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Allgemeine Grundlagen der Drehstrommaschinen

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5. <strong>Allgemeine</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Drehstrommaschinen</strong><br />

Die asynchronen und synchronen <strong>Drehstrommaschinen</strong> besitzen im Stän<strong>der</strong> denselben prinzipiellen<br />

Aufbau. Dies gilt beson<strong>der</strong>s für den allgemeinen Aufbau <strong>der</strong> Drehstromwicklungen, ihre<br />

Wicklungsfaktoren sowie die <strong>Grundlagen</strong> zur Beschreibung von umlaufenden Durchflutungen<br />

und <strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>.<br />

5.1 Drehstromwicklungen<br />

Ausführungsformen von Drehstromwicklungen<br />

Ein aus Dynamoblechen geschichtetes Stän<strong>der</strong>blechpaket enthält in Nuten am Bohrungsumfang<br />

gleichmäßig am Bohrungsumfang verteilte Leiter, die zu drei räumlich versetzten Wicklungssträngen<br />

zusammengeschaltet werden.<br />

Durch den Läufer wird ein Gleichfeld<br />

erzeugt, das eine sinusförmige Feldverteilung<br />

längs des Luftspalts aufbaut.<br />

Hat <strong>der</strong> Läufer eine konstante Drehzahl,<br />

so induziert das Feld in den<br />

einzelnen Spulen zeitlich sinusförmige<br />

Spannungen, die sich innerhalb jedes<br />

Wicklungsstranges zu einem resultierenden<br />

Wert addieren.<br />

Erzeugung einer mehrphasigen<br />

Spannung durch ein räumlich<br />

sinusförmiges Läuferdrehfeld<br />

τ p/3<br />

N<br />

τ p = 180°<br />

2/3 · τ p<br />

n 1<br />

U1 V1 W1<br />

S<br />

x<br />

n 1<br />

N<br />

n 1<br />

S<br />

Prinzipieller Aufbau einer<br />

Drehstromwicklung<br />

1. Strang<br />

2. Strang<br />

3. Strang<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 56


Die Berechnung des Induktionsvorganges erfolgt nach:<br />

uq = B⋅<br />

l ⋅ v<br />

(5.1)<br />

Ist Di <strong>der</strong> Bohrungsdurchmesser des Blechpaketes <strong>der</strong> 2p-poligen Maschine, so bezeichnet man<br />

den Umfangsanteil nach Gl. (5.2) als Polteilung.<br />

τ<br />

p<br />

=<br />

Di<br />

⋅ π<br />

2p<br />

Die Polteilung entspricht einer Halbwelle <strong>der</strong> sinusförmigen Induktionsverteilung im Luftspalt<br />

und damit einem elektrischen Winkel von 180°. Bei zweipoligen Maschinen (p = 1) stimmen <strong>der</strong><br />

räumlich mechanische und <strong>der</strong> elektrische Winkel überein.<br />

Zur Erzeugung einer symmetrischen dreiphasigen Spannung muß die Drehstromwicklung wie<br />

folgt gestaltet sein:<br />

1. Die drei Wicklungsstränge müssen den selben Spulenaufbau und gleiche Gesamtwindungszahl<br />

w besitzen.<br />

2. Die drei Wicklungsstränge müssen um je 120° elektrisch gegeneinan<strong>der</strong> versetzt sein.<br />

Die Leiterstäbe sind daher gleichmäßig auf die drei Wicklungsstränge aufzuteilen, von denen<br />

je<strong>der</strong> ein Drittel <strong>der</strong> Polteilung belegt.<br />

Bei Einschichtwicklungen können die Leiter eines Strangs auf zwei Arten zu einer Spulengruppe<br />

pro Polpaar geschaltet werden.<br />

1. Man verbindet stets Leiter miteinan<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Abstand mit W = τp genau <strong>der</strong> Polteilung entspricht.<br />

Es entstehen Spulen gleicher Weite.<br />

2. Die gleichen Leiter eines Strangs werden zu einer konzentrischen Spulengruppe verbunden.<br />

Die Teilspulen haben jetzt eine ungleiche Weite und man erreicht nur im Mittel W = τp.<br />

W<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

2τ p<br />

U1 V1 W1<br />

U2<br />

Einschicht-Drehstromwicklung mit Spulen gleicher Weite (p = 2, q = 2, N = 24)<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 57<br />

(5.2)


2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

U1 V1 W1<br />

U2<br />

Einschicht-Drehstromwicklung mit Spulen ungleicher Weite (p = 2, q = 2, N = 24)<br />

Beide Ausführungsformen ergeben dieselbe Gesamtspannung und unterscheiden sich nur im<br />

Wickelkopf. Mit Rücksicht auf die maschinelle Fertigung in Wickelautomaten verwendet man<br />

heute bei Serienmaschinen immer die Ausführung mit konzentrischen Spulen, also mit ungleicher<br />

Weite.<br />

Ist N die gesamte Stän<strong>der</strong>nutzahl und m die Strangzahl einer Drehstromwicklung, so entfallen<br />

innerhalb einer Polteilung τp genau q Nuten auf einen Strang. Es gilt:<br />

N<br />

q =<br />

(5.3)<br />

2p ⋅ m<br />

Enthält die Nut z nicht parallelgeschaltete Leiter, so gilt für die gesamte Windungszahl w eines<br />

Strangs:<br />

z ⋅ N<br />

w = = z ⋅ p ⋅ q<br />

(5.4)<br />

2m<br />

Bei Einschichtwicklungen liegt nur eine Spulenseite mit eventuell z Einzelwindungen in je<strong>der</strong><br />

Nut. Die Spulenweite W muß hier im Mittel genau eine Polteilung τp betragen, da bei einem<br />

kürzeren Schritt die Rückleiter teilweise den Platz <strong>der</strong> Spulenseiten eines an<strong>der</strong>en Strangs<br />

einnehmen würden.<br />

Eine Sehnenwicklung ist nur bei Ausführung einer Zweischichtwicklung, die beide genannten<br />

Spulenformen erhalten kann, möglich. Es entstehen hier doppelt soviel Spulengruppen wie bei <strong>der</strong><br />

Einschichtwicklung. Ober- und Unterschicht eines Strangs sind um die Sehnung gegeneinan<strong>der</strong><br />

verschoben, ohne daß dies einen an<strong>der</strong>en Strang behin<strong>der</strong>t.<br />

In allen bisherigen Wicklungen war q als Anzahl <strong>der</strong> Nuten pro Pol und Strang ganzzahlig, womit<br />

diese<br />

Ausführung auch die Bezeichnung Ganzlochwicklung trägt.<br />

Häufig ist es günstig, den rechnerischen q-Wert bruchzahlig zu wählen. In <strong>der</strong> praktischen<br />

Ausführung bedeutet dies, daß die einzelnen Spulengruppen eines Strangs unterschiedliche<br />

Windungszahlen besitzen.<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 58


Bei einer vierpoligen Wicklung erhält von den beiden Spulengruppen eines Strangs eine q = 3, die<br />

zweite q = 2 und die Wicklung damit im Mittel q = 2,5. Man bezeichnet solche Wicklungen als<br />

Bruchlochwicklungen und führt sie sowohl als Ein- wie als Zweischichtwicklung aus.<br />

2 4 8 10 16 20 24 30<br />

U1 V1 W1 U2<br />

Einschicht-Bruchlochwicklung (p = 2, q = 2,5, N = 30)<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Wicklungsfaktoren für die ungesehnte Ganzlochwicklung wird die räumliche<br />

Än<strong>der</strong>ung des Läuferdrehfeldes betrachtet. Es erreicht während seiner Drehbewegung die q<br />

Leiter einer Spulengruppe, die in benachbarten Nuten liegen, nacheinan<strong>der</strong> mit einer kleinen<br />

Zeitdifferenz.<br />

Die Zeiger <strong>der</strong> Stabspannungen sind nicht gleichphasig, son<strong>der</strong>n addieren sich unter dem Winkel:<br />

2 180°<br />

= p ⋅ =<br />

N m ⋅ q<br />

π<br />

α (5.5)<br />

Da ungesehnte Wicklungen stets als Spulenweite eine Polteilung besitzen, sind die Stabspannungen<br />

einer Windung 180° phasenverschoben. Die Teilspannungen <strong>der</strong> Hin- und Rückleiter<br />

einer Spule ergeben damit einen Zeiger doppelten Betrages.<br />

α<br />

Addiert man jetzt die q Spulenspannungen Usp <strong>der</strong><br />

Spulengruppe, so ist die resultierende Spannung Ugr<br />

α<br />

Ugr r<br />

q · α/2<br />

kleiner als die algebraische Summe <strong>der</strong> Spulenspannungen.<br />

Es ist also zu unterscheiden, ob die q ·<br />

z Windungen <strong>der</strong> Spulengruppe in einer Nut liegen<br />

o<strong>der</strong> gleichmäßig auf q Nuten verteilt sind. Um dies<br />

zu berücksichtigen, wird ein sogenannter Zonen- o<strong>der</strong><br />

U<br />

α<br />

sp r<br />

Bestimmung des Zonenfaktors<br />

Gruppenfaktor definiert, <strong>der</strong> für Ganzlochwicklungen<br />

nach Gl. (5.6) berechnet wird.<br />

q ⋅ α<br />

U sin<br />

gr<br />

ξ<br />

= 2<br />

z1 =<br />

(5.6)<br />

q ⋅ U α<br />

sp q ⋅ sin<br />

2<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 59


Bei <strong>der</strong> gesehnten Ganzlochwicklung ist die Spulenweite W kleiner als die Polteilung. Die beiden<br />

Stabspannungen Us einer Windung dürfen dann ebenfalls nicht mehr algebraisch addiert werden.<br />

Diese zusätzliche Spannungsmin<strong>der</strong>ung wird durch den Sehnungsfaktor nach Gl. (5.7) erfaßt.<br />

ε ⎛ ⎞<br />

⎜<br />

π W<br />

ξ ⋅ ⎟<br />

s1 = cos = sin<br />

(5.7)<br />

2 ⎜ ⎟<br />

⎝<br />

2 τp<br />

⎠<br />

ε = π·∆W/τp W τp<br />

∆W<br />

U s<br />

ε/2<br />

U sp<br />

π·W/τ p<br />

Spulenweite W einer gesehnten Wicklung Bestimmung des Sehnungsfaktors<br />

Der Zonenfaktor bleibt durch die Sehnung unbeeinflußt, so daß im allgemeinen Fall zur<br />

Berechnung <strong>der</strong> induzierten Gesamtspannung in einem Wicklungsstrang die Windungszahl mit<br />

dem Wicklungsfaktor nach Gl. (5.8) zu multiplizieren ist.<br />

= ξ ⋅ ξ<br />

(5.8)<br />

ξ1 z1 s1<br />

Anstelle <strong>der</strong> auf 2p · q Nuten verteilten Strangwindungszahl w = z · p · q rechnet man mit Hilfe<br />

des Wicklungsfaktors mit dem reduzierten Wert w · ξ1, wonach die Wicklung wie eine konzentrierte<br />

Spule behandelt wird.<br />

Treten in <strong>der</strong> Induktionsverteilung neben dem Grundfeld auch Oberfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ordnungszahl ν<br />

auf, so erstrecken sich <strong>der</strong>en Halbwellen nur über einen Umfangsteil, welcher dem 1/νfachen des<br />

Grundwellenwertes entspricht. Es gilt:<br />

τp ν<br />

=<br />

τ<br />

p<br />

ν<br />

Der für das Grundfeld angegebene Winkel ist für ein Oberfeld mit dessen Ordnungszahl ν zu<br />

multiplizieren.<br />

Die in <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>wicklung durch Oberfel<strong>der</strong> induzierten Leiterspannungen sind unter dem<br />

νfachen Winkel zu addieren.<br />

Man erhält den Zonenfaktor ξzv und den Sehnungsfaktor ξsv für ein beliebiges Oberfeld.<br />

ξzν und<br />

=<br />

q ⋅ ν ⋅ α<br />

sin<br />

2<br />

ν ⋅ α<br />

q ⋅ sin<br />

2<br />

(5.9)<br />

(5.10)<br />

ν ⋅ ε ⎛ ⎞<br />

⎜<br />

π W<br />

ξ ⋅ ⋅ ⎟<br />

sν<br />

= cos = sin ν<br />

(5.11)<br />

2 ⎜ ⎟<br />

⎝<br />

2 τp<br />

⎠<br />

Der resultierende Wicklungsfaktor ergibt sich nach Gl. (5.12), wobei für ν = 1 wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grundwellenwert<br />

entsteht.<br />

ξν = ξz<br />

ν ⋅ ξsν<br />

(5.12)<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 60


Der Wicklungsfaktor legt fest, inwieweit die Drehstromwicklung in Bezug auf die induzierte<br />

Strangspannung an eine beliebige Feldwelle des Läufers angepaßt ist.<br />

Für das Grundfeld wird man möglichst ξ1 → 1 anstreben, um die vorhandene Windungszahl<br />

w = z · p · q gut auszunutzen. Für die Oberfel<strong>der</strong> ist dagegen ξv → 0 erwünscht, so daß trotz einer<br />

νten Harmonischen im Läuferfeld keine Spannungen νfacher Frequenz in <strong>der</strong> Wicklung<br />

entstehen.<br />

Im allgemeinen ist man bemüht die 5. und 7. Oberschwingung zu unterdrüken. Der Zonenfaktor<br />

ist für die Oberfel<strong>der</strong> bis auf die Nutungsharmonischen zum Teil wesentlich kleiner als für das<br />

Grundfeld,<br />

was sehr erwünscht ist.<br />

Die angegebenen Formeln gelten nicht für Bruchlochwicklungen. Zur Analyse einer Bruchlochwicklung<br />

müssen sämtliche Stabspannungen eines Stranges einzeln herangezogen werden.<br />

Zonenfaktoren von dreiphasigen Ganzlochwicklungen<br />

q ν = 1 ν = 3 ν = 5 ν = 7 ν = 9 ν = 11 ν = 13 ν = 15 ν = 17 ν = 19<br />

1 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000 1,000<br />

2 0,966 0,707 0,259 0,259 0,707 0,966 0,966 0,707 0,259 0,259<br />

3 0,960 0,667 0,217 0,177 0,333 0,177 0,217 0,667 0,960 0,960<br />

4 0,958 0,654 0,205 0,158 0,271 0,126 0,126 0,271 0,158 0,205<br />

∞ 0,955 0,636 0,191 0,136 0,212 0,087 0,073 0,127 0,056 0,050<br />

5.2 Blindwi<strong>der</strong>stände, Spannungserzeugung und Drehmoment<br />

Je<strong>der</strong> Strang <strong>der</strong> Drehstromwicklung hat eine dem Drehfeldfluß Φh proportionale Hauptinduktivität<br />

Lh:<br />

Lh h<br />

= w1<br />

⋅ 1⋅<br />

î<br />

mit î1<br />

= 2 ⋅ I1<br />

Φ<br />

ξ (5.13)<br />

1<br />

Die Amplitude <strong>der</strong> Gesamtdurchflutung Θ1 einer Drehstromwicklung ist proportional dem Strang-<br />

s trom I1. Es gilt:<br />

2 ⋅ 2 w ⋅ ξ<br />

π p<br />

1 1<br />

Θ 1 = ⋅ m ⋅ ⋅ I1<br />

(5.14)<br />

Die Drehdurchflutung Θ1 erzeugt im Luftspalt δ die Flußdichteamplitude B1 des sinusförmigen<br />

Feldverlaufs (Eisenweg vernachläßigt). Das räumlich sinusförmige Drehfeld ergibt den Hauptfluß<br />

Φh.<br />

Φ h =<br />

2<br />

⋅ B1<br />

⋅ τp<br />

⋅ l<br />

π<br />

mit B1<br />

=<br />

Θ1<br />

⋅µ<br />

0<br />

2δ<br />

(5.15)<br />

Mit den Gl. (5.13 - 5.15) erhält man für die Hauptinduktivität:<br />

L<br />

h<br />

=<br />

2 l ⋅ τp<br />

⋅ µ 0 ⋅ ⋅ (w1<br />

⋅ ξ1)<br />

2<br />

π δ ⋅ p<br />

2<br />

⋅ m<br />

(5.16)<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 61


Der Hauptblindwi<strong>der</strong>stand o<strong>der</strong> die Hauptreaktanz Xh ist eine Kenngröße <strong>der</strong> Drehstrommaschine<br />

und Bestandteil <strong>der</strong> Ersatzschaltung. Es gilt:<br />

4 l ⋅ τp<br />

2<br />

X h = ⋅µ<br />

0 ⋅ f1<br />

⋅ ⋅ (w1<br />

⋅ ξ1)<br />

⋅ m<br />

(5.17)<br />

π δ ⋅ p<br />

Die stromdurchflossene Drehstromwicklung erzeugt neben dem Drehfeld im Luftspalt auch<br />

Streufel<strong>der</strong>, die nicht mit <strong>der</strong> Läuferseite verkettet sind. Es sind dies Feldlinien im Bereich <strong>der</strong><br />

Nuten und des Stirnraumes, die einen Streublindwi<strong>der</strong>stand o<strong>der</strong> eine Streureaktanz Xσ hervorrufen.<br />

Φ<br />

1 ⋅ ⋅ L σ<br />

(5.18)<br />

ˆi<br />

σ<br />

L σ = w ξ1<br />

⋅ und X σ = 2π<br />

⋅ f1<br />

1<br />

Die durch ein rotierendes Läufergleichfeld in <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>wicklung induzierte Spannung kann über<br />

die Beziehung uq = B · l · v berechnet werden. Mit Gl. (5.15) erhält man für den Effektivwert:<br />

U = 2 ⋅ π ⋅ f ⋅ w ⋅ ξ ⋅ Φ<br />

(5.19)<br />

q 1<br />

1<br />

Für Oberwellenfel<strong>der</strong> gilt entsprechend:<br />

1<br />

1<br />

h<br />

U q ν = 2 ⋅ π ⋅ f1<br />

⋅ ν ⋅ w1<br />

⋅ ξν<br />

⋅ Φ ν<br />

(5.20)<br />

Die durch die Durchflutungen <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>wicklung entstandenen Drehfel<strong>der</strong> induzieren ebenfalls<br />

Spannungen in den einzelnen Strängen. Da das Feld von den Stän<strong>der</strong>strömen selbst erzeugt ist,<br />

handelt es sich dabei um eine Spannung <strong>der</strong> Selbstinduktion.<br />

Der Effektivwert <strong>der</strong> durch das Grundfeld erzeugten Spannung ergibt sich unmittelbar aus Gl.<br />

(5.19), da die Relativdrehzahl wie<strong>der</strong> n1 beträgt.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Oberwellenfel<strong>der</strong> ist zu beachten, daß diese im Unterschied zu denen des gleich-<br />

stromerregten Läufers die Drehzahl n1/ν besitzen.<br />

U = 2 ⋅ π ⋅ f1<br />

⋅ w1<br />

⋅ ξ ⋅ Φ<br />

(5.21)<br />

qν ν ν<br />

U 1<br />

U q<br />

ϕ 1<br />

I 1<br />

β<br />

Φ h<br />

Die Klemmenspannung U1 unterscheidet sich vom induzierten<br />

Wert Uq durch die Spannungsabfälle des Primärstromes<br />

am Wi<strong>der</strong>stand R1 und am Streublindwi<strong>der</strong>stand<br />

X1σ. Der Zeiger des Drehfeldflusses Φh liegt 90° zu Uq<br />

nacheilend.<br />

Zeigerbild zur Bestimmung<br />

<strong>der</strong> inneren Leistung<br />

Das Produkt von Uq und I1 des Zeigerbilds legt die innere Leistung o<strong>der</strong> Lufspaltleistung fest.<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 62


PL q 1<br />

q 1<br />

= m ⋅ U ⋅ I ⋅ cos (90°<br />

- β) = m ⋅ U ⋅ I ⋅ sinβ<br />

(5.22)<br />

Da PL durch das mit Synchrondrehzahl n1 rotierende Drehfeld übertragen wird, errechnet sich das<br />

zugehörige innere Drehmoment <strong>der</strong> Drehstrommaschine zu:<br />

M<br />

i<br />

PL<br />

=<br />

2π<br />

⋅ n<br />

1<br />

m ⋅ Uq<br />

⋅ I1<br />

= ⋅ sinβ<br />

2π<br />

⋅ n<br />

1<br />

Mit Gl. (5.19) und n1 = f1/p erhält man für das innere Drehmoment:<br />

(5.23)<br />

2<br />

Mi = ⋅ m ⋅ p ⋅ f1<br />

⋅ w1<br />

⋅ ξ1 ⋅ Φ h ⋅ I1<br />

⋅ sinβ<br />

(5.24)<br />

2<br />

Die konstruktionsabhängigen Größen werden im allgemeinen zu einer Maschinenkonstante c<br />

zusammengefaßt.<br />

Mi h 1<br />

= c ⋅ Φ ⋅ I ⋅ sinβ<br />

(5.25)<br />

Wie bei <strong>der</strong> Gleichstrommaschine ist also auch bei <strong>Drehstrommaschinen</strong> das Drehmoment durch<br />

das Produkt Fluß mal Laststrom bestimmt. Bei <strong>der</strong> Drehstrommaschine ist zusätzlich <strong>der</strong> Phasenwinkel<br />

β zwischen den beiden Größen zu beachten.<br />

G. Schenke, 9.2002 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Elektrotechnik III FB Technik, Abt. E+I 63

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