DER PERMANENTERREGTE ASYNCHRONGENERATOR ...
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<strong>DER</strong> <strong>PERMANENTERREGTE</strong> <strong>ASYNCHRONGENERATOR</strong>: FUNKTION, EFFIZIENZ, KOSTEN<br />
Zusammenfassung<br />
Bert Hagenkort, Thomas Hartkopf, Stephan Jöckel<br />
Institut für Elektrische Energiewandlung, Technische Universität Darmstadt<br />
Landgraf-Georg-Str. 4, D-64283 Darmstadt<br />
In dem Beitrag wird eine permanentmagneterregte Asynchronmaschine als Generator für getriebelose,<br />
drehzahlstarre WKA vorgeschlagen. Ein zwischen Ständer und Läufer angeordneter, frei drehbar gelagerter<br />
Permanentmagnetring ermöglicht die asynchrone Funktionsweise der Maschine. Erste Berechnungsergebnisse<br />
zeigen, dass mit diesem Generator durch den Wegfall der Verluste in Getriebe und Umrichter hohe Teillastwirkungsgrade<br />
(ausgeprägtes Maximum bei etwa 30 - 40 % Belastung) bei weicher Netzkopplung (2 - 4 %<br />
Nennschlupf) erreichbar sind. Da weder Getriebe noch Umrichter erforderlich sind, könnte der permanenterregte<br />
Asynchrongenerator besonders vorteilhaft in drehzahlstarren Offshore-WKA eingesetzt werden.<br />
1 Problematik<br />
Die Asynchronmaschine besitzt eine Reihe von Vorteilen<br />
wie Wartungsarmut, einfache Netzkopplung<br />
und stabiler Betrieb des Käfigläufers sowie die<br />
Möglichkeit der Läuferspeisung beim Schleifringläufer<br />
[1]. Bei Anwendungen in der Windenergie ist<br />
jedoch ein Getriebe unbedingt erforderlich, da langsamlaufende<br />
Asynchronmaschinen unterhalb einer<br />
bestimmten Drehzahl nicht mehr ausführbar sind:<br />
bei hochpoligen elektrischen Maschinen mit großem<br />
Durchmesser muss zum einen der Luftspalt aus<br />
mechanischen Gründen recht groß gewählt werden,<br />
zum anderen verringert sich aufgrund der hohen<br />
Polzahl die Polteilung, so dass das Verhältnis von<br />
Luftspalt zu Polteilung mit abnehmender Drehzahl<br />
immer größer wird. Der zur Erregung erforderliche<br />
Magnetisierungsstrom steigt mit diesem Verhältnis<br />
stark an, was Leistungsfaktor und Wirkungsgrad<br />
verschlechtert und eine niedrige Ausnutzung<br />
hochpoliger Asynchronmaschinen zur Folge hat.<br />
Demgegenüber erreicht die permanentmagneterregte<br />
Synchronmaschine hohes Drehmoment und<br />
guten Wirkungsgrad auch bei großem Luftspalt/<br />
Polteilung-Verhältnis, kann in der Windenergie<br />
jedoch nicht direkt mit einem starren Netz<br />
verbunden werden, da starke Leistungsschwankungen<br />
und möglicherweise sogar Instabilitäten die<br />
Folge wären. Drehzahlvariabler Betrieb mit Hilfe<br />
eines Frequenzumrichters beseitigt diese Probleme,<br />
erfordert allerdings teure Umrichter, da die gesamte<br />
Scheinleistung über den Umrichter fließen muss.<br />
Dies führt zu hohen Kosten und verringerter<br />
Effizienz [2].<br />
2 Problemlösung<br />
Die hier vorgeschlagene und zum Patent<br />
angemeldete Lösung hat zum Ziel, die Vorteile von<br />
Asynchronmaschine und permanentmagneterregter<br />
Synchronmaschine zu vereinen.<br />
2.1 Funktionsprinzip<br />
Der Asynchrongenerator wird durch einen zwischen<br />
Ständer und Läufer angeordneten beweglichen Ring<br />
erregt, der Erregerpole aus Permanentmagnet-<br />
Material trägt. Dieser separat drehbar gelagerte<br />
Permanentmagnetring ermöglicht eine Relativbewegung<br />
der Permanentmagnete sowohl relativ<br />
zum Ständer als auch relativ zum Läufer (Abb. 1).<br />
Im Betrieb rotiert der Permanentmagnetring synchron<br />
mit dem Ständerdrehfeld und trägt damit zum<br />
Aufbau des magnetischen Flusses im Asynchrongenerator<br />
bei. Dadurch wird der Magnetisierungsstrom<br />
reduziert, was zu einer Erhöhung von<br />
Leistungsfaktor und Wirkungsgrad führt. Derartige<br />
permanenterregte Asynchronmaschinen (PMASM)<br />
lassen sich auch bei großen Bohrungsdurchmessern<br />
und kleinen Polteilungen ausführen.<br />
Ständer mit<br />
Drehstromwicklung<br />
Läufer mit<br />
Käfigwicklung<br />
Drehender Ring mit<br />
Permanentmagneten<br />
Abb. 1: Prinzipskizze des Generators<br />
2.2 Variante mit Kurzschlussläufer<br />
Diese Variante bietet durch die bekannte unisolierte<br />
Stabwicklung mit angelöteten Kurzschlussringen<br />
einen einfachen und kostengünstigen Läuferaufbau.<br />
Abgesehen von der wesentlich höheren Nutzahl
unterscheidet sich die hier vorausgesetzte Kurzschlussläuferwicklung<br />
nicht von der üblicher<br />
Asynchronmaschinen. Diese Variante könnte ohne<br />
Leistungselektronik wie üblich direkt in ein starres<br />
Netz einspeisen. Die bekannte Polumschaltung zur<br />
Realisierung von zwei Drehzahlen ist infolge der<br />
extrem kleinen Polteilung hier jedoch ausgeschlossen.<br />
Da weder Getriebe noch Umrichter<br />
erforderlich sind, könnte der permanenterregte Kurzschlussläufer-Asynchrongenerator<br />
besonders<br />
vorteilhaft in drehzahlstarren Offshore-Windkraftanlagen<br />
(WKA) eingesetzt werden.<br />
2.3 Variante mit Schleifringläufer<br />
Eine Ausführung als Schleifringläufer mit gewickeltem<br />
Läufer ermöglicht die bekannte Doppelspeisung<br />
des Asynchrongenerators, besitzt jedoch im Vergleich<br />
zum Kurzschlussläufer den Nachteil der<br />
wesentlich teureren Läuferwicklung. Vorteilhaft wäre<br />
die Möglichkeit eines drehzahlvariablen Betriebs mit<br />
geringerer Umrichter-Bemessungsleistung, was (im<br />
Vergleich zum Synchrongenerator) zu niedrigeren<br />
Leistungselektronik-Kosten und zu einer Reduktion<br />
der Umrichterverluste beitragen würde. Der Verschleiß<br />
der zur Speisung des Läufers erforderlichen<br />
Bürsten dürfte durch die niedrige Schleifringdrehzahl<br />
erheblich geringer als bei den bekannten doppeltgespeisten<br />
Maschinen sein. Zusammen mit dem<br />
Wegfall des Getriebes könnte der Wartungsaufwand<br />
für den Triebstrang von drehzahlvariablen WKA<br />
beträchtlich gesenkt werden.<br />
Im folgenden geht es nur um die Kurzschlussläufer-<br />
Variante, da diese am ehesten dazu geeignet<br />
scheint, die Wirkungsweise dieser neuen Maschine<br />
zu vermitteln.<br />
3 Berechnung des PM-Asynchrongenerators<br />
3.1 Ersatzschaltbild und dessen Parameter<br />
Von Aufbau und Gleichungen der konventionellen<br />
Asynchronmaschine ausgehend lässt sich deren<br />
allgemein bekanntes T-Ersatzschaltbild ableiten. Bei<br />
Vernachlässigung des Eisenverlustwiderstandes<br />
enthält es Ständer- und Läuferwiderstand R1 und R2,<br />
Hauptreaktanz Xh, sowie Ständer- und Läuferstreureaktanz<br />
X1σ und X2σ. Bei der hier vorgeschlagenen<br />
PMASM ist der Luftspalt durch den<br />
Permanentmagnetring zwischen Ständer und Läufer<br />
ungewöhnlich groß, was eine sehr kleine Hauptreaktanz<br />
zur Folge hat. Dagegen spielen die<br />
Streureaktanzen für das Betriebsverhalten der<br />
Maschine eine wichtige Rolle.<br />
Der magnetische Fluss des Permanentmagnetrings<br />
induziert in den Wicklungen eine „Polradspannung“<br />
Up analog zur Synchronmaschine. Zur Berechnung<br />
der Maschine wird daher im Ersatzschaltbild eine<br />
Spannungsquelle Up in Reihe zur Hauptreaktanz<br />
eingeführt (Abb. 2).<br />
U 1<br />
I 1<br />
R 1<br />
jX 1σ<br />
jX h<br />
jX ’ 2σ<br />
U p<br />
R’<br />
2<br />
s<br />
Abb. 2: Einphasiges Ersatzschaltbild der PMASM<br />
Die Maschinengleichungen lauten nun:<br />
U1= R1I1+ jX1σ I1 + jXh( I1+ I’ 2 ) + U p (1)<br />
R’<br />
2 0 = I’ 2<br />
s<br />
+ jX’ 2 I’ 2+ jXh( I1+ I’ 2 ) + U (2)<br />
σ<br />
p<br />
3.2 Stromortskurve<br />
Aus dem einphasigen Ersatzschaltbild lassen sich<br />
Spannungs- und Stromzeigerdiagramme der<br />
PMASM ableiten. Vorgabe ist hier, dass im Leerlauf<br />
kein Magnetisierungstrom fließt, d.h. Up = U1. Aus<br />
der Verbindung aller Endpunkte des Ständerstromzeigers<br />
für feste Magnetisierung entsteht die<br />
Stromortskurve. Mit Hilfe der Stromortskurve lassen<br />
sich Aussagen über wichtige Betriebspunkte, etwa<br />
Leerlauf, Nenn-, Kipp- oder Anlaufpunkt gewinnen.<br />
Re {I 1 }<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
0 -500 -1000 -1500 -2000<br />
0<br />
cos(φ Ν )=0.91<br />
Im{I 1 }<br />
I 1N s=0.03<br />
I 1K s=0.07<br />
Abb. 3: Spannungszeigerdiagramm und Stromorts<br />
kurve im Netzbetrieb (U1, f1 = konst.)<br />
3.3 Feldberechnungen mit einem FEM-Programm<br />
Wie bereits erwähnt, wird der Betrieb der PMASM<br />
stark von den magnetischen Streufeldern beeinflusst.<br />
Deren genaue Berechnung ist für die<br />
Vorhersage des Drehmoments von entscheidender<br />
Bedeutung. Die bekannte analytische Abschätzung<br />
von Ständer- und Läuferstreuung über eine Addition<br />
der verschiedenen Anteile (Nut- und Zahnkopfstreuung,<br />
etc.) ist jedoch mit Unsicherheiten behaftet.<br />
Aus diesem Grund wurden mit Hilfe des Finite-<br />
Element-Programms ANSYS numerische Berechnungen<br />
des magnetischen Feldes in einer PMASM<br />
vorgenommen (Abb. 3).<br />
I ’ 2
4 Auslegung der Generatoren<br />
4.1 Randbedingungen<br />
Die Vorteile der PMASM kommen dann zum Tragen,<br />
wenn der Ständer des Generators über einen<br />
Transformator direkt ein elektrisches Versorgungsnetz<br />
speist. Eine der wichtigsten Randbedingungen<br />
ist daher eine Ständerfrequenz von 50 Hz. Drehzahlstarre<br />
1.5 MW-WKA, um die es im folgenden gehen<br />
soll, besitzen üblicherweise eine Drehzahl von etwa<br />
20 /min. Daraus ergibt sich eine erforderliche<br />
Polzahl von 300 Polen für die direkt angetriebenen<br />
Generatoren.<br />
Eine weitere wichtige Randbedingung ist die<br />
Luftspaltweite, die sowohl die erforderliche<br />
Permanentmagnetmasse als auch die erreichbaren<br />
Ausnutzungsziffern stark beeinflusst. Hier wurde von<br />
ein Luftspalt von 5.5 mm zwischen Ständer und<br />
Magnetring und ein Wert von 2.5 mm zwischen<br />
Läufer und Magnetring zugrunde gelegt. Das<br />
Magnetmaterial ist Neodym-Eisen-Bor mit einer<br />
Remanenz von 1.1 T bei Raumtemperatur.<br />
4.2 Ständer- und Läuferwicklung<br />
Der Ständerinnendurchmesser wurde bei den<br />
Auslegungen auf 5.5 m festgelegt, damit die<br />
Generatoren noch ungeteilt zum Aufstellungsort<br />
transportiert werden können. Aus diesen Randbedingungen<br />
ergibt sich eine Polteilung von 58 mm,<br />
woraus eine Nutteilung von lediglich 19 mm folgt,<br />
falls eine dreisträngige Wicklung mit q = 1 zugrunde<br />
gelegt wird (q ist die Anzahl der Nuten je Pol und<br />
Phase). Das Verhältnis aus Nuthöhe zu Nutbreite<br />
sollte kleiner als 6 sein, um eine kostengünstige<br />
Bewicklung des Ständers zu ermöglichen. Der<br />
Nutfüllfaktor der Läuferwicklung ist bei unisolierter<br />
Stabwicklung gleich 1 und damit deutlich höher als<br />
im Ständer, der hier zu 0.45 angesetzt wurde.<br />
Dadurch können Stromdichte und Verluste im Läufer<br />
bei gleicher Nuthöhe wie im Ständer halbiert<br />
werden.<br />
Alle hier präsentierten Ergebnisse beruhen auf<br />
vereinfachten Auslegungen mit einer Nut je Pol und<br />
Phase, und zwar sowohl für die Drahtwicklung des<br />
Ständers als auch für die Käfigwicklung des Läufers.<br />
Bei realen Ausführungen sollte man jedoch hiervon<br />
abgehen und die aus der Wasserkraft bekannten<br />
Bruchlochwicklungen einsetzen, um einerseits die<br />
Spannungsform zu verbessern und andererseits die<br />
Nutteilung zu vergrößern [3].<br />
5 Ergebnisse<br />
5.1 Erreichbare Ausnutzungsziffern<br />
Die Ausnutzungsziffern werden mit numerischer<br />
Feldberechnung ermittelt. Da Polteilung, Luftspalte<br />
und maximale Nuthöhe festliegen, verbleiben als<br />
einzige variable Parameter Ständer- und Läuferstromdichte<br />
und Magnethöhe. Die in der Praxis<br />
zulässigen Stromdichten sind stark von der zur<br />
Verfügung stehenden Kühlung abhängig und werden<br />
hier zwischen 2 und 8 A/mm 2 variiert. Als Maß für<br />
die erzielbare Ausnutzung wird der magnetische<br />
Drehschub am Generatorumfang (τ in kN/m 2 )<br />
errechnet, der folgendermaßen definiert ist:<br />
F<br />
2 M<br />
τ = =<br />
D 2M =<br />
(3)<br />
2<br />
A π ⋅D⋅L π ⋅D ⋅L<br />
Mit dem Drehschub τ kann bei Vorgabe des Durchmessers<br />
D die zur Übertragung des Drehmoments<br />
M erforderliche Blechpaketlänge L ermittelt werden.<br />
Verglichen mit der permanenterregten Synchronmaschine<br />
(PMSM) liegt die Ausnutzung durchweg<br />
niedriger, was auf die kleine Polteilung und den<br />
doppelten Luftspalt zurückzuführen sein dürfte<br />
(PMSM erreicht über 40 kN/m 2 bei einer Stromdichte<br />
von 4 A/mm 2 ). Verglichen mit der konventionellen<br />
gleichstromerregten Synchronmaschine (DCSM) am<br />
Diodengleichrichter (am Markt erhältliche Variante<br />
mit τ ≈ 25 kN/m 2 ) liegt die Ausnutzung in der<br />
gleichen Größenordnung und darüber.<br />
τ<br />
50<br />
40<br />
30<br />
kN/m 2<br />
20<br />
10<br />
J 1 =8 A/mm 2 ; J 2 =4 A/mm 2<br />
J=6/3 A/mm 2<br />
J=4/2 A/mm 2<br />
J 1 =2 A/mm 2 ; J 2 =1 A/mm 2<br />
0<br />
0 3 6 9 12<br />
Magnethöhe in mm<br />
Abb. 4: Ausnutzungsziffern über der Magnethöhe<br />
für verschiedene Stromdichten<br />
5.2 Wirkungsgrade und Energieertrag<br />
Ein auf der klassischen Theorie elektrischer<br />
Maschinen beruhendes Berechnungsprogramm<br />
dient zur Berechnung von Betriebspunkt, Verlusten<br />
und Wirkungsgraden. Die Stromwärmeverluste im<br />
Nennpunkt spielen mit über 80 % Anteil eine überragende<br />
Rolle, was auch in den Wirkungsgrad-<br />
Verläufen (ausgeprägtes Maximum bei 30 - 40 %<br />
Last) zum Ausdruck kommt. Durch die hohe<br />
Kupfermasse entstehen auch bei kleiner<br />
Stromdichte im Läufer etwa 2 - 4 % Verluste, d.h. 2<br />
- 4 % Nennschlupf, was eine relativ weiche<br />
Netzkopplung ohne zusätzlichen Aufwand bedeutet.
η<br />
1,00<br />
0,95<br />
0,90<br />
0,85<br />
0,80<br />
PMASM: D = 5.5 m;<br />
L = 0.65 m; 2p = 300<br />
zweipoliger ASG-KL<br />
+ Getriebe, i = 90<br />
0,75<br />
0,0 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8<br />
P mech / MW<br />
Abb. 5: Wirkungsgrade über der Belastung<br />
Abb. 6 zeigt als Beispiel den Wirkungsgrad einer<br />
Generatorvariante mit einer Stromdichte 4 A/mm 2<br />
im Ständer, 2 A/mm 2 im Läufer und einer<br />
Magnetmasse von 530 kg. Zum Vergleich ist der<br />
berechnete Wirkungsgradverlauf eines konventionellen<br />
Triebstrangs mit Getriebe eingezeichnet,<br />
wenn von 3.5 % Getriebeverlusten im Nennpunkt<br />
ausgegangen wird.<br />
4.4 Kostenbetrachtung<br />
Bei dem derzeitigen Stand des Projekts ist eine<br />
Kostenabschätzung naturgemäß sehr schwierig. Bei<br />
der hier untersuchten drehzahlstarren Variante<br />
entfallen im Vergleich zu anderen getriebelosen<br />
WKA die Umrichterkosten, dafür fallen Kosten für<br />
den Permanentmagnetring und dessen Lagerung<br />
an. Eine entscheidende Rolle spielen sicher die<br />
aufzuwendenden Kosten für die Permanentmagnete.<br />
Bei sinnvollen Auslegungen ist mit Massen zwischen<br />
400 und 800 kg zu rechnen, was bei Preisen von<br />
etwa 150 DM/kg zu Kosten zwischen 60 und 120<br />
TDM führt. Eine Angabe von Kosten für die<br />
Lagerung des Magnetrings wären an dieser Stelle<br />
reine Spekulation.<br />
Die Wartungskosten der drehzahlstarren Variante<br />
dürften jedoch im Vergleich sehr niedrig liegen, da<br />
kein Getriebe, kein Umrichter und keine Schleifringe<br />
erforderlich sind.<br />
6 Zusammenfassung und Ausblick<br />
Im Rahmen eines kürzlich gestarteten Projekts<br />
wurde der durch einen rotierenden Permanentmagnetring<br />
erregte Asynchrongenerator zunächst<br />
theoretisch untersucht. Verschiedene Käfigläufer-<br />
Varianten für getriebelose drehzahlstarre 1,5 MW-<br />
WKA wurden ausgelegt und sowohl analytisch als<br />
auch numerisch nachgerechnet. Erste Berechnungsergebnisse<br />
zeigen, dass mit diesem Generator trotz<br />
der extrem ungünstigen elektromagnetischen Rand-<br />
bedingungen (sehr kleine Polteilungen von weniger<br />
als 60 mm bei Luftspalten von fast 6 mm) vielversprechende<br />
Ausnutzungsfaktoren erreichbar sind.<br />
Durch den Wegfall der Getriebe- und Erregerverluste<br />
verbleiben die Ummagnetisierungsverluste<br />
als einzige lastunabhängige Verluste. Dadurch<br />
werden hohe Teillastwirkungsgrade (ausgeprägtes<br />
Maximum bei etwa 30 - 40 % Belastung) bei weicher<br />
Netzkopplung (2 - 4 % Nennschlupf) erreicht. Da<br />
weder Getriebe noch Umrichter erforderlich sind,<br />
könnte der permanenterregte Asynchrongenerator<br />
mit Käfigläufer besonders vorteilhaft in drehzahlstarren<br />
Offshore-WKA eingesetzt werden.<br />
In einem zweiten Schritt des Projekts soll die<br />
Variante mit Schleifringläufer und gewickeltem<br />
Läufer durchgerechnet werden, die in doppeltgespeisten<br />
getriebelosen WKA eingesetzt werden<br />
könnte. Das neue Generatorkonzept ist eingehend<br />
mit dem Stand der Technik bezüglich Energieertrag,<br />
aktiver Masse und geschätzten Kosten zu vergleichen.<br />
Entscheidend dürfte sein, welche Kosten<br />
die mechanischen Probleme (Lagerung des Magnetrings,<br />
Realisierung der erforderlichen Luftspalte,<br />
Montage, etc.) verursachen.<br />
In einem dritten Schritt ist der Bau eines Prototypen<br />
im kleinen Maßstab geplant, um die theoretischen<br />
Ergebnisse im Labor zu verifizieren. Die Resultate<br />
sollen zeigen, ob das neue Konzept des permanenterregten<br />
Asynchrongenerators dazu beitragen kann,<br />
Strom aus Wind noch konkurrenzfähiger zu<br />
machen.<br />
7 Literatur<br />
[1] GARDNER, P.: „Wind Turbine Generators and<br />
Drive Systems“, p. 16-18, Wind Directions, Oct. 97.<br />
[2] HARTKOPF, T.; HOFMANN, M.; JÖCKEL, S.:<br />
„Direct-Drive Generators for Megawatt Wind Turbines“,<br />
Proc. of EWEC’97, Dublin, in Druck.<br />
[3] SPOONER, E.; WILLIAMSON, A.C.: „Direct<br />
Coupled, Permanent Magnet Generators for Wind<br />
Turbine Applications“, IEE Proc.-Electr. Power<br />
Appl., Vol. 143, No. 1, Jan. 1996.