zur Verfügung. Direkte Rekombinationsübergänge tragen deshalb insgesamt<br />

nur unwesentlich zur Emission von Licht aus dem Kristall bei.<br />

Glowkurven: Reale thermolumineszierende Materialien haben mehrere metastabile Elektronenni-<br />

veaus in der Energielücke zwischen Valenz- und Leitungsband, die sich in ihrer energetischen Lage<br />

relativ zum Leitungsband unterscheiden (Fig. 2.25a). Elektronen können dem entsprechend nicht<br />

nur in einer Art von Traps eingefangen werden; die zu ihrer Befreiung aus den Traps erforderliche<br />

Energie ist deshalb je nach Traptiefe verschieden. Wird die beim Aufheizen eines thermolumines-

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