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Kapitel 15

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<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Übungsziele:<br />

• Arbeitsweise von Gleichstromstellern mit abschaltbaren Ventilen<br />

• Zweipunktregelung<br />

• Tief- und Hochsetzsteller<br />

• Arbeiten mit Gegenspannung im lückenden und nicht lückenden Betrieb<br />

• Steuerverfahren der Gleichstromsteller<br />

• Mehrquadrantenbetrieb<br />

Übungsdateien:<br />

MATHCAD: gleichstel.mcd<br />

SIMPLORER: tiefsetz.ssh; quadrant1_gm..ssh; boostw.ssh;<br />

quadrant1u2_gmn.ssh; quadrant1u4a.ssh; quadrant1u4g.ssh;<br />

quadrant4_m.ssh;quadrant4_gm.ssh<br />

<strong>15</strong>.1 Allgemeines<br />

Gleichspannungswandler formen elektrische Gleichgrößen gegebener Spannung<br />

und Polarität in eine andere Gleichspannung um. Sie liegen bei den Simulationen<br />

an einer idealen Gleichspannungsquelle Ud. Sie ist zeitlich konstant und hat einen<br />

sehr kleinen Innenwiderstand. Die Ventile können hier nicht über den pe riodisch<br />

wiederkehrenden Stromnulldurchgang abgeschaltet werden. Früher sorgten spezielle<br />

Schaltkreise, z.B. die Tröger-Schaltung, für das sichere Ausschalten von<br />

Thyristoren. Abschaltbare Ventile verdrängen mit zunehmender Entwicklung zu<br />

höheren Schaltleistungen die ältere Technik. Die im Folgenden untersuchten Umrichter<br />

gehören zur Gruppe der selbstgeführten Stromrichter, bei denen die Taktfrequenz<br />

intern von Schwingquarzen erzeugt und nicht mehr von der Netzfrequenz<br />

vorgegeben wird.<br />

Allgemein gehören zu jedem Gleichspannungswandler mindestens ein steuerbarer<br />

Halbleiter und eine Diode. Die Grundformen bilden der Tiefsetzsteller oder Buck-<br />

Wandler und der Hochsetzsteller oder Boost-Wandler als hart schaltende Versionen.<br />

Das bedeutet, dass sie verlustbehaftet ohne resonante Schaltentlastung arbeiten.<br />

In den resonanten Schaltverfahren werden zur Verringerung der Schaltverluste<br />

entweder die Spannung beim Einschalten oder der Strom beim Ausschalten auf<br />

Null gesetzt. Die resonante Schaltentlastung wird hier nicht behandelt.


<strong>15</strong>.2 Steuerung von Gleichspannungswandlern 225<br />

Die Wandler werden z.B. für geregelte Netzgeräte, für die Energieumwandlung in<br />

der Fotovoltaik oder für die Versorgung von Gleichstromantrieben verwendet. In<br />

der elektrischen Antriebstechnik werden sie auch als Gleichstromsteller bezeichnet.<br />

<strong>15</strong>.2 Steuerung von Gleichspannungswandlern<br />

In der Schaltung Bild <strong>15</strong>.1 wird ein statisches GTO-Modell als abschaltbares Ventil<br />

verwendet. Mit der Datei tiefsetz.mcd können die Pulsweiten- und die Pulsfolgesteuerung<br />

getestet werden. Mit der Datei tiefsetz_stromreg.ssh wird der Tiefsetzsteller<br />

durch eine Zweipunktstromsteuerung getastet.<br />

Bild <strong>15</strong>.1: Tiefsetzsteller<br />

Der arithmetische Mittelwert der Ausgangsspannung oder Lastspannung UL ist<br />

vom Tastverhältnis a abhängig. Damit hat a bei den Gleichspannungswandlern die<br />

gleiche Funktion wie der bei der Anschnittsteuerung benutzte Steuerwinkel α.<br />

te<br />

te<br />

a = =<br />

(<strong>15</strong>-1)<br />

t + t T<br />

e<br />

a<br />

Aus der Definition des Tastverhältnisses (<strong>15</strong>-1) ergeben sich grundsätzlich zwei<br />

unterschiedliche Steuerarten:<br />

1. die Pulsweitensteuerung mit konstanter Periode (T = konst) und veränderlicher<br />

Einschaltdauer te,<br />

2. die Pulsfolgesteuerung mit konstanter Einschaltdauer (te = konst) und<br />

veränderlicher Periode T.<br />

<strong>15</strong>.2.1 Pulsweitensteuerung<br />

Die Pulsweitensteuerung (Bild <strong>15</strong>.2) wird hauptsächlich in Anlagen angewendet,<br />

bei denen der Laststrom iL mit dem arithmetischen Mittelwert IL möglichst geglättet<br />

sein soll. Die Zeitkonstante τL = L1/R1 wird so groß gewählt, dass der Strom bei


226<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Entlastung nicht lückt. Die Einschaltdauer te sowie die Ausschaltdauer ta werden<br />

verändert, während die Periodendauer T und damit die Schaltfrequenz konstant<br />

bleiben. Der arithmetische Mittelwert der Lastspannung folgt aus Gleichung (<strong>15</strong>-2):<br />

te<br />

U L = U d = Ud<br />

a mit 0 ≤ a ≤ 1<br />

(<strong>15</strong>-2)<br />

T<br />

Die Einschaltdauer te kann nicht Null werden, da beim Ein- und Ausschalten realer<br />

Ventile eine endliche Umschaltzeit erforderlich ist. Mit der Mindesteinschaltzeit<br />

te min und der maximalen Einschaltzeit te max, die von der Ventilart und dem Laststrom<br />

abhängen, folgt der reale Stellbereich:<br />

U<br />

U<br />

t<br />

L max e max<br />

= (<strong>15</strong>-3)<br />

L min te<br />

min<br />

<strong>15</strong>.2.2 Pulsfolgesteuerung<br />

Bild <strong>15</strong>.2: Pulsweitensteuerung<br />

Bei der Pulsfolgesteuerung oder Frequenzsteuerung (Bild <strong>15</strong>.3) wird mit der konstanten<br />

Einschaltdauer te und veränderlicher Ausschaltdauer ta und folglich variabler<br />

Periodendauer T bzw. variabler Frequenz fT gearbeitet. Die Pulsfolgesteuerung<br />

erfordert geringeren technischen Aufwand. Niedrige Arbeitsfrequenzen benötigen<br />

allerdings große Induktivitäten, um ein Lücken des Laststroms zu vermeiden.<br />

Mit T = te+ta folgt:<br />

1 1<br />

f T = = ( te<br />

= konst;<br />

T variabel : te<br />

≤ T ≤ ∞)<br />

(<strong>15</strong>-4)<br />

t + t T<br />

e<br />

Damit ergibt sich die Lastspannung zu<br />

L<br />

d<br />

a<br />

U = U f t<br />

(<strong>15</strong>-5)<br />

T<br />

e


<strong>15</strong>.2 Steuerung von Gleichspannungswandlern 227<br />

<strong>15</strong>.2.3 Zweipunktregelung<br />

Bild <strong>15</strong>.3: Pulsfolgesteuerung<br />

Der Tiefsetzsteller wird bei Laststromregelungen eingesetzt. In der Datei tiefsetz_stromreg.ssh<br />

werden der Sollwert IL und die Schaltdifferenz Δ i eingegeben.<br />

Der Sollwert muss kleiner als der Kurzschlussstrom IK max = Ud/R sein. Eine geforderte<br />

minimale Welligkeit wi min des Laststromes kann mit einer bestimmten Glättungsinduktivität<br />

L nur ab einem minimalen Abtastbereich amin < a eingehalten<br />

werden. Mit der Zeitkonstanten τ = L/R des Lastkreises berechnet sich die<br />

Schwankungsbreite des Laststroms zu:<br />

U<br />

Δi<br />

=<br />

R<br />

−αT<br />

−(<br />

1−a)<br />

T −T<br />

τ<br />

d 1−<br />

e − e τ<br />

−T<br />

τ<br />

+ e τ<br />

(<strong>15</strong>-6)<br />

1−<br />

e<br />

Die Schwankungsbreite ist die Differenz Δi = Imax – Imin. Wird sie auf den Kurzschlussstrom<br />

bezogen, folgt Gleichung (<strong>15</strong>-7):<br />

Δi<br />

1 − e<br />

=<br />

I<br />

K<br />

−αT<br />

τ<br />

− e<br />

1−<br />

e<br />

−(<br />

1−a<br />

) T<br />

τ<br />

−T<br />

τ<br />

+ e<br />

−T<br />

τ<br />

(<strong>15</strong>-7)<br />

Nähert man den aus e-Funktionsabschnitten bestehenden schwankenden Strom<br />

durch eine Sinusfunktion an, ergibt sich die Geradenschar Δi/IK = f(a) nach Gle ichung<br />

(<strong>15</strong>-8) bei der wi ihre Steigung bestimmt.<br />

Δi<br />

≈ 2 2 wi<br />

a<br />

(<strong>15</strong>-8)<br />

I<br />

K<br />

Die Zeitkonstante τ enthält die Glättungsinduktivität L. Damit sind die Glättung,<br />

der Aussteuerungsgrad, die Schwankungsbreite sowie die Welligkeit voneinander<br />

abhängig. Die Funktionen Δi/IK = f(a) mit T/τ aus Gleichung (<strong>15</strong>-7) und die Geradenschar<br />

sind in Bild <strong>15</strong>.4. über dem Tastverhältnis a aufgetragen. Bei a = 0,5 ist<br />

die Glättung am ungünstigsten.


228<br />

Bild <strong>15</strong>.4: Welligkeit der Zeipunktregelung<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Mit dieser Kurvenschar kann man z.B. aufgrund einer geforderten minimalen Welligkeit<br />

wi min und einer vorhandenen Glättung L das minimale Tastverhältnis ermitteln,<br />

bei dem die Welligkeit wi min noch erreicht wird oder man bestimmt die notwendige<br />

Glättung bei vorgegebenem minimalem Tastverhältnis. Je kleiner T/τ ist,<br />

desto besser ist die Glättung. Mit der MATHCAD-Datei gleichstl.mcd können die<br />

Verhältnisse für einen Betriebspunkt (Bild <strong>15</strong>.7) mathematisch bestimmt werden.<br />

1τ<br />

τ<br />

τ<br />

1τ 2τ 3τ 4τ 5τ<br />

Bild <strong>15</strong>.5: Zweipunkt-Stromregelung<br />

t


<strong>15</strong>.2 Steuerung von Gleichspannungswandlern 229<br />

Bild <strong>15</strong>.5 zeigt den Laststrom iL mit konstanter Schaltdifferenz Δi bei unterschiedlicher<br />

Steuerung a und einem Sollwert, der dem Mittelwert des pulsierenden<br />

Stromes entspricht. Die zugehörigen Stellgrößen sind Rechteckblöcke der Lastspannung<br />

uL Durch Verkleinerung der Schwankung Δi lässt sich zwar die Schaltdifferenz<br />

verkleinern, aber die Schalt häufigkeit steigt an. Das kann zur Verringerung<br />

der Lebensdauer mechanischer Schaltkontakte führen.<br />

Die Schaltung in Bild <strong>15</strong>.1 wird mit den Eingabewerten Δi = 60 A und Isoll =<br />

-300 A in der Datei tiefsetz_stromreg.ssh mit einer Zweipunktsteuerung simuliert.<br />

Die Last ist R = 0,8 Ω und L = 2 mH. Man beachte, dass sich sowohl te als auch T<br />

verändern; es bleiben weder die Pulsbreite noch die Pulsfrequenz konstant. Im<br />

Bild <strong>15</strong>.6 folgt der Strom nach einer gewissen Einschwingzeit dem Sollwert. Wird<br />

der Strom bezüglich seiner Kennwerte in der Datenanalyse DAY ausgewertet, ergibt<br />

sich ohne den Einschwingvorgang eine Welligkeit wi = 6,51 %. Die Periode<br />

wird mit QuickView/ExternView mit Cursoreinstellung gemessen und ergibt<br />

T = 1 ms bei a = 0,5 mit τ = 2,5 ms. Damit folgt T/τ = 0,4.<br />

Bild <strong>15</strong>.6: Stromregelung<br />

Diese Ergebnisse werden in die Datei gleichstel.mcd eingegeben. Damit folgt der<br />

Betriebspunkt in Bild <strong>15</strong>.7 entsprechend dem Kennlinienfeld in Bild <strong>15</strong>.4. Der Bereich,<br />

in dem die Betriebsbedingungen der Welligkeit und der Glättung erfüllt<br />

sind, wird durch beide Funktionen eingegrenzt.<br />

Bild <strong>15</strong>.7: Betriebspunkt nach MATHCAD


230<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und<br />

Zweiquadranten-Betrieb<br />

Statt des Lastwiderstandes ist jetzt eine Gleichstrommaschine in den Ausgangskreis<br />

geschaltet (Bild <strong>15</strong>.8). Der Spannungsabfall ΔU am Lastwiderstand wird<br />

durch die von der Maschinendrehzahl abhängige Quellenspannung Uq ersetzt. Da<br />

der Läuferwiderstand RA sehr klein ist, gibt es nur einen geringen Spannungsabfall,<br />

so dass der Widerstand oft vernachlässigt wird.<br />

Für Antriebe mit Gleichstrommaschinen wird ein Mehrquadranten-Betrieb gefordert.<br />

Die Drehzahl und das Drehmoment sollen unabhängig voneiander eingestellt<br />

werden können. Bei der netzgeführten Stromnrichtersteuerung wurde der Vierquadranten-Betrieb<br />

simuliert. Im Folgenden wird die Entwicklung vom Einquadranten-Antrieb<br />

über den Zweiquadranten-Antrieb bis zum Vierquadranten-Antrieb<br />

mit zwei verschiedenen Ansteuerungen vorgestellt.<br />

<strong>15</strong>.3.1 Einquadranten-Betrieb<br />

Gleichstrommaschinen werden aus einem Gleichstromnetz konstanter Spannung<br />

Ud über pulsweitenmodulierte Gleichstromsteller mit einer kontinuierlich veränderlichen<br />

Gleichspannung UL versorgt, die stets kleiner als die Versorgungsspannung<br />

ist. Man spricht deswegen von einem Tiefsetzsteller. Die Gleichstrommaschine<br />

kann nur motorisch arbeiten. Die Belastung in der Übungsdatei quadrant1_gm<br />

(Bild <strong>15</strong>.9) besteht aus dem Ankerwiderstand RA, der Ankerinduktivität<br />

LA und der Gegen- oder Quellenspannung Uq ∼ Φ n. Bei nicht lückendem Ankerstrom<br />

berechnen sich die Mittelwerte aus den Momentanwerten uL und iL:<br />

U<br />

I<br />

L<br />

L<br />

= aU<br />

d<br />

A<br />

> 0<br />

U L − Uq<br />

aUd<br />

− U q<br />

= = > 0<br />

R R<br />

A<br />

Bild <strong>15</strong>.8: Einquadranten-Betrieb<br />

(<strong>15</strong>-9)


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 231<br />

Aufgrund der Freilaufdiode FD gilt uL ≥ 0, da bei negativen Lastspannungen die<br />

Freilaufdiode leitend wird und die Maschine kurzschließt. Die Ventile V und FD<br />

verhindern eine Stromumkehr. Da immer IL ≥ 0 ist, wird auch das Maschinenmoment<br />

MM ≥ 0, das bedeutet Motorbetrieb. Während des Freila ufes entnimmt der<br />

Motor keine Energie aus dem Netz. Er ist theoretisch vom Netzt abgekuppelt und<br />

liefert die Energie aus der rotierenden Masse.<br />

Bild <strong>15</strong>.9: Spannung und Strom in Abhängigkeit von der Steuerung<br />

Bild <strong>15</strong>.9 zeigt die Pulsweitensteuerung bei abnehmendem Spannungsmittelwert<br />

UL für drei typische Lastfälle. Im Fall A, dem Normalbetrieb, schwankt der Laststrom<br />

zwischen einem Maximal- und einem Minimalwert, wie bei einer Zweipunktregelung.<br />

Während der Abschaltzeit ta fließt der Laststrom über die Freilaufdiode.<br />

Wegen des Kurzschlusses über der Diode ist dann die Lastspannung Null.<br />

Im Fall B erreicht der Strom beim weiteren Absenken des Spannungsmittelwertes<br />

schließlich die Lückgrenze. Er kann in der Schaltung Bild <strong>15</strong>.8 nicht negativ werden.<br />

Im Fall C kommt es zum Lücken des Stromes. Wenn kein Strom fließt, liegt<br />

die Quellenspannung Uq am Ausgang. Im lückenden Betrieb wird die mittlere<br />

Lastspannung UL ≥ a Ud. Im Bild <strong>15</strong>.9 ist die Maschinendrehzahl verein fachend<br />

konstant angenommen worden. Der Lückbetrieb wird auch bei Entlastung der Maschine<br />

bei unveränderter Spannung erreicht, was im folgenden Beispiel 1 simuliert<br />

wird.<br />

Beispiel 1 (SIMPLORER)<br />

τd<br />

Mit der SIMPLORER-Datei quadrant1.ssh ist ein Hochlauf gegen ein konstantes<br />

Widerstandsmoment simuliert. Der Hochlauf aus dem Stillstand erfordert eine<br />

hohe Stromaufnahme, den Anfahrstrom. Danach wird der Motor entlastet, um damit<br />

den Lückbetrieb zu demonstrieren. Das Moment wird über eine Sprungfunk


232<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

tion simuliert, deren Nulllinie um -200 Einheiten gegenüber der Spanungsnulllinie<br />

verschoben wurde. Das Tastverhältnis a bleibt während des gesamten Vorgangs<br />

konstant. Die Maschinenparameter können über das Eigenschaftenmenü der fremderregten<br />

Gleichstrommaschine, siehe Bild <strong>15</strong>.8, verändert werden. In Bild <strong>15</strong>.10<br />

sind die Momentanwerte der Maschinenspannung uL; des Laststromes iL über der<br />

Zeit ausgegeben. Die Drehzahl n in U/min ist im Maßstab 1:10 verkleinert, um sie<br />

ebenfalls auf dem Bild zu zeigen.<br />

In allen Modellen ist darauf geachtet worden, dass die Zeitkonstante der Maschine<br />

möglichst klein ist, um die Schaltvorgänge des Stellers mit den Änderungen der<br />

Maschinendrehzahl besser vergleichen zu können. In der Praxis unterscheiden sich<br />

die Zeitkonstanten der Stromrichter von denen elektrischer Maschinen derartig,<br />

dass beide Zeitverhalten kaum zusammen in einem Diagramm gezeigt werden<br />

können. Die Versuchsmaschine läuft in etwa <strong>15</strong>0 ms hoch. Ihr Anfahrstrom klingt<br />

auf den Strom ab, der dem Widerstandsmoment entspricht. In diesem Zeitpunkt<br />

wird die Maschine entlastet und der Strom nimmt entsprechend ab. Die Drehzahl<br />

steigt auf die Leerlaufdrehzahl an. In diesem Bereich lückt der Laststrom. Im<br />

Lückbereich bilden sich an den Flanken der Spannungsblöcke Stufen, vergleiche<br />

mit Bild <strong>15</strong>.9 C, deren Höhe der Quellenspannung entspricht. Proportional zur<br />

Drehzahl werden folglich auch die Stufen höher.<br />

Bild <strong>15</strong>.10: Betriebsverhalten im ersten Quadranten<br />

<strong>15</strong>.3.2 Zweiquadranten-Betrieb mit Stromumschaltung<br />

(Hochsetzsteller)<br />

Mit den wesentlichen Schaltelementen des Einquadranten-Stellers wird ein Hochsetzsteller<br />

gebaut. Die mittlere Lastspannung UL soll nun größer als Ud werden.<br />

Dadurch kann Leistung von einem Generator in die Gleichspannungsquelle zurück<br />

gespeist werden. Der Laststrom kehrt sich um. Der Steller arbeitet im zweiten<br />

Quadranten. Eine Stromumkehr entspricht einem Momentenwechsel.


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 233<br />

Bild <strong>15</strong>.11: Hochsetzsteller<br />

Zunächst wird seine Funktion untersucht. Er erzeugt einen Spannungsmitte lwert<br />

UL, der größer als die Eingangsspannung Ud ist. Die Schaltung wird anhand Bild<br />

<strong>15</strong>.11 erklärt. Wenn das Ventil V eingeschaltet wird, sperrt die Diode D. An der<br />

Spule L liegt die Spannung Ud und der Strom steigt entsprechend der Spuleninduktivität<br />

an. Die momentane Spannung an der Induktivität folgt dem Induktionsgesetz<br />

uind = L di/dt. Sie ist eine Wechselspannung. Wenn das Ventil entsprechend<br />

dem eingestellten Tastverhältnis a abschaltet, fließt der abnehmende Strom iL über<br />

die Freilaufdiode D in den Lastkreis.<br />

Bild <strong>15</strong>.12: Ideale Zeitverläufe am Hochsetzsteller<br />

In Bild <strong>15</strong>.12 sind die Ventilspannung uVentil, der Strom durch die Induktivität iInd<br />

sowie die Wechselspannung an der Induktivität uInd gezeichnet. Es handelt sich um<br />

eine idealisierte Darstellung mit einem sehr großen kapazitiven Speicher.<br />

Beispiel 2 (SIMPLORER)<br />

Mit der Datei boostw.ssh wird die Schaltung nach Bild <strong>15</strong>.11 unter realen Bedingungen<br />

untersucht.<br />

Mit der Eingangsspannung Ud = 500 V und den Werten R = 3 Ω; L = 5 mH;<br />

C = 3 mF wird das Modell in Bild <strong>15</strong>.13 simuliert. Die Spannung und der Strom an


234<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

der Induktivität sowie die Ventilspannung sind in Bild <strong>15</strong>.14 bei a = 0,25 ausgegeben.<br />

Die jeweiligen Zeitachsen sind vertikal verschoben. Um die realen Verhältnisse<br />

in Bild <strong>15</strong>.14 mit den idealen Werten von Bild <strong>15</strong>.12 zu vergleichen, wurden<br />

gleiche Periodenzahlen gewählt. Während das Ventil eingeschaltet ist, fällt an ihm<br />

sehr geringe Spannung ab. Der Strom steigt linear nach dem Induktionsgesetz an.<br />

Öffnet das Ventil, fällt dort die Eingangsspannung von 500 V ab zuzüglich des<br />

Spannungsabfalls über der Induktivität, welcher durch den Entladestrom verursacht<br />

wird. Der Strom kommutiert auf die Diode. Bei erneutem Einschalten wiederholt<br />

sich dieser Vorgang.<br />

Bild <strong>15</strong>.13: Hochsetzsteller<br />

Bild <strong>15</strong>.14: Spannung und Strom des Hochsetzstellers nach Bild <strong>15</strong>.13<br />

Das Übersetzungsverhältnis ü hängt vom Tastverhältnis a ab und berechnet sich<br />

nach Gleichung (<strong>15</strong>.10):<br />

U<br />

U<br />

U<br />

U<br />

L<br />

d<br />

L<br />

d<br />

= ü = a<br />

1<br />

= ü =<br />

1−<br />

a<br />

beim<br />

beim<br />

Tiefsetzsteller<br />

Hochsetzsteller<br />

(<strong>15</strong>-10)


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 235<br />

Bild <strong>15</strong>.<strong>15</strong>: Übersetzungssverhältnis ü = f(a)<br />

Die bezogenen Spannungen sind aus den beiden Grafiken (Bild <strong>15</strong>.<strong>15</strong>) unmittelbar<br />

zu entnehmen. Für unser Beispiel a = 0,25 ergibt sich ein Übersetzungsverhältnis<br />

von ü = 1,33. Zur graphischen Überprüfung der Simulationsergebnisse wurden in<br />

Bild <strong>15</strong>.16 die Eingangsgleichspannung Ud und die Spannung am Lastwiderstand<br />

UL ausgegeben. Die Schätzung des arithmetischen Mittelwertes UL aus dem Momentanwert<br />

uL ergibt recht genau den erwarteten Wert von UL = 665 V.<br />

Bild <strong>15</strong>.16: Eingangs - und Ausgangsspannung des Boostwandlers<br />

<strong>15</strong>.3.3 Zweiquadranten-Betrieb mit Stromumkehr<br />

In Bild <strong>15</strong>.17 wurden die Stromwege eingezeichnet, die in der jeweiligen Betriebsart<br />

aktiv sind. Um den generatorischen Betrieb bei Stromumkehr zu ermöglichen,<br />

muss ein Gleichstromsteller als Hochsetzsteller eingesetzt werden. Tiefsetzsteller<br />

und Hochsetzsteller besitzen gleiche Bauelemente. Es reicht aus, die Elemente<br />

bei jedem Stromnulldurchgang umzuschalten, um vom ersten in den vierten<br />

Quadranten zu wechseln. Allerdings muss man bei der mechanischen Umschaltung<br />

eine längere stromlose Pause einhalten, um die Trägheit mechanischer Schalter<br />

zu berücksichtigen. Dadurch wird die Dynamik der Regelung herabgesetzt.


236<br />

Beispiel 3 (SIMLORER)<br />

Bild <strong>15</strong>.17: Stellerbetrieb im ersten und zweiten Quadranten<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

(A) Motorbetrieb im 1. Quadranten (Tiefsetzsteller) (B) Generatorbetrieb im 2. Quadranten<br />

In der Datei quadrant1u2_gmn.ssh wird die mechanische Umschaltung simuliert.<br />

Die Schalterstellung in Bild <strong>15</strong>.18 entspricht dem Betrieb im ersten Quadranten.<br />

Durch eine sprunghafte Änderung des Drehmomentes wird die Stromumkehr erzwungen.<br />

Der zeitliche Drehmomentenverlauf wird als Sollwert mit dem Sprungmakro vorgegeben.<br />

Zu diesem Zweck wird das Widerstandsmoment über den Namen MW des<br />

Makros mit der fremderregten Gleichstrommaschine verbunden. Bei 100 ms soll<br />

sich das Moment umkehren. Das Simulationsergebnis in Bild <strong>15</strong>.19 zeigt, dass sich<br />

die Gleichstrommaschine schon beim Einschalten dreht. Dadurch wird der Anlaufstrom<br />

verkleinert. Die Drehzahl ist im Maßstab 1/10 im Oszillogramm aufgezeichnet.<br />

Der pulsierende Ankerstrom folgt der gepulsten Ankerspannung. Durch die<br />

Momentenumkehr arbeitet die Maschine generatorisch im zweiten Quadranten und<br />

die Drehzahl steigt. Entsprechend der mechanischen Zeitkonstante eilt der Strom<br />

dem Momentenverlauf nach. Das Trägheitsmoment und die Erregung der Maschine<br />

können für weitere Experimente über das Eigenschaftenmenü der Maschinenkennlinien<br />

verändert werden.


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 237<br />

Bild <strong>15</strong>.18: Umschaltung für den Betrieb im ersten und zweiten Quadranten<br />

Im Falle der Stromumkehr ist aus Bild <strong>15</strong>.17 zu entnehmen, dass bei eingeschaltetem<br />

Ventil die Klemmenspannung der Maschine Null ist. Der Ankerstrom nimmt<br />

ab. Bei ausgeschaltetem Ventil liegt die volle Gleichspannung an der Maschine<br />

und der Laststrom nimmt zu. Die Diode wird jetzt leitend und speist in ihrer Funktion<br />

als Rückspeisediode RD Energie ins Netz. Die Schaltung arbeitet als Hochsetzsteller.<br />

Die Arbeitsweise der Diode hat sich grundsätzlich gegenüber dem Betrieb<br />

im ersten Quadranten geändert. Beim Tiefsetzsteller arbeitete sie als Freilaufdiode<br />

FD, die die Energiezufuhr aus dem Netz unterbricht und den Laststrom<br />

aus dem mechanischen und dem induktiven Speicher übernimmt.<br />

Bild <strong>15</strong>.19: Betrieb im ersten und zweiten Quadranten<br />

Der Zweiquadranten-Antrieb bei Ankerstromumkehr ohne mechanische Umschaltung<br />

wird durch die Schaltung nach Bild <strong>15</strong>.20 bei gegenphasiger Taktung zweier<br />

Ventile realisiert. Sie kann mit der Datei quadrant1u2gmn.ssh simuliert werden.<br />

Das Steuerverfahren: GTO1 und GTO2 werden gegenphasig geschaltet, d.h., während<br />

der Zeit te ist GTO1 ein- und GTO2 ausgeschaltet, während ta ist GTO2 eingeschaltet<br />

und GTO1 ausgeschaltet.


238<br />

Bild <strong>15</strong>.20: Zweiquadranten-Betrieb<br />

<strong>15</strong>.3.4 Zweiquadranten-Betrieb mit Spannungsumkehr<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Das Bild <strong>15</strong>.21 zeigt in A die Strombahnen für den Zweiquadranten-Betrieb mit<br />

Spannungsumkehr und in B den Vierquadranten-Betrieb.<br />

(A) Motor- und Generatorbetrieb im 1. und 4. Quadranten (B) Motor- und Generatorbetrieb im allen 4 Quadranten<br />

Gleichzeitige Taktung<br />

Bild <strong>15</strong>.21: Spannungsumschaltung und Vierquadranten-Betrieb<br />

Bei der gleichzeitigen Taktung werden die Ventile GTO1 und GTO2 in der Simula<br />

tionsschaltung (Bild <strong>15</strong>.22) gleichzeitig ein- und ausgeschaltet. Der Vorgang ist<br />

in der Datei quadrant1u4g.ssh realisiert. Zum Vergleich wird die alternierende<br />

Taktung in der Datei quadrant1u4a.ssh untersucht.


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 239<br />

Bei der gleichzeitigen Taktung werden die Ventile mit gleichen Steuerimpulsen<br />

durchgeschaltet. Im eingeschalteten Zustand liegt die Spannung Ud an der Maschine.<br />

Der Gleichstrom steigt mit der Zeitkonstanten τL = RA/LA an. Werden die<br />

Ventile abgeschaltet, wechselt der Laststrom auf die Dioden D1 uund D2. Die<br />

Spannung kehrt das Vorzeichen um und ist jetzt -Ud.<br />

Bild <strong>15</strong>.22: Betrieb im ersten und vierten Quadranten<br />

Während der Stromführungszeit der Dioden wird Leistung aus dem Lastkreis in<br />

die Spannungsquelle zurückgespeist. Sie arbeiten als Rückspeisedioden. Mit erneutem<br />

Einschalten der Ventile wiederholt sich der Vorgang. Ebenso wie beim<br />

Einquadranten-Gleichstromsteller lückt der Strom bei Entlastung. Es enstehen<br />

wieder Absätze in den Flanken der Spannungsblöcke.<br />

Das Übersetzungsverhältnis ü bei gleichzeitiger Taktung beträgt:<br />

Alternierende Taktung<br />

U L Pd<br />

ü = = = 2a<br />

−1<br />

(<strong>15</strong>-11)<br />

U S<br />

d<br />

Bei der alternierenden Taktung nach der Schaltung im Bild <strong>15</strong>.22 ist bei nicht lückendem<br />

Strom und uL > 0 immer GTO2 stromführend, während GTO1 innerhalb<br />

einer Periodendauer T nur für die Dauer te eingeschaltet ist. Wenn beide elektronischen<br />

Schalter leitend sind, liegt an der Maschine die Spannung Ud. Wird GTO1<br />

abgeschaltet, fließt in dem aus GTO2 und D2 gebildeten Freilaufkreis der Laststrom<br />

iL weiter und die Lastspannung uL wird Null. Wird der GTO1 wieder eingeschaltet,<br />

ist erneut uL = Ud. Wenn GTO2 ausgeschaltet wird, kommutiert der Laststrom<br />

iL auf den Freilaufkreis, der jetzt aus den Schaltelementen GTO1 und D1<br />

gebildet wird. Die Lastspannung uL ist durch den Freilaufkreis wieder kurzgeschlossen<br />

und wird folglich Null. Das Übersetzungsverhältnis ü bei alternierender<br />

Taktung ist im nicht lückenden Betrieb genauso groß wie beim Einquadranten-Steller:


240<br />

Beispiel 5<br />

U Pd<br />

ü = = = a<br />

U S<br />

d<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

L (<strong>15</strong>-12)<br />

Entsprechend der beiden Steuerkennlinien in Bild <strong>15</strong>.23 wird für beide Taktungen<br />

die Lastspannung auf den gleichen Mittelwert UL = -0,5 Ud im vierten Quadranten<br />

auf halbe negative Spannungsmittelwerte gesteuert. Aus Bild <strong>15</strong>.23 folgt für die<br />

alternierende Taktung das Tastverhältnis a = -0,5 und für die gleichzeitige Taktung<br />

a = 0,25. Die Ergebnisse sind in den Diagrammen Bild <strong>15</strong>.24 und Bild <strong>15</strong>.25 zu<br />

sehen.<br />

1<br />

-1 1<br />

-1<br />

Bild <strong>15</strong>.23: Vergleich der Übersetzung<br />

Der Strom ist in beiden Diagrammen positiv und die Drehzahl bleibt fast konstant<br />

und liegt bei -4200 U/min im Maßstab 1/10. Da der Vergleich für die selben Mittelwerte<br />

der Spannung erfolgte, ergibt sich auch die gleiche Drehzahl. Der Laststrom<br />

stellt sich entsprechend dem Moment der Gleichstrommaschine ein.<br />

Bild <strong>15</strong>.24: Strom und Spannung und Drehzahl bei alternierender Taktung (a = -0,5)<br />

a


<strong>15</strong>.3 Gleichstromstellerschaltungen für den Ein- und Zweiquadranten-Betrieb 241<br />

Bild <strong>15</strong>.25: Strom, Spannung und Drehzahl bei gleichzeitiger Taktung (a = 0,25)<br />

Bild <strong>15</strong>.26: Pulse der gleichzeitigen Taktung<br />

Obwohl die Spannungsmittelwerte gleich sind, unterscheiden sich die Momentanwerte<br />

von Laststrom und Spannung erheblich. Die charakteristischen Werte der<br />

alternierenden Taktung entsprechen denen des Einquadranten-Stellers. Die Harmonischen<br />

der getakteten blockförmigen Lastspannung uLν für ν = 1;2;3... sind bei<br />

gleichzeitiger Taktung nach Gleichung (<strong>15</strong>-13) doppelt so groß wie bei alternierender<br />

Taktung. Die Welligkeiten verhalten sich ebenso.<br />

gleichzeitige Taktung alternierende Taktung<br />

U νL 2<br />

U νL 2<br />

= 2 sin ( aνð<br />

)<br />

= sin ( aνð<br />

)<br />

U<br />

w<br />

u<br />

d<br />

νð<br />

2<br />

a − a<br />

=<br />

a − 0,<br />

5<br />

U<br />

w u<br />

d<br />

=<br />

ν ð<br />

1<br />

−1<br />

a<br />

(<strong>15</strong>-13)


242<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Deswegen ist die alternierende Taktung gegenüber der gleic hzeitigen Taktung vorzuziehen.<br />

Auch die folgende Leistungsbilanz ergibt, dass die alternierende Taktung<br />

der gleichzeitigen Taktung überlegen ist. Die Bilder <strong>15</strong>.26 und <strong>15</strong>.27 zeigen<br />

die Pulse für beide Taktungen.<br />

Bild <strong>15</strong>.27: Pulse der alternierenden Taktung<br />

Unter der ideellen Voraussetzung, dass der Eingangs strom id ein ideal geglätteter<br />

Gleichstrom ist, kann die Leistungsbilanz mathematisch formuliert werden. Wenn<br />

die Scheinleistung am Eingang S = Ud IL ist, folgen mit S 2 = Q 2 +Pd 2 die Gleichungen<br />

(<strong>15</strong>-14), die in Bild <strong>15</strong>.28 ausgewertet wurden.<br />

Die Berechnung kann als Orientierung für die Leistungsbilanz im Datenanalyseprogramms<br />

DAY dienen. Da der Strom der Analyse den realen Bedingungen entspricht<br />

und nicht rechteckförmig ist, sondern sich aus e-Funktionsabschnitten zusammensetzt,<br />

sind Abweichungen zu den Simulationsergebnissen zu erwarten.<br />

Bild <strong>15</strong>.28: Leistungen über dem Tastverhältnis a<br />

gleichzeitige Taktung alternierende Taktung<br />

P d P d<br />

= ( 2a<br />

−1)<br />

= a<br />

U I<br />

d<br />

Q<br />

U<br />

L<br />

U I<br />

2<br />

2<br />

= 2 a−a<br />

=<br />

a − a<br />

dI<br />

U<br />

L<br />

dI<br />

L<br />

d<br />

Q<br />

L<br />

(<strong>15</strong>-14)


<strong>15</strong>.4 Vierquadranten-Betrieb 243<br />

<strong>15</strong>.4 Vierquadranten-Betrieb<br />

Die vier Betriebsarten zeigt Bild <strong>15</strong>.29. Der Vierquadranten-Gleichstromsteller<br />

(Bild <strong>15</strong>.30) folgt aus der Antiparalle lschaltung zweier Zweiquadranten-Gleichstromsteller.<br />

Es werden jetzt vier abschaltbare Ventile und vier Dioden eingesetzt.<br />

Diese Schaltung ist auch mit den oben genannten Verfahren der gleichzeitigen<br />

oder der alternierenden Taktung steuerbar. Die Dateien quadrant1_4.ssh und quadrant1_4_m.ssh<br />

enthalten den Vierquadrantensteller als Netzwerk und als Makroversion.<br />

UL ~ n<br />

Generatorbetrieb<br />

Rechtslauf<br />

Motorbetrieb<br />

Linkslauf<br />

Motorbetrieb<br />

Rechtslauf<br />

Generatorbetrieb<br />

Linkslauf<br />

Bild <strong>15</strong>.29: Betriebsarten<br />

IL ~ MW<br />

Gene-<br />

Das Netzwerk Bild <strong>15</strong>.30 besteht aus zwei antiparallel geschalteten Wechselstrombrücken.<br />

Die abschaltbaren Ventile GTO1 bis GTO4 bilden die eine Brücke und<br />

die Dioden D1 bis D4 die andere. Um einen Kurzschluss der Gleichspannungsquelle<br />

zu vermeiden, dürfen die zu einem Brückenzweigpaar gehörenden Schalter nie<br />

gleichzeitig leitend sein. Deswegen werden nur GTO1 und GTO2 gezündet, wenn<br />

positiver Laststrom fließt, und GTO3 und GTO4 bei negativem Strom. Bei der<br />

Aussteuerung des Vierquadranten-Gleichstromstellers auf den Gleichspannungsmittelwert<br />

UL = 0 ist uL eine Wechselspannung. Der Vierquadranten-Gleichstromsteller<br />

hat die gleiche Struktur wie der einphasige, selbstgeführte Stromrichter. Er<br />

arbeitet je nach Energiefluss als Gleich- oder als Wechselrichter.<br />

Bild <strong>15</strong>.30: Gleichstromsteller für Vierquadranten-Betrieb


244<br />

Beispiel 6 (SIMPLORER)<br />

<strong>15</strong> Gleichspannungswandler<br />

Zum Betrieb in den vier Quadranten wird im Beispiel 6 ein Rechteckgenerator<br />

eingesetzt. Es wird mit dem Tastverhältnis a von 20 % mit den Amplituden 0,2<br />

und -0,2 und einer Frequenz von 6,66 Hz bei alternierender Taktung umgeschaltet.<br />

Die Stromumschaltung erfolgt separat durch einen Momentensprung bei<br />

t = 300 ms.<br />

In Bild <strong>15</strong>.31 sind die Oszillogramme von Strom und Spannung der Gleichstrommaschine<br />

in allen vier Quadranten zu sehen. Der Betrieb beginnt im ersten Quadranten<br />

bei positiven Strom- und Spannungswerten. Anschließend wird die Spannung<br />

umgeschaltet und die Schaltung arbeitet im vierten Quadranten bei positivem<br />

Strom und negativer Spannung. Das entspricht einer Drehzahlumkehr der Maschine.<br />

Bei 0,3 s wird das Moment umgeschaltet. Die Spannung ist positiv bei negativem<br />

Strom. Wir sind im zweiten Quadranten beim generatorischen Bremsbetrieb.<br />

Im dritten Quadranten ab 0,45 s arbeitet die Maschine wieder als Motor mit entgegengesetzter<br />

Drehrichtung zum ersten Quadranten. Entsprechend der mechanischen<br />

Zeitkonstanten folgt die Drehzahl der Spannungsumschaltung nur langsam.<br />

Bild <strong>15</strong>.31: Vierquadranten-Betrieb

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