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Kapitel 16

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<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Übungsziele:<br />

• Arbeitsweise von selbstgeführten B2-Brücken<br />

• Arbeitsweise von selbstgeführten B6-Brücken<br />

• Selbstgeführte Wechselrichter am idealen Spannungszwischenkreis in Blocksteuerung;<br />

Schwenksteuerung<br />

• Pulsumrichter<br />

• Steuerverfahren für Pulsumrichter (Dreieck-Rechteck; Dreieck-Sinus)<br />

Übungsdateien:<br />

MATHCAD: schwenkst.mcd; sb2dr.mcd; sb6block.ssh; sb2ds.mcd; sb6.mcd;<br />

sb6_os_ds.mcd; sb6_os_dr.mcd<br />

SIMPLORER: 9sb2rlblock_m.ssh; sb2rldr_sym_m.ssh; sb2rldr_unsym_m.ssh;<br />

sb2rlds_sym_m.ssh; sb2rlds_unysm_m.ssh; sb6block.ssh;<br />

sb6rldr_m.ssh; sb6rlds_m.ssh<br />

<strong>16</strong>.1 Allgemeines<br />

Wechselrichter übertragen Energie aus Gleichstromkreisen in Wechselstromkreise.<br />

Im einphasigen Betrieb werden B2-Brücken und im dreiphasigen Betrieb B6-<br />

Drehstrombrücken verwendet. Sie können netzgeführt oder selbstgeführt sein. Im<br />

Vergleich zu den netzgeführten Wechselrichtern liefern die selbstgeführten Wechselrichter<br />

eine variable, einstellbare Ausgangsfrequenz. Sie arbeiten vorzugsweise<br />

mit abschaltbaren Ventilen. Man verwendet die selbstgeführten Stromrichter oft<br />

zur Drehzahlsteuerung elektrischer Maschinen oder zur Frequenzregelung bei direkter<br />

Netzeinspeisung, z.B. um bei Windkraftanlagen die variable Generatorfrequenz<br />

an die feste Netzfrequenz anzupassen. Die Wechselrichter werden an<br />

Gleichstrom- oder Gleichspannungszwischenkreise angeschlossen. Die Zwischenkreise<br />

werden im Allgemeinen durch ungesteuerte Diodenbrücken versorgt. Man<br />

nennt die gesamte Umrichterschaltung Strom- oder Spannungszwischenkreisumrichter.<br />

Bei der Drehzahlregelung elektrischer Antriebe muss die Spannung proportional<br />

zur Frequenz geführt werden, um den magnetischen Fluss der Maschine konstant<br />

zu halten. Nur bei Feldschwächung bleibt die Ausgangsspannung konstant auf ihrem<br />

Nennwert, wogegen die Frequenz weiterhin ansteigt. Die Drehzahl liegt über<br />

der Nenndrehzahl. Das Drehmoment muss im Feldschwächbetrieb zurückgesetzt<br />

werden, um den Motor nicht zu überlasten.


246<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Ausgehend von der Nennfrequenz und der Nennspannung wird im Folgenden der<br />

selbstgeführte Wechselrichter am Spannungszwischenkreis wegen seiner häufigen<br />

Anwendung simuliert. Er übernimmt sowohl die Aufgabe der Frequenz- als auch<br />

der Spannungseinstellung.<br />

<strong>16</strong>.2 B2-Brücke als selbstgeführter Wechselrichter<br />

Die Gleichspannung wird durch den Zwischenkreis kondensator möglichst auf einen<br />

konstanten Wert gebracht. In den folgenden Überlegungen wird die Zwischenkreisspannung<br />

Ud als ideal zeitunabhängig angenommen.<br />

Bild <strong>16</strong>.1 zeigt die Schaltungsstruktur eines Vierquadranten-Gleichstromstellers.<br />

Die Steuerung erfolgt mit dem Aussteuergrad a = 0,5.<br />

Bild <strong>16</strong>.1: Einphasiger Wechselrichter<br />

Der Gleichspannungsanteil wird Null und an der ohmsch-induktiven Last liegt<br />

eine reine Wechselspannung. Sie setzt sich aus Blöcken einer halben Periode mit<br />

der Amplitude Ud zusammen. Der Stromrichter arbeitet als Wechselrichter. Aus<br />

einer konstanten Eingangsgleichspannung folgt eine blockförmige Wechselspannung<br />

am Ausgang, deren Frequenz durch die maximale Schaltfrequenz der Ventile<br />

begrenzt wird. Allerdings nehmen mit steigender Frequenz auch die Probleme der<br />

elektromagnetischen Verträglichkeit EMV zu.<br />

Der Laststrom wird aus Abschnitten der e-Funktion mit der Zeitkonstanten τ = L/R<br />

gebildet. Die schaltbaren Ventile V1-V4 und V2-V3 werden paarweise getaktet.


<strong>16</strong>.3 Simulation der B2-Brücke in Blocksteuerung 247<br />

<strong>16</strong>.3 Simulation der B2-Brücke in Blocksteuerung<br />

Für eine Ausgangsfrequenz f2 = 100 Hz einer selbstgeführten B2-Brücke ergibt die<br />

Simulation mit der Datei sb2rlblock_m.ssh entsprechend dem Schaltbild Bild <strong>16</strong>.2<br />

die Ströme und die Spannung an der Last in Bild <strong>16</strong>.3. Im Zeitdiagramm ist für die<br />

Belastung R = 5 Ω und L = 10 mH der Strom als e-Funktion im Maßstab 1:5 aufgetragen.<br />

Die Schaltung liegt an der konstanten Gleichspannung Ud = 500 V.<br />

Bild <strong>16</strong>.2: Modell der selbstgeführten B2-Brücke als Makro<br />

Bild <strong>16</strong>.3: Strom und Spannung der selbstgeführten B2-Brücke<br />

Für die idealisierten Rechteckblöcke der Spannung ergibt sich aus der Fourier-<br />

Analyse Gleichung (<strong>16</strong>.1):<br />

∑<br />

ν 1,<br />

3,<br />

5...<br />

∞<br />

=<br />

2 1<br />

u( ωt)<br />

= Ud<br />

cos( ωt)<br />

(<strong>16</strong>.1)<br />

ð υ<br />

Die Effektivwerte der Wechselspannung sind:<br />

1 2 2<br />

U Lõ = U d und U L = U<br />

ν ð<br />

d<br />

(<strong>16</strong>.2)


248<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

woraus der Grundschwingungsgehalt der Wechselspannung in Gleichung (<strong>16</strong>.3)<br />

folgt:<br />

U 1 2 2<br />

g u = = = 0,<br />

9<br />

(<strong>16</strong>.3)<br />

U ð<br />

L<br />

Diese Zusammenhänge lassen sich mit dem Programmmodul DAY im SIMPLO-<br />

RER und mit MATHCAD überprüfen.<br />

<strong>16</strong>.4 Schwenksteuerung der B2-Schaltung<br />

Neben der freien Frequenzwahl übernimmt der Ausgangswechselrichter häufig die<br />

Spannungssteuerung. Der Effektivwert der Ausgangsspannung muss z.B. bei frequenzgesteuerten<br />

elektrischen Antrieben mit der Frequenz gesenkt werden, damit<br />

der Maschinenfluss nicht zu hoch wird.<br />

β<br />

Bild <strong>16</strong>.4: Zweigpaare und Ausgangsspannung<br />

Ein einfaches Verfahren zur Spannungssteuerung ist die Schwenksteuerung, bei<br />

der die Spannungen der Zweigpaare mit der Amplitude Ud/2 gegeneinander um<br />

den Schwenkwinkel β phasenverschoben werden (Bild <strong>16</strong>.4). Die Ausgangsspannung<br />

besteht aus periodischen Spannungsimpulsen mit der Amplitude Ud, die in<br />

ihrer Breite abhängig von β variieren.


<strong>16</strong>.4 Schwenk steuerung der B2-Schaltung 249<br />

Die wichtigsten Gleichungen zur Berechnung des Spannungsverhaltens der<br />

Schwenksteuerung sind:<br />

β<br />

• Effektivwert U L ( β ) = U d<br />

(<strong>16</strong>.4)<br />

ð<br />

4 1 ⎛ ð − β⎞<br />

• Fourier-Analyse uL ( x)<br />

U d cos⎜ν<br />

⎟ cos(<br />

νx<br />

)<br />

ð ν ⎝ 2 ⎠<br />

• Effektivwerte der Oberschwingungen<br />

= ∑ ∞<br />

2<br />

2 1<br />

ν=<br />

1,<br />

3,<br />

5...<br />

β ⎞<br />

U<br />

U Lí = sin ⎜ν<br />

⎟<br />

ð ν ⎝ 2 ⎠<br />

⎛<br />

d<br />

(<strong>16</strong>.5)<br />

(<strong>16</strong>.6)<br />

U1<br />

2 2 ⎛ β⎞<br />

• Grundschwingungsgehalt g u = = sin⎜<br />

⎟ (<strong>16</strong>.7)<br />

U ðβ<br />

⎝ 2 ⎠<br />

L<br />

Die Betriebskennlinien der Schwenksteuerung zeigt Bild <strong>16</strong>.5. Mit der Datei<br />

schwenkst.mcd kann die Schwenksteuerung mathematisch mit obigen Gleichungen<br />

ausgewertet werden. Bei verschiedenen Schwenkwinkeln β werden die Grundschwingung,<br />

die Oberschwingungen und der Grundschwingungsgehalt bestimmt.<br />

Bei β = 120° erreicht der Grundschwingungsgehalt der Spannung gu ein Maximum,<br />

weil an dieser Stelle die dritte und weiterhin alle durch drei teilbaren Oberschwingungen<br />

verschwinden. Bei β = 180° hat die Ausgangsspannung ihren Maximalwert<br />

mit einer Kurvenform nach Bild <strong>16</strong>.3.<br />

UL<br />

; gu<br />

Ud<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0° 40°<br />

180°<br />

80° 120° <strong>16</strong>0°<br />

β<br />

Bild <strong>16</strong>.5: Betriebkennlinien der Schwenksteuerung


250<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Im Bereich der Schwenkwinkel 90° < β < 180° ist der Grundschwin gungsgehalt<br />

gu > 90 %, so dass in diesem Bereich die Steuerung ohne große Beeinträchtigung<br />

durch Oberschwingungen verwendet werden kann. Bei kleineren β-Werten wirken<br />

die niederen Oberschwingungen sehr stark (Bild <strong>16</strong>.6).<br />

0,33<br />

0,28<br />

0,22<br />

0,17<br />

0,11<br />

0,06<br />

0,00<br />

ν = 3<br />

ν = 5<br />

ν = 7<br />

0° 20° 40° 60° 80° 100° 120° 140° <strong>16</strong>0° 180° β<br />

dargestellter Betriebspunkt β = 30°<br />

Bild <strong>16</strong>.6: Oberschwingungen als Funktion des Schwenkwinkels<br />

Bild <strong>16</strong>.7: Beispiel aus MATHCAD


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 251<br />

Mit der MATHCAD-Datei schwenkst.mcd lassen sich alle Ausgangsspannungsverläufe<br />

und die Betriebswerte für unterschiedliche Schwenkwinkel berechnen. Bild<br />

<strong>16</strong>.7 zeigt das Beispiel für den Schwenkwinkel bei β = 30° und einer Eingangsgleichspannung<br />

von Ud = 500 V. Der Betriebspunkt ist der Schnittpunkt der Kurven<br />

mit der Vertikalen.<br />

<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung<br />

Bei der Pulssteuerung können durch mehrfaches Umschalten aus der rechteckförmigen<br />

Ausgangsspannung Teile herausgeschnitten werden. Dadurch gelingt es,<br />

den Effektivwert der Ausgangsspannung stetig entsprechend der geforderten Frequenz<br />

herabzusetzen. Das Pulssteuerverfahren der Spannung hat sich aufgrund der<br />

immer schneller schaltbaren Halbleiterventile durchgesetzt.<br />

Der Wechselrichter arbeitet an einem Gleichspannungszwischenkreis mit möglichst<br />

konstanter Spannung. Die Zwischenkreisspannung wird durch eine ungesteuerte<br />

Halbleiterbrücke erzeugt. Im Gegensatz zur gesteuerten Brücke wird hie rbei<br />

das Versorgungsnetz nicht durch Steuerblindleistung belastet.<br />

<strong>16</strong>.5.1 Kennwerte<br />

Die Spannungen auf der Wechselspannungsseite des Umrichters können mit der<br />

Fourier-Analyse in einen Grundschwingungsanteil u1 und einen Verzerrungsanteil<br />

uVZ zerlegt werden. Die gleiche Aufteilung wird auch für die Wechselströme vorgenommen.<br />

Die Verzerrungsanteile werden durch ihre Effektivwerte UVZ und entsprechend<br />

IVZ beschrieben. Der Stromeffektivwert des Verzerrungsteils belastet die<br />

Schaltungskomponenten zusätzlich thermisch. Der größte Wert des Verzerrungsstroms<br />

ÎVZ liegt über dem Scheitelwert der Grundschwingung. Er weicht am<br />

stärksten von der Grundschwingung ab und kann deswegen zur Zerstörung der<br />

Bauteile führen. Die Verzerrungsanteile sollten so klein wie möglich geha lten<br />

werden. Sie hängen bei vielen Steuerverfahren vom Modulationsgrad ab. Die<br />

Kennwerte lassen sich deswegen meist als Funktion des Modulationsgrades darstellen.<br />

Nur die Grundschwingung trägt zur Wirkleistungsübertragung bei. Sie<br />

wird durch den Modulationsgrad M verändert.<br />

U d<br />

u 1 = M sin( ω 1t<br />

+ ϕ1<br />

) mit M = uˆ<br />

1<br />

(<strong>16</strong>.8)<br />

2<br />

Er gibt das Verhältnis zwischen der Amplitude der Grundschwingung und der halben<br />

Zwischenkreisspannung an. Er liegt im Bereich 0 ≤ M ≤ 4/π. Die maximale<br />

Amplitude der Grundschwingung kann also um den Faktor 4/π über der Gleichspannung<br />

Ud liegen. Der Aussteuerungsgrad A liegt dagegen im Bereich 0 ≤ A ≤ 1.


252<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

ð<br />

A = M<br />

(<strong>16</strong>.9)<br />

4<br />

Die Frequenz der Grundschwingung f1 heißt Grundfrequenz mit der Grundperiode<br />

T1 = 1/f1. Der Phasenwinkel der Grundschwingung ϕ1 ist die Phasenverschiebung<br />

zwischen der Spannungs- und der Stromgrundschwingung.<br />

Das Gesamtsignal, das sowohl die Grundschwingung als auch den Verzerrungsanteil<br />

enthält wird durch seine Effektivwerte U und I oder die entsprechenden Scheitelwerte<br />

angegeben. Der Oberschwingungsgehalt k gibt die Abweichung von der<br />

idealen Sinusform an.<br />

k<br />

U<br />

2<br />

VZ U − U1<br />

= =<br />

(<strong>16</strong>.10)<br />

2<br />

U<br />

U<br />

Die Schaltfrequenz fS gibt die Schaltzyklen pro Schalter und Zeiteinheit an. Sie<br />

besteht aus je einem Ein- und Ausschaltvorgang. Die Schaltzahl q ist die auf die<br />

Grundfrequenz bezogenen Schaltfrequenz.<br />

fS<br />

q = (<strong>16</strong>.11)<br />

f<br />

1<br />

Da die einzelnen Schalter einer Stromrichterschaltung zu verschiedenen Zeiten<br />

schalten, ergeben sich für die meisten Schaltungen mehr als 2 q Schaltvorgänge.<br />

Sie entsprechen der Zahl der Schaltflanken pro Grundperiode.<br />

Tabelle <strong>16</strong>.1: Anzahl der Schaltvorgänge<br />

B2 B6<br />

Mittelpunktspannung uL10 2 q 2 q<br />

Phasenspannungen uL1 4 q 6 q<br />

Leiterspannungen uL12 − 4 q<br />

Ausgangsstrom iL1 4 q 6 q<br />

Zwischenkreisstrom id 4 q 6 q<br />

<strong>16</strong>.5.2 Symmetrien der Pulssteuerverfahren<br />

Bei synchronen Steuerverfahren sind die Grundperioden der Schaltfunktionen und<br />

folglich jede Grundperiode der Ausgangsspannung identisch.


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 253<br />

In Bild <strong>16</strong>.8 sind verschiedene synchrone Schaltfunktionen S gezeichnet, über<br />

die folgende Angaben gemacht werden können:<br />

• Die Schaltfrequenz fS ist ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz f1.<br />

• Die Schaltzahl q ist ganzzahlig in Bild <strong>16</strong>.8 und beträgt q = 7.<br />

• Die Fourier-Analyse ergibt ein diskretes Linienspektrum mit ganzzahligen ν-<br />

Werten.<br />

• Die synchrone Schaltfunktion kann innerhalb einer Periode Symmetrien aufweisen.<br />

• Bei der Halbperiodensymmetrie setzt sich die Schaltfunktion aus zwei identischen<br />

Halbperioden zusammen, die zueinander invertiert sind. Es treten nur<br />

ungerade Harmonische auf. Ein Gleichanteil ist nicht vorhanden. In der Schaltfunktion<br />

eines Brückenzweiges lässt sich die Halbperiodensymmetrie nur mit<br />

ungeradem q erreichen.<br />

• Bei der Viertelperiodensymmetrie haben alle Teilschwingungen der Fourier-<br />

Analyse entweder die gleiche Phasenlage wie die Grundschwingung oder sind<br />

zu ihr gegenphasig.<br />

• Die Schaltfunktion der Brückenzweige können nur viertelperiodisch sein, wenn<br />

die Schaltzahl q ungerade ist und Flanken bei t = 0 und t = T/2 auftreten.<br />

Bei der B6-Brücke hat die Ausgangsspannung die gleiche Symmetrie wie die<br />

Schaltfunktionen der Brückenzweige, falls alle drei Zweige gleiche Symmetrie<br />

aufweisen. Bei der B2-Brücke hat die Ausgangsspannung je nach Taktung Halb-<br />

oder Viertelperiodensymmetrie, ohne dass die Brückenzweige selbst eine Symmetrie<br />

besitzen. Es lassen sich auch Symmetrien mit geradem q herstellen. Man sollte<br />

möglichst eine Viertelperiodensymmetrie anstreben, da die Ausgangsspannung mit<br />

sinusförmigem Sollwert einen minimalen Oberschwingungsgehalt besitzt.<br />

ohne Symmetrie<br />

Halbperioden-Symmetrie<br />

Viertelperioden-Symmetrie<br />

Bild <strong>16</strong>.8: Synchrone Schaltfunktionen


254<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Asynchrone Steuerverfahren haben keine symmetrischen Schaltfunktionen (Bild<br />

<strong>16</strong>.9). Die Grundschwingung unterscheidet sich nicht von der Grundschwingung<br />

der synchronen Steuerverfahren. Der Verzerrungsanteil ist aperiodisch. Folglich<br />

bildet sich das Frequenzspektrum der Fourier-Analyse nicht mehr nur aus ganzzahligen<br />

Harmonischen und der Grundschwingung, sondern es entsteht ein verdichtetes<br />

Linienspektrum. Es treten Zwischen- und Subharmonische auf. Die<br />

Zweipunktstromregelung ist ein Beispiel für ein asynchrones Steuerverfahren.<br />

<strong>16</strong>.5.3 Sollwertsignale<br />

Bild <strong>16</strong>.9: Asynchrone Schaltfunktion<br />

Durch Pulsung wird die bei idealer Glättung blockförmige Ausgangsspannung des<br />

Stromrichters entsprechend der Schaltfrequenz fS umgeschaltet. Dadurch ist eine<br />

kontinuierliche Verringerung des Effektivwertes der Grundschwingung U1 möglich.<br />

Um z.B. den Magnetfluss frequenzgesteuerter elektrischer Maschinen konstant<br />

zu halten, muss die Spannung möglichst proportional zur Frequenz gefahren<br />

werden. Durch Pulsung werden die Oberschwingungsanteile der Ausgangsspannung<br />

erhöht. Es gelingt aber mit zunehmender Schaltfrequenz diese Anteile zu<br />

höheren Frequenzen hin zu verschieben. Dort werden sie entsprechend stärker bedämpft,<br />

so dass der Laststrom nicht wesentlich durch diese Anteile verzerrt wird.<br />

Als Sollwertsignal verwendet man oft die Sinus- oder Rechteckfunktion mit einer<br />

Grundfrequenz, die von einer periodischen Dreieckschwingung abgetastet wird.<br />

Prinzipiell kann jedes beliebige Sollwertsignal verwendet werden. In dreiphasigen<br />

Anwendungen werden Sollwertsignale manchmal speziell aufgebaut, um höhere<br />

Modulationsgrade zu erreichen.<br />

<strong>16</strong>.5.4 Symmetrische und unsymmetrische Pulssteuerung<br />

der B2-Brücke<br />

Bei einer B2-Brücke nach Bild <strong>16</strong>.1 sind zwei Steuerverfahren möglich:<br />

• Die symmetrische Steuerung schaltet die Ventile einer Brückendiagonale. Die<br />

Ventilpaare V1 und V3 sowie die Ventile V2 und V4 schalten jeweils gleichze itig.<br />

Für alle Aussteuerungsgrade -1 ≤ A ≤ 1 bleibt der Effektivwert der Wechselspannung<br />

UL = Ud gleich.


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 255<br />

• Bei der unsymmetrischen Steuerung wird eine Brückenhälfte mit 0 ≤ A ≤ 1 und<br />

die andere mit -1 ≤ A ≤ 0 gesteuert. Die Ventile werden nicht gleichzeitig symmetrisch<br />

sondern gegeneinander versetzt geschaltet.<br />

Dreieck-Rechteck-Modulation<br />

Bei kleinen Frequenzverhältnissen q = fS/f1 ≤ 9 wird häufig die Dreieck-Rechteck-<br />

Pulsung angewendet.<br />

Mit der Beispieldatei sb2dr.mcd in MATHCAD werden die Spannungsverläufe der<br />

symmetrischen und unsymmetrischen Steuerung für die Dreieck-Rechteck-Pulsung<br />

bei A = 0,8 und dem Schaltverhältnis q = 5 konstruiert. Anschließend wird<br />

von der jeweiligen Ausgangsspannung uL eine Frequenzanalyse durchgeführt. Bei<br />

den Spannungen in Bild <strong>16</strong>.10 ist die Viertelperiodensymmetrie erkennbar. Neben<br />

den festen Umschaltwinkeln an den Nullstellen der Sollwerte ergeben sich für die<br />

symmetrische Pulsung pro Viertelperiode Steuerwinkel, die linear vom A abhängig<br />

sind und aus Bild <strong>16</strong>.11 entnommen werden können. Die der unsymmetrischen<br />

Steuerung (Bild <strong>16</strong>.12) entsprechenden Winkel sind aus Bild <strong>16</strong>.13 abzulesen.<br />

Für A = 1 der Blocksteuerung bei der B2-Brücke gilt für die Effektivwerte der<br />

Schwingungsanteile Gleichung (<strong>16</strong>.12) und für die Gesamtspannung UL = Ud.<br />

2 2<br />

L í = d fürν<br />

= 1,3,5...<br />

νð U<br />

U (<strong>16</strong>.12)<br />

Die Grundschwingung ändert sich mit dem Aussteuerungsgrad fast linear. Da der<br />

Effektivwert der Gesamtspannung konstant bleibt, muss der Grundschwingungsgehalt<br />

mit steigender Aussteuerung sinken und die Oberschwingungsanteile ansteigen.<br />

Die Amplitudenspektren des Beispiels sind zum Vergleich aus der Datei<br />

sb2_puls.mcd entnommen (Bild <strong>16</strong>.14 und <strong>16</strong>.15). Die Grundschwingung ist entsprechend<br />

dem Aussteuerungsgrad auf 80 % abgesunken. Die Oberschwin gungen<br />

haben sich im Gegensatz zur Blocksteuerung erhöht. Man beachte die starke Abweichung<br />

der 15. Oberschwingung. Hier macht sich der Unterschied der beiden<br />

Steuerverfahren stark bemerkbar.<br />

Diese Verhältnisse können auch mit den Dateien aus sb2rldr_sym_m.ssh für die<br />

symmetrische Steuerung und sb2rldr_unym_m.ssh für die unsymmetrische Steuerung<br />

bei der Dreieck-Rechteck-Modulation untersucht werden. Über die Vorgaben<br />

der Lastwiderstände werden auch die Wechselströme in Abhängigkeit von den<br />

Steuerungseinflüssen untersucht. Eine Fourier-Analyse ist über das Auswerteprogramm<br />

DAY durchführbar.


256<br />

1<br />

1<br />

-1<br />

αn<br />

1<br />

1<br />

-α3 +α3<br />

-α2 +α2<br />

-α1 +α1<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Bild <strong>16</strong>.10: Symmetrische Dreieck-Rechteck-Pulsung<br />

0°<br />

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Bild <strong>16</strong>.11: Schaltwinkel als Funktion des Aussteuerungsgrades (symmetrisch)<br />

-1<br />

-1<br />

α3<br />

α2<br />

α1<br />

90°<br />

80°<br />

70°<br />

60°<br />

50°<br />

αn 40°<br />

30°<br />

20°<br />

10°


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 257<br />

Bild <strong>16</strong>.12: Unsymmetrische Dreieck-Rechteck-Modulation<br />

αn<br />

2<br />

5<br />

10<br />

5<br />

10<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8<br />

0°<br />

1<br />

Bild <strong>16</strong>.13: Schaltwinkel als Funktion des Aussteuerungsgrades (unsymmetrisch)<br />

α5<br />

α4<br />

α3<br />

α2<br />

α1<br />

90°<br />

80°<br />

70°<br />

60°<br />

50°<br />

αn<br />

40°<br />

30°<br />

20°<br />

10°


258<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Bild <strong>16</strong>.14: Amplitudenspektrum Dreieck-Rechteck; symmetrisch für q = 5 und A = 0,8<br />

Bild <strong>16</strong>.15: Amplitudenspektrum Dreieck-Rechteck; unsymmetrisch für q = 5 und A = 0,8<br />

Dreieck-Sinus -Modulation<br />

Um Oberschwingungen in der Nähe der Grundfrequenz zu unterbinden, kann man<br />

einen sinusförmigen Sollwert vorgeben. Dadurch werden Oberschwingungen unterhalb<br />

der Schaltfrequenz kleiner als bei der Rechteck-Dreieck-Modulation.<br />

Als Beispiel soll die Dreieck-Sinus-Modulation mit den Werten A = 0,8 und q = 5<br />

mit der Datei sb2ds.mcd bei unsymmetrischer Steuerung untersucht werden. In<br />

Bild <strong>16</strong>.15 ist die dritte Oberschwingung verschwunden, weil sie unterhalb der<br />

Schaltfrequenz liegt. Bei gle ichem Aussteuerungsgrad ist die Grundschwingung<br />

sehr viel kleiner als im vorangegangenen Beispiel.<br />

Bild <strong>16</strong>.<strong>16</strong>: Amplitudenspektrum Dreieck-Sinus; unsymmetrisch für q = 5 und A = 0,8


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 259<br />

Im Vergleich der unsymmetrischen Steuerungen zwischen den Dreieck-Rechteck-<br />

und Dreieck-Sinus-Modulationen sind die Abhängigkeiten der Grundschwingungen<br />

UL1 und des Grundschwingungsgehaltes ug vom Aussteuerungsgrad A interessant.<br />

Die Näherungsgleichungen sind in Tabelle <strong>16</strong>.2 aufgeführt. Die Grundschwingungsgehalte<br />

sind näherungsweise gleich. Die maximal erreichbaren Effektivwerte<br />

der Spannungen sind mit sinusförmigem Sollwert um den Faktor 0,785<br />

kleiner als mit rechteckförmigem Sollwert. Lassen sich die Ventile mit hoher<br />

Schaltfrequenz takten, wird die Dreieck-Sinus-Modulation wegen des Vorteils der<br />

Unterdrückung der nie drigen Oberschwingungsanteile bevorzugt.<br />

Tabelle <strong>16</strong>.2: Vergleich von Dreieck-Rechteck- und Dreieck-Sinus -Modulation<br />

U<br />

U<br />

Steuerung L 1(<br />

)<br />

≈ A<br />

Grundschwingungsgehalt<br />

g<br />

≈<br />

u<br />

Dreieck-Rechteck Dreieck-Sinus<br />

A<br />

L1<br />

U<br />

=<br />

U<br />

2 2<br />

ð<br />

L1<br />

L<br />

( A)<br />

( A)<br />

A = 0,<br />

9<br />

<strong>16</strong>.5.5 Pulssteuerung der B6-Brücke<br />

A<br />

U<br />

g<br />

≈<br />

L1<br />

U<br />

u<br />

( A)<br />

L1<br />

U<br />

=<br />

U<br />

2 2<br />

ð<br />

ð<br />

≈ A = 0,<br />

785<br />

4<br />

L1<br />

L<br />

( A)<br />

( A)<br />

A = 0,<br />

9<br />

Die selbstgeführte B6-Brücke (Bild <strong>16</strong>.17) dient u.a. der Frequenzsteuerung von<br />

Drehstrommaschinen. Zu jedem Ventil liegt eine Diode antiparallel. Die Dioden<br />

dienen der Energierückspeisung aus den Speicherelementen. Die Brücke wird über<br />

einen Zwischenkreis bei ausreichend großem Glättungskondensator mit konstanter<br />

Gleichspannung Ud gespeist.<br />

Bild <strong>16</strong>.17: Dreiphasiger selbstgeführter Wechselrichter<br />

A<br />

A


260<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Bild <strong>16</strong>.19 erklärt, wie sich die Phasen- und Leiterspannungen ausbilden. Es sind<br />

immer drei Ventile gleichzeitig leitend. Dadurch wird sichergestellt, dass alle drei<br />

Ausgänge an einem definierten Potenzial liegen. Am Schaltschema in Bild <strong>16</strong>.18<br />

lassen sich in Zeitintervallen von 60° die Spannungsverläufe schrittweise ermitteln.<br />

Das Schaltschema für den ersten Zeitabschnitt ist im Bild <strong>16</strong>.18 gezeigt.<br />

Die Analyse der Phasenspannung ergibt den Gesamteffektivwert:<br />

2<br />

U L = Ud<br />

(<strong>16</strong>.13)<br />

3<br />

Die Grundschwingung, die für die Wirkleistungsübertragung verantwortlich ist,<br />

beträgt:<br />

6<br />

U 1L = U d<br />

(<strong>16</strong>.14)<br />

ð<br />

Die Oberschwingungen, die nur für ν = 6 n ± 1 existieren, nehmen mit 1/ν ab:<br />

U<br />

U<br />

í L<br />

1L<br />

1<br />

= mit ν = 6 n für n = 1,<br />

2,<br />

3..<br />

ν<br />

(<strong>16</strong>.15)<br />

2<br />

Aus Gleichung U L = Ud<br />

(<strong>16</strong>.13) und Gleichung U 1L =<br />

folgt der Grundschwingungsgehalt 3 bei Blocksteuerung zu:<br />

6<br />

U d<br />

ð<br />

(<strong>16</strong>.14)<br />

U1L<br />

3<br />

g u = = = 0,<br />

955<br />

U ð<br />

(<strong>16</strong>.<strong>16</strong>)<br />

L<br />

0° 60° 120° 180° 240° 310° 360°<br />

Bild <strong>16</strong>.18: Schaltfolge im Zeitabschnitt 0 < x < 60 o


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 261<br />

Bei den B2-Brücken sind alle ungeradzahligen Oberschwingungen vorhanden und<br />

bei den B6-Brücken verschwinden zusätzlich noch alle durch drei teilbaren Ordnungszahlen.<br />

In den MATHCAD-Analysen wird in die Amplitudenspektren die<br />

Hyperbel 1/ν eingezeichnet. Dadurch kann man die Veränderungen der Spektren<br />

durch die Pulsung im Vergleich zur Blocksteuerung leicht erkennen.<br />

Ud<br />

Ud<br />

Bild <strong>16</strong>.19: Leiter- und Phasenspannungen bei Blocksteuerung


262<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Grundsätzlich folgen die Ausgangsspannungen an einer idealen Gleichspannungsquelle<br />

den gleichen mathematischen Beziehungen, wie sie für den Leiterstrom eines<br />

B6-Brückengleichrichters bei ideal geglätteten Gleichstrom gelten. Deswegen<br />

haben hier die Spannungsblöcke auch die gleiche Form wie die Blöcke des Leiterstroms.<br />

Die Datei sb6block.ssh gestattet es, mit dieser Blocksteuerung zu experimentieren.<br />

Die Schaltung ist aus einem Makro der selbstgeführten B6-Brücke mit Blocksteuerung<br />

aufgebaut. Dort ist eine dreiphasige Last mit Widerstand und Glättungsinduktivität<br />

angeschlossen. Die Lastwerte können individuell verändert werden. Alle<br />

Ströme und Spannungen können gemessen und ausgegeben werden. Die Grundfrequenz<br />

ist einstellbar.<br />

Bild <strong>16</strong>.20: Modell der B6-Brücke mit Blocksteuerung<br />

Die Auswertung des Beispiels nach Bild <strong>16</strong>.21 zeigt den nicht sinusförmigen Laststrom,<br />

der sich aus e-Funktionsabschnitten zusammensetzt. Obwohl der Leiterstrom<br />

der Spannung nacheilt, sollte nicht von einem entsprechenden Phasenwinkel<br />

gesprochen werden, da die Angabe eines Phasenwinkels nur für periodische Größen<br />

gleicher Kurvenform sinnvoll ist. Der Gleichspannungszwischenkreis wurde<br />

hier durch zwei Gleichstromquellen simuliert. Somit ist der Mittelpunkt des Zwischenkreises<br />

für weitere Messungen zugänglich.<br />

Bild <strong>16</strong>.21: Phasenspannung und Las tstrom des Modells


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 263<br />

Bei konstanter Eingangsgleichspannung muss auch die Ausgangswechselspannung<br />

kontinuierlich verstellbar sein. Durch die Pulssteuerung wird die Grundschwingung<br />

in Abhängigkeit vom Aussteuerungsgrad stetig verändert. Um beim synchronen<br />

Pulsen die Bedingungen der Viertelperiodensymmetrie einzuhalten, muss<br />

das Schaltverhältnis q für ein ganzzahliges Amplitudenspektrum durch drei teilbar<br />

sein. Um nur ungeradzahlige Oberschwingungen zu erhalten, muss zusätzlich q<br />

ungerade sein [s. Gleichung (<strong>16</strong>.17)]. Bei großen Frequenzverhältnissen wird vorwiegend<br />

mit der Dreieck-Sinus-Modulation asynchron gepulst.<br />

fS<br />

q = = 3 n n = 1,<br />

2,<br />

3...<br />

(<strong>16</strong>.17)<br />

f<br />

1<br />

α5<br />

α4<br />

α3<br />

α2<br />

α1<br />

Bild <strong>16</strong>.22: Dreieck-Rechteckmodulation mit q = 6 und A = 0,5


264<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Für q = 6 und A = 0,5 ist die Spannungskonstruktion für die Dreieck-Rechteck-Modulation<br />

aus Bild <strong>16</strong>.22 ersichtlich. Mit Datei sb6.mcd kann man sämtliche Kennwerte<br />

der Spannungen sowohl der Dreieck-Rechteck- als auch der Dreieck-Sinus-Modulation<br />

berechnen. Die Amplitudenspektren in Bild <strong>16</strong>.23 und Bild <strong>16</strong>.24<br />

dienen dem Vergleich. In den Ausgangsspannungen entfallen alle geradzahligen<br />

und durch drei teilbaren Oberschwingungen. Man erkennt das Prinzip der Pulssteuerung<br />

bei dem die Grundschwingung verkleinert wird. Nachteilig wirkt sich<br />

die Vergrößerung der Oberschwingungen höherer Ordnung aus. In diesem Falle<br />

lie gen die 11. und 13. Oberschwingung weit über den Werten, die sie bei Blocksteuerung<br />

hätten. Je höher die Pulsfrequenz sein kann, desto weiter werden große<br />

Oberschwingungsamplituden in den Bereich höherer Ordnungszahlen verschoben.<br />

Durch die in diesem Frequenzbereich ansteigenden induktiven Widerstände werden<br />

sie stark bedämpft, so dass sie sich weniger auf die Ströme auswirken.<br />

Bild <strong>16</strong>.23: Amplitudenspektrum der Dreieck-Rechteck-Modulation (q = 6; A = 0,5)<br />

Bild <strong>16</strong>.24: Amplitudenspektrum der Dreieck-Sinus -Modulation (q = 6; A = 0,5)


<strong>16</strong>.5 Pulssteuerung 265<br />

Die Dreieck-Sinus-Modulation führt bei der im Beispiel benutzten niedrigen Taktfrequenz<br />

zu unbrauchbaren Ergebnissen. Es besteht keine Viertelperiodensymmetrie.<br />

Dadurch bilden sich zusätzliche geradzahlige Oberschwingungen. Im Bild<br />

<strong>16</strong>.24 ist die 4. und 8. Oberschwingung vorhanden. Allerdings lassen sich bei hohen<br />

Schaltfrequenzen die Oberschwingungen für niedrige Ordnungszahlen besser<br />

unterdrücken als bei der Dreieck-Rechteck-Modulation. Es fließt dann ein nahezu<br />

sinusförmiger Laststrom.<br />

In der MATHCAD-Datei sb6_os_dr.mcd wird das Verhalten der Oberschwingungen<br />

für die Dreieck-Rechteck-Μodulation der B6-Brücke in Abhängigkeit vom<br />

Aussteuerungsgrad A untersucht. Für unser Beispie l bei q = 6 folgt das 3D-Diagramm<br />

in Bild <strong>16</strong>.25. Während die Amplitude der Grundschwingung entsprechend<br />

der Aussteuerung linear fällt, steigen die 11. und 13. Oberschwingung an. Ihr Maximum<br />

liegt bei ca. 50 % der Aussteuerung.<br />

Bild <strong>16</strong>.25: Oberschwingungen als Funktion der Amplitude Dreieck-Rechteck-Modulation<br />

Im Bild <strong>16</strong>.26 ist die gewünschte lineare Abhängigkeit der Grundschwingung vom<br />

Aussteuerungsgrad im Vergleich zum Verhalten der 13. Oberschwingung gezeigt.<br />

Als Bezugswert ist dabei der vollgesteuerte Effektivwert der Grundschwingung<br />

verwendet worden. Bei Vollsteuerung A = 1 ist er mit ULν/UL1 = 1/ν also<br />

1/13 ≈ 0,077 der Grundschwingung und erreicht bei A = 0,5 den Wert von 0,37.<br />

Diese spezielle Oberschwingung ist dann um ca. 47 % gegenüber ihrem Wert bei<br />

Vollsteuerung angestiegen. Hier wird das Prinzip der Pulssteuerung deutlich. Sie<br />

dient der Verringerung der Ausgangsspannung. Nachteilig wirkt sich dabei die<br />

Erhöhung der Oberschwingungen höherer Ordnungszahlen aus.


266<br />

<strong>16</strong> Steuerung selbstgeführter Stromrichter<br />

Die Datei sb6_os_ds.mcd gestattet es, gleiche Untersuchungen für die Dreieck-<br />

Sinus-Modulation durchzuführen.<br />

Bild <strong>16</strong>.26: Oberschwingung ν = 13 im Vergleich zur Grundschwingung

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