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4. Stromrichtergespeiste Gleichstromantriebe

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<strong>4.</strong> <strong>Stromrichtergespeiste</strong> <strong>Gleichstromantriebe</strong><br />

Der geregelte Gleichstromantrieb erfüllt in Verbindung mit dem für den jeweiligen Verwendungszweck<br />

ausgewählten Stromrichter sehr viele Antriebsanforderungen und erweist sich bezüglich<br />

des Kennlinienfeldes, seiner Regelbarkeit und Dynamik als universiell anwendbar. Durch die<br />

Gleichstrommaschine mit Kommutator sind diesem Antrieb jedoch Grenzen gesetzt.<br />

<strong>4.</strong>1 Antriebe mit netzgeführten Stromrichtern<br />

Bei der Speisung einer Gleichstrom-Nebenschlußmaschine über ein Stromrichter-Stellglied treten<br />

infolge des Oberschwingungsgehalts der Gleichspannung und bei lückendem Ankerstrom Besonderheiten<br />

im Betriebsverhalten auf, die beim Entwurf des Antriebssystems beachtet werden<br />

müssen.<br />

Beim stationären Verhalten der stromrichtergespeisten Gleichstrom-Nebenschlußmaschine unterscheidet<br />

man drei Betriebsbereiche:<br />

• Bei großen Widerstandsmomenten kann die Welligkeit des Gleichstromes vernachlässigt<br />

werden (wi ≈ 0).<br />

• Bei kleinen Widerstandsmomenten kann die Welligkeit des Gleichstromes nicht mehr<br />

vernachlässigt werden (wi > 0).<br />

• Bei sehr kleinen Widerstandsmomenten lückt der Ankerstrom. Die Maschine verliert hier<br />

ihr Nebenschlußverhalten.<br />

Im Lückbereich wird die Ankerzeitkonstante unwirksam und aus dem Abfall der Drehzahl-<br />

Drehmomenten-Kennlinie kann der fiktive Ankerkreiswiderstand ermittelt werden. Für den nachstehenden<br />

Bereich ω1·LA > 10·RA bei p = 2 (B2), ω1·LA > 7·RA bei p = 3 (M3) und ω1·LA > 4·RA<br />

bei p = 6 (B6, M6) gilt näherungsweise:<br />

R Al =<br />

4 π<br />

2<br />

p ⋅ δ<br />

⋅ ω1<br />

⋅ L A<br />

(<strong>4.</strong>1)<br />

RAl fiktiver Ankerkreiswiderstand im Lückbereich<br />

δ Stromführungsdauer im Bogenmaß<br />

ω1 Netzfrequenz<br />

LA Ankerkreisinduktivität<br />

R A + R Al<br />

R A<br />

Lückbereich<br />

R Al<br />

0<br />

0 Idl lückfreier Bereich<br />

w i > 0 w i ≈ 0<br />

R A<br />

I d<br />

Fiktiver<br />

Ankerkreiswiderstand<br />

in Abhängigkeit<br />

vom Ankerstrom<br />

Im Lückbereich löschen die stromführenden Thyristoren vorzeitig. Die Überlappungen entfallen.<br />

Dadurch verringern sich die negativen Spannungszeitflächen in der Gleichspannung. Als Folge<br />

steigt die mittlere Gleichspannung mit abnehmendem Laststrom stark an.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

37


U d<br />

U d0<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

I d·R<br />

I d<br />

30°<br />

45°<br />

60°<br />

75°<br />

90°<br />

105°<br />

120°<br />

135°<br />

150°<br />

----- Lückgrenze<br />

Kennlinienfeld der stromrichtergespeisten<br />

Gleichstrommaschine<br />

Durch entsprechende Dimensionierung der Glättungsdrossel<br />

kann man den Lückbereich vermeiden. Der Grenzstrom, bei<br />

dem Lücken auftritt, läßt sich nach Gl. <strong>4.</strong>2 berechnen:<br />

U di<br />

Idl = ⋅ f l (p, α)<br />

(<strong>4.</strong>2)<br />

L<br />

A<br />

Idl Strom an der Lückgrenze<br />

fl(p, α) Lückfaktor (abhängig von der Pulszahl p des Stromrichters und vom Steuerwinkel α)<br />

f l in ms<br />

f l in ms<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

0<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0<br />

0<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,4 0,6 0,8 1<br />

U d / U di<br />

0,4 0,6 0,8 1<br />

U d / U di<br />

Lückfaktor fL in Abhängigkeit<br />

von der Aussteuerung Ud/Udi<br />

bei vollgesteuerten 3pulsigen<br />

Stromrichterschaltungen<br />

(M3-Schaltung)<br />

Lückfaktor fL in Abhängigkeit<br />

von der Aussteuerung Ud/Udi<br />

bei vollgesteuerten 6pulsigen<br />

Stromrichterschaltungen<br />

(M6-, B6-Schaltung)<br />

Der Grenzstrom, bei dem Lücken auftritt, ist bei α = 0° minimal und bei α = 90° maximal.<br />

Die folgenden 4 Oszillogramme zeigen bei einer B6-Stromrichterschaltung die zeitlichen<br />

Verläufe der Ankerspannung uA = ud und des Ankerstromes iA = id. Die ersten 3. Oszillogramme<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

38


wurden bei nahezu konstantem Aussteuerungswinkel α und das <strong>4.</strong> bei minimalem Aussteuerungswinkel<br />

α aufgenommen.<br />

u d in V<br />

u d in V<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

Ud = 240 V n = 750 min-1 Id = 1,0 A<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

t in ms<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

i d in A<br />

i d in A<br />

u d in V<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

Ud = 241 V n = 750 min-1 Id =4,2 A<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

t in ms<br />

ud und id bei lückendem Ankerstrom ud und id bei lückfreiem Ankerstrom<br />

(α ≈ 60°, Leerlauf) (α ≈ 60°, wi > 0, Lückgrenze)<br />

Ud = 249 V Id = 17,5 A n = 750 min<br />

500<br />

-1<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

t in ms<br />

u d in V<br />

Ud = 466 V Id = 6,6 A n = 1500 min<br />

600<br />

25<br />

-1<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

t in ms<br />

ud und id bei lückfreiem Ankerstrom ud und id bei lückfreiem Ankerstrom<br />

(α ≈ 60°, wi ≈ 0, großes Drehmoment) (α ≈ 20°, kleines Drehmoment)<br />

Bei Vollaussteuerung (α ≈ 0°) ist die Welligkeit des Ankerstromes gering, die Lückgrenze wird<br />

erst bei sehr kleinen Ankerströmen erreicht.<br />

Dynamisches Verhalten<br />

Unter dem dynamischen Verhalten elektrischer Antriebssysteme versteht man den zeitlichen<br />

Verlauf der Regelgrößen, z. B. Drehzahl oder Drehmoment, bei Änderung von Führungsgrößen,<br />

(wie Ankerspannung oder Erregerstrom) oder bei Änderung von Störgrößen (wie Widerstandsmoment).<br />

Bei rascher Änderung der Führungs- bzw. Störgrößen können im Gegensatz zu<br />

den bisher langsam angenommenen Arbeitspunktwanderungen (auf den stationären Kennlinien)<br />

die elektromagnetischen Ausgleichsvorgänge nicht mehr vernachlässigt werden.<br />

Zur Bestimmung des dynamischen Verhaltens muß das vollständige Gleichungssystem der<br />

zeitlich veränderlichen Kenngrößen aufgestellt werden. Für eine Gleichstrom-Nebenschlußmaschine<br />

mit Φ = konst. gilt:<br />

u<br />

m<br />

A<br />

A<br />

= c ⋅ Φ ⋅ n + R<br />

c ⋅ Φ<br />

= ⋅i<br />

A<br />

2 π<br />

=<br />

A<br />

⋅ i<br />

m<br />

A<br />

W<br />

diA<br />

+ LA<br />

⋅<br />

dt<br />

dn<br />

+ 2 π ⋅ J ⋅<br />

dt<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

i d in A<br />

i d in A<br />

(<strong>4.</strong>3)<br />

39


Beide Differentialgleichungen sind linear und haben konstante Koeffizienten. Zur Berechnung<br />

interessierender Größen, wie n und i, kann deshalb die Laplace-Transformation herangezogen<br />

werden.<br />

Die zeitlich veränderlichen Größen verlaufen im allgemeinen von einem stationären Anfangszustand<br />

X aus nach x = X + ∆x. Werden nur kleine Änderungen berücksichtigt, dann erhält man<br />

zwei Gleichungssysteme, die getrennt betrachtet werden können.<br />

Für den stationären Anfangszustand gilt:<br />

U<br />

A<br />

=<br />

c ⋅ Φ ⋅ n<br />

+ R<br />

M A =<br />

c ⋅ Φ<br />

⋅ I A<br />

2 π<br />

= M<br />

Für die Änderungen gilt:<br />

∆u<br />

A<br />

∆m<br />

A<br />

c ⋅ Φ<br />

= ⋅ ∆i<br />

2 π<br />

A<br />

= c ⋅ Φ ⋅ ∆n<br />

+ R<br />

A<br />

⋅ I<br />

A<br />

A<br />

W<br />

⋅ ∆i<br />

= ∆m<br />

A<br />

W<br />

d∆i<br />

A<br />

+ L A ⋅<br />

dt<br />

d∆n<br />

+ 2 π ⋅ J ⋅<br />

dt<br />

Für die DGL <strong>4.</strong>5 sind die Anfangsbedingungen Null. Es erfolgt die Transformation in den<br />

Bildbereich. ο⎯⎯⎯•<br />

∆u<br />

A<br />

∆m<br />

(s) = c ⋅ Φ ⋅ ∆n(s)<br />

+ (R<br />

A<br />

A<br />

+ L<br />

⋅s)<br />

⋅ ∆i<br />

c ⋅ Φ<br />

(s) = ⋅ ∆i<br />

A (s) = ∆m<br />

W (s) + 2 π ⋅ J ⋅s<br />

⋅ ∆n(s)<br />

2 π<br />

Hieraus ergeben sich für die Änderungen ∆iA(s) und ∆uA(s):<br />

∆i<br />

(s) =<br />

2<br />

∆m<br />

W (s) ⋅ 2 π J ⋅ 4 π ⋅s<br />

⋅ ∆n(s)<br />

+<br />

c ⋅ Φ<br />

c ⋅ Φ<br />

A<br />

A<br />

(s)<br />

A (<strong>4.</strong>7)<br />

2<br />

∆m<br />

W (s) ⋅ 2 π + J ⋅ 4 π ⋅s<br />

⋅ ∆n(s)<br />

∆ u A (s) = c ⋅ Φ ⋅ ∆n(s)<br />

+<br />

⋅ (R A + s ⋅ L A )<br />

(<strong>4.</strong>8)<br />

c ⋅ Φ<br />

Aus den DGL <strong>4.</strong>7 und <strong>4.</strong>8 erhält man durch Umstellung die Änderungen ∆n(s) und ∆iA(s) in<br />

Abhängigkeit von ∆uA(s) und ∆mW(s). Hierbei werden eingeführt die elektromagnetische<br />

Ankerzeitkonstante τA und die elektromechanische Zeitkonstante τM.<br />

2 π ⋅ R A<br />

∆u<br />

A (s) - ⋅ ∆m<br />

W (s) ⋅ (1+<br />

s ⋅ τA)<br />

∆ n(s) =<br />

c ⋅ Φ<br />

2<br />

(<strong>4.</strong>9)<br />

c ⋅ Φ ⋅ (1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ )<br />

A<br />

M<br />

M<br />

A<br />

A<br />

M<br />

2 π ⋅ R A<br />

s ⋅ τM<br />

⋅ ∆u<br />

A (s) + ⋅ ∆m<br />

W (s)<br />

1<br />

∆ i<br />

c<br />

A (s) = ⋅<br />

⋅ Φ<br />

(<strong>4.</strong>10)<br />

2<br />

R 1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ<br />

L<br />

R<br />

⋅ J ⋅ 4 π<br />

M<br />

2<br />

τ A =<br />

A<br />

R A<br />

τM<br />

=<br />

A<br />

2<br />

(c ⋅ Φ)<br />

(<strong>4.</strong>11)<br />

Für Gleichstrommaschinen in Normalausführung mit Nennleistungen 100 W ≤ PN ≤ 100 kW<br />

weisen die Zeitkonstanten τA ≈ 12...80 ms und τM ≈ 20...40 ms auf.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 40<br />

(<strong>4.</strong>4)<br />

(<strong>4.</strong>5)<br />

(<strong>4.</strong>6)


Als Führungsverhalten des Antriebssystems bezeichnet man nach (Gl. <strong>4.</strong>9 und <strong>4.</strong>10) die<br />

Abhängigkeit der Größen n(s) und iA(s) von uA(s) für ∆mW = 0. Bei den Anfangsbedingungen von<br />

Null erhält man:<br />

n(s) 1<br />

1<br />

u<br />

i<br />

u<br />

A<br />

A<br />

A<br />

= ⋅<br />

(s) c ⋅ Φ 1+<br />

s ⋅ τ<br />

(s)<br />

(s)<br />

=<br />

1<br />

R<br />

A<br />

M<br />

M<br />

+ s<br />

2<br />

⋅ τ<br />

A<br />

A<br />

⋅ τ<br />

M<br />

M<br />

(<strong>4.</strong>12)<br />

s ⋅ τM<br />

⋅ (<strong>4.</strong>13)<br />

2<br />

1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ<br />

Das Störverhalten bestimmt man mit ∆uA = 0:<br />

n(s)<br />

m W (s)<br />

= -<br />

2 π ⋅ R A<br />

2<br />

(c ⋅ Φ)<br />

1+<br />

s ⋅ τA<br />

⋅<br />

2<br />

1+<br />

s ⋅ τM<br />

+ s ⋅ τ<br />

iA<br />

(s)<br />

m (s)<br />

=<br />

2 π<br />

⋅<br />

c ⋅ Φ 1+<br />

s ⋅ τ<br />

1<br />

2<br />

+ s ⋅ τ ⋅ τ<br />

W<br />

M<br />

A<br />

A<br />

M<br />

⋅ τ<br />

M<br />

(<strong>4.</strong>14)<br />

(<strong>4.</strong>15)<br />

Die Übertragungungsfunktionen (<strong>4.</strong>12 bis <strong>4.</strong>15) zeigen das gleiche Nennerpolynom. Es prägt den<br />

Zeitverlauf von n und iA. Die Wurzeln der charakteristischen Gleichung 1 + s · τM + s 2 · τM · τA<br />

lauten:<br />

s 1/<br />

2<br />

1<br />

= -<br />

2 τA ⎛<br />

⋅⎜<br />

⎜<br />

1±<br />

⎝<br />

4 τ ⎞ A<br />

1-<br />

⎟<br />

τ ⎟<br />

M ⎠<br />

(<strong>4.</strong>16)<br />

Für<br />

4τA < τM sind s1/2 negativ und reell; die Vorgänge verlaufen aperiodisch. Dieser Verlauf tritt bei<br />

den meisten Gleichstrommaschinen mit angekuppelter Arbeitsmaschine auf.<br />

4τA = τM sind s1 = s2 = - 1/2τA. Die Wurzeln sind negativ und reell (aperiodischer Grenzfall).<br />

4τA > τM sind s1/2 negativ und komplex; es bilden sich Schwingungsvorgänge aus. Dieser<br />

Verlauf kann bei trägheitsarmen Antrieben auftreten.<br />

Nach den Übertragungsfunktionen kann der Signalflußplan der konstant erregten Gleichstrom-<br />

nebenschlußmaschine aufgestellt werden.<br />

Führungsgröße<br />

u A<br />

1<br />

3<br />

+<br />

⇒<br />

⇒<br />

-<br />

u q<br />

R<br />

A<br />

R<br />

A<br />

2<br />

(c ⋅ Φ)<br />

i A<br />

+ -<br />

1 2 3<br />

1<br />

⋅ (1+<br />

s ⋅ τ<br />

⋅ 2 π<br />

⋅ s ⋅ τ<br />

A<br />

M<br />

)<br />

=<br />

4<br />

1<br />

2 π ⋅s<br />

⋅ J<br />

m A<br />

m B<br />

m W<br />

Störgröße<br />

Regelgröße<br />

Signalflußplan der Gleichstrom-Nebenschlußmaschine<br />

2<br />

4<br />

⇒<br />

⇒<br />

n<br />

c ⋅ Φ<br />

2 π<br />

c ⋅ Φ<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

41


Das Übergangsverhalten bei sprungartiger Führungsgrößenänderung soll bei einer drehzahlunabhängigen<br />

Belastung (MW = konst.) bestimmt werden. Bei stationärem Ausgangszustand und<br />

sprungförmiger Spannungsänderung bestimmt man mit ∆uA(s) = ∆UA(s)/s und ∆mW(s) = 0 nach<br />

Gl. (<strong>4.</strong>9 und <strong>4.</strong>10) das Führungsverhalten.<br />

∆U<br />

A (s)<br />

1<br />

∆ n W (s) = ⋅<br />

(<strong>4.</strong>17)<br />

2<br />

c ⋅ Φ s ⋅ (1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ )<br />

∆U<br />

(s)<br />

M<br />

τ<br />

A<br />

M<br />

A<br />

M<br />

∆ i AW (s) = ⋅<br />

(<strong>4.</strong>18)<br />

2<br />

R A 1+<br />

s ⋅ τM<br />

+ s ⋅ τA<br />

⋅ τM<br />

Für Gl. (<strong>4.</strong>17 und <strong>4.</strong>18) erfolgt die Rücktransformation in den Zeitbereich. •⎯⎯⎯ο<br />

∆n<br />

W<br />

(t)<br />

=<br />

s1<br />

⋅ t s<br />

∆U<br />

⎛ A s 2 ⋅ e - s1<br />

⋅ e<br />

⋅⎜<br />

⋅ Φ ⎜<br />

1+<br />

c ⎝ s1<br />

- s 2<br />

∆U<br />

e<br />

- e<br />

2<br />

⋅ t<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(<strong>4.</strong>19)<br />

s1<br />

⋅ t s2<br />

⋅ t<br />

A<br />

∆ i AW (t) = ⋅<br />

(<strong>4.</strong>20)<br />

R A ⋅ τA<br />

s1<br />

- s 2<br />

1,5<br />

1,0<br />

∆ n W<br />

∆ U/c· Φ<br />

τ A = τ M<br />

4τ A = τ M<br />

1,0<br />

∆ i AW<br />

∆ U/R A<br />

0,5<br />

4τ A = τ M<br />

0,5<br />

0<br />

τ A = τ M<br />

1,5<br />

-0,5 -0,5<br />

0 2 4 6 8 10<br />

t /τ A<br />

0<br />

Drehzahl- und<br />

Stromübergangsverhalten<br />

der Gleichstrom-<br />

Nebenschlußmaschine bei<br />

Spannungssprung<br />

Das Störverhalten wird bei Betrieb an konstanter Spannung (UA = konst.) ermittelt. Bei<br />

stationärem Ausgangszustand und sprungförmiger Änderung des Widerstandsdrehmoments<br />

bestimmt man mit ∆mW = ∆MW/s und ∆uA(s) = 0 nach Gl. (<strong>4.</strong>9 und <strong>4.</strong>10) das Störverhalten.<br />

2 π ⋅ R A ∆M<br />

W ⋅ (1+<br />

s ⋅ τA<br />

)<br />

∆ n z (s) = - ⋅<br />

(<strong>4.</strong>21)<br />

2<br />

2<br />

(c ⋅ Φ)<br />

s ⋅ (1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ )<br />

M<br />

A<br />

M<br />

2 π<br />

1<br />

∆ i Az (s) = ⋅ ∆M<br />

W ⋅<br />

(<strong>4.</strong>22)<br />

2<br />

c ⋅ Φ s ⋅ (1+<br />

s ⋅ τ + s ⋅ τ ⋅ τ )<br />

M<br />

Für Gl. (<strong>4.</strong>21 und <strong>4.</strong>22) erfolgt die Rücktransformation in den Zeitbereich. •⎯⎯⎯ο<br />

2 π ⋅ R A<br />

∆n<br />

z (t) = - ⋅ ∆M<br />

2<br />

(c ⋅ Φ)<br />

∆i<br />

Az<br />

2 π<br />

(t) = ⋅ ∆M<br />

c ⋅ Φ<br />

W<br />

W<br />

⎛ s<br />

⋅⎜<br />

⎜<br />

1+<br />

⎝<br />

2<br />

s1<br />

⋅<br />

⋅ e<br />

s<br />

t<br />

1<br />

- s<br />

- s<br />

s1<br />

⋅ t ⎛ s 2 ⋅ e - s1<br />

⋅ e<br />

⋅⎜<br />

⎜<br />

1+<br />

⎝ s1<br />

- s 2<br />

A<br />

1<br />

2<br />

⋅ e<br />

s ⋅ t<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

M<br />

s ⋅ t<br />

2<br />

+<br />

s1<br />

⋅ t<br />

e<br />

s2<br />

- e<br />

τ ⋅ (s - s<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

M<br />

1<br />

⋅ t<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

) ⎟<br />

⎠<br />

(<strong>4.</strong>23)<br />

(<strong>4.</strong>24)<br />

42


Für t » τA kann das Glied e s 2 ·t = e -t/τ A ≈ 0 gesetzt werden. Die Übergangsvorgänge werden bei<br />

τA « τM allein von der elektromechanischen Zeitkonstante geprägt. Der Strom iA kann sich dann<br />

nahezu sprunghaft ändern. Die Drehzahländerung ist jedoch stets an die elektromechanischen<br />

Zeitkonstante τM geknüpft.<br />

1,5<br />

Struktur und Parameteränderungen im Signalflußplan des stromrichtergesteuerten <strong>Gleichstromantriebe</strong>s<br />

beim Übergang in den Lückbereich erschweren die Optimierung des dynamischen<br />

Verhaltens des geregelten Antriebssystems. Im Signalflußplan der Gleichstrom-Nebenschluß-<br />

maschine (S. 41) ändert sich der Block 1.<br />

1 ⇒<br />

R<br />

1<br />

⋅ (1+<br />

s ⋅ τ )<br />

lückfreier Betrieb 1<br />

Mit einer adaptiven Ankerstromregelung, die sich der Änderung der Regelstrecke anpaßt,<br />

wird im gesamten Ankerstrombereich ein optimales Übergangsverhalten erreicht.<br />

<strong>4.</strong>2 Antriebe mit Pulssteller<br />

Bei batteriegetriebenen Elektrofahrzeugen werden zur Ankerspannungsstellung und bei<br />

Gleichstromstellantrieben verlustarm arbeitende Pulssteller angewendet. Der Pulssteller ist ein<br />

hochwertiges Stellglied mit geringer Totzeit.<br />

Beim Pulssteller (Gleichstromsteller) wird durch ein elektronisches Stellglied S die Netzspannung<br />

UN mit möglichst hoher Frequenz fP pulsförmig auf den Antrieb geschaltet. Bei der häufig<br />

verwendeten Pulsbreitensteuerung ist dabei innerhalb der konstanten Periodendauer tp = 1/fP die<br />

Einschaltzeit tE einstellbar. In den Pausen fließt der Ankerstrom über einen Freilaufkreis mit der<br />

Diode D weiter.<br />

I N<br />

U N<br />

S<br />

I D<br />

τ A = τ M<br />

D<br />

L<br />

u L<br />

τ A = τ M<br />

∆ n 1,0 Z<br />

−∆ M W ·(2 π ·R A )<br />

(c· Φ) 0,5<br />

4τ A = τ M<br />

4τ A = τ M<br />

1,0 ∆ i AZ<br />

∆ M W ·2 π /(c· Φ )<br />

0,5<br />

Drehzahl- und<br />

S tromübergangsverhalten<br />

0<br />

0<br />

der Gleichstrom-<br />

Nebenschlußmaschine<br />

-0,5<br />

0 2 4 6<br />

t /τ A<br />

8<br />

-0,5<br />

10<br />

bei Drehmomentensprung<br />

MW<br />

2<br />

A<br />

A<br />

I A<br />

U A<br />

GM<br />

R A<br />

i N<br />

t E t A t P<br />

u L<br />

1,5<br />

i D<br />

u L<br />

⇒<br />

1<br />

R<br />

Al<br />

lückender Betrieb<br />

S elektronischer Ein-Ausschalter D Freilaufdiode<br />

L Gesamtinduktivität des Ankerkreises (LP + LA) RA Ankerkreiswiderstand<br />

Grundschaltung eines Pulsstellers und Pulsbreitensteuerung der Gleichspannung UA<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

U A<br />

U N<br />

t<br />

i A<br />

43


Wenn das Stellglied S während der Zeit tE geschlossen ist, nimmt der Antrieb mit iA = iN Energie<br />

aus dem Netz auf. Die Spannungsgleichung des Kreises bei geschlossenem Schalter (0 ≤ t ≤ tE)<br />

lautet:<br />

U<br />

N<br />

=<br />

U<br />

A<br />

+ u<br />

L<br />

di A<br />

= c ⋅ Φ ⋅ n + R A ⋅ i A + L ⋅<br />

(<strong>4.</strong>25)<br />

dt<br />

In der Zeit tA ist das Stellglied S geöffnet; der Strom iA = iD klingt infolge der magnetischen<br />

Energie der Induktivität L nur langsam über den Freilaufkreis ab. Im Freilaufkreis gilt bei<br />

geöffnetem Schalter (tE ≤ t ≤ tP):<br />

di A<br />

U A + u L = 0 = c ⋅ Φ ⋅ n + R A ⋅ i A + L ⋅<br />

(<strong>4.</strong>26)<br />

dt<br />

Mit den Gl. (<strong>4.</strong>3, <strong>4.</strong>25 und <strong>4.</strong>26) kann das Drehzahl-Drehmomenten-Kennlinienfeld abhängig<br />

vom Tastverhältnis tE/tP bestimmt werden. Für den Betrieb des pulsgesteuerten Antriebs sind auch<br />

der Lückbereich und die auftretende Stromschwankungsbreite ∆iA von Bedeutung, die aus den<br />

Stromverläufen (<strong>4.</strong>27 und <strong>4.</strong>28) ermittelt werden. Schalter geschlossen (0 ≤ t ≤ tE):<br />

U N - c ⋅ Φ ⋅ n ⎛ U N - c ⋅ Φ ⋅ n ⎞ −t<br />

/ τA<br />

i A =<br />

+ I A1<br />

-<br />

e<br />

R ⎜<br />

⋅<br />

A<br />

R ⎟<br />

(<strong>4.</strong>27)<br />

⎝<br />

A ⎠<br />

Schalter geöffnet (tE ≤ t ≤ tP):<br />

c ⋅ Φ ⋅ n ⎛ c ⋅ Φ ⋅ n ⎞ −(<br />

t - t E ) / τA<br />

i A = − + I A2<br />

e<br />

R ⎜ + ⋅<br />

A<br />

R ⎟<br />

(<strong>4.</strong>28)<br />

⎝<br />

A ⎠<br />

mit ∆iA = │IA2│ - │IA1│ als Stromschwankungsbreite.<br />

Durch Einsetzen von tE und tP in Gl. (<strong>4.</strong>27 und <strong>4.</strong>28) erhält man nach Umstellung für den Pulssteller<br />

in Grundschaltung:<br />

U (1-<br />

e ) ⋅ (1-<br />

e )<br />

∆ (<strong>4.</strong>29)<br />

iA = N ⋅<br />

R A<br />

−t<br />

E / τA<br />

−(<br />

t P - t E ) / τA<br />

−t<br />

P / τA<br />

1-<br />

e<br />

Für tP « τA vereinfacht sich Gl. (<strong>4.</strong>29) zu:<br />

U ⎛ ⎞<br />

N t E<br />

∆i<br />

⋅ ⋅ ⎜<br />

⎟<br />

A = t E 1-<br />

(<strong>4.</strong>30)<br />

L ⎝ t P ⎠<br />

Bei tE/tP = 0,5 stellt sich die größte Stromschwankungsbreite ∆iA ein.<br />

Das Stromlücken tritt dann auf, wenn der Strom iA nach Gl. (<strong>4.</strong>27 und <strong>4.</strong>28) Null wird. Entspricht<br />

dabei die Stromführungsdauer der Periodendauer tP, so liegt gerade die Lückgrenze vor. Bei<br />

vorgegebenem Lückgrenzstrom Idl gilt für die erforderliche Ankerkreisinduktivität L = LP + LA:<br />

R A ⋅ t P<br />

L =<br />

(<strong>4.</strong>31)<br />

U N + 2 ⋅ Idl<br />

⋅ R A<br />

ln<br />

U − 2 ⋅ I ⋅ R<br />

N<br />

dl<br />

A<br />

Durch geeignete Wahl der Pulsfrequenz bzw. Vergrößerung der Ankerkreisinduktivität kann der<br />

Lückbereich eingeengt bzw. vermieden werden. Die Vergrößerung der Pulsfrequenz ist gegenüber<br />

dem unwirtschaftlichen Einsatz von Glättungsdrosseln vorzuziehen. Außerdem wird damit<br />

das dynamische Verhalten des Pulsstellers verbessert. Mit dem Gleichstromsteller können hohe<br />

Forderungen an den Drehzahlstellbereich (S = 1 : 0,001) erfüllt werden.<br />

Als Mittelwert der Spannungsimpulse stellt sich die Ankerspannung UA nach Gl. (<strong>4.</strong>32) ein.<br />

t E t E<br />

U A = U N ⋅ = U N ⋅<br />

(<strong>4.</strong>32)<br />

t t + t<br />

P<br />

E<br />

A<br />

Die Ankerspannung kann so stufenlos zwischen Null und UN variiert werden.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

44


Durch Vertauschen der Anordnung von Freilaufdiode und Stellglied kann eine Rücklieferung von<br />

Energie in die Batterie beim Pulssteller erfolgen. Die Möglichkeit der Energierückgewinnung<br />

wird bei Elektrofahrzeugen genutzt. Wegen der geringen dynamischen Anforderungen kann die<br />

Umschaltung Fahr- zum Bremsbetrieb auch mit mechanischen Schaltern durchgeführt werden.<br />

U N<br />

T<br />

i A<br />

D1<br />

u L<br />

1<br />

U A<br />

2 1<br />

GM<br />

1 2<br />

D2<br />

Schalter 1 geschlossen:<br />

Motorbetrieb<br />

Schalter 2 geschlossen:<br />

Nutzbremsung<br />

Prinzipschaltung eines<br />

Pulsstellers für<br />

Elektrofahrzeuge<br />

Im Motorbetrieb fließt der Ankerstrom im Kreis Gleichstrommaschine - Batterie - T. Den Freilaufkreis<br />

bilden bei Löschung von T die Gleichstrommaschine - D1. Im Bremsbetrieb fließt bei<br />

Löschung von T der Ankerstrom im Kreis Gleichstrommaschine - D2 - Batterie - D1. Den Freilaufkreis<br />

bilden die Gleichstrommaschine - D2 - T.<br />

Erfolgt die Einspeisung eines Elektrofahrzeuges durch einen Fahrdraht, so ist der Schaltungsaufbau<br />

entsprechend. Es ist jedoch ein LC-Filter notwendig, um die Stromrichterventile bei<br />

Stromunterbrechung vor Überspannungen, bedingt durch die Fahrleitungsinduktivität, zu<br />

schützen.<br />

Für Gleichstrom-Servoantriebe werden häufig transistorisierte 4-Quadranten-Gleichstromsteller in<br />

Brückenschaltung (T1 - T4) verwendet.<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

U C<br />

T1 T3<br />

C<br />

L<br />

GM<br />

IA T2 T4<br />

Als Stellglied werden heute eingesetzt:<br />

• Feldeffekttransistoren bis zu rd. 10 kW bei hoher Pulsfrequenz (über 20 kHz);<br />

• IGBT's bis zu rd. 1000 kW bei mittlerer Pulsfrequenz (bis rd. 16 kHz)<br />

• GTO-Thyristoren bei hohen Leistungen (fP < 2 kHz).<br />

U A<br />

Prinzipschaltung eines<br />

Transistorstellers<br />

mit IGBT´s<br />

<strong>4.</strong>3 Regelung von <strong>Gleichstromantriebe</strong>n<br />

<strong>Stromrichtergespeiste</strong> <strong>Gleichstromantriebe</strong> besitzen generell eine Steuer- und Regeleinrichtung.<br />

Sie hat folgende Hauptaufgaben zu erfüllen:<br />

• Bereitstellung der Steuersignale für das Stromrichterstellglied,<br />

• Schutz des Stromrichterstellgliedes vor betriebsmäßigen Überlastungen,<br />

• genaue Einhaltung vorgegebener Regelgrößen des Antriebssystems, wie Drehmomente,<br />

Drehzahlen, Drehwinkel entsprechend den technologischen Sollwerten unabhängig von<br />

Störgrößeneinwirkungen,<br />

• Realisierung definierter Fahrkurven und Übergangsprozesse in den technologischen<br />

Anlagen, in denen Antriebe als Stellglieder eingesetzt sind.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

45


Bei der Drehzahlverstellung einer stromrichtergespeisten Gleichstrommmaschine wird im<br />

allgemeinen nur die Ankerspannung UA verändert. Die Spannung der Erregerwicklung UE wird<br />

meistens nicht beeinflußt. Bei betriebswarmer Maschine stellt sich ein nahezu konstanter<br />

Erregerstrom IE und damit ein entsprechend konstanter Fluß Φ in der Maschine ein.<br />

Die Drehzahlverstellung kann grundsätzlich mit einer Steuereinrichtung oder einer Regeleinrichtung<br />

erfolgen. Ein optimales dynamisches Verhalten bei Sollwert- und Störgrößenänderungen<br />

kann jedoch nur mit Regeleinrichtungen erreicht werden.<br />

Drehzahlsteuerung<br />

Mit der Eingangsgröße (Führungsgröße w), die über ein Potentiometer einstellbar ist, wird das<br />

Stellglied (vollgesteuerte B6-Schaltung mit Steuersatz) beeinflußt. Am Ausgang des Stellgliedes<br />

steht die Gleichspannung Ud = UA als Stellgröße zur Verfügung. Der Ankerstrom Id = IA stellt sich<br />

entsprechend dem Drehmoment ein. Die Drehzahl stellt sich proportional zur Maschinenquellenspannung<br />

UqM ein, da der Fluß in der Maschine nahezu konstant ist.<br />

U S<br />

Führungsgröße<br />

Signalfluß einer<br />

Steuerung<br />

α<br />

Stellglied<br />

L1L2L3<br />

L A<br />

U d Uq<br />

R A<br />

Steuerstrecke<br />

GM<br />

Stellgröße Steuergröße<br />

Drehzahlsteuerung einer Gleichstrommaschine<br />

w<br />

z 1<br />

Stellglied<br />

z 1, z 2 Störgrößen<br />

I d<br />

y<br />

I E<br />

n<br />

z 2<br />

Steuerstrecke<br />

w Führungsgröße (Sollwert) y Stellgröße<br />

x Steuergröße<br />

Drehzahlregelung<br />

Der Drehzahlsollwert nW (Führungsgröße w) wird mit dem Drehzahlistwert der Tachomaschine<br />

nM verglichen und die Sollwertabweichung dem Drehzahlregler zugeführt. Der Drehzahlregelung<br />

ist eine Ankerstromregelung unterlagert, die einerseits den Stromrichter gegen Überlastung<br />

schützt und anderseits zu einem guten dynamischen Verhalten für die Stromregelung führt. Der<br />

überlagerte Drehzahl-Regelkreis liefert für den Ankerstrom-Regelkreis die Führungsgröße, die<br />

mit dem Stromistwert verglichen wird. Der Ausgang des Stromreglers beeinflußt das Stellglied<br />

(vollgesteuerte B6-Schaltung mit Steuersatz). Am Ausgang des Stellgliedes steht die Gleichspannung<br />

Ud = UA als Stellgröße zur Verfügung. Der Ankerstrom Id = IA stellt sich abhängig vom<br />

Drehmoment und vom Stromregler ein. Die Drehzahl stellt sich proportional zur Maschinenquellenspannung<br />

UqM ein.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

M W<br />

x<br />

46


n W<br />

1 Drehzahlregler<br />

2 Stromregler<br />

1<br />

Regler<br />

u R<br />

α<br />

Stellglied<br />

L1 L2 L3<br />

U U M<br />

d q GM<br />

W<br />

T n<br />

Regelstrecke<br />

Führungsgröße Stellgröße Regelgröße<br />

Signalflußplan<br />

einer Regelung<br />

Verlauf der Regelgröße<br />

nach einer sprunghaften<br />

Änderung des Drehmomentes mW<br />

2<br />

L A<br />

R A<br />

Drehzahlregelung einer Gleichstrommaschine<br />

z 1, z 2 Störgrößen<br />

Verlauf der Regelgröße<br />

nach einer sprunghaften<br />

Änderung der Führungsgröße w<br />

w<br />

z 1<br />

Regeleinrichtung<br />

w Führungsgröße (Sollwert)<br />

x<br />

m<br />

x<br />

m<br />

I d<br />

y<br />

Anregelzeit<br />

Ausregelzeit<br />

Ausregelzeit<br />

Anregelzeit<br />

Führungsgröße w<br />

I E<br />

z 2<br />

Regelstrecke<br />

y Stellgröße<br />

x Regelgröße<br />

Regelgröße x<br />

Last m W<br />

Regelgröße<br />

x<br />

Toleranzband<br />

t<br />

Toleranzband<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

t<br />

47


Das quasistationäre und das dynamische Verhalten des drehzahlgeregelten Gleichstromantriebs<br />

kann in einem Blockschaltbild dargestellt werden.<br />

n W<br />

1<br />

+ _ + _<br />

+ +<br />

7 6 5 1 2<br />

1<br />

c ⋅ Φ<br />

R A ⋅ 2 π 1<br />

⇒ 2 ⇒ 3 ⇒<br />

=<br />

4<br />

2<br />

R ⋅ (1+<br />

s ⋅ τ ) 2 π<br />

(c ⋅ Φ)<br />

⋅s<br />

⋅ τ 2 π ⋅s<br />

⋅ J<br />

A<br />

i AW<br />

A<br />

uR<br />

u u 4<br />

A q mA _<br />

Blockschaltbild des drehzahlgeregelten <strong>Gleichstromantriebe</strong>s<br />

i A<br />

M<br />

_<br />

m B<br />

m W<br />

3<br />

⇒<br />

n<br />

c ⋅ Φ<br />

Die Blöcke 1 - 4 stellen die Gleichstrommaschine mit sogenannter EMK-Schleife dar (Signalflußplan<br />

der GNM <strong>4.</strong>1-9).<br />

s St k<br />

− ⋅ τ<br />

5 ⇒ ⋅<br />

St e<br />

Der Block 5 stellt den netzgeführten Stromrichter als Totzeitglied mit der Verstärkung kSt dar.<br />

6<br />

k<br />

⋅ (1+<br />

s ⋅ τ )<br />

s ⋅ τ<br />

i<br />

i<br />

⇒ 7<br />

i<br />

⇒<br />

k<br />

n<br />

⋅ (1+<br />

s ⋅ τn<br />

)<br />

s ⋅ τ<br />

Block 6 stellt den Stromregler mit PI-Verhalten und Block 7 den Drehzahlregler ebenfalls mit PI-<br />

Verhalten dar. Die PI-Regler verhindern eine bleibende Drehzahlabweichung bei Drehmomentensprüngen.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I<br />

n<br />

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