CARDIO-Integral - AOK-Gesundheitspartner
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Gesundheitsökonomisches Zentrum / Fakultät Wirtschaftswissenschaften / Dr. Andreas Werblow<br />
Vertrag zur Integrierten Versorgung<br />
kardiovaskulär erkrankter Patienten<br />
„<strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong>“ – Ergebnisse der Evaluation<br />
Prof. Dr. Alexander Karmann<br />
Dr. Andreas Werblow<br />
Dresden, 06.03.2013
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Gliederung<br />
1. Einführung<br />
– Ziele und Instrumente der Evalua7on<br />
2. Evalua7on (Befragungen)<br />
– Hausarzt-‐ und Facharztbefragung<br />
– Versichertenbefragung<br />
3. Evalua7on (Kostenanalyse)<br />
– Methodik<br />
– Wich7gste Ergebnisse<br />
4. Zusammenfassung / Ausblick
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Ziele<br />
ZIELE<br />
Optimierung Diagnostik, Therapie und Nachsorge<br />
ganzheitliche Therapieziele<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Haus- und Facharzt<br />
Verzahnung der ambulanten und stationären Versorgung<br />
Verknüpfung mit weiteren Programmen (insb. DMP KHK)<br />
Verkürzung der Wartezeiten<br />
Erschließung von Wirtschaftlichkeitspotentialen<br />
INSTRUMENTE<br />
Definition<br />
einheitlicher<br />
Behandlungspfade <br />
Fallkonferenzen<br />
und<br />
Qualitätszirkel<br />
verbindliche<br />
Grundsätze<br />
bei der<br />
Arzneimitteltherapie<br />
3<br />
Zusammenarbeit<br />
der<br />
Leistungserbringer<br />
schriftlicher<br />
Therapieplan<br />
mit Patient<br />
Versorgungspfade<br />
für die<br />
häufigsten<br />
Erkrankungsbilder
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Evaluator:<br />
Gesundheitsökonomisches Zentrum der<br />
Technischen Universität Dresden<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung,<br />
insbesondere auf Basis der<br />
- ambulanten Kosten<br />
- stationären Kosten<br />
- Arzneimittelkosten<br />
Methodik<br />
- Bildung einer<br />
Vergleichsgruppe<br />
mittels Matching 1:3<br />
- Betrachtung von<br />
5.436 Versicherten<br />
Zufriedenheitsbefragung<br />
von<br />
- Versicherten<br />
- Hausärzten<br />
- Fachärzten<br />
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Befragung von Haus-‐ und<br />
Fachärzten<br />
5
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Allgemeine Merkmale Haus- und Fachärzte<br />
Hausärzte<br />
Merkmal Anzahl/MiNelwert Min / Max<br />
Anzahl Fragebögen 156 von 400<br />
Praxis seit 1996 1985 / 2009<br />
Pa7enten pro Quartal 1180 650 / 2500<br />
davon CI-‐Pa7enten 60 10 / 250<br />
Teilnahme am Programm 2007 2005 / 2011<br />
Fachärzte<br />
Merkmal Anzahl/MiNelwert Min / Max<br />
Anzahl Fragebögen 39 von 92<br />
Praxis seit 1999 1991 / 2010<br />
Pa7enten pro Quartal 1340 700 / 3500<br />
davon CI-‐Pa7enten 230 0/ 900<br />
Teilnahme am Programm 2007 2005 / 2011
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Motive für Teilnahme<br />
• verbesserte Koopera7on mit Kollegen für Hausärzte besonders wich7g<br />
• verbesserte Versorgung und ökonom. Anreize für beide Gruppen wich7g
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Zusammenarbeit der Ärzte<br />
Vollständigkeit und Qualität der Pa7entendaten wird von den Hausärzten<br />
deutlich posi7ver eingeschätzt als von den Fachärzten.
Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Nutzen von <strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong>: Zustimmung zu<br />
folgenden Aussagen
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Qualität und Nutzen von <strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong> im<br />
Allgemeinen<br />
Insgesamt sehen Fachärzte <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong> etwas posi7ver als Hausärzte.
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Pa7entenbefragung<br />
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Feedback<br />
Einschätzung durch 387 <strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong>-<br />
Versicherte<br />
ü insgesamt positive Bewertung des Nutzens<br />
des Programms im Hinblick auf den eigenen<br />
Gesundheitszustand<br />
ü zufriedener mit eigenem Gesundheitszustand<br />
als vor der Teilnahme (65 %)<br />
ü zufrieden mit der Zusammenarbeit<br />
Hausarzt – Kardiologe (89 %)<br />
Aber: teilweise noch zu lange Wartezeiten in<br />
den Wartezimmern<br />
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Durchschnittliche Wartezeit im Wartezimmer<br />
Über die Hälbe der befragten Pa7enten (56%) warten länger als 1 Stunde im<br />
Wartezimmer.
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Kostenanalyse<br />
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Vorbetrachtungszeitraum<br />
• Kontroll –und<br />
Interven7onsgruppe ohne CI-‐<br />
Beteiligung<br />
Methodik<br />
Einschreibezeitraum<br />
• Teilnehmer der<br />
Interven7onsgruppe mit<br />
Einschreibung in CI<br />
• Kontrollgruppe ohne CI-‐<br />
Beteiligung<br />
2007 2008 2009 2010<br />
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2<br />
Risikoadjus7erung<br />
• 1 zu 3 Matching<br />
• Berücksich7gung der<br />
Morbidität<br />
Nachbetrachtungszeitraum<br />
• Interven7onsgruppe mit<br />
Einschreibung in CI<br />
• Kontrollgruppe ohne CI-‐<br />
Beteiligung<br />
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Vergleich IV- und Kontrollgruppe<br />
Poten7elle<br />
Kontrollgruppe<br />
Kontroll-‐<br />
gruppe<br />
Interven7ons-‐<br />
gruppe<br />
Merkmal MiNelw. MiNelw. MiNelw.<br />
Im Matching berücksich7gte Faktoren<br />
Geburtsjahr 1954 1939 1939<br />
Männer 43,7% 49,9% 50,5%<br />
DMP KHK 1,6% 22,8% 23,0%<br />
Pflege 3,0% 2,1% 2,2%<br />
Heimbewohner 0,9% 0,4% 0,4%<br />
Diag_01( Isch. HK) 11,6% 44,9% 44,8%<br />
Diag_02 (Herzinsuffizienz) 3,4% 13,7% 13,6%<br />
Diag_03 (…) 1,9% 12,0% 12,0%<br />
Diag_04 2,6% 14,5% 14,3%<br />
Diag_05 0,1% 0,5% 0,8%<br />
Diag_06 1,9% 5,8% 6,1%<br />
Diag_07 1,6% 4,8% 5,2%<br />
Diag_08 0,6% 3,0% 3,2%<br />
Diag_09 0,2% 0,4% 0,4%<br />
Diag_10 (Hypertonie) 37,5% 76,7% 76,7%<br />
N 1.400.768 16.308 5.436<br />
Aus 1,4 Mio. Versicherten können 16.308<br />
sehr gut vergleichbare<br />
Kontrollgruppenteilnehmer gewonnen<br />
werden.<br />
Poten7elle Kontroll-‐ Interven7ons-‐<br />
Kontrollgruppe gruppe gruppe<br />
Merkmal MiNelw. MiNelw. MiNelw.<br />
Im Matching nicht berücksich7gte Faktoren<br />
Kosten 2007 1.423 2.667 2.838<br />
Anz. HMG 1,136 2,534 2,639<br />
Amb. Kosten (E-‐Diag.) 273 505 505<br />
Amb. Kosten (F-‐Diag.) 107 108 96<br />
• Geringe Kostenunterschiede zwischen<br />
den Gruppen vor Beginn der CI-‐<br />
Teilnahme der Versicherten in der<br />
Interven7onsgruppe<br />
• Vorher-‐Nachher-‐Betrachtung<br />
berücksich7gt trotzdem die inidviduellen<br />
Unterschiede<br />
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Entwicklung DMP-KHK-Beteiligung<br />
• DMP-‐Beteiligung nimmt mit <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong>-‐Teilnahme zu<br />
• trotzdem noch Poten7al bei <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong>-‐Teilnehmern vorhanden<br />
Endbericht Evalua7on <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong> 17
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Ambulante Kosten (I-Diagnosen)<br />
Kostendifferenz* zwischen IV-‐ und<br />
Kontrollgruppe in € (pro Versicherten)<br />
* risikoadjus7ert entsprechend DiD-‐Schätzer<br />
Signifikant höhere Kosten in IV-‐Gruppe in den Einschreibequartalen<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
I /2008<br />
Medikamentenkosten (Herzmedikamente)<br />
Kostendifferenz* zwischen IV-‐ und<br />
Kontrollgruppe in € (pro Versicherten)<br />
II/2008<br />
III/2008<br />
IV/2008<br />
I /2009<br />
II/2009<br />
III/2009<br />
* risikoadjus7ert entsprechend DiD-‐Schätzer<br />
IV/2009<br />
I /2010<br />
II/2010<br />
• Verschreibungen mit<br />
„herzrelevanten“ ATC<br />
Signifikant höhere Kosten in IV-‐Gruppe in den Einschreibequartalen durch<br />
rich7ge Einstellung der Pa7enten<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-‐50<br />
-‐100<br />
I /2008<br />
Stationäre Kosten (I-Diagnosen)<br />
Kostendifferenz* zwischen IV-‐ und<br />
Kontrollgruppe in € (pro Versicherten)<br />
II/2008<br />
III/2008<br />
IV/2008<br />
I /2009<br />
II/2009<br />
III/2009<br />
IV/2009<br />
* risikoadjus7ert entsprechend DiD-‐Schätzer<br />
I /2010<br />
II/2010<br />
• Signifikant höhere Kosten in IV-‐Gruppe in den Einschreibequartalen durch<br />
häufigeres Aubreten von Akutereignissen in der IV-‐Gruppe<br />
• Ab IV/2008 teilweise signifikante Kostenvorteile für IV-‐Gruppe<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Stationäre Kosten (Invasiv-Fälle)<br />
Kostendifferenz* zwischen IV-‐ und<br />
Kontrollgruppe in € (pro Versicherten)<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-‐20<br />
-‐40<br />
-‐60<br />
I /2008<br />
II/2008<br />
III/2008<br />
IV/2008<br />
I /2009<br />
II/2009<br />
III/2009<br />
* risikoadjus7ert entsprechend DiD-‐Schätzer<br />
IV/2009<br />
I /2010<br />
II/2010<br />
Ab III/2008 signifikante Kostenvorteile für IV-‐Gruppe<br />
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Kostendifferenz CI - KG in €<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
Berechnung Einsparpotenzial<br />
Kumulierte Kostendifferenz zwischen <strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong>- und<br />
Kontroll-Gruppe<br />
Prognose<br />
Prognose<br />
Einschreibung 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr<br />
<strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong>-‐Teilnehmer ist nach 4,5 Jahren nach seiner<br />
Einschreibung insgesamt kostengüns7ger als KG-‐Teilnehmer<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Fazit Evaluation Kosten<br />
• Einschreibung in <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong> führt zunächst zu höheren Kosten<br />
– Verbesserte Medikamenteneinstellungen<br />
– Zusätzliche ambulante Untersuchungen<br />
– KH-‐Einweisung auf Grund eines Akutereignisses mit anschließender<br />
Einschreibung in <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong><br />
• Nach 4,5 Jahren nach Einschreibung in <strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong><br />
Kostenvorteil (mit jährlichen Einsparungen von 95,70 €) für<br />
<strong>CARDIO</strong>-‐<strong>Integral</strong>-‐Teilnehmer im Vergleich zu einer gemachten<br />
Kontrollgruppe<br />
– Bezogen auf Gesamtkosten mit Programmkosten<br />
– größte Einsparungen im sta7onären Sektor bei Invasiv-‐Eingriffen und<br />
bei der Behandlung von Herzinfarkten<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Ausblick / Vorschläge<br />
• Hohe Kosten im Quartal der Einschreibung sollten sich miNelfris7g<br />
refinanzieren<br />
– wegen besserer Einstellung (Medikamente)<br />
– wegen besserer Versorgung nach Akutereignis<br />
à weitere Analyse der selben Versicherten in IV-‐ und Kontrollgruppe<br />
nach einem Jahr (oder nach zwei Jahren)<br />
à Betrachtung auch der Mortalität (These: IV-‐Versicherte leben länger<br />
bei besserer Gesundheit als Versicherte der Kontrollgruppe)<br />
• Einzelne Ziele des Vertrags konkret analysieren<br />
– z.B. Analyse von definierten Versorgungspfaden bei den häufigsten<br />
Erkrankungsbilder<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
qualitative<br />
Bewertung<br />
ökonomische<br />
Bewertung<br />
• Insgesamt: hohe Akzeptanz des Programms,<br />
überwiegender Teil der Patienten und der Ärzte würde<br />
erneut teilnehmen bzw. das Programm weiterempfehlen<br />
• Ärzte: bessere Erreichbarkeit der Kollegen, gute Qualität<br />
der Befunde<br />
• Patienten: Verbesserung des eigenen Gesundheits-<br />
zustandes<br />
• Die Auswertungen zeigen einen Anstieg der Kosten<br />
unmittelbar nach der Einschreibung und sinkende<br />
Kosten im weiteren Programmverlauf. Der konkrete<br />
Kostenvorteil ergibt sich nach ca. 4,5 Jahren in Höhe<br />
von 95,70 EUR jährlich.<br />
<strong>CARDIO</strong>-<strong>Integral</strong> trägt entscheidend zur Verbesserung der<br />
Versorgungsqualität bei kardiovaskulären Erkrankungen<br />
bei und ist aus ökonomischer Sicht ein Erfolg!<br />
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Gesundheitsökonomisches Zentrum/ Prof. Dr. Alexander Karmann, Dr. Andreas Werblow<br />
Vielen Dank<br />
für<br />
Ihre Aufmerksamkeit!<br />
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