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Stromrichtergespeiste Drehstromantriebe mit Asynchronmaschinen

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5. <strong>Stromrichtergespeiste</strong> <strong>Drehstromantriebe</strong> <strong>mit</strong> <strong>Asynchronmaschinen</strong><br />

Über Stromrichterstellglieder gesteuerte und geregelte asynchrone <strong>Drehstromantriebe</strong> werden im<br />

zunehmenden Umfang eingesetzt. Die Stellgrößen für den Ständerkreis sind Spannung und<br />

Frequenz. Bei Schleifringläufermaschinen kann beispielsweise zusätzlich der Läuferzusatzwiderstand<br />

als Stellgröße genutzt werden.<br />

Die Auswahl der Antriebsvariante richtet sich im wesentlichen nach dem Aufwand für das<br />

Stellglied, dem Stell- und Leistungsbereich und der Betriebsweise in den vier Quadranten des<br />

Kennlinienfeldes. Durch eine Regelung kann in vielen Betriebsfällen ein dynamisches Verhalten<br />

erzielt werden, das dem eines Antriebs <strong>mit</strong> einer Gleichstrom-Nebenschlußmaschine nahekommt.<br />

5.1 Dynamisches Verhalten<br />

Bei schnellen Änderungen der Spannung U1, der Frequenz f1 oder des Widerstandsdrehmoments<br />

MW treten Übergangsvorgänge auf, für die im allgemeinen die elektromagnetischen Ausgleichsvorgänge<br />

<strong>mit</strong> zu berücksichtigen sind. Die Zusammenhänge lassen sich hierbei durch Einführung<br />

der Betrachtungsweise <strong>mit</strong> Raumzeigern anschaulich darstellen.<br />

Bei der Rechnung <strong>mit</strong> Raumzeigern wird von einer Drehstromwicklung ausgegangen, die in den<br />

drei Strängen <strong>mit</strong> den Strömen ia, ib und ic (ia + ib + ic = 0) eingespeist wird.<br />

Es bildet sich eine Gesamtdurchflutung Θ1; sie ist das 3/2fache der Durchflutung eines Stranges.<br />

Für den Zeitpunkt t1 ist diese Überlagerung dargestellt. Die Durchflutungen sind durch die ihnen<br />

zugeordneten Strömen ausgedrückt. Der Zeiger ires entspricht da<strong>mit</strong> Θ1.<br />

b<br />

i res = 3/2·î<br />

b<br />

i<br />

i b(t 1)<br />

a<br />

i a(t 1)<br />

i c(t 1)<br />

c<br />

i<br />

0<br />

î<br />

i a(t 1)<br />

i a i b i c<br />

t 1<br />

i b(t 1)<br />

i c(t 1)<br />

Momentanwerte der Ströme ia, ib und ic und ihre zeitliche und räumliche Überlagerung<br />

i c(t 1)<br />

a<br />

i a(t 1)<br />

|i| = î<br />

i b(t 1)<br />

c<br />

Der von ires abgeleitete Raumzeiger ī ist nur 2/3 so groß.<br />

Die Momentanwerte der Ströme in den drei Strängen<br />

lassen sich von diesem umlaufenden Raumzeiger bestimmen,<br />

wenn man die Projektionen des Raumzeigers ī auf<br />

die 3 Winkelachsen bildet.<br />

Raumzeiger und Projektionen<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 49<br />

t


ω k<br />

k<br />

i 1S<br />

Die Raumzeigerdarstellung erhält ihre besondere Bedeutung<br />

dadurch, daß ein allgemeines Koordinatensystem k<br />

eingeführt wird, das <strong>mit</strong> der allgemeinen Winkelgeschwindigkeit<br />

dϑk/dt = ωk umläuft. Beim Übergang von einem<br />

Ständerkoordinatensystem (S) <strong>mit</strong> den feststehenden Winkelachsen<br />

(ωk = 0) in ein allgemeines Koordinatensystem k<br />

müssen die Größen transformiert werden. Der Raumzeiger<br />

ī1S hat die Lage αk = α1 - ϑk zu dem <strong>mit</strong> ωk sich bewegenden<br />

Koordinatensystem k.<br />

Raumzeiger im S- und k-System<br />

Dabei ist ϑk der Lagewinkel zwischen dem ruhenden Koordinatensystem S des Ständers und dem<br />

System k. Der Raumzeiger īS muß deshalb im Koordinatensystem k <strong>mit</strong> īk = īS·e -jϑk bezeichnet<br />

werden. Da<strong>mit</strong> ist die Transformationsbeziehung vom ruhenden Koordinatensystem S in das k-<br />

System bestimmt.<br />

k<br />

ω k<br />

i 1S<br />

ϑ k<br />

α k α 1<br />

a<br />

S<br />

ωk = 0<br />

b c<br />

L<br />

ω·p<br />

ϑ k<br />

α k<br />

α 2<br />

ϑ<br />

α 1<br />

a<br />

S<br />

b<br />

ω = 0<br />

ωk = 0 c<br />

Raumzeiger im S-, L- und k-Koordinatensystem<br />

Ein weiteres wichtiges Koordinatensystem ist das des<br />

Läufers der Asynchronmaschine <strong>mit</strong> der elektrischen Winkelgeschwindigkeit<br />

dϑ/dt = ω·p. Der im Ständer auftretende<br />

Raumzeiger īS tritt im Läuferkoordinatensystem (L) in der<br />

Form īL = īS·e -jϑ in Erscheinung. Hieraus kann die Transformationsbeziehung<br />

vom Läuferkoordinatensystem in das<br />

k-System hergeleitet werden; sie lautet: īk = ī1L·e -jϑ'k-ϑ) .<br />

ϑk = Lagewinkel des Koordinatensystems k zum Ständerkoordinatensystem<br />

(S)<br />

ϑ = Lagewinkel des Läuferkoordinatensystems (L) zum<br />

Ständerkoordinatensystem (S)<br />

Lage des Raumzeigers ī1S αk = α2 - (ϑk - ϑ)<br />

Bezogen auf das Ständerkoordinatensystem (ωk = 0) lautet die Ständerspannungsgleichung der<br />

Asynchronmaschine:<br />

dψ1S<br />

u1S<br />

= i1S<br />

⋅ R1<br />

+<br />

(5.1)<br />

dt<br />

Für die Transformation der Raumzeiger ū1S, ī1S und ¯ψ1S in das k-System gilt:<br />

u1k<br />

= u1S<br />

− jϑk<br />

e i1k<br />

− jϑk<br />

= i1S<br />

⋅ e ψ1k<br />

− jϑk<br />

= ψ1S<br />

⋅ e<br />

⋅ (5.2)<br />

Für die zeitliche Ableitung der Ständerflußverkettung gilt:<br />

dψ1S ⎛ dψ1k<br />

dϑk<br />

⎞ jϑk<br />

= ⎜ + j ⋅ ψ1k<br />

⎟ ⋅ e<br />

(5.3)<br />

dt ⎝ dt dt ⎠<br />

Die Ständerspannungsgleichung kann <strong>mit</strong> den Transformationen (Gl. 5.2 und 5.3) im k-Koordinatensystem<br />

(Gl. 5.7) angegeben werden.<br />

Bezogen auf das Läuferkoordinatensystem (ωk = ω·p) lautet die Läuferspannungsgleichung der<br />

Asynchronmaschine:<br />

dψ<br />

2L<br />

u 2L<br />

= i2L<br />

⋅ R 2 +<br />

(5.4)<br />

dt<br />

Für die Transformation der Raumzeiger ū2L, ī2L und ¯ψ2L in das k-System gilt:<br />

u 2k<br />

= u 2L<br />

− j(<br />

ϑk<br />

− ϑ)<br />

e<br />

i2k<br />

− j(<br />

ϑk<br />

− ϑ)<br />

= i2L<br />

⋅ e<br />

ψ2<br />

k<br />

− j(<br />

ϑk<br />

− ϑ)<br />

= ψ2<br />

L ⋅ e<br />

⋅ (5.5)<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 50


Für die zeitliche Ableitung der Läuferflußverkettung gilt:<br />

dψ 2L dt<br />

⎛ dψ<br />

2k<br />

⎛ dϑk<br />

dϑ<br />

⎞ ⎞ j(<br />

ϑk<br />

− ϑ)<br />

= ⎜ + j⎜<br />

- ⎟ ⋅ ψ2<br />

k ⎟ ⋅ e<br />

⎝ dt ⎝ dt dt ⎠ ⎠<br />

(5.6)<br />

Die Läuferspannungsgleichung kann ebenfalls im k-Koordinatensystem (Gl. 5.8) angegeben<br />

werden.<br />

Die Spannungsgleichungen der Asynchronmaschine im allgemeingültigen k-Koordinatensystem<br />

in Raumzeigerdarstellung nehmen da<strong>mit</strong> die Form an:<br />

u1 k<br />

dψ1k<br />

= i1k<br />

⋅ R1<br />

+ + j ωk<br />

⋅ ψ1k<br />

dt<br />

(5.7)<br />

u 2 k<br />

/ dψ<br />

2k<br />

= i2k<br />

⋅ R 2 + + j ( ωk<br />

dt<br />

- ω⋅<br />

p) ⋅ ψ 2k<br />

(5.8)<br />

Für die Flußverkettungen gilt:<br />

ψ1k<br />

= L1σ<br />

⋅ i1k<br />

+ Lh<br />

⋅ ( i1k<br />

+ i2k<br />

)<br />

ψ2k<br />

= L2σ<br />

⋅ i2k<br />

+ Lh<br />

⋅ ( i1k<br />

+ i2k<br />

)<br />

Induktivitäten und Kopplungsfaktoren<br />

(5.9)<br />

L1 = Lh + L1σ Induktivität des Ständers<br />

L2 = Lh + L2σ Induktivität des Läufers<br />

k1 = Lh/L1 Kopplungsfaktor des Ständers<br />

k2 = Lh/L2 Kopplungsfaktor des Läufers<br />

σ = 1 - k1·k2 Gesamtstreuziffer<br />

Das Drehmoment m läßt sich da<strong>mit</strong> berechnen:<br />

m = 3<br />

*<br />

⋅ p ⋅ Im{<br />

ψ i } =<br />

2<br />

2k<br />

⋅ 2k<br />

3<br />

*<br />

⋅ p ⋅ k Im{<br />

i }<br />

2 1 ⋅ ψ1k<br />

⋅ 2k<br />

(5.10)<br />

Aus den Flußverkettungen (Gl. 5.9) können die Raumzeiger des Ständer- und Läuferstromes<br />

berechnet werden.<br />

i1k<br />

=<br />

ψ1k<br />

- k 2 ⋅ ψ2k<br />

σ ⋅ L<br />

i2k<br />

=<br />

ψ2k<br />

- k1<br />

⋅ ψ1k<br />

σ ⋅ L<br />

(5.11)<br />

i 1k<br />

1<br />

u 1k<br />

R 1<br />

jω k·Ψ 1k<br />

~<br />

L 1σ<br />

dΨ 1k<br />

dt<br />

2<br />

L h<br />

j(ωk - ω·p)·Ψ2k ´<br />

R´ 2<br />

L 2σ<br />

~<br />

dΨ 2k<br />

dt<br />

Transiente Ersatzschaltung der Asynchronmaschine im k-Koordinatensystem (ü = 1)<br />

Der Vorteil des allgemeinen Gleichungssystems besteht darin, daß sich durch geeignete Wahl von<br />

ωk die interessierenden Größen (u, i, m, ω) bei dynamischen Vorgängen rationell berechnen<br />

lassen.<br />

Zweckmäßig gewählte Betrachtungssysteme:<br />

ωk = ω1 das Betrachtungssystem läuft synchron <strong>mit</strong> dem Drehfeld (stationärer Betrieb);<br />

ωk = 0 das Betrachtungssystem S steht im Raum still (Anlauf);<br />

ωk = ω·p das Betrachtungssystem L rotiert <strong>mit</strong> dem Läufer (dynamisches Verhalten im<br />

Betrieb <strong>mit</strong> konstanter Netzspannung und Frequenz bei auftretenden Belastungsänderungen).<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 51<br />

i 2k<br />

u 2k


n<br />

m<br />

0<br />

Drehmoment m und Drehzahl n der Asynchronmaschine beim Anlauf (J = JM)<br />

Das Verhalten der Asynchronmaschine im Betrieb <strong>mit</strong> konstanter Netzspannung und Frequenz<br />

bei auftretenden Belastungsänderungen entspricht dem Störverhalten der Gleichstromnebenschlußmaschine.<br />

Die Übertragungsfunktionen für das Störverhalten enthalten die transiente elektrische Zeitkonstante<br />

des Läufers τ'L und die elektromechanische Zeitkonstante τM.<br />

1<br />

J ⋅ ω ⋅ s<br />

n<br />

/<br />

1 N<br />

τ L =<br />

τM<br />

=<br />

(5.12)<br />

ω1<br />

⋅s<br />

K<br />

p ⋅ M N<br />

Wenn der Ständerwiderstand R1 vernachlässigt wird, erhält man für das Störverhalten die Übertragungsfunktionen:<br />

n(s) f1<br />

⋅ s N<br />

= -<br />

m (s) p ⋅ M<br />

W<br />

m(s)<br />

m (s)<br />

W<br />

=<br />

1+<br />

s<br />

n<br />

m<br />

n 0<br />

n W<br />

M W<br />

0<br />

N<br />

⋅ τ<br />

0<br />

M<br />

⋅<br />

1<br />

+ s<br />

1+<br />

s<br />

2<br />

⋅ τ<br />

⋅ τ<br />

/<br />

L<br />

1+<br />

s<br />

M<br />

⋅ τ<br />

+ s<br />

M<br />

⋅ τ<br />

/<br />

L<br />

2<br />

⋅ τ<br />

/<br />

L<br />

⋅ τ<br />

m<br />

M<br />

n<br />

Verlauf der Drehzahl n und des Drehmomentes m der Asynchronmaschine<br />

bei Stoßbelastung <strong>mit</strong> MW, ausgehend vom Leerlauf (τ'L/τM ≈ 6)<br />

m<br />

M W<br />

t<br />

t<br />

(5.13)<br />

(5.14)<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 52


5.2 Antriebe <strong>mit</strong> Drehstromsteller<br />

Durch die Änderung der Ständerspannung von <strong>Asynchronmaschinen</strong> läßt sich die Drehzahl<br />

stufenlos verstellen. Für diesen Zweck eignen sich Drehstromsteller, die durch Phasenanschnittsteuerung<br />

die Ausgangsspannung steuern.<br />

Bei Ständerspannungssteuerung der Asynchronmaschine gilt:<br />

2<br />

M<br />

M KN<br />

=<br />

2 ⎛ U ⎞ 1<br />

⋅<br />

s s ⎜<br />

K U ⎟<br />

1N<br />

+ ⎝ ⎠<br />

s K s<br />

(5.15)<br />

Nach Umstellung erhält man die Schlupf-Drehmomenten-Kennlinie des Antriebs.<br />

s<br />

s<br />

K<br />

=<br />

M<br />

KN<br />

M<br />

2<br />

2<br />

⎛ U1<br />

⎞ ⎛ M KN ⎞ ⎛ U1<br />

⎞<br />

⋅<br />

⎜<br />

-1<br />

U ⎟ ± ⎜ ⎟ ⋅<br />

1N<br />

M ⎜<br />

U ⎟<br />

(5.16)<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ 1N<br />

⎠<br />

Der Stellbereich von Asynchronantrieben <strong>mit</strong> Drehstromsteller ist ohne Läuferzusatzwiderstände<br />

gering. Die Verluste liegen hoch. Beim Einsatz des Antriebs ist auf den Verlauf des Widerstands-<br />

moments wegen des stark zurückgehenden Kippmoments MK zu achten.<br />

4<br />

Bei der Steuerung der Asynchronmaschine über Drehstromsteller muß berücksichtigt werden, daß<br />

der Kurzschlußstrom der ASYM das 5- bis 8fache des Motornennstromes beträgt. Um den<br />

Drehstromsteller nicht zu stark überzudimensionieren, wird der Strom durch eine unterlagerte<br />

Stromregelung begrenzt.<br />

Bei der Auswahl der ASYM ist zu beachten, daß durch Oberschwingungen des Stromes etwas<br />

höhere Stromwärmeverluste in der Maschine entstehen und bei niedrigen Drehzahlen können<br />

Pendelmomente auftreten. Der Blindleistungsbedarf des Antriebs erhöht sich um die Steuerblindleistung<br />

des Stromrichters.<br />

Drehstromsteller werden häufig zum "sanften" Anlauf von Drehstrom-Kurzschlußläufern auf<br />

Nenndrehzahl verwendet. Der Anlaufstrom IA wird während der Anlaufphase konstant gehalten<br />

(IA = 2...4·IN). Die Höhe des Anlaufstromes bestimmt die Anlaufzeit des Antriebs, wobei die<br />

Belastung und ihre Drehmomentenkennlinie maßgebend für die Einstellung des Anlaufstromes IA<br />

sind.<br />

M<br />

3 ~<br />

D<br />

T<br />

α<br />

S<br />

I ist<br />

n ist<br />

R n<br />

R I<br />

n soll<br />

D Drehstromsteller<br />

S Steuergerät<br />

RI Stromregler<br />

Rn Drehzahlregler<br />

T Tachogenerator<br />

Spannungssteuerung der<br />

Asynchronmaschine<br />

durch einen Drehstromsteller<br />

Wird der Drehstomsteller zum Sanftanlauf einer Asynchronmaschine verwendet, so kann im<br />

Betrieb ein Überbrückungsschütz parallel zum Sanftanlasser geschaltet werden.<br />

Die Drehzahlsteuerung ist im Dauerbetrieb nur bei Arbeitsmaschinen <strong>mit</strong> stark von der Drehzahl<br />

abhängigem Widerstandsmoment möglich (Pumpen, Lüfter). Vorteile gegenüber der "normalen"<br />

Kurzschlußläufermaschine haben kleine Maschinen <strong>mit</strong> Widerstandsläufer oder Schleifringläufermaschinen,<br />

bei denen Widerstände im Läuferkreis zugeschaltet werden können.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 53


M / M N<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

U = 0,7·U N<br />

U = 0,5·U N<br />

U = 0,4·U N<br />

U = U N<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

n / nN M / M N<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

U = U N<br />

U = 0,5·U N<br />

U = 0,4·U N<br />

U = 0,7·U N<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

n / nN "normaler" Kurzschlußläufer Widerstandsläufer<br />

Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien einer Asynchronmaschine <strong>mit</strong><br />

bei Ständerspannungssteuerung<br />

Bei der Ständerspannungssteuerung <strong>mit</strong> dem Drehstromstromsteller enstehen im Läuferkreis hohe<br />

Stromwärmeverluste, da die Drehzahlverstellung ausschließlich über den Schlupf (PCu2 = s·PL)<br />

erfolgt. Bei einem quadratischen Lastmomentenverlauf MW = MN·(n/nN) 2 treten die maximalen<br />

Stromwärmeverluste im Läuferkreis bei n = 2/3·n1 auf. Dieser Lastmomentenverlauf ist in den<br />

Drehmoment-Drehzahl-Kennlinienfeldern <strong>mit</strong> der Ständerspannung als Parameter jeweils dargestellt.<br />

5.3 Antriebe <strong>mit</strong> Pulssteller<br />

Die Drehzahl der Asynchronmaschine <strong>mit</strong> Schleifringläufer läßt sich durch einen zusätzlichen<br />

Widerstand im Läuferkreis R2V steuern. Es gilt:<br />

s R 2<br />

=<br />

(5.17)<br />

*<br />

s R 2 + R 2V<br />

Da die Schaltkontakte des herkömmlichen Läuferanlassers einem hohen Verschleiß ausgesetzt<br />

sind, verwendet man heute vorwiegend zum Anlassen von Dreiphasen-<strong>Asynchronmaschinen</strong> <strong>mit</strong><br />

Schleifringen die kontaktlose Pulssteuerung.<br />

Über einen ungesteuerten Gleichrichter in 6-Puls-Brückenschaltung <strong>mit</strong> Glättungsdrossel L wird<br />

der Widerstand R2P im Läuferkreis wirksam. Dieser Widerstand wird periodisch <strong>mit</strong> dem<br />

elektronischen Schalter kurzgeschlossen. Um Pendelmomente zu vermeiden, muß die Schaltfrequenz<br />

möglichst hoch gewählt werden (1...10 kHz). Die Induktivität der Glättungsdrossel ist<br />

umgekehrt proportional zur Schaltfrequenz. Der im Läuferkreis wirksame zusätzliche Widerstand<br />

R2V kann abhängig vom Einschaltverhältnis TE/T kontinuierlich verändert werden. Der Widerstand<br />

R2P muß bei der B6-Schaltung doppelt so groß wie der maximale Anlaßwiderstand R2V sein.<br />

2<br />

1 ⎛ Id<br />

⎞ ⎛ TE<br />

⎞ R 2P<br />

⎛ TE<br />

⎞<br />

R ⎜<br />

⎟<br />

2 V = ⋅ ⋅ R 2P<br />

⋅⎜1<br />

- ⎟ = ⋅⎜1<br />

- ⎟<br />

(5.18)<br />

3 ⎝ I 2 ⎠ ⎝ T ⎠ 2 ⎝ T ⎠<br />

Die Beanspruchung der Ventile kann durch die Leistungsbilanz des Läuferkreises und des Gleichstromkreises<br />

er<strong>mit</strong>telt werden.<br />

2 π ⋅ f1<br />

M i ⋅ ⋅s<br />

= U di ⋅ Id<br />

p<br />

(5.19)<br />

Bei gegebenem Drehmoment M = Mi - MR errechnet sich der Gleichstrom Id <strong>mit</strong> der<br />

Läuferstillstandsspannung Uq20 (Stranggröße):<br />

Id =<br />

π 2 π ⋅ f1<br />

⋅<br />

3 6 p ⋅ U<br />

⋅ M i<br />

(5.20)<br />

q20<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 54


M<br />

3 ~<br />

I 2<br />

L<br />

R 2P<br />

Drehstrom-Schleifringläufermaschine <strong>mit</strong> Pulssteller<br />

I d<br />

Für einen drehzahlgeregelten Hochlauf<br />

kann der Drehzahl-Istwert einer Tachomaschine<br />

oder der schlupfproportionalen<br />

gleichgerichteten Läuferspannung entnommen<br />

werden. Auf Grund des Schalterprinzips<br />

des Läuferstellgliedes kann der<br />

Stromregler durch einen einfachen Zweipunktregler<br />

realisiert werden.<br />

5.4 Antriebe <strong>mit</strong> Umrichtern<br />

Für <strong>Asynchronmaschinen</strong>antriebe können sowohl direkte als auch indirekte Umrichter, d.h.<br />

Zwischenkreisumrichter, eingesetzt werden. Nach folgenden Gesichtspunkten werden Umrichter<br />

ausgewählt:<br />

• Einzel oder Gruppenantrieb<br />

• Stellbereich<br />

• Netzrückspeisung<br />

• Netzrückwirkungen<br />

• Dynamik des Antriebs<br />

Bedingt durch geeignete abschaltbare Ventile werden heute vorzugsweise <strong>Asynchronmaschinen</strong>antriebe<br />

<strong>mit</strong> Spannungszwischenkreisumrichter und Pulswechselrichter eingesetzt; diese werden<br />

im folgenden Frequenzumrichter (P-Umrichter) genannt.<br />

Beim Frequenzumrichter besteht der netzseitige Stromrichter aus einer ungesteuerten Schaltung.<br />

Da<strong>mit</strong> entsteht für das Netz keine Steuerblindleistung, eine Netzrückspeisung ist jedoch<br />

ohne Zusatzaufwand nicht möglich. Im Gleichspannungszwischenkreis werden zur Glättung der<br />

nahezu konstanten Spannung Ud Glättungsdrosseln und Kondensatoren eingesetzt. Der<br />

maschinenseitige Pulswechselrichter schaltet die Zwischenkreisspannung nach einem vorgegebenem<br />

Pulsmuster auf die Maschine, so daß sich eine nahezu konstante Ständerflußverkettung<br />

einstellt. Bei den Pulsmustern ist das Sinus-PWM-Verfahren (Pulsweiten-Modulation) am<br />

weitesten verbreitet. Ein weiteres Steuerverfahren ist die VVC-Vektorsteuerung (Voltage Vector<br />

Control), das von der Raumzeigerdarstellung ausgeht und in der Mitte der Halbschwingung einen<br />

Spannungsblock einfügt. Die Außenleiterspannung ist auch hier nahezu sinusförmig und bei<br />

Frequenzen über ca. 42 Hz höher als beim Sinus-PWM-Verfahren.<br />

hohe Frequenz kleine Frequenz<br />

Sinus-PWM-Modulation bei verschiedenen Frequenzen<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 55


PWM-Verfahren <strong>mit</strong><br />

sinusförmigen<br />

Phasenspannungen<br />

VVC-Verfahren <strong>mit</strong><br />

höherer Ausgangsspannung<br />

und geringeren<br />

Schaltverlusten bei gleicher<br />

Pulsfrequenz<br />

Verkettete Spannungen durch vektorielle Addition der einzelnen Phasenspannungen<br />

Ein anderes Pulsverfahren <strong>mit</strong> voller Spannung im Bemessungspunkt bei 50 Hz und guten<br />

Rundlaufeigenschaften der Maschine ist die Raumzeigermodulation (RZM), die auch als<br />

Spannungszeigermodulation (SZM) oder Vektormodulation (VM) bezeichnet wird. Prinzipiell<br />

wird auch hier eine Pulsmodulation benutzt, um das gewünschte Kreisdrehfeld zu erzeugen.<br />

+<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

0,866<br />

U<br />

W<br />

_ S1 S2 S3 u - v v - w w - u<br />

60°<br />

u - v v - w w - u<br />

60°<br />

u v w<br />

V<br />

120°<br />

U¯ 4<br />

U¯ 3<br />

180° 240° 300° 360°<br />

u v w<br />

120°<br />

180° 240° 300° 360°<br />

U¯ 7<br />

U Y<br />

U¯ 8<br />

U¯ 2<br />

U¯ 5<br />

U¯ 6<br />

U¯ 1<br />

U X<br />

(111)<br />

¯<br />

U 7<br />

U Y<br />

U¯ 8<br />

(000)<br />

U¯ 2·t2/TP U¯ 2<br />

U¯ ist<br />

U¯ 1·t1/TP (110)<br />

Grenze des<br />

Spannungsbereichs<br />

¯u<br />

soll<br />

Sektor 1<br />

¯ (100)<br />

U 1<br />

U X<br />

Vorgabe der<br />

Bahnkurve<br />

Schaltung Spannungsraumzeiger Raumzeiger im Sektor 1<br />

Raumzeigermodulation <strong>mit</strong> 8 Elementarspannungsraumzeigern<br />

Die 6 Ventile des Wechselrichters können 8 Schaltzustände annehmen; gleiches gilt für die<br />

Ausgangsspannungen, denen sich 8 Elementarspannungsraumzeiger zuordnen lassen. Sie<br />

spannen in Verbindung <strong>mit</strong> 120° versetzten Spulen ein regelmäßiges 6-Eck (Ū1 ... Ū6) <strong>mit</strong> 6<br />

Sektoren in der komplexen Ebene auf. Der 7. und 8. Zeiger (Nullzeiger) werden dann gebildet,<br />

wenn die Ausgangsklemmen entweder am Pluspol oder am Minuspol der Zwischenkreisspannung<br />

Ud liegen, da die Maschinenklemmen dann kurzgeschlossen sind.<br />

Ein kreisrundes Drehfeld erfordert einen <strong>mit</strong> konstanter Winkelgeschwindigkeit umlaufenden<br />

Spannungsraumzeiger ū. Bei der Raumzeigermodulation wird der gewünschte Soll-Spannungszeiger<br />

ūsoll durch Pulsen der Wechselrichterventile durch den Ist-Zeiger ūist möglichst<br />

gut angenähert. Das soll am Beispiel eines Raumzeigers im 1. Sektors <strong>mit</strong> den beiden Zeigern<br />

Ū1 (Schalterstellung 100, S1 nach +, S2 nach – und S3 nach –) und Ū2 (Schalterstellung 110)<br />

sowie den Nullzeigern Ū7 (Schalterstellung 111) und Ū8 (Schalterstellung 000) näher erläutert<br />

werden.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 56


Der Sollzeiger ūsoll befindet sich auf der gewünschten Bahn im Sektor I zwischen den Zeigern<br />

Ul und U2. Über geeignetes Pulsen der Zeiger Ūl, Ū2, Ū7 und Ū8 kann jeder Punkt im Sektor 1<br />

- also auch der Sollzeiger - eingestellt werden.<br />

Durch unterschiedliche Einschaltzeiten der einzelnen Zeiger (t0, t1, t2) in einer Pulsperiode TP,<br />

kann der so gebildete Ist-Spannungsraumzeiger dem Soll-Raumzeiger nachgeführt werden.<br />

Der so erzeugte Ist-Spannungszeiger läuft quasikontinuierlich um und folgt so dem Sollzeiger.<br />

Über eine optimale Schaltfolge in einer Pulsperiode wird erreicht, daß jeder<br />

Schaltzustand nur einmal eingeschaltet ist. So werden die Schaltverluste der Ventile minimiert.<br />

Guter Rundlauf ergibt sich, wenn die <strong>mit</strong>tlere Winkelgeschwindigkeit des so erzeugten<br />

resultierenden Flußzeigers konstant ist.<br />

Durch die Raumzeigermodulation lassen sich bei hoher Pulsfrequenz sinusförmige Ströme<br />

<strong>mit</strong> sehr geringen Oberschwingungen und runde Drehfelder erzielen. Die Verluste sind gering<br />

und Geräusche minimiert.<br />

Das Verfahren eignet sich besonders gut für digitale Steuerungen, da die Schaltsequenz in<br />

Sektor 1 auf die anderen 5 Sektoren - nur <strong>mit</strong> anderer Indizierung der Schaltbefehle - übertragen<br />

werden kann.<br />

Auch wegen der höheren nutzbaren Spannung bei voller Aussteuerung -im Gegensatz zur<br />

einfachen sinusbewerteten Pulsweitenmodulation - arbeiten viele digitale Umrichter heute<br />

nach diesem Verfahren. Es führt auch zu einem guten Rundlauf der Maschine.<br />

Bei modernen Umrichtem wird eine hohe Rechnerleistung für die Regelung benötigt. Dann<br />

muß u. U. die Pulsfrequenz herabgesetzt werden, um den Rechner von der Berechnung der<br />

Pulsmuster zu entlasten.<br />

Durch die Raumzeigermodulation lassen sich in die Ständerwicklung der Drehfeldmaschine<br />

Ströme einprägen, wie sie u. a. bei den feldorientierten Regelverfahren benötigt werden.<br />

Möglichst sinusförmige Wicklungsströme lassen sich auch direkt über das Pulsen der Ströme<br />

nach der Hysterese-Strom-Modulation (HSM) erzeugen. Dabei werden die Maschinenströme<br />

von der Steuerung direkt gemessen und einem vorgegebenen Soll-Sinusstrom <strong>mit</strong><br />

möglichst geringer Abweichung (∆i)in einem Toleranzband nachgeführt.<br />

Der Ist-Wicklungsstrom folgt dem Vorgabestrom um so besser, je kleiner die Abweichungen<br />

∆i des Hysterese-Strom-Schwellwertschalters sind. Die Wicklung liegt entweder an +Ud, und<br />

der Strom steigt an, oder sie liegt an –Ud, und der Strom fällt ab.<br />

Der Hysterese-Stromregler bestimmt die Pulsung der Spannungen. Die Pulfrequenz ist<br />

prinzipiell variabel, da sie vom Hystereseband (∆i) und von der Art der Last (R, L) bestimmt<br />

wird. Dies führt zu reduzierten Maschinengeräuschen, da sich keine Resonanzen ausbilden<br />

können. Die sehr sinusähnlichen Wicklungsströme führen zu einem guten Kreisdrehfeld.<br />

Für alle Pulsverfahren gilt: Je höher die Pulsfrequenz gewählt wird, um so besser gleicht<br />

sich der Maschinenstrom der Grundschwingung an und die Oberschwingungsverluste in der<br />

Maschine gehen zurück. Gegenläufig dazu steigen bei höheren Pulsfrequenzen die Verluste im<br />

Pulswechselrichter an. Deswegen ist es günstig, nach Frequenz und Stellbereich optimierte<br />

Pulsmuster für den Pulswechselrichter zu verwenden. Dafür eignen sich mikrorechnergesteuerte<br />

Ansteuereinheiten. Im Festwertspeicher des Mikrorechners werden solche Zündmuster eingeschrieben,<br />

die je nach Arbeitsbereich <strong>mit</strong> Veränderung der Pulszahl optimale Bedingungen zur<br />

Verringerung zusätzlicher Verluste und Pendelmomente schaffen.<br />

Feldorientierte Regelung<br />

Die feldorientierte Regelung bietet für die Einhaltung einer konstanten Ständerflußverkettung im<br />

dynamischen Betrieb die günstigsten Bedingungen. Das Grundprinzip der feldorientierten<br />

Regelung beruht darauf, daß die Flußverkettung durch eine Flußregelung konstant gehalten wird.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 57


Die für eine Flußregelung erforderliche Flußmessung kann direkt durch Feldsensoren im Luftspalt<br />

der Asynchronmaschine. Weitverbreitet ist die indirekte Methode über die Ständerströme und<br />

Ständerspannungen <strong>mit</strong> Hilfe eines Flußmodells. Sowohl die Ständerspannungen als auch die<br />

Ständerströme lassen sich aus der Zwischenkreisspannung und dem Zwischenkreisstrom<br />

berechnen. Das Verhalten eines Antriebes aus Asynchronmaschine <strong>mit</strong> P-Umrichter und feldorientierter<br />

Regelung entspricht dann dem Antrieb einer Gleichstrommaschine im Ankerspannungs-<br />

und Feldstellbereich. Das Regelverfahren erfordert jedoch eine aufwendige<br />

Informationsverarbeitung besonders für die Koordinatentransformationen der Spannungen und<br />

Ströme, die nur <strong>mit</strong> modernen Mikrorechnerbaugruppen ökonomisch realisierbar ist.<br />

Das Prinzip der feldorientierten Regelung läßt sich bei der Asynchronmaschine aus der Verknüpfung<br />

der Flußverkettungen ¯ψ1,2 <strong>mit</strong> den Strömen ī1,2 zum Drehmoment erläutern (Gl. 5.10).<br />

Zweckmäßig hierfür ist die Raumzeigerdarstellung von der Flußverkettung ¯ψ2 <strong>mit</strong> dem Strom ī1<br />

im Koordinatensystem <strong>mit</strong> synchroner Winkelgeschwindigkeit (Feldkoordinatensystem ωk = ω1).<br />

Das Drehmoment ergibt sich zu:<br />

3<br />

* 3<br />

m = - ⋅ p ⋅ k 2 ⋅ Im{<br />

ψ2<br />

⋅ i1<br />

} = ⋅ p ⋅ k 2 ⋅ ψ 2 ⋅ i1m<br />

(5.21)<br />

2<br />

2<br />

Die Stromkomponente ī1m erzeugt <strong>mit</strong> der Flußverkettung k2·¯ψ2 das Drehmoment. Die Stromkomponente<br />

ī1ψ beeinflußt die Flußverkettung. Mit diesen beiden Stromkomponenten kann voneinander<br />

unabhängig sowohl auf das Drehmoment als auch auf die Flußverkettung eingewirkt<br />

werden. Die verschiedenen feldorientierten Regelschaltungen unterscheiden sich darin, welche<br />

Raumzeiger für die Regelung ausgewählt und <strong>mit</strong> welchen Methoden sie erfaßt bzw. aufbereitet<br />

werden.<br />

β<br />

i 1β<br />

i 1α<br />

i 1<br />

γ<br />

α F<br />

i 1m<br />

i 1Ψ<br />

ω 1<br />

k 2·Ψ 2<br />

α<br />

α, ß Ständerkoordinatensystem<br />

ψ, m Feldkoordinatensystem<br />

αF = ω1· t<br />

Winkel zwischen Ständer- und Feldkoordinatensystem<br />

i<br />

1α<br />

i<br />

1β<br />

= i ⋅ e<br />

=<br />

1<br />

ji<br />

⋅ e<br />

1<br />

-j(<br />

α + γ)<br />

F<br />

-j(<br />

α + γ)<br />

⋅ cos(<br />

α<br />

F<br />

⋅s<br />

in( α<br />

+ γ)<br />

+ γ)<br />

Raumzeiger des Ständerstroms der Asynchronmaschine<br />

F<br />

F<br />

i<br />

1ψ<br />

i<br />

1m<br />

-jγ<br />

= i ⋅ e ⋅ cos γ<br />

=<br />

1<br />

ji<br />

⋅ e<br />

1<br />

-jγ<br />

⋅s<br />

inγ<br />

Umrichter <strong>mit</strong> feldorientierter Regelung<br />

Das Blockschaltbild der umrichtergespeisten Asynchronmaschine enthält zwei Regelkreise für die<br />

Stromkomponenten ī1m und ī1ψ. Die Istwerte dieser Stromkomponenten im Feldkoordinatensystem<br />

werden über zwei Koordinatenwandler KW1 und KW2 aus den Ständerströmen der Asynchronmaschine<br />

gewonnen. Die Stromregler Rim und Riψ <strong>mit</strong> PI- Verhalten er<strong>mit</strong>teln die<br />

Steuerspannungen.<br />

Die Steuerspannungen, die am Ausgang der Stromregler im Feldkoordinatensystem vorliegen,<br />

berechnen in den Koordinatenwandlern KW3 und KW4 die Steuerspannungen uSt11, uSt12 und<br />

uSt13 des Pulswechselrichters für die drei Ständerstränge.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 58


ω s<br />

ω<br />

F Ψ<br />

R ω<br />

¯<br />

i 1ms<br />

Ψ 2max Ψ2<br />

¯<br />

R Ψ<br />

¯<br />

¯<br />

i 1Ψs<br />

KW3<br />

e -jαF<br />

u Stα<br />

u Stβ<br />

ejαF ¯i 1m<br />

i1Ψ KW2 ¯i<br />

1α<br />

sinαF cosαF R im<br />

R iΨ<br />

¯i<br />

1β<br />

FM<br />

KW4<br />

2<br />

2<br />

3<br />

KW1<br />

3<br />

u St<br />

i 11<br />

i 12<br />

i 13<br />

u11 u12 u13 ω<br />

T<br />

GR<br />

PWR<br />

M<br />

3 ~<br />

Rω Drehzahlregler; Rψ Flußregler; Rim, Riψ Stromregler; KW1 - KW4 Koordinatenwandler;<br />

Fψ Flußsollwertgeber; FM Flußmodell; GR Gleichrichter; PWR Pulswechselrichter<br />

Blockschaltbild der umrichtergespeisten Asynchronmaschine <strong>mit</strong> feldorientierter Regelung<br />

Die Läuferflußverkettung ¯ψ2 wird indirekt über das Flußmodell FM aus den drei Ständerspannungen<br />

<strong>mit</strong> den Ständerströmen er<strong>mit</strong>telt. Der Betrag der Läuferflußverkettung ¯ψ2 wird als<br />

Istwert dem Feldregler Rψ zugeführt. Der <strong>mit</strong> der Ständerfrequenz ω1 umlaufende Raumzeiger ¯ψ2<br />

steuert entsprechend seiner aktuellen Lage über die Winkelkoordinaten cosαF und sinαF die<br />

Koordinatenwandler KW2 und KW3. Der Koordinatenwandler KW3 enthält außerdem eine<br />

Rechenschaltung zur Entkopplung der beiden Stromregelkreise. Dazu werden zusätzlich die<br />

Istwerte der Flußverkettung ¯ψ2 und der Maschinendrehzahl benötigt.<br />

Der Drehzahlregelkreis <strong>mit</strong> dem Regler Rω bestimmt analog zum geregelten Gleichstromantrieb<br />

den Sollwert ī1ms der drehmomentsteuernden Stromkomponente. Der Sollwert ¯ψ2s für die Läuferflußverkettung<br />

wird durch den Funktionsgeber Fψ abhängig vom Drehzahl-Istwert ω gebildet. Er<br />

ermöglicht wie beim Gleichstromantrieb eine Feldschwächung im oberen Drehzahlbereich.<br />

Wegen des relativ großen Umfangs der Informationsverarbeitung bei der feldorientierten<br />

Regelung sowie wegen der hohen Echtzeitanforderungen enthalten Frequenzumrichter leistungsfähige<br />

Mikrorechner <strong>mit</strong> 16-bit-Verarbeitung für die Regeleinrichtungen.<br />

Heutige Frequenzumrichter sind volldigitalisierte (µP-gesteuerte) Umrichter <strong>mit</strong> nahezu<br />

konstanter Zwischenkreisspannung. Die Bildung der Ausgangsspannung erfolgt meistens noch<br />

nach dem Prinzip der sinusbewerteten Pulsbreitenmodulation. Die Weiterentwicklung der<br />

Umrichtertechnik findet heute verstärkt im Steuerteil bei der Umrichtersoftware für den Betrieb,<br />

bei den Kommunikationsschnittstellen und dem Datentransfer (Bussysteme für die Antriebsvernetzung)<br />

statt. Die Software moderner Frequenzumrichter stellt eine 3-Schichten-Struktur<br />

dar.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 59


Schicht 1: Betriebssystem / Parameter und Kommunikation<br />

Jeder Frequenzumrichter benötigt zum Betrieb eine Grundsoftware für die Steuerung, Regelung,<br />

Überwachung (Schutzkonzept) und Kommunikation. Diese Grundsoftware stellt praktisch das<br />

Betriebssystem des Umrichters dar. Neben den Kommunikations- und Motordaten können<br />

weitere Parameter für den Betrieb des Antriebs eingegeben werden. Einstellbare Parameter sind:<br />

• Minimalfrequenz, Maximalfrequenz,<br />

• Eckfrequenz für den Feldschwächbereich,<br />

• Beschleunigungs-, Bremszeit,<br />

• Maximalstrom, Dauerstrom,<br />

• "Boost" zur Erhöhung des Anlaufdrehmomentes,<br />

• Schlupfkompensation,<br />

• Wirkung der Gleichstrombremse,<br />

• ggf. Schnittstellenadressierung, Benutzercode.<br />

Für den Betrieb des Antriebes können verschiedene Funktionen vorgegeben werden:<br />

• Automatische Wiedereinschaltung,<br />

• Frequenz- oder Momentenvorgabe,<br />

• Fangen einer frei drehenden Maschine (während des Suchlaufes beträgt der Maschinenfluß<br />

rd. 5 % vom Nennfluß),<br />

• mehrere parametrierbare Frequenzsollwerte <strong>mit</strong> parametrierbaren Brems- und Beschleunigungsrampen<br />

zwischen diesen Frequenzsollwerten,<br />

• parametrierbare Jog-Frequenzen,<br />

• mehrere ausblendbare Resonanzfrequenzbereiche,<br />

• lastabhängige U/f-Kennlinie (Lüfter-Charakteristik),<br />

• Betrieb <strong>mit</strong> Drehzahlrückführung bei verschiedenen Drehzahlsollwertvorgaben,<br />

• "dynamischer Boost" (IR-Kompensation lastabhängig) oder "statischer Boost" (IR-<br />

Kompensation lastunabhängig),<br />

• Verhalten beim Stillsetzen (Austrudeln, Gleichstrombremsung, Bremsrampe abfahren),<br />

• Auswahl des Frequenzbereiches,<br />

• Auswahl der Taktfrequenz und Modulationsverfahren (Sinus-PWM, VVC, RZM).<br />

Das Schutzkonzept soll den Umrichter vor Zerstörung schützen. Bei einer Störung<br />

• wird das Gerät intern gesperrt (Impulssperre Wechselrichterbrücke),<br />

• erfolgt über das Summenstörrelais eine Fehlermeldung,<br />

• zeigt das Display der digitalen Bedieneinheit die Abschaltursache an,<br />

• wird die Abschaltursache netzausfallsicher gespeichert.<br />

Eine Störabschaltung <strong>mit</strong> Stillsetzvorgang des Antriebes an einer eingestellten Bremsrampe<br />

erfolgt bei:<br />

• Ausfall einer oder mehrerer Netzphasen,<br />

• Unterspannung im Gleichspannungszwischenkreis.<br />

Eine sofortige Störabschaltung (Antrieb trudelt aus) erfolgt bei:<br />

• Überspannung im Zwischenkreis,<br />

• Kurzschluß oder Erdschluß am Ausgang,<br />

• Überlast des Antriebes,<br />

• Umgebungstemperatur zu hoch,<br />

• Überhitzung des Kühlkörpers,<br />

• Überhitzung der Maschine (nur <strong>mit</strong> Kaltleiter),<br />

• Fehler einer externen Störkette,<br />

• Drahtbruch oder Fehler bei der Sollwertvorgabe,<br />

• Fehler des geräteinternen Netzteils,<br />

• Hardwarefehler im P-Umrichter.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 60


I n / I nNenn in %<br />

215<br />

185<br />

150<br />

105<br />

0<br />

IGBT - Spitzenstrombereich<br />

Überstromgrenze "OI"<br />

Stoßlaststrombereich<br />

ABSCHALTBEREICH<br />

Maximalstromgrenze<br />

Überlaststrom<br />

3·10 -6 3·10 -5 3·10 -3 10 60 t ab in s<br />

Überstromschutz eines IGBT-Frequenzumrichters<br />

Dauerstrom<br />

Schicht 2: Technologiefunktionen<br />

Dieser Softwareteil enthält besondere, bereits vorbereitete Antriebs- und Anlagenlösungen,<br />

die der Anwender modular nutzen kann. Diese sind bei hochwertigen Frequenzumrichtern<br />

verfügbar (manchmal optional):<br />

• Gleichlaufregelungen oder elektronisches Getriebe,<br />

• „Elektrische Welle“ als Ersatz für die mechanische Königswelle,<br />

• Positionierung, Kurvenscheibe und Registerregelung.<br />

Diese modularen Bausteine stehen zur Nutzung allgemein bereit und müssen nur noch<br />

softwaremäßig angewählt und parametrisiert werden. Teilweise sind auch nur Steckplätze<br />

vorgesehen, um Hardwarekomponenten für die Sonderfunktionalitäten nachrüsten zu können.<br />

M<br />

v Linie Tänzer Aufwickler<br />

+<br />

-<br />

R-Lauf<br />

L-Lauf<br />

FU<br />

Tänzerlage<br />

Liniengeschwindigkeit<br />

FU<br />

M<br />

Durchmessersensor<br />

Durchmesser<br />

Anwendung einer Technologiefunktion beim Wickelantrieb <strong>mit</strong> Tänzerlageregelung<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 61


Schicht 3: Funktionsblock<br />

Diese Schicht - nur bei hochwertigen Frequenzumrichtern und Servo-Frequenzumrichtern<br />

vorhanden - ist dem aufgabenspezifischem Bereich des Anwenders vorbehalten. Der Softwarebereich<br />

ist vom Hersteller strukturiert und vorbereitet, aber von ihm nicht belegt. Er<br />

enthält bereits aufrufbare Bausteine für logische Verknüpfungen, Rechenoperationen und<br />

komplexe Funktionen (Funktionsbibliothek) oder eine komplette SPS-Funktionalität. Seine<br />

freiprogrammierbare Anwendersoftware (quasi eine integrierte Kleinsteuerung) stellt<br />

anwender- und anwendungsspezifische Programme zur prozessnahen intelligenten Lösung der<br />

Antriebsaufgabe bereit. Die Funktionalitäten sind in einer der 5 Programmiersprachen nach<br />

IEC/EN 61 131-3 programmierbar. Alle Steuerungsaufgaben werden so in steigendem<br />

Umfang dezentralisiert und in den immer intelligenter werdenden Umrichter verlegt. Diese<br />

Funktionssoftware kann über Schnittstellen (im Rahmen der Antriebsvernetzung) beliebig<br />

erweitert werden. Sie wird einmalig oder für jede Aufgabenvariante der Anlage, z.B. über die<br />

Vernetzungsschnittstelle, neu geladen.<br />

Bibliothek <strong>mit</strong> Bausteinen der Automatisierungstechnik:<br />

• Boolesche Operationen wie UND, ODER, NICHT,<br />

• algebraische Rechenoperationen,<br />

• Komparatoren, Flipflops, Zähler,<br />

• PID-Regler usw.<br />

Die 5 Programmiersprachen nach IEC/EN 61131-3:<br />

• Ablaufsprache (AS),<br />

• Anweisungsliste (AWL),<br />

• FunktionsbausteinSprache (FBS),<br />

• Kontaktplan (KOP),<br />

• Strukturierter Text (ST).<br />

Quasistationäres Betriebsverhalten der Asynchronmaschine am Frequenzumrichter<br />

Im folgenden werden Frequenzumrichter <strong>mit</strong> ungesteuerten netzseitigen Brückenschaltungen (B2,<br />

B6) betrachtet (motorischer Betrieb der Asynchronmaschine). Da der Zwischenkreisstrom nicht<br />

konstant ist, kann Gl. 3.6 zur Berechnung der Zwischenkreisspannung Ud nicht verwendet<br />

werden. Spannungsfälle an der Zwischenkreisinduktivität Ld und den Stromrichtern werden<br />

näherungsweise <strong>mit</strong> der relativen Gleichspannungsänderung d berücksichtigt. Für die Nennwerte<br />

erhält man die Zwischenkreisspannung:<br />

= 2 ⋅ U ⋅ (1-<br />

d )<br />

(5.22)<br />

U dN<br />

N N<br />

UdN = Gleichspannung des Zwischenkreises bei Nennspannung (UL = UN) und Nennleistung<br />

(P = PN)<br />

dN = relative Gleichspannungsänderung bei Nennleistung ohne Kommutierungsinduktivitäten<br />

Lk<br />

UN = Nennspannung der Asynchronmaschine<br />

Bei beliebiger Netzspannung UL und beliebigem Netzstrom I1 gilt näherungsweise für die<br />

Zwischenkreisspannung:<br />

U d =<br />

⎛<br />

2 ⋅⎜ ⎜<br />

U L - U N ⋅ d N ⋅<br />

⎝<br />

I1<br />

I1N<br />

⎞<br />

- 2 ω L ⋅ ⎟<br />

k I1<br />

⎟<br />

⎠<br />

(5.23)<br />

Ud = Gleichspannung des Zwischenkreises<br />

UL = Netzspannung<br />

I1 = Netzstrom<br />

I1N = Netzstrom bei Nennleistung der ASYM<br />

Die Gleichungen (5.22 u. 5.23) dürfen nicht für den generatorischen Betrieb der Asynchronmaschine<br />

verwendet werden.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte Antriebe FB Technik, Abt. E+I 62


Die bei Umrichterbetrieb auftretenden Zusatzverluste in der Maschine führen zu einer<br />

Reduzierung des Wirkstromes, um die Asynchronmaschine vor thermischer Überlastung im<br />

Dauerbetrieb zu schützen. Für den Wirkstrom IW gilt:<br />

M i Φ N<br />

I W = I WN ⋅ ⋅ ≤ 0,9 ⋅ I WN <strong>mit</strong> I WN = I N ⋅ cosϕ<br />

N<br />

(5.24)<br />

M Φ<br />

iN<br />

IWN = Nennwirkstrom bei Netzbetrieb<br />

Mi = inneres Drehmoment<br />

MiN = inneres Nenndrehmoment<br />

ΦN = Maschinennennfluß bei Netzbetrieb<br />

Häufig kann das Reibdrehmoment MR vernachlässigt werden.<br />

Es gilt dann: Mi = M und MiN = MN.<br />

Näherungen für f2 ≥ 20 Hz<br />

Bei Maschinenfrequenzen f2 ≥ 0,4 · fN kann der Ständerwirkwiderstand R1 vernachlässigt werden.<br />

Für den Maschinenfluß Φ gilt dann näherungsweise:<br />

U 21 ⋅ f N<br />

Φ = Φ N ⋅<br />

(5.25)<br />

U ⋅ f<br />

N<br />

2<br />

U21 = Effektivwert der Grundschwingung der Maschinenspannung<br />

fN = Netzfrequenz (Nennwert)<br />

Für den Maschinenschlupf s gilt:<br />

M i<br />

s = s N ⋅<br />

M<br />

U N<br />

⋅<br />

U<br />

(5.26)<br />

iN<br />

21<br />

sN = Nennschlupf der Asynchronmaschine bei Netzbetrieb im Nennbetriebspunkt<br />

Im Stellbereich <strong>mit</strong> konstantem Fluß Φ = ΦN gilt unter Vernachlässigung der Durchlaßspannung<br />

der Stromrichterventile für den Effektivwert der Grundschwingung der Maschinenspannung<br />

U21:<br />

U 21<br />

f2<br />

= U N ⋅<br />

f N<br />

(5.27)<br />

Für den Effektivwert der Maschinenspannung U2 gilt bei Sinus-PWM- und VVC- Modulation:<br />

2 U ⋅ 2 8<br />

U ⋅ ⋅<br />

(5.28)<br />

21<br />

2 = U d ⋅ = ⋅ U d U 21<br />

π U d π<br />

Im Feldschwächbereich - die Maschinenspannung ist konstant - gilt unter Vernachlässigung der<br />

Durchlaßspannung der Stromrichterventile für den Effektivwert der Grundschwingung der<br />

Maschinenspannung U21 bei sinusbewerteter Pulsbreitenmodulation:<br />

Strangspannungen <strong>mit</strong> dem VVC-Verfahren:<br />

Strangspannungen <strong>mit</strong> dem<br />

sinusbewerteten PWM-Verfahren:<br />

U<br />

U<br />

=<br />

U<br />

d<br />

21 (5.29)<br />

21<br />

=<br />

U<br />

2<br />

d<br />

⋅<br />

3<br />

2 ⋅ 2<br />

Der Effektivwert der Maschinenspannung U2 wird nach Gl. (5.28) berechnet. Für U2 gilt:<br />

U = U d ⋅<br />

2<br />

π<br />

oder U 2 = U d ⋅<br />

3<br />

π<br />

(nach Gl. 5.29) (nach Gl. 5.30)<br />

(5.30)<br />

2 (5.31)<br />

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Näherungen für 2,5 Hz ≤ f2 ≤ 20 Hz:<br />

Bei Maschinenfrequenzen 0,05 · fN ≤ f2 ≤ 0,4 · fN kann der Ständerwirkwiderstand R1 nicht mehr<br />

vernachlässigt werden - <strong>mit</strong> dieser Näherung darf selbstverständlich auch bei Maschinenfrequenzen<br />

über 20 Hz gerechnet werden -. Im unteren Frequenzbereich muß der Längsspannungsfall<br />

an R1 berücksichtigt werden. Für den Maschinenfluß Φ gilt dann näherungsweise:<br />

f<br />

U<br />

-<br />

3 ⋅ I<br />

⋅ R<br />

N 21<br />

W 1<br />

Φ = Φ N ⋅ ⋅<br />

(5.32)<br />

f 2 U N - 3 ⋅ I WN ⋅ R1<br />

R1 = Ständerwirkwiderstand in Sternersatzschaltung<br />

Für konstanten Fluß Φ = ΦN gilt:<br />

M i<br />

I W = I N ⋅ cosϕ<br />

N ⋅ und I WN = I N ⋅ cosϕ<br />

N<br />

(5.33)<br />

M iN<br />

Unter Vernachlässigung der Durchlaßspannung der Stromrichterventile gilt für den Effektivwert<br />

der Grundschwingung der Maschinenspannung U21:<br />

f 2<br />

⎛ M i f 2 ⎞<br />

U<br />

⎜<br />

⎟<br />

21 = U N ⋅ + 3 ⋅ I N ⋅ cosϕ<br />

N ⋅ R1<br />

⋅ -<br />

(5.34)<br />

f N<br />

⎝ M iN f N ⎠<br />

Der Effektivwert der Maschinenspannung U2 kann dann nach Gl. (5.28) näherungsweise<br />

berechnet werden.<br />

Die Gleichung (5.34) <strong>mit</strong> Berücksichtigung des Längsspannungsfalls am Widerstand R1 ist<br />

grundsätzlich genauer als Gl. (5.27).<br />

Bei Frequenzen f2 < 2,5 Hz sind die zuvor genannten Näherungen zu ungenau. Es muß hier <strong>mit</strong><br />

der genauen Ersatzschaltung gerechnet werden.<br />

Gute Rundlaufeigenschaften der Asynchronmaschine lassen sich bei Frequenzen f2 < 2,5 Hz nur<br />

<strong>mit</strong> der Raumzeigermodulation (RZM) oder <strong>mit</strong> der Hysterese-Strom-Modulation (HSM)<br />

erzielen.<br />

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