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4. Reglerentwurf mit dem Frequenzkennlinienverfahren

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Kapitel 5<br />

<strong>Reglerentwurf</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>Frequenzkennlinienverfahren</strong><br />

5.1 Synthese von Regelkreisen<br />

Für viele Anwendungen genügt es, Standard­Regler einzusetzen und deren Parameter nach<br />

Einstellregeln zu bestimmen. Die Feineinstellung kann dann im Betrieb vorgenommen werden.<br />

Falls jedoch ein mathematisches Modell der Regelstrecke in Form eines Differentialgleichungssystems<br />

oder einer Übertragungsfunktion bekannt ist, können Reglerstruktur und Reglerparameter<br />

so festgelegt werden, daß der Regelkreis ein gewünschtes Verhalten aufweist.<br />

Beispiel:<br />

Für den Lageregelkreis nach Abbildung 5.1 soll ein geeigneter Regler entwickelt werden.<br />

+10V<br />

-10V<br />

Regler<br />

Leistungsverstärker<br />

U A<br />

M<br />

M A<br />

Abbildung 5.1: Lageregelkreis<br />

L<br />

Maschinentisch<br />

x<br />

K R , J L<br />

-10V<br />

Spindel<br />

Die Regelstrecke des Lageregelkreises besteht aus <strong>dem</strong> Antrieb (PT1­Glied) und <strong>dem</strong> Arbeitstisch<br />

<strong>mit</strong> der Antriebsspindel (I­Glied) der Werkzeugmaschine. Wird außer<strong>dem</strong> noch das<br />

Zeitverhalten des Leistungsverstärkers durch ein PT1­Glied berücksichtigt, dann erhält man<br />

+10V<br />

96


5.2 Anforderungen an den Frequenzgang desRegelkreises 97<br />

folgende Übertragungsfunktion dritter Ordnung:<br />

G s<br />

k1<br />

1 T1s<br />

k2<br />

1 T2s<br />

k3<br />

s<br />

(5.1)<br />

Für den <strong>Reglerentwurf</strong> muß zunächst genauer angegeben werden, was unter einem „guten”<br />

Regelkreisverhalten zu verstehen ist. Da das mathematische Modell als Übertragungssfunktion<br />

gegeben ist und die Frequenzlinien für den Entwurf benutzt werden sollen, müssen dafür<br />

Bedingungen im Frequenzbereich formuliert werden.<br />

5.2 Anforderungen an den Frequenzgang des Regelkreises<br />

Generell gilt: ein Regelkreis soll der Führungsgröße unabhängig von äußeren Störungen und<br />

von Parameterschwankungen möglichst genau folgen ­ also ein gutes Führungsverhalten aufweisen.<br />

Bei linearen Regelkreisen kann der EinÀuß von Störungen unabhängig vom EinÀuß der Führungsgröße<br />

untersucht werden. Die Gesamtwirkung ergibt sich dann durch Überlagerung der<br />

beiden Einzelwirkungen.<br />

Durch Verschieben von Systemblöcken ist es bei einschlei¿gen Regelkreisen stets möglich,<br />

den Regelkreis in die Standard­Regelkreis­Struktur umzuformen (vgl. Abbildung 5.2).<br />

W( s)<br />

E( s)<br />

+<br />

-<br />

Y( s)<br />

+ X( s)<br />

GR ( s)<br />

GP ( s)<br />

+<br />

Regler Strecke<br />

D(s<br />

)<br />

Abbildung 5.2: Standard­Regelkreis­Struktur<br />

Die Störung (disturbance) D s soll additiv am Ausgang der Regelstrecke angreifen. Bei einem<br />

anderen Angriffspunkt ­ z. B. dann, wenn die Störung additiv am Eingang der Regelstrecke<br />

angreift, kann man die Summationsstelle an den Streckenausgang verschieben, muß<br />

aber dann die Störung vor der Addition durch den entsprechenden Systemblock (also z. B. die<br />

Regelstrecke) schicken.<br />

Maßgebend für das Führungsverhalten ist die Führungsübertragungsfunktion<br />

T s<br />

X s<br />

W s<br />

(5.2)


5.2 Anforderungen an den Frequenzgang desRegelkreises 98<br />

Da die Regelgröße x t möglichst gut <strong>mit</strong> der Ausgangsgröße * t (und daher auch X s<br />

möglichst gut <strong>mit</strong> W s ) übereinstimmen soll, wäre die Führungsübertragungsfunktion<br />

T s 1 (5.3)<br />

ideal. Eine solche Übertragungsfunktion kann im allgemeinen nicht realisiert werden, da dann<br />

das Stellglied in einigen Fällen eine unendlich große Leistung abgeben müßte.<br />

Man beschränkt sich daher auf die Forderung, daß T j in einem möglichst großen Frequenzbereich<br />

näherungsweise 1 wird. Dazu muß die Kreisübertragungsfunktion<br />

durch geeignete Wahl von G R s angepaßt werden.<br />

L s G R s G p s (5.4)<br />

Die Führungsübertragungsfunktion kann in Abhängigkeit von der Kreisübertragungsfunktion<br />

aus Abbildung 5.2 bestimmt werden.<br />

Mit<br />

und<br />

folgt für die Führungsübertragungsfunktion<br />

Dabei wurde D s 0 angenommen.<br />

X s L s E s (5.5)<br />

E s W s X s (5.6)<br />

T s<br />

L s<br />

1 L s<br />

Die Regeldifferenz E s beschreibt die Abweichung vom idealen Verlauf<br />

setzt mann T s ein, so erhält man<br />

(5.7)<br />

E s W s T s W s (5.8)<br />

E s<br />

1<br />

1 L s<br />

W s (5.9)<br />

Beschränkt man sich wieder auf Forderungen an E j , dann muß im entsprechenden Frequenzbereich<br />

L j w 1 (5.10)<br />

gelten, da<strong>mit</strong> die Regeldifferenz für sinusförmige Führungsgrößen sehr klein wird.<br />

Den EinÀuß von Störungen kann man durch die Störübertragungsfunktion charakterisieren.<br />

Für die Ausgangsgröße gilt nach Abbildung 5.2 :<br />

X s L s E s D s (5.11)


5.3 Anforderungen an dasZeitverhalten von Regelkreisen 99<br />

Da hier nur das Störverhalten betrachtet werden soll, kann W s 0 angesetzt werden. Dann<br />

gilt<br />

Da<strong>mit</strong> folgt<br />

X s<br />

bzw. für die Störübertragungsfunktion<br />

TD s<br />

E s X s (5.12)<br />

1<br />

1 L s<br />

X s<br />

D s<br />

D s (5.13)<br />

1<br />

1 L s<br />

(5.14)<br />

Da<strong>mit</strong> sinusförmige Störungen keine Auswirkungen auf die Regelgröße haben, muß im entsprechenden<br />

Frequenzbereich<br />

bzw.<br />

TD j r 0 (5.15)<br />

L j w 1 (5.16)<br />

gelten.Um für Führungsgrößen und Störungen, die aus sinusförmigen Zeitfunktionen zusammengesetzt<br />

sind, eine möglichst kleine Regeldifferenz zu garantieren, muß für die auftretenden<br />

Frequenzen in beiden Fällen die gleiche Forderung erfüllt sein.<br />

5.3 Anforderungen an das Zeitverhalten von Regelkreisen<br />

Das in Abschnitt 5.2 besprochene ideale Verhalten von Regelkreisen würde bedeuten, daß sich<br />

bei einer sprungförmigen Anderung der Führungsgröße die Regelgröße ebenfalls sprungförmig<br />

ändert. Diese Anforderung ist auch im Zeitbereich unrealistisch. Zur Beurteilung des Systemverhaltens<br />

werden daher Kenngrößen für die Sprungantwort des Regelkreises festgelegt.<br />

Man verlangt, daß der Regelkreis schnell reagiert, gut gedämpft und stationär genau ist.<br />

Kenngrößen, durch die diese Forderungen erfaßt werden sind:<br />

die Anregelzeit (rise time) tan<br />

die Ausregelzeit (settling time) taus<br />

die Überschwingweite (overshoot) Mp<br />

die bleibende Regeldifferenz (system error) e *


5.3 Anforderungen an dasZeitverhalten von Regelkreisen 100<br />

h(t)<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

Mp<br />

0<br />

0 2 taus 4 6 8 10<br />

tr<br />

time (sec.)<br />

Abbildung 5.3: Einschwingverhalten der Sprungantwort<br />

Die De¿nition der Größen ist in Abbildung 5.3 angegeben. Als Toleranzband für die Festlegung<br />

der Ausregelzeit wird meist ein Bereich von 1% bis 5% vorgegeben.<br />

Das in Abbildung 5.3 dargestellte Einschwingverhalten ist typisch für Systeme zweiter Ordnung<br />

<strong>mit</strong> einer Übertragungsfunktion von der Form<br />

T s<br />

2<br />

0<br />

s 2 2 D 0s 2 0<br />

Die Überschwingweite kann aus der Sprungantwort berechnet werden.<br />

h tp 1 e<br />

e∞<br />

(5.17)<br />

¡<br />

D T<br />

1¢D2 (5.18)<br />

Mp h tp 1 (5.19)<br />

Der Zusammenhang zwischen der Überschwingweite Mp und <strong>dem</strong> Dämpfungsgrad D ist in<br />

Abbildung 5.4 dargestellt.<br />

Für die Bereiche<br />

0 n D n 0 6 (5.20)


5.3 Anforderungen an dasZeitverhalten von Regelkreisen 101<br />

M p<br />

1<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

← Näherung für M p (D)<br />

0<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5<br />

D<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Abbildung 5.4: Zusammenhang zwischen Mp und D<br />

kann der oben angegebene Zusammenhang durch die Beziehung<br />

approximiert werden.<br />

Mp 1<br />

D<br />

0 6<br />

(5.21)<br />

Da die Dämpfung D ein Parameter der Kreisübertragungsfunktion ist, können aber die Vorgaben<br />

(Spezi¿kationen) im Zeitbereich in Anforderungen an den Frequenzgang des offenen<br />

Kreises umgerechnet werden.<br />

Die Kreisübertragungsfunktion erhält man aus der Führungsübertragungsfunktion durch Umformen<br />

der oben hergeleiteten Gleichung:<br />

L s<br />

T s<br />

1 T s<br />

Da<strong>mit</strong> folgt für die Kreisübertragungsfunktion eines Systems zweiter Ordnung:<br />

L s<br />

2<br />

0<br />

s s 2 D 0<br />

(5.22)<br />

(5.23)<br />

Für diese Übertragungsfunktion kann nun leicht die Phasenreserve in Abhängigkeit vom Dämpfungsgrad<br />

über die Arcustangensfunktion bestimmt werden. Der Zusammenhang ist in Abbildung<br />

5.5 dargestellt.


5.3 Anforderungen an dasZeitverhalten von Regelkreisen 102<br />

φ r<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

← Näherung für φ r (D)<br />

0<br />

0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5<br />

D<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Abbildung 5.5: Zusammenhang Phasenreserve­Dämpfungsgrad<br />

Auch hier läßt sich eine Näherung angeben. Für 0 n r n 60i gilt näherungsweise<br />

r<br />

r D 100 (5.24)<br />

Zu einer vorgegebenen Überschwingweite kann so<strong>mit</strong> ein Dämpfungsgrad bestimmt werden.<br />

Da<strong>mit</strong> liegt die notwendige Phasenreserve fest. Da<strong>mit</strong> kann auf einfache Weise angegeben<br />

werden, wie groß die Phasenreserve mindestens sein muß, da<strong>mit</strong> die Sprungantwort eine vorgegebene<br />

Überschwingweite nicht überschreitet.<br />

Die Anstiegszeit der Sprunganwort der Regelgröße ist von der Bandbreite b des geschlossenen<br />

Regelkreises abhängig.<br />

Für ein System zweiter Ordnung kann näherungsweise ­ z. B. durch Simulationsuntersuchungen<br />

­ ein Zusammenhang zwischen der Bandbreite und der Anstiegszeit bestimmt werden.<br />

b tan<br />

r 2 3 (5.25)<br />

Dabei ist b die Kreisfrequenz, bei der der Betrag der Übertragungsfunktion um 3 dB abgefallen<br />

ist:<br />

T j b d B 3d B (5.26)<br />

Aus der Bandbreite kann wiederum auf die Durchtrittsfrequenz c des Amplitudengangs der<br />

Kreisübertragungsfunktion geschlossen werden. Die Durchtrittsfrequenz ist durch<br />

L j c d B 0 (5.27)


5.4 Kompensationsglieder 103<br />

de¿niert.<br />

Für Systeme zweiter Ordnung gilt näherungsweise<br />

b r 1 6 c (5.28)<br />

Da<strong>mit</strong> kann bei vorgegebener Anstiegszeit die dazu notwendige Durchtrittsfrequenz von L j<br />

berechnet werden.<br />

Die Ausregelzeit ist außer von der Bandbreite auch noch von der Phasenreserve abhängig.<br />

Wenn diese beiden Größen festgelegt sind, dann liegt bei einem System zweiter Ordnung auch<br />

die Ausregelzeit fest. Für eine Toleranzbandbreite von 2% gilt näherungsweise<br />

D 0 taus<br />

r 4 6 (5.29)<br />

wobei 0 die Kennkreisfrequenz und D der Dämpfungsgrad der Übertragungsfunktion des<br />

geschlossenen Kreises ist.<br />

Für die bleibende Regelabweichung ist die Verstärkung der Kreisübertragungsfunktion L s<br />

bei niedrigen Frequenzen maßgebend. Falls L s einen Pol bei s 0 besitzt (also ein Integrierer<br />

im Kreis vorhanden ist), können Sollwertverstellungen exakt ausgeregelt werden. Bei<br />

rampenförmiger Führungsgröße bleibt ein “Geschwindigkeitsfehler”<br />

e *<br />

1<br />

V<br />

(5.30)<br />

Falls die Kreisübertragungsfunktion keinen Integrierer enthält, bleibt bereits bei sprungförmiger<br />

Veränderung der Führungsgröße (also einer Sollwertverstellung) eine bleibende Regelabweichung<br />

von<br />

e *<br />

1<br />

1 V<br />

V ist dabei der jeweilige Verstärkungsfaktor der Übertragungsfunktion.<br />

(5.31)<br />

Um vorgegebene Spezi¿kationen erfüllen zu können, müssen also die Frequenzkennlinien der<br />

Kreisübertragungsfunktion passend korrigiert werden. Wesentlich ist dabei der Verstärkungsfaktor<br />

bei niedrigen Frequenzen, die Durchtrittsfrequenz und die Phasenreserve. Es sind also<br />

Korrekturglieder erforderlich, die es gestatten, die Frequenzkennlinien des offenen Kreises zu<br />

verformen. Reglertypen, die dies erlauben, sind Kompensationsglieder zur Phasenanhebung<br />

(“Lead­Glieder”) und zur Betragsabsenkung (“Lag­Glieder”).<br />

5.4 Kompensationsglieder<br />

a) Lag­Glieder<br />

Ziel ist es, bei tiefen Frequenzen eine hohe Verstärkung zu erzielen, ohne dadurch die Durchtrittsfrequenz<br />

zu verändern.


5.4 Kompensationsglieder 104<br />

Ein Übertragungsglied, das für diesen Zweck genutzt wird, besitzt die Übertragungsfunktion<br />

G s K<br />

s m a<br />

s a<br />

G s K m 1 s<br />

m a<br />

1 s<br />

a<br />

Die Frequenzkennlinien dazu sind in Abbildung 5.6 angegeben.<br />

(5.32)<br />

(5.33)<br />

Ein Grenzfall des Lag­Gliedes ist der PI­Regler. Er geht aus <strong>dem</strong> Lag­Glied hervor: für a 0<br />

1<br />

wobei gleichzeitig m a festgehalten wird, geht die Übertragungsfunktion des Lag­<br />

Tn<br />

Gliedes in die Übertragungsfunktion des PI­Reglers über:<br />

G s K<br />

t<br />

1<br />

1<br />

Tn s<br />

u<br />

(5.34)<br />

Als Preis für die Betragsabsenkung muß eine Phasenrückdrehung bei der Durchtrittsfrequenz<br />

in Kauf genommen werden. Diese Phasenrückdrehung ist um so geringer, je kleiner a gewählt<br />

wird. Allerdings reagiert dieses Korrekturglied dann auch entsprechend langsam (die Ausregelzeit<br />

vergrößert sich).<br />

b) Lead­Glied<br />

Wenn bei der Übertragungsfunktion des Lag­Gliedes Zähler und Nenner vertauscht werden,<br />

dann bewirkt ein solches Übertragungsglied anstelle einer Phasenrückdrehung eine Phasenanhebung<br />

und gestattet da<strong>mit</strong> die Vergrößerung der Phasenreserve. Das Maximum der Phasenanhebung<br />

muß dazu bei der Durchtrittsfrequenz gewählt werden.<br />

Die Übertragungsfunktion eines solchen Lead­Gliedes lautet:<br />

G s K<br />

G s<br />

K<br />

m<br />

s a<br />

s m a<br />

1<br />

s<br />

1<br />

a<br />

s<br />

m a<br />

Die Phasenrückdrehung ist für verschiedene m­Werte in Abbildung 5.6 dargestellt.<br />

Für<br />

m * und K<br />

m<br />

geht das Lead­Glied in einen PD­Regler <strong>mit</strong> der Übertragungsfunktion<br />

über.<br />

G s K )<br />

K )<br />

(5.35)<br />

(5.36)<br />

(5.37)<br />

1 T ) s (5.38)


5.5 <strong>Reglerentwurf</strong> 105<br />

φ<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0.1 1 10 100<br />

log( ω /ω )<br />

1<br />

m=2<br />

m=12<br />

Abbildung 5.6: Phasengang von Lead­Gliedern, m 1 2 12<br />

5.5 <strong>Reglerentwurf</strong><br />

Geht man davon aus, dass die Anforderungen an den Regelkreis durch die<br />

Anstiegszeit<br />

die Überschwingweite<br />

die bleibende Regelabweichung<br />

vorgegeben sind, dann müssen folgende Entwurfsschritte durchgeführt werden:<br />

Aus der Anstiegszeit folgt die Bandbreite b. Über die Faustformel für die Durchtrittsfrequenz<br />

folgt daraus c.<br />

Im zweiten Schritt wird durch einen Verstärkungsfaktor bei tiefen Frequenzen die bleibende<br />

Regelabweichung festgelegt. Dies führt im allgemeinen dazu, dass die Betragskennlinie<br />

die Null­dB­Linie bei einer zu hohen Frequenz schneidet, so dass der Betrag<br />

bei der Durchtrittsfrequenz abgesenkt werden muss. Dies kann durch Einfügen eines<br />

Lag­Gliedes erreicht werden. Der Faktor, um den der Betrag abgesenkt werden muss,<br />

legt den Abstand der Eckfrequenzen des Lag­Gliedes fest.


5.5 <strong>Reglerentwurf</strong> 106<br />

Aus der Überschwingweite kann <strong>mit</strong> den Diagrammen nach Abbildung 5.4 und Abbildung<br />

5.5 die Phasenreserve bestimmt werden. Meist muss dazu die Phasenkennlinie im<br />

Bereich der Durchtrittsfrequenz angehoben werden. Die Phasenreserve kann dann durch<br />

ein Lead­Glied realisiert werden.<br />

Da der Entwurf auf der Grundlage von Nährungsbeziehungen erfolgt, muss das Ergebnis<br />

in einem abschließenden Schritt durch Simulation überprüft und ggf. durch Feineinstellung<br />

der Parameter verbessert werden.

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