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Stellglieder für elektrische Antriebe

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3. <strong>Stellglieder</strong> <strong>für</strong> <strong>elektrische</strong> <strong>Antriebe</strong><br />

Der Energiefluß der <strong>elektrische</strong>n Maschinen wird über <strong>Stellglieder</strong> zu- bzw. abgeschaltet. In<br />

vielen Fällen dienen sie der Steuerung und Regelung dieses Energieflusses und werden zur<br />

Realisierung verschiedener Betriebszustände, wie Anlauf, Drehzahlstellung und Bremsen<br />

eingesetzt. Die <strong>Stellglieder</strong> müssen der Maschinenart angepaßt sein.<br />

3.1 Übersicht und Einteilung der <strong>Stellglieder</strong><br />

Zu den <strong>Stellglieder</strong>n gehören<br />

• Schaltgeräte Leistungsschalter, Schütze<br />

• konventionelle Stellgeräte Stelltransformatoren, Stellwiderstände<br />

• Maschinenumformer Leonardumformer, Synchronmaschinensätze<br />

• Stromrichter Wechsel-/Drehstromsteller, Gleich- und Wechsel-<br />

richter, Gleichstromsteller und Umrichter<br />

Da Stromrichter vielseitige Stellmöglichkeiten bieten, haben sie die Maschinenumformer weitgehend<br />

verdrängt. Stromrichter erzeugen durch Oberschwingungen größere Netzverzerrungen<br />

und haben <strong>für</strong> verschiedene Aussteuerbereiche einen größeren Bedarf an Grundschwingungsblindleistung.<br />

Leistungselektronische <strong>Stellglieder</strong> lassen sich nach ihrer Funktion einteilen.<br />

• Wechselstromsteller zur Veränderung der Wechselspannung ohne Frequenzänderung.<br />

• Gleichrichter zur Umwandlung von Wechsel- in Gleichspannung. Wechselrichter zur<br />

Umwandlung von Gleich- in Wechselspannung.<br />

• Gleichstromsteller zur Veränderung des Mittelwertes der Gleichspannung.<br />

• Umrichter zur Umwandlung von Wechselspannung mit einer Frequenz und Phasenzahl in<br />

eine andere Wechselspannungsart variabler Frequenz und Spannung.<br />

Stromrichter werden auch nach Art und Herkunft der Kommutierungsspannung eingeteilt.<br />

• kommutierungsfreie Stromrichter sind Schalter und Steller <strong>für</strong> Wechelstrom.<br />

• fremdgeführte Stromrichter, bei denen die Kommutierungsspannung nicht vom Stromrichtergerät<br />

geliefert wird. Diese wird entweder vom Netz (netzgeführter Stromrichter) oder<br />

von der Last (lastgeführter Stromrichter) zur Verfügung gestellt.<br />

• selbstgeführte Stromrichter, bei denen der Stromrichter selbst die Kommutierungsspannung<br />

bereitstellt.<br />

Bauelemente <strong>für</strong> Stromrichter:<br />

Dioden, Netzthyristoren (SCR), Frequenzthyristoren, Triacs, Abschaltthyristoren (GTO),<br />

bipolare Leistungstransistoren, Feldeffekt-Leistungstransistoren, IGBT, MCT.<br />

3.2 <strong>Stellglieder</strong> <strong>für</strong> Gleichstromantriebe<br />

Netzgeführte Stromrichter<br />

Für die Energieversorgung von Gleichstrommaschinen im industriellen Einsatz, werden meist<br />

Stromrichterschaltungen eingesetzt, welche die variable Gleichspannung unmittelbar aus der<br />

Kurvenform der Netzspannung bilden. Da bei diesen Stromrichtern die Ansteuerung der<br />

Leistungshalbleiter (Dioden und/oder Thyristoren) netzsynchron erfolgen muß, werden sie netzgeführte<br />

Schaltungen genannt. Thyristoren lassen sich durch einen Stromimpuls auf die Steuerelektrode<br />

(Gate) während der positiven Halbschwingung der Netzspannung einschalten und haben<br />

bis zum nächsten Stromnulldurchgang die Eigenschaften einer Diode.<br />

Prinzipiell können Mittelpunktschaltungen (M1 und M2 am Wechselstromnetz, M3 und M6 am<br />

Drehstromnetz) oder Brückenschaltungen eingesetzt werden. Besondere Bedeutung haben die<br />

Zweipuls-Brückenschaltung B2 <strong>für</strong> den Anschluß an das Wechselstromnetz (bis 3 kW) und die<br />

Sechspuls-Brückenschaltung B6 <strong>für</strong> den Anschluß an das Drehstromnetz (bis 500 kW).<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 20


U 1 U 2 U 3<br />

- (+)<br />

U d<br />

+ (-)<br />

I d<br />

GM<br />

L d<br />

- (+)<br />

+ (-)<br />

Dreipuls-Mittelpunktschaltung M3<br />

Bei der Projektierung eines Gleichstromantriebs<br />

muß neben den Nenndaten PN, UN und<br />

nN auch bekannt sein, ob ein Motorbetrieb <strong>für</strong><br />

eine oder beide Drehrichtungen und eventuell<br />

eine Nutzbremsung erforderlich ist. Durch die<br />

Beziehungen n ∼ UA/Φ und M ∼ IA · Φ liegt<br />

dabei fest, welche Vorzeichen Ankerspannung,<br />

-strom und Hauptfeld in den verschiedenen<br />

Arbeitsweisen haben.<br />

An einem einfachen netzgeführten Stromrichter,<br />

der Dreipuls-Mittelpunktschaltung (M3),<br />

werden im folgenden die charakteristischen Eigenschaften<br />

netzgeführter Stromrichter untersucht.<br />

Ohne Berücksichtigung der Kommutierung erhält man <strong>für</strong> den arithmetischen Mittelwert der<br />

Gleichspannung bei Vollaussteuerung:<br />

3 π 3⋅<br />

3<br />

U ⋅<br />

π 3 π ⋅ 2<br />

di = 2U<br />

str ⋅sin<br />

= U str<br />

Man bezeichnet Udi als ideelle Leerlaufgleichspannung bei ungesteuertem Gleichrichterbetrieb,<br />

die sich unter Vernachlässigung ohmscher und induktiver Spannungsfälle aus der Phasenspannung<br />

Ustr auf der Sekundärseite des Stromrichtertransformators ergibt. Für die beim Steuerwinkel<br />

α auftretende ideelle Leerlaufgleichspannung Udiα gilt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Udi α = Udi<br />

⋅ cosα<br />

(3.2)<br />

Der Mittelwert der Gleichspannung netzgeführter Stromrichter ändert sich nach der cos-Funktion<br />

des Steuerwinkels α.<br />

Der Steuerwinkel kann von Vollaussteuerung bei α = 0° stetig gesteigert werden. Die abgegebene<br />

u1 u2 u3 u1 ud 0<br />

ωt<br />

Gleichspannung ändert sich<br />

dabei entsprechend Gl. (3.2).<br />

Bei α = 90° ist der Mittelwert<br />

der Gleichspannung Null. Bei<br />

weiterer Vergrößerung des<br />

Steuerwinkels über 90° hinaus<br />

-π/3 0 π/3<br />

wird der Mittelwert der Gleich-<br />

α α<br />

u1 u2 u3 u1 ud 0<br />

ωt<br />

Gleichspannungsbildung bei der M3-Schaltung<br />

spannung negativ und steigt<br />

mit zunehmendem Steuerwinkel<br />

mit negativem Vorzeichen<br />

weiter an. Bei α = 180° - γ<br />

erreicht sie den maximal<br />

möglichen negativen Mittelwert.<br />

Der Bereich mit Steuerwinkeln von α = 0° bis 90° wird Gleichrichterbetrieb und von α = 90° bis<br />

180° - γ mit negativem Gleichspannungsmittelwert wird Wechselrichterbetrieb genannt. Im<br />

Gleichrichterbetrieb erfolgt der Energiefluß vom Drehstromnetz über den Stromrichter zur<br />

Gleichstrommaschine. Im Wechselrichterbetrieb dreht sich die Richtung des Energieflusses.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 21<br />

(3.1)


Im Wechselrichterbetrieb muß ein Sicherheitsabstand zum Schnittpunkt der Phasenspannungen<br />

eingehalten werden, deshalb darf der Steuerwinkel α nur bis 180° - γ gesteigert werden. Der<br />

Löschwinkel γ stellt die erforderliche Schonzeit tc <strong>für</strong> die Thyristoren sicher.<br />

Unter Kommutierung versteht man die Übergabe eines Stromes von einem Stromzweig auf<br />

einen anderen, wobei während der Kommutierungszeit tu beide Zweige Strom führen. Der Verlauf<br />

des Kommutierungsstromes läßt sich aus der Kommutierungsspannung Uk, die bei netzgeführten<br />

Stromrichtern sich als Differenz der sinusförmigen Wechselspannungen zweier miteinander<br />

kommutierender Phasen ergibt, und der im Kommutierungskreis liegenden Impedanzen<br />

berechnen.<br />

π<br />

U k = 2U str ⋅ sin<br />

(3.3)<br />

q<br />

Bei der M3-Schaltung ist die Kommutierungszahl q = 3.<br />

Werden die ohmschen Widerstände im Kommutierungskreis vernachlässigt und wird außerdem<br />

angenommen, daß die Kommutierungsinduktivitäten Lk gleich groß sind, so gilt <strong>für</strong> den Verlauf<br />

2U<br />

k<br />

i k = ⋅ ( cosα<br />

- cosωt)<br />

= i 2 = Id<br />

- i1<br />

(3.4)<br />

2ωL<br />

k<br />

des Kurzschlußstromes ik (Phasenkurzschluß <strong>für</strong> tu) im Kommutierungskreis:<br />

Die Kommutierungszeit tu wird Überlappungszeit oder einfach Überlappung u genannt und in<br />

<strong>elektrische</strong>n Graden angegeben.<br />

Integriert man die Maschengleichung des vereinfachten Kommutierungskreisen über die<br />

Kommutierungszeit tu, so erhält man:<br />

2ωL<br />

k ⋅ Id<br />

Id<br />

cos( α + u) = cosα<br />

- = cosα<br />

-<br />

(3.5)<br />

2U<br />

2I<br />

u 1 u 2 u 3<br />

u A1<br />

L k<br />

uk Lk L k<br />

R k R k R k<br />

i 1 i 2 i 3<br />

k<br />

u d<br />

I d<br />

GM<br />

L d<br />

k<br />

M3-Schaltung und Kommutierung bei α = 0°<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 22


u d<br />

0<br />

i<br />

u d<br />

0<br />

i<br />

<br />

<br />

u1 u u 2 3<br />

u 1 u 2 u 3<br />

i 3<br />

i 1<br />

α<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

u<br />

α = 140°<br />

α<br />

i 2<br />

i 1<br />

I d<br />

<br />

<br />

α = 30° ωt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

u<br />

γ<br />

i 2<br />

i 3<br />

<br />

<br />

<br />

ωt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

I d<br />

I d<br />

Kommutierung bei der<br />

M3-Schaltung im<br />

Gleichrichterbetrieb<br />

(α = 30°)<br />

Kommutierung bei der<br />

M3-Schaltung im<br />

Wechselrichterbetrieb<br />

(α = 140°)<br />

Wird der Stromrichter mit dem Gleichstrom Id belastet, so ergibt sich ein Mittelwert der Gleichspannung<br />

Ud am Ausgang, der infolge von Spannungsfällen kleiner ist als Udi. Dieser Spannungsfall<br />

setzt sich aus der induktiven Gleichspannungsänderung Dx (Udx), der ohmschen Gleichspannungsänderung<br />

Dr (Udr) und der Durchlaßspannung der Stromrichterventile zusammen.<br />

U = U ⋅ cosα<br />

- D - D - U<br />

D x<br />

D r<br />

U F<br />

dα<br />

=<br />

U<br />

di<br />

di<br />

cosα<br />

+ cos(<br />

α + u)<br />

⋅<br />

2<br />

<br />

<br />

L k<br />

<br />

<br />

R k<br />

u F<br />

x<br />

u d<br />

r<br />

F<br />

- R<br />

GM<br />

k<br />

L d<br />

⋅ I<br />

d<br />

- U<br />

U di<br />

U dN<br />

U d<br />

F<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

0 0 Id I dN<br />

M3-Schaltung mit linearisierter Belastungskennlinie<br />

bei voller Aussteuerung (α = 0°)<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 23<br />

(3.6)<br />

U F<br />

D r<br />

D x


U L<br />

u d<br />

u A GM<br />

L d<br />

Gleichstromantrieb mit<br />

Stromrichter in<br />

i A Sechspuls-Brückenschaltung (B6)<br />

Die Bildung der momentanen Stromrichterspannung ud erfolgt nach dem <strong>für</strong> die Drehstrom-<br />

Brückenschaltung gültigen Diagramm unter der Voraussetzung, daß <strong>für</strong> den Laststrom stets iA > 0<br />

gilt.<br />

u<br />

0<br />

α = 0°<br />

u d<br />

30°<br />

α<br />

60°<br />

Gleichrichterbetrieb<br />

90°<br />

120°<br />

150°<br />

α<br />

ω t<br />

Wechselrichterbetrieb<br />

Bildung der Gleichspannung<br />

ud bei der B6-Schaltung<br />

Bei der Sechspuls-Brückenschaltung (B6, Drehstrom-Brückenschaltung) entsteht der maximale<br />

Mittelwert der Gleichspannung durch die Hüllkurve der Netzspannung UL.<br />

3⋅<br />

2<br />

U di = ⋅ U L<br />

<strong>für</strong> B6 - Schaltung<br />

(3.7)<br />

π<br />

Für die Zweipuls-Brückenschaltung (B2, Einphasen-Brükenschaltung) gilt <strong>für</strong> Udi entsprechendes.<br />

2 ⋅ 2<br />

U di = ⋅ U L<br />

<strong>für</strong> B2<br />

- Schaltung<br />

(3.8)<br />

π<br />

Für die Berechnung von Udiα gilt Gl. (3.2) und <strong>für</strong> die Bestimmung des Mittelwertes der<br />

Gleichspannung Ud (Udα) gilt analog Gl. (3.6); hier muß berücksichtigt werden, daß zwei Ventile<br />

in Reihe geschaltet sind.<br />

Werden keine negativen Gleichspannungen benötigt, so kann man bei den Brückenschaltungen<br />

B2 und B6 die Hälfte der Thyristoren durch Dioden ersetzen und man erhält eine halbgesteuerte<br />

Schaltung. Die Abhängigkeit der Gleichspannung Udiα vom Steuerwinkel α berechnet sich hier<br />

nach Gl.(3.9):<br />

U 1<br />

diα<br />

= U (1+<br />

cos )<br />

2 di ⋅ α<br />

(3.9)<br />

Sind <strong>für</strong> einen Gleichstromantrieb beide Drehrichtungen vorgesehen, so muß eine Momentenumkehr<br />

und damit bei fester Erregung eine Umpolung des Ankerstromes möglich sein.<br />

Sind stromlose Pausen von rd. 0,2 s möglich, so kann die Umpolung des Ankerstromes mit einem<br />

mechanischen Umschalter erfolgen, ansonsten ist eine Gegenparallelschaltung zweier Stromrichter<br />

im Ankerkreis notwendig.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 24


Bei Umkehr des Drehmomentes kann die Ankerstromrichtung beibehalten werden, wenn eine<br />

Änderung der Feldrichtung erfolgt. Da die Erregerleistung nur wenige Prozent der Nennleistung<br />

beträgt, kann man diese Lösung mit geringem Zusatzaufwand realisieren. Es ist jedoch zu berücksichtigen,<br />

daß bei jeder Umsteuerung mit Rücksicht auf den Feldabbau eine Pause von 0,5 bis<br />

2,5 s entsteht.<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

N<br />

i A<br />

L L L L L L<br />

GM<br />

i A<br />

I E<br />

i A<br />

GM<br />

GM<br />

a) b) c)<br />

a) Ankerumschaltung mit einem Polwender<br />

b) Feldumkehr durch zwei Stromrichter<br />

c) Gegenparallelschaltung zweier Stromrichter im Ankerkreis<br />

Schaltung <strong>für</strong> Umkehrantriebe<br />

Gleichstromsteller<br />

Während bei allen netzgeführten Stromrichterschaltungen die Bildung der variablen Ankerspannung<br />

durch Phasenanschnittsteuerung der Netzwechselspannung erfolgt, arbeitet der Gleichstromsteller<br />

bereits mit einer konstanten Gleichspannung am Eingang (z.B. Batterie).<br />

Beim Gleichstromsteller wird durch ein elektronisches Stellglied S die Netzspannung UN mit<br />

möglichst hoher Frequenz fP pulsförmig auf den Antrieb geschaltet. Bei der häufig verwendeten<br />

Pulsbreitensteuerung ist dabei innerhalb der konstanten Periodendauer tP = 1/fP die Einschaltzeit tE<br />

einstellbar. In den Pausen fließt der Ankerstrom IA über einen Freilaufkreis mit der Diode D weiter.<br />

S elektronischer Ein-Ausschalter<br />

L Glättungsinduktivität<br />

D Freilaufdiode<br />

S<br />

L iA i N i D<br />

U N<br />

D<br />

u L<br />

U A<br />

GM<br />

I E IE<br />

I E<br />

u L<br />

i N<br />

i A<br />

i A<br />

i D<br />

t E t A t P<br />

Prinzipschaltung Pulsbreitensteuerung der Gleichspannung UA<br />

Technik eines Gleichstromstellers<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 25<br />

u L<br />

i A<br />

u A<br />

I E<br />

U N<br />

t<br />

i A


Wenn das Stellglied S während der Zeit tE geschlossen ist, nimmt der Antrieb mit iA = iN Energie<br />

aus dem Netz auf. Die Spannungsgleichung des Kreises lautet:<br />

di A<br />

U N = U A + u L mit u L = L ⋅ (3.10)<br />

dt<br />

In der Zeit tA ist das Stellglied S geöffnet; der Strom iA = iD klingt infolge der magnetischen<br />

Energie der Induktivität L nur langsam über den Freilaufkreis ab. Im Freilaufkreis gilt:<br />

U A + u L = 0<br />

(3.11)<br />

Der Ankerstrom schwankt um den Wert ∆i, der um so kleiner ist, je größer die Pulsfrequenz fP<br />

und die Induktivität L gewählt werden.<br />

Als Mittelwert der Spannungsimpulse stellt sich die Ankerspannung UA nach Gl.(3.12) ein.<br />

t<br />

U = U<br />

⋅<br />

A<br />

t<br />

E<br />

E<br />

N ⋅ = U N<br />

(3.12)<br />

t P t E + t A<br />

Die Ankerspannung kann so stufenlos zwischen Null und UN variiert werden.<br />

Als Stellglied werden heute vorwiegend eingesetzt:<br />

• Feldeffekt-Leistungstransistoren und IGBT's bis zu mittleren Leistungen bei hoher<br />

Schaltfrequenz;<br />

• GTO-Thyristoren bei hohen Leistungen.<br />

Durch Vertauschen der Anordnung von Freilaufdiode und Stellglied kann eine Rücklieferung von<br />

Energie in die Batterie beim Gleichstromsteller erfolgen.<br />

3.3 <strong>Stellglieder</strong> <strong>für</strong> Drehstromantriebe<br />

Drehstromsteller<br />

Die Schaltung eines dreiphasigen Drehstromstellers wird mit drei gegensinnig parallelen<br />

Thyristorpaaren gebildet; diese werden periodisch angesteuert. Bei kleinen <strong>Antriebe</strong>n kann ein<br />

Thyristorpaar durch einen Triac ersetzt werden.<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

N<br />

i 1 i 2 i 3<br />

R R<br />

Drehstromsteller mit ohmsch-induktiver Last<br />

R<br />

L L L<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Steuerkennlinie eines Drehstromstellers<br />

Der Steuerwinkel α entspricht dem Winkel zwischen dem Nulldurchgang einer Phasenspannung,<br />

das ist der Nulldurchgang des ungesteuerten ohmschen Dauerstromes einer Phase, und dem<br />

zugehörigen Zündwinkel. Durch Vergrößerung des Steuerwinkels α von 0° auf 150° bei<br />

ohmscher Last und von 90° bis 150° bei induktiver Last kann die Leistungsaufnahme einer<br />

symmetrischen dreiphasigen Last stetig zwischen dem Maximalwert und Null gesteuert werden<br />

I eff<br />

I 0eff<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

cosϕ = 1<br />

cosϕ = 0<br />

0<br />

0 30 60 90 120 150 180<br />

α/°<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 26


Pulsgesteuerter Widerstand<br />

Abschaltbare leistungselektronische Ventile können parallel oder in Reihe zu ohmschen<br />

Widerständen R angeordnet werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, den wirksamen<br />

Widerstand R * abhängig vom Einschaltverhältnis λ = TE/T zu verändern. Dieser pulsgesteuerte<br />

Widerstand ist eine Sonderform des Gleichstromstellers. Beim pulsgesteuerten Widerstand in<br />

Parallelschaltung ist zur Glättung des Gleichstromes ein Energiespeicher in Form einer<br />

Induktivität L notwendig. Der wirksame Widerstand R * kann hier zwischen den Werten Null<br />

(Ventil leitend) und R (Ventil gesperrt) stetig verändert werden. Beim pulsgesteuerten Widerstand<br />

in Reihenschaltung kann der wirksame Widerstand R * zwischen R und unendlich verstellt<br />

werden. Als Ventile werden FET´s (kleine Leistung), IGBT's (mittlere Leistung) und GTO's<br />

(große Leistung) eingesetzt.<br />

Direktumrichter<br />

Umkehrstromrichter können zur Umformung von Wechsel- bzw. Drehstrom einer Frequenz f1 in<br />

eine andere Frequenz f2 verwendet werden. Dazu muß man ihre Ausgangsspannung periodisch<br />

u 1 u 2 u 3<br />

umsteuern, und zwar im Takt der gewünschten<br />

Ausgangsfrequenz f2. Die Fre-<br />

u<br />

quenzumformung erfolgt durch direktes<br />

Umschalten der Phasenspannungen des<br />

0<br />

Primärnetzes ohne Benutzung eines<br />

T 1<br />

n Kuppen je T 2 /2 t<br />

Gleichstromzwischenkreises, daher spricht<br />

man von Direktumrichtern. Die Ausgangsfrequenz<br />

f2 darf max. 40% der Netzfrequenz<br />

f1 erreichen.<br />

p 1<br />

T 1<br />

T 2<br />

Spannungsverlauf beim Trapezumrichter<br />

Beim sogenannten Trapezumrichter, einem Hüllkurvenumrichter, verläuft die Spannung einer<br />

Ausgangsphase auf den Kuppen der Phasenspannungen des speisenden Drehstromnetzes. Zur<br />

Bildung der Ausgangsspannung einer Phase des Trapezumrichters ist ein Umkehrstromrichter,<br />

bestehend aus zwei antiparallelen M3-Schaltungen, erforderlich (insgesamt 18 Thyristoren <strong>für</strong><br />

drei Phasen, p1 = 3). Mit diesem Direktumrichter können nur diskrete, nach Gl.(3.13) berechnete<br />

Ausgangsfrequenzen f2 erreicht werden.<br />

f<br />

2<br />

f 2<br />

U 2<br />

=<br />

f<br />

1<br />

St<br />

p1<br />

⋅ n = 1, 2, 3, .....<br />

(3.13)<br />

p + 2 ⋅ (n -1)<br />

1<br />

u 2<br />

f 1<br />

f M 2<br />

3 ~<br />

Beim Steuerumrichter wird die Ausgangsspannung<br />

der beiden gegenparallel arbeitenden<br />

Teilstromrichter sinusförmig ausgesteuert. Die<br />

Steuerwinkel αI und αII müssen während jeder<br />

Halbschwingung der Ausgangsspannung stetig<br />

verändert werden. Jede Ausgangsphase wird<br />

von der Gegenparallelschaltung 6pulsiger Teilstromrichter<br />

(B6-Schaltungen) mit insgesamt<br />

36 Ventile gebildet.<br />

Schaltung des Steuerumrichter<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 27


u I<br />

0<br />

α<br />

Gleichrichterbetrieb<br />

α<br />

Wechselrichterbetrieb<br />

t<br />

Spannung einer Phase<br />

beim Steuerumrichter<br />

Die abgegebene Ausgangsspannung wird einem vorgegebenen sinusförmigen Sollwert möglichst<br />

gut angenähert. Beide Teilstromrichter arbeiten abwechselnd im Gleich- bzw. Wechselrichterbetrieb.<br />

Der Verschiebungsfaktor der Lastseite bestimmt dabei die jeweilige Stromrichtung.<br />

Wegen überwiegender Phasenanschnittsteuerung ist der Blindleistungsbedarf aus dem speisenden<br />

Drehstromnetz beim Steuerumrichter hoch.<br />

Maschinengeführter Wechselrichter<br />

Der lastgeführte Wechelrichter bezieht von der Last, z. B. eine übererregte Synchronmaschine,<br />

seine Kommutierungsblindleistung - Strom muß der Spannung voreilen -. Die Schaltung<br />

ermöglicht im allgemeinen auch eine Umkehr des Energieflusses. Die Schaltung maschinengeführter<br />

Wechselrichter, die aus der Hintereinanderschaltung eines netzgeführten Gleichrichters<br />

und eines lastgeführten Wechselrichters mit Synchronmaschine als Last besteht, wird auch Strom-<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

I II<br />

U dI<br />

L d<br />

I d<br />

U dII<br />

Maschinengeführter Wechselrichter (Stromrichtermotor)<br />

richtermotor genannt. Im allgemeinen<br />

wird im Gleichstromzwischenkreis eine<br />

Glättungsinduktivität Ld vorgesehen, die<br />

den netzseitigen Stromrichter I vom lastseitigen<br />

II energetisch entkoppelt.<br />

Der netzseitige Stromrichter I arbeitet im Motorbetrieb der angeschlossenen Synchronmaschine<br />

als netzgeführter Gleichrichter. Er erzeugt die durch Anschnittsteuerung über den Steuerwinkel α<br />

einstellbare Gleichspannung UdI des Zwischenkreises.<br />

Der Strom im Gleichstromzwischenkreis Id wird durch die Induktivität Ld geglättet. Der lastseitige<br />

Stromrichter arbeitet als lastgeführter Wechselrichter. Er erzeugt die Gleichspannung UdII. Da<br />

Wechselrichterbetrieb vorliegt, ist der Mittelwert dieser Gleichspannung negativ. Im stationären<br />

Betrieb ist UdII = -UdI.<br />

Arbeitet die Synchronmaschine als Generator, so muß der Stromrichter II in den<br />

Gleichrichterbetrieb und der Stromrichter I in den Wechselrichterbetrieb umgesteuert werden.<br />

Im Stillstand kann die Synchronmaschine kein führendes Netz auf der Sekundärseite erzeugen, so<br />

daß das Anfahren z.B. durch Auf- und Zusteuern des eingangsseitigen Stromrichters im Takt der<br />

niedrigen Anfahrfrequenz erfolgen kann.<br />

Zwischenkreisumrichter<br />

Zwischenkreisumrichter bestehen aus drei wesentlichen Komponenten, dem netzgeführten<br />

Stromrichter, einem Strom- oder Spannungszwischenkreis und einem selbst- oder lastgeführten<br />

Wechselrichter. Die Schaltung mit lastgeführtem Wechselrichter (Stromrichtermotor) wurde zuvor<br />

behandelt.<br />

Kann die Last, z.B. eine Asynchronmaschine, keine Kommutierungsblindleistung bereitstellen, so<br />

muß ein selbstgeführter Stromrichter eingesetzt werden. Die Kommutierungsspannung muß hier<br />

über Löschkreise bereitgestellt werden, oder es müssen abschaltbare Stromrichterventile wie<br />

FET´s, IGBT's oder GTO's eingesetzt werden.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 28


Stromzwischenkreis-Umrichter (I-Umrichter)<br />

Beim I-Umrichter liefert der netzseitige Stromrichter in Sechspuls-Brükenschaltung (B6-<br />

Schaltung) einen durch die Anschnittsteuerung der Thyristoren einstellbaren Gleichstrom Id der<br />

infolge der Induktivität L der Zwischenkreisdrossel <strong>für</strong> den nachgeschalteten Stromrichter eingeprägt<br />

ist (Gleichstromzwischenkreis).<br />

GR ZD WR<br />

Der maschinenseitige Stromrichter<br />

arbeitet als selbstgeführter<br />

Wechselrichter. Die<br />

ND<br />

Technik der Phasenfolgelö-<br />

L1<br />

schung mit sechs Konden-<br />

L2<br />

ASYM satoren erlaubt ein Ein- und<br />

L3<br />

Ausschalten der Thyristoren,<br />

so daß der Gleichstrom Id in<br />

120°-Stromblöcken in jedem<br />

Wicklungsstrang fließt.<br />

Schaltung des Stromzwischenkreis-Umrichters<br />

Die Last (Maschine) ist Bestandteil des Kommutierungskreises und muß mit dem Wechselrichter<br />

des Umrichters abgestimmt sein. Die Kommutierungseinrichtung im Wechselrichter muß sowohl<br />

das Löschen des abzulösenden Thyristors sicherstellen, als auch die in den Streuinduktivitäten der<br />

Maschine gespeicherte Energie aufnehmen können. Die Kondensatoren müssen so dimensioniert<br />

sein, daß keine unzulässigen Spannungserhöhungen entstehen. Durch das zyklische Aufschalten<br />

des Stromes an die Motorklemmen entsteht in der angeschlossenen Maschine ein sprungförmig<br />

umlaufendes Ständerfeld einstellbarer Frequenz.<br />

Für die Funktion der Regelelektronik gibt es je nach den Anforderungen an die Dynamik des<br />

Antriebs unterschiedliche Konzepte. Mit entsprechendem Aufwand lassen sich etwa Stellzeiten<br />

eines Gleichstromantriebs erreichen. Besonders einfach und ohne Mehraufwand im Leistungsteil<br />

ist ein Vierquadrantenbetrieb möglich. Mit einer Spannungsumkehr im Zwischenkreis durch<br />

Wechselrichteransteuerung des netzseitigen Stromrichters bei unveränderter Stromrichtung kann<br />

eine Rückspeisung von Bremsenergie ins Netz erfolgen. Durch Änderung der Ansteuerfolge beim<br />

maschinenseitigen Stromrichter erzielt man Drehrichtungsumkehr, was einen Wechsel in der<br />

Drehrichtung bewirkt.<br />

Für Drehstromantriebe mit I-Umrichtern können Normmotoren verwendet werden, wobei<br />

allerdings auf Grund der nichtsinusförmigen Ströme und Spannungen erhöhte Stromwärme-<br />

und Eisenverluste auftreten. Im allgemeinen genügt es zum Ausgleich, die Leistung um 10 bis<br />

15 % herabzusetzen. Der typische Frequenzbereich liegt bei 2 Hz bis 87 Hz. Bei niedrigen<br />

Frequenzen wird der Rundlauf der Asynchronmaschine durch Zwischentaktung erreicht.<br />

Spannungszwischenkreis-Umrichter (U-Umrichter)<br />

U-Umrichter mit variabler Zwischenkreisspannung bestehen im allgemeinen aus einem<br />

netzgeführten, gesteuerten Stromrichter zur Bildung der variablen Zwischenkreisspannung, einem<br />

Zwischenkreis, bestehend aus Glättungdrossel und Zwischenkreiskondensator, und dem<br />

selbstgeführten Stromrichter (Wechselrichter) zur Bildung der frequenz- und spannungsvariablen<br />

Ausgangsspannung.<br />

Selbstgeführte Wechselrichter bestehen heute fast ausschließlich <strong>für</strong> alle Leistungsbereiche aus<br />

abschaltbaren Stromrichterventilen, <strong>für</strong> den unteren Leistungsbereich aus Leistungs-MOSFET's,<br />

<strong>für</strong> den mittleren Leistungsbereich aus IGBT's und <strong>für</strong> hohe Leistungen aus GTO's. Selbstgeführte<br />

Wechselrichter <strong>für</strong> eine einphasige Last bestehen aus 4 abschaltbaren Ventilen mit jeweils<br />

antiparalleler schneller Diode.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 29


U d<br />

U d<br />

2<br />

U d<br />

2<br />

T1 D1 T4 D4<br />

T3 D3 T2 D2<br />

1 U12 2<br />

Last<br />

Einphasiger Wechselrichter<br />

Je zwei diagonal angeordnete abschaltbare Stromrichterventile<br />

werden <strong>für</strong> die Grundfunktion gleichzeitig angesteuert.<br />

Diese wechseln sich periodisch mit den beiden<br />

anderen abschaltbaren Stromrichterventilen entsprechend<br />

der gewünschten Frequenz ab.<br />

Bei ohmscher Last führen nur die abschaltbaren Stromrichterventile<br />

den Strom. Tritt auf der Lastseite Blindleistung<br />

auf, so sind auch die Dioden (Rücklaufzweige)<br />

periodisch an der Stromführung beteiligt. Bei Umkehr<br />

der Energierichtung übernehmen die Dioden die Stromführung.<br />

Soll die Wechselspannung unabhängig von der Gleichspannung Ud verändert werden, so kann<br />

dies mit der Aussteuerung nach dem Schwenkverfahren oder nach dem Pulsverfahren erfolgen.<br />

Bei der Aussteuerung nach dem Schwenkverfahren werden Wechselspannungen zweier unge-<br />

u 10<br />

0<br />

u 20<br />

0<br />

u 12<br />

0<br />

T1<br />

T3<br />

T1<br />

T4 T4 T4<br />

0<br />

T2 T2 T2<br />

180°<br />

180°<br />

U d<br />

t<br />

u 10<br />

0<br />

u 20<br />

u 12<br />

0<br />

α<br />

180°<br />

T1 T1<br />

Vollaussteuerung Teilaussteuerung<br />

Spannungsverstellung nach dem Schwenkverfahren<br />

U d<br />

T3<br />

t<br />

steuerter Wechselrichter phasenversetzt<br />

addiert, wobei die Wechselspannung<br />

der beiden Wechselrichter<br />

um den Winkel α gegen-<br />

einander versetzt sind.<br />

Durch die Verkürzung der Spannungsblöcke<br />

wird die Grundschwingungsamplitude<br />

der Ausgangspannung<br />

verringert, so daß<br />

sich die Oberschwingungen mehr<br />

hervor heben. Aus diesem Grund<br />

kann dieses Verfahren der Spannungssteuerung<br />

nur in einem begrenzten<br />

Stellbereich eingesetzt<br />

werden.<br />

Bei der Aussteuerung nach dem Pulsverfahren werden die Stromrichterzweige in jeder Periode<br />

der Grundschwingung mehrfach gezündet und gelöscht. Durch das Pulsverfahren ergibt sich eine<br />

Folge einzelner Stromfluß- und Sperrzeiten im Stromrichterzweig, deren Verhältnis den<br />

Effektivwert der Ausgangsspannung bestimmt. Je nach Schaltung sind entweder nur zwei<br />

Spannungszustände +Ud und -Ud möglich oder drei Spannungszustände +Ud, 0 und -Ud. Pulsverfahren<br />

mit drei Spannungszuständen werden heute fast ausschließlich eingesetzt, da sie den<br />

Vorteil haben, daß die Energie nicht unnötig zwischen der angeschlossenen Maschine und dem<br />

Gleichspannungszwischenkreis pulsiert.<br />

Meistens wird nicht mit konstantem Einschaltverhältnis λ = TE/(TE + TA), sondern die Dauer der<br />

angelegten Spannungsblöcke dem Verlauf des sinusförmigen Sollwertes angepaßt, so ergibt sich<br />

eine gute Annäherung an die Grundschwingung. Die nach dem Pulsverfahren so erzeugte<br />

Grundschwingung der Ausgangsspannung wird auch Unterschwingung genannt. An der<br />

Maschine treten hierbei außer der Grundschwingung nur Oberschwingungen der gewählten<br />

Pulsfrequenz fp und noch höhere Harmonische auf. Der Maschinenstrom ist nahezu sinusförmig.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 30


u<br />

0<br />

T e<br />

T a<br />

U d<br />

t<br />

Zwei Spannungszustände mit +Ud und –Ud Drei Spannungszustände mit +Ud, 0 und -Ud<br />

u<br />

0<br />

T a<br />

T e<br />

U d<br />

u 1<br />

t<br />

u<br />

0<br />

T e<br />

T a<br />

U d<br />

nach Sinusfunktion<br />

veränderliches Einschaltverhältnis λ<br />

Spannungssteuerung nach dem<br />

Pulsverfahren<br />

Umrichter mit konstanter Zwischenkreisspannung<br />

(Frequenzumrichter, früher Puls-Umrichter genannt)<br />

Frequenzumrichter bestehen im allgemeinen aus einem netzgeführten, ungesteuerten Stromrichter<br />

zur Bildung der konstanten Zwischenkreisspannung, einem Zwischenkreis, bestehend<br />

aus Glättungdrossel und Zwischenkreiskondensator, und dem selbstgeführten Pulswechselrichter<br />

zur Bildung der frequenz- und spannungsvariablen Ausgangsspannung.<br />

Im allgemeinen speist der netzseitige, ungesteuerte Stromrichter (Dioden in B6-Schaltung und<br />

bei S < 2 kW in B2-Schaltung) über eine Glättungsdrossel den Zwischenkreiskondensator C<br />

mit nahezu konstanter Gleichspannung Ud ein. Wegen des ungesteuerten Gleichrichters<br />

entsteht keine Steuerblindleistung und man arbeitet über den ganzen Stellbereich mit einem<br />

guten Grundschwingungsverschiebungsfaktor cosϕ1 im speisenden Netz. Die Netz-Oberschwingungen<br />

werden durch die netzseitige Drehstromdrossel begrenzt, so daß der Leistungsfaktor<br />

λ > 0,8 erreicht wird. EMV-Filter reduzieren die höheren Frequenzen im Netzstrom auf<br />

zulässige Werte. Zur Stützung des Zwischenkreises können Batterien herangezogen werden,<br />

die eine Überbrückung bei Netzausfällen ermöglichen. Der Zwischenkreis läßt sich außerdem<br />

als Gleichspannungs-Sammelschiene ausbilden, an die mehrere, voneinander unabhängige<br />

Pulswechselrichter angeschlossen sein können.<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

netzseitige<br />

Drossel<br />

Gleichrichter<br />

Zwischenkreis<br />

Pulswechselrichter<br />

Schutzdrossel<br />

Frequenzumrichter mit konstanter Zwischenkreisspannung<br />

ASYM<br />

Der maschinenseitige Pulswechselrichter schaltet Spannungsblöcke variabler Breite (z.B.<br />

Pulsbreitenmodulation) auf die Maschinenklemmen, so daß sich eine sinusförmige Grundschwingung<br />

der gewünschten Frequenz bildet.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 31<br />

t


Beim Pulswechselrichter in Drehstrom-Brückenschaltung ist bei sinusförmigem Stromverlauf<br />

und symmetrischer Last die Summe der aufgenommenen Phasenleistungen auf der Wechselstromseite<br />

konstant.<br />

In der Grundschaltung ist beim Frequenzumrichter nur Motorbetrieb möglich, wobei durch<br />

Vertauschen der Phasenfolge bei der Ansteuerung der abschaltbaren Stromrichterventile eine<br />

Drehrichtungsumkehr entsteht.<br />

Für den Bremsbetrieb wird meistens ein ohmscher Widerstand über einen Widerstandsschalter<br />

(Chopper) im Zwischenkreis vorgesehen. Mit hohem Zusatzaufwand ist auch Energierückspeisung<br />

ins Netz bei Bremsbetrieb möglich.<br />

Beim Frequenzumrichter wird die Zwischenkreisspannung durch den Pulswechselrichter mit<br />

einer hohen Taktfrequenz auf die Maschine geschaltet, ein nahezu sinusförmiger Maschinenstrom<br />

wird so angestrebt. Bei Frequezumrichtern mit IGBT´s ist die Taktfrequenz bis 16 kHz wählbar;<br />

bei Frequenzumrichtern mit FET´s (nur bei kleiner Leistung) kann die Taktfrequenz bis zu<br />

100 kHz betragen.<br />

L1<br />

L2<br />

L3<br />

L N<br />

C F<br />

L F<br />

U d<br />

Dreiphasiger Wechselrichter<br />

<strong>für</strong> Frequenzumrichter<br />

mit Energierückspeisung<br />

Statt der sonst bei Frequenzumrichtern verwendeten ungesteuerten Gleichrichterdiodenbrücke<br />

(ungesteuerte B6-Schaltung) zwischen den Netzklemmen und dem Gleichspannungs-Zwischenkreis<br />

werden ein dreiphasiger Wechselrichter und ein L-C-L-Filter eingefügt. Dabei ist das<br />

Leistungsstellglied dieses dreiphasigen Eingangsteils wie ein üblicher Puls-Wechselrichter (Ausgangsseite<br />

eines normalen Frequenzumrichters) aufgebaut.<br />

Der dreiphasige Wechselrichter mit den Filterdrosseln LF und den Kondensatoren CF stellt eine<br />

steuerbare dreiphasige Spannungsquelle dar. Über die Netzdrosseln LN läßt sich der sinusförmige<br />

Netzstrom frei einstellen (Amplitude und Phasenlage).<br />

Der Regler hält die Zwischenkreisspannung Ud konstant und übernimmt die Netzsynchronisation.<br />

Dazu wird der Wirkstromsollwert IWsoll über ein PI-Glied aus der Differenz Sollwert der<br />

Zwischenkreisspannung und Istwert der Zwischenkreisspannung Ud ermittelt; der Blindstromsollwert<br />

wird mit IBsoll = 0 vorgegeben.<br />

Beim "Speisen" (Motorbetrieb) sind die Netzspannung und der nahezu sinusförmige Netzstrom in<br />

Phase. Beim "Rückspeisen" (Generatorbetrieb) sind die Netzspannung und der nahezu<br />

sinusförmige Netzstrom um 180° phasenverschoben.<br />

Vorteile des dreiphasigen Wechselrichters mit L-C-L-Filter <strong>für</strong> Frequenzumrichter sind:<br />

• stabilisierte konstante Zwischenkreisspannung,<br />

• Speisen vom und Rückspeisen in das Versorgungnetz möglich,<br />

• Leistungsfaktor │λ│ nahe 1, das heißt, fast keine Blindleistungsaufnahme und geringer<br />

Oberschwingungsgehalt,<br />

• geringer Funkstörspannungspegel.<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 32


Versorgungs- und Rückspeisemodule <strong>für</strong> Frequenzumrichter (FU) im Verbundbetrieb<br />

Werden mehrere Frequenzumrichter im Verbund als sogenannter Mehrachsenantrieb, wie bei<br />

Robotern betrieben, so kann ein Versorgungs- und Rückspeisemodul den Energieaustausch<br />

zwischen dem Drehstromnetz und der gemeinsamen Gleichspannungsschiene (Gleichspannungs-<br />

Zwischenkreis) übernehmen. Der Energieaustausch zwischen den einzelnen Frequenzumrichtern<br />

erfolgt über die Gleichspannungsschiene.<br />

Die Energieversorgung erfolgt<br />

über die ungesteuerte B6-Schaltung.<br />

Der Einspeisebetrieb ist<br />

damit in weiten Grenzen und<br />

L1<br />

sogar beim Ausfall einer Phase<br />

L2<br />

U möglich. Der Rückspeisebetrieb<br />

d<br />

L3<br />

erfolgt nur, wenn alle drei<br />

Phasen im Frequenzbereich von<br />

48 Hz ... 62 Hz vorhanden sind.<br />

Versorgungs- und Rückspeisemodul<br />

<strong>für</strong> FU<br />

Der Rückspeisebetrieb setzt automatisch ein, wenn die Gleichspannung den Scheitelwert der<br />

Netzspannung um ca. 20 V überschreitet. Der Rückspeisebetrieb wird eingestellt bei Übertemperatur<br />

oder beim Überschreiten der Spitzenbremsleistung. Abhilfe schaffen hier zusätzliche<br />

Bremseinheiten. Dem Versorgungs- und Rückspeisemodul muß eine Netzdrossel oder besser ein<br />

Filter vorgeschaltet werden. Beispielhaft sind die Messungen an einem 15-kW-Asynchronmaschinen-Antrieb<br />

mit Versorgungs- und Rückspeisemodul <strong>für</strong> den Frequenzumrichter.<br />

u 1 in V<br />

u 1 in V<br />

U1 = 231 V I1 = 8,3 A Ud = 550 V<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

12 14 16 18 20<br />

t in ms<br />

U1 = 230 V I1 = 14,4 A Ud = 538 V<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

0<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

12 14 16 18 20<br />

t in ms<br />

0<br />

i 1 in A<br />

i 1 in A<br />

u 1 in V<br />

U1 = 233 V I1 = 5,4 A Ud = 580 V<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

12 14 16 18 20<br />

t in ms<br />

Einspeisebetrieb bei Motorbetrieb Rückspeisebetrieb bei Generatorbetrieb<br />

Netzstrom i1 und Netzspannung u1 bei n = 500 min -1 , M = 60 Nm<br />

-400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

u 1 in V<br />

U1 = 235 V I1 = 9,6 A Ud = 581 V<br />

400<br />

-400<br />

0 2 4 6 8 10<br />

-40<br />

12 14 16 18 20<br />

t in ms<br />

Einspeisebetrieb bei Motorbetrieb Rückspeisebetrieb bei Generatorbetrieb<br />

Netzstrom i1 und Netzspannung u1 bei bei n = 1000 min -1 , M = 60 Nm)<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 33<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

0<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

i 1 in A<br />

i 1 in A


3.4 Netzrückwirkungen von Stromrichtern<br />

Unter Netzrückwirkungen von Stromrichtern versteht man den Einfluß ihrer Blindleistung und<br />

ihrer Stromoberschwingungen auf das <strong>elektrische</strong> Netz. Hierdurch wird die Spannung gesenkt<br />

bzw. verzerrt.<br />

Induktive Blindleistung entsteht, wenn infolge der Phasenanschnittsteuerung des Stromrichters<br />

die erste Harmonische des Netzstromes gegenüber der zugeordneten Strangspannung nacheilt. Im<br />

ungesteuerten Bereich (α = 0°) ist das beim Kommutierungsvorgang durch den verzögerten<br />

Stromübergang von einem Ventil auf das andere der Fall. Im gesteuerten Betrieb (α > 0°) wird die<br />

Phasenverschiebung um den Steuerwinkel α vergrößert und damit die vom Stromrichter<br />

aufgenommene Blindleistung erhöht. Nach ihrer Entstehung bezeichnet man diese Grundschwingungsblindleistung<br />

Q1 als Kommutierungs- bzw. Steuerblindleistung. Wird der geringe<br />

Magnetisierungsstrom des Stromrichtertransformators vernachlässigt, so gilt <strong>für</strong> vollgesteuerte<br />

Schaltungen ohne Freilaufdiode (M3, B2, B6):<br />

Q<br />

S<br />

1<br />

1<br />

2u + sin 2α<br />

- sin [2 ⋅ ( α + u)]<br />

= sin ϕ 1 =<br />

(3.14)<br />

4 ⋅[<br />

cosα<br />

- cos ( α + u)]<br />

Für den ungesteuerten Betrieb mit dem Steuerwinkel α = 0° und dem Überlappungswinkel u = u0<br />

gilt:<br />

⎛ Q<br />

⎜<br />

⎝ S<br />

1<br />

1<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

α = 0°<br />

=<br />

2u<br />

0<br />

- sin 2u<br />

4 ⋅ (1-<br />

cos u<br />

0<br />

0<br />

)<br />

(3.15)<br />

S1 = Scheinleistung des Stromrichters <strong>für</strong> die Grundschwingung<br />

Häufig beträgt der Überlappungswinkel u0 nur wenige Grade, so daß die Kommutierungsblindleistung<br />

vernachlässigt werden kann (u = 0°). Aus Gl. (3.14) erhält man:<br />

⎛ Q1<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎟ = sin α<br />

(3.16)<br />

⎝ S1<br />

⎠u<br />

= 0°<br />

Für den Grundschwingungsverschiebungsfaktor cosϕ1 gilt:<br />

P Q<br />

cosϕ 1 = = 1-<br />

(3.17)<br />

S S<br />

40°<br />

20° 30°<br />

10°<br />

0°<br />

1<br />

γ<br />

Q1 Udi·Id 2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Anfangsüberlappung u 0 = 0°; 10°; 20°; 30°; 40°<br />

k<br />

i<br />

=<br />

∞<br />

∑<br />

ν = 2<br />

I<br />

I<br />

2<br />

ν<br />

g<br />

i<br />

=<br />

I1<br />

I<br />

Ud Udi 40°<br />

30°<br />

20°<br />

10°<br />

0°<br />

Grundschwingungsblindleistung in<br />

Abhängigkeit von der Gleichspannung<br />

<strong>für</strong> vollgesteuerte Schaltungen<br />

(M3, B6)<br />

Eine weitere Blindleistungskomponente<br />

ist die Verzerrungsblindleistung D.<br />

Wird sinusförmige Netzspannung und<br />

nichtsinusförmiger Strom vorausgesetzt,<br />

dann gilt:<br />

ki = Oberschwingungsgehalt (Klirrfaktor) und gi = Grundschwingungsgehalt des Stromes I<br />

(3.18)<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 34


Die Grundschwingungsscheinleistung S1, die Wirkleistung P, die Oberschwingungsblindleistung<br />

D und die Grundschwingungsblindleistung Q1 werden nach Gl. (3.19) berechnet.<br />

S1<br />

= S⋅<br />

g i P = S⋅<br />

g i ⋅ cosϕ1<br />

= S⋅<br />

λ<br />

(3.19)<br />

D = S⋅<br />

k Q = S⋅<br />

g ⋅s<br />

inϕ<br />

i<br />

1<br />

i<br />

1<br />

Bei Stromrichtern entstehen sowohl auf der Gleichstrom- als auch auf der Wechselstromseite<br />

Oberschwingungen, die miteinander in Wechselwirkung stehen.<br />

Unter Annahme völliger Glättung des Gleichstromes und Vollaussteuerung entstehen auf der<br />

Gleichstromseite Spannungsoberschwingungen Uvi (k = 1, 2, 3 ....)<br />

U ν i =<br />

2<br />

⋅ U 2 di<br />

ν -1<br />

mit ν u = k ⋅ p<br />

(3.20)<br />

u<br />

und auf der Netzseite enthält der Netzstrom neben der Grundschwingung Oberschwingungen Iv<br />

Iν =<br />

I1<br />

ν i<br />

mit ν i = k ⋅ p ± 1<br />

(3.21)<br />

v = Ordnungszahl der Oberschwingung p = Pulszahl<br />

Maßnahmen zur Verminderung der Netzrückwirkungen<br />

Aus energietechnischen Gründen ist es wichtig, die auftretende Blindleistung und die Oberschwingungen<br />

möglichst weitgehend zu kompensieren. Das kann durch eine ventil- und netzseitige<br />

Kompensation bzw. Verringerung der Blindleistung geschehen.<br />

Vollgesteuerte Brücken- und Mittelpunktschaltungen benötigen abhängig von der Aussteuerung<br />

eine sehr hohe Blindleistung. Mit der Folgesteuerung von zwei Teilstromrichtern, die meistens<br />

durch Reihenschaltung eines nicht steuerbaren mit einem steuerbaren Stromrichter gebildet wird,<br />

kann der Blindleistungsbedarf reduziert werden. Ein ähnliches Verhalten bezüglich des Blindleistungsbedarfs<br />

zeigen halbgesteuerte Brückenschaltungen (B6H) mit und ohne Freilaufdiode.<br />

0,8<br />

0,2<br />

γ<br />

γ<br />

-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Q 1<br />

U di·I d<br />

Anfangsüberlappung u 0 = 0° bzw. 40°<br />

40°<br />

0°<br />

Ud Udi Verminderung der<br />

Netzblindleistung bei<br />

Folgesteuerung<br />

Mit der Reihenschaltung eines ungesteuerten Stromrichters (Gleichrichters) mit einem<br />

nachgeschaltetem Gleichstromsteller kann die Steuerblindleistung weitgehend vermieden werden.<br />

Netzseitig kann die Grundschwingungsblindleistung Q1 mit Kompensationseinrichtungen<br />

erfolgen, die häufig aus regelbaren Kondensatoranlagen bestehen. Bei der Auslegung dieser<br />

Anlagen ist auf Resonanzerscheinungen zu achten, um eine Überlastung der Kondensatoren und<br />

unzulässige Verzerrungen der Netzspannung zu vermeiden. Deshalb werden häufig zu den<br />

Leistungskondensatoren Drosselspulen in Reihe geschaltet, um so die Resonanzlage der Anlage<br />

zu verstimmen. In der Praxis haben sich Resonanzfrequenzen unterhalb der 5. Oberschwingung<br />

bewährt.<br />

= P ⋅ ( tan ϕ - tan ϕ )<br />

(3.22)<br />

QC C<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 35


Die Verzerrungsleistung D kann durch Gruppenschaltungen oder durch netzseitige Saugkreise<br />

verringert werden. Mit zunehmender Pulszahl verringert sich der Oberschwingungsgehalt des<br />

Stromes. Die Amplitude der einzelnen Stromoberschwingung ist von der Belastung und der Ordnungszahl<br />

abhängig. Bei Stromrichterleistungen oberhalb von 300 kVA finden deshalb<br />

vorwiegend 12pulsige Schaltungen Anwendung.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Vermeidung der Stromoberschwingungen im Netz besteht durch<br />

Kurzschließen der vom Stromrichter erzeugten Oberschwingungen mit Resonanzkreisen<br />

(Saugkreise).<br />

L1 L2 L3<br />

U L1N<br />

2 3<br />

U S1 2 3 1 2 U Str3<br />

L d<br />

U dI<br />

U dII<br />

U d<br />

M<br />

12pulsige Schaltung aus zwei parallel geschalteten Drehstrombrücken (B6.2/15-Schaltung)<br />

U n<br />

Q<br />

M<br />

I ν<br />

I d<br />

<br />

<br />

I Q<br />

250 Hz<br />

ν = 5<br />

L S<br />

I C5 I C7 I C11 I C13<br />

350 Hz<br />

ν = 7<br />

550 Hz<br />

ν = 11<br />

650 Hz<br />

ν = 13<br />

Stromrichter mit abgestimmte Saugkreisen<br />

G. Schenke, 3.2003 Automatisierte <strong>Antriebe</strong> FB Technik, Abt. E+I 36<br />

I dI<br />

I dII<br />

I d

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