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2.4 Festkörperdetektoren

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<strong>2.4</strong> <strong>Festkörperdetektoren</strong> 175<br />

Wird die Bestrahlung beendet, so werden natürlich keine neuen Ladungsträger mehr erzeugt. Die<br />

Zahl der im Leitungsband verbleibenden Elektronen verringert sich dann durch Rekombinationen in<br />

unbesetzte Traps. Der Strom nimmt mit einer für die Kristallstruktur und die Trapkonzentration<br />

typischen Zeitkonstante solange ab, bis der ursprüngliche kleine Isolationsstrom wieder erreicht ist.<br />

Will man die Wartezeit bis zum Erreichen des Sättigungsstromes eines Detektors abkürzen, müssen<br />

die Traps der Leitfähigkeitsdetektoren schon vor ihrer Benutzung mit Elektronen aufgefüllt werden,<br />

also alle Traps vor Nutzungsbeginn besetzt und ständig besetzt gehalten werden. Dies geschieht in<br />

der Praxis durch permanente Bestrahlung in einem schwachen Strahlungsfeld eines radioaktiven<br />

Präparates, das die thermische Entleerung der Traps kompensieren soll, dem sogenannten "Pri-<br />

ming".<br />

Vertreter dieser Art von Leitfähigkeitsdetektoren sind die Isolatoren Kadmiumsulfid (CdS), Kad-<br />

miumselenid (CdSe) und Diamanten. Bei ihnen stellt sich nach einer Vorbestrahlung von einigen<br />

Sekunden bis Minuten ein zur externen Strahlungsintensität proportionaler Detektorstrom ein, der<br />

die Ströme von reinen Ionisationsdetektoren um mehrere Zehnerpotenzen übertreffen kann. Um<br />

ausreichende Ausbeuten zu erhalten, müssen Leitfähigkeitsdetektoren wie CdS oder CdSe aus den<br />

oben genannten Gründen allerdings ständig vorbestrahlt werden. Kadmiumhaltige Leitfähigkeitsde-<br />

tektoren zeigen wegen ihrer hohen Ordnungszahl eine ausgeprägte Energieabhängigkeit ihrer Emp-<br />

findlichkeit, die im wesentlichen von der Energieabhängigkeit der Energieabsorptionskoeffizienten<br />

herrührt. Diamantdetektoren werden entweder aus Bruchstücken natürlicher Diamanten oder aus<br />

künstlich erzeugten Industriediamanten hergestellt. Sie haben den Vorteil, daß sie wegen ihrer nied-<br />

rigen Ordnungszahl (Diamanten sind reiner Kohlenstoff) weitgehend äquivalent zu menschlichem<br />

Weichteilgewebe sind und ihr Ansprechvermögen nur wenig von der Strahlungsenergie abhängt.<br />

Natürliche Diamanten enthalten u. a. Verunreinigungen aus Stickstoff und Sauerstoff, die für die<br />

Trapbildung zuständig sind. Künstliche Diamanten werden gezielt mit solchen Substanzen verun-<br />

reinigt, um das erwünschte lineare Verhalten bei der Bestrahlung zu erreichen. Bei der Produktion<br />

eignen sich nur etwa 0.3% aller Diamanten als Leitfähigkeitsdetektoren, eine Tatsache, die selbst-<br />

verständlich Auswirkungen auf die Preisgestaltung kommerzieller Diamantdetektoren hat.<br />

<strong>2.4</strong>.4 Lumineszenzdetektoren<br />

Die in Festkörpern bei Bestrahlung stattfindende Erzeugung von Elektron-Loch-Zuständen und Ex-<br />

zitonen und die bei deren Rekombination in Aktivatorzuständen entstehende Fluoreszenz kann zum<br />

qualitativen und quantitativen Strahlungsnachweis verwendet werden. Wegen der Entstehung der<br />

prompten Lichtblitze werden solche Festkörper Szintillatoren genannt. Typische Vertreter dieser

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