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IGBT oder IGCT - EAL Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und ...

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L E I S T U N G S E L E K T R O N I K<br />

<strong>IGBT</strong> <strong>oder</strong> <strong>IGCT</strong><br />

Einsatzmöglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der<br />

Anwendung<br />

Werner Bresch Im Bereich der Leistungshalbleiter stoßen <strong>IGBT</strong>s in Leistungsbereiche<br />

vor, die bisher den GTOs vorbehalten waren. Zeitgleich zu diesen Entwicklungen<br />

wurden auch <strong>IGCT</strong>-Halbleiterschalter auf dem Markt vorgestellt.<br />

Diese sind mit Leistungsdaten 2200 A/4500 V <strong>und</strong> 1800 A/5500 V als rückwärtsleitende<br />

<strong>und</strong> mit 4000 A/4500 V als asymetrisch sperrende Halbleiterschalter<br />

erhältlich. Eine Weiterentwicklung zu höherer Strombelastung <strong>und</strong><br />

zu höheren Sperrspannungen ist abzusehen.<br />

D<br />

26<br />

er <strong>IGBT</strong> ist eine monolitische Integra-<br />

tion aus MOSFET <strong>und</strong> bipolarem Transistor.<br />

Er vereinigt im wesentlichen das<br />

gute Schaltverhalten des MOSFET mit<br />

dem guten Durchlassverhalten des bipolaren<br />

Transistors. Die Ansteuerung ist,<br />

bei nur geringen Ansteuerleistungen,<br />

verhältnismäßig einfach. Die <strong>IGBT</strong>s sind<br />

in den vorgenannten Leistungsdaten als<br />

Module erhältlich. In diese Module werden<br />

Einzelschalter <strong>und</strong> Phasenzweige<br />

bis hin zu kompletten Wechselrichterschaltungen<br />

eingebaut. Der Metallboden<br />

eines solchen Moduls ist elektrisch<br />

gegen Erde als Bezugspotential isoliert.<br />

Dabei werden Isolationsmaterialien eingesetzt,<br />

die eine möglichst gute thermische<br />

Leitfähigkeit aufweisen.<br />

Solche Module<br />

ermöglichen<br />

den kompakten<br />

<strong>und</strong> niederinduktiven<br />

Aufbau einer<br />

leistungselektronischenEndstufe.<br />

Bei Modulen<br />

höherer<br />

Leistung wird<br />

noch zusätzlich<br />

eine Steuerelektronik<br />

benötigt. Diese<br />

Bild 2: Aufbau<br />

einer <strong>IGCT</strong>-<br />

Wechselrichterendstufe<br />

ist sehr genau auf die Belange des gesamten<br />

Aufbaues des Wechselrichters<br />

<strong>und</strong> der verwendeten <strong>IGBT</strong>s abzustimmen.<br />

Der <strong>IGCT</strong> ist eine Weiterentwicklung des<br />

GTO. Durch eine harte Ansteuerung mit<br />

Abschaltverstärkung „1“, tritt das Element<br />

beim Ausschalten direkt vom Thyristor-<br />

in den Transistor-Betriebszustand<br />

über. Dies ermöglicht den Betrieb ohne<br />

zusätzliche Beschaltung. Der <strong>IGCT</strong> vereinigt<br />

im wesentlichen das sehr gute<br />

Durchlassverhalten von Thyristoren mit<br />

dem Schaltvermögen von bipolaren<br />

Transistoren. <strong>IGCT</strong>s<br />

sind in Scheibenzellen-Bauform<br />

als<br />

rückwärtsleitende<br />

<strong>oder</strong> asymetrisch sperrende<br />

Ausführung erhältlich.<br />

In der rückwärtsleitendenAusführung<br />

ist die, <strong>für</strong> die<br />

meisten Umrichterschaltungenerforderliche<br />

Freilaufdiode auf<br />

dem Siliziumchip des<br />

<strong>IGCT</strong> integriert, bei der<br />

asymetrisch sperren-<br />

den Ausführung wird zusätzlich eine externe<br />

Diode benötigt. Diese Einzelschalter<br />

verfügen über keine elektrische Isolation<br />

gegen Erde. Daher montiert<br />

man die Einzelschalter<br />

auf<br />

getrennte<br />

Kühler, die<br />

dann elektrisch<br />

isoliert<br />

werden. Die<br />

zur Ansteuerungnotwendige<br />

Elektronik<br />

gehört zum<br />

Lieferumfang des<br />

<strong>IGCT</strong>. Eine weitergehende<br />

Abstimmung ist nicht notwendig.<br />

2-Puls-Wechselrichter<br />

Die Konstruktion eines Wechselrichters<br />

mit <strong>IGBT</strong>s unterscheidet sich stark von<br />

einem Aufbau, bei dem <strong>IGCT</strong>s zum Einsatz<br />

kommen. Ein Wechselrichteraufbau<br />

mit <strong>IGBT</strong>s muss mit kleinstmöglichen<br />

Streuinduktivitäten bewerkstelligt werden,<br />

da die einzelnen Schalter innerhalb<br />

der Wechselrichterbrücke hart geschaltet<br />

werden. Die Kommutierungswege<br />

müssen so kurz wie möglich gestaltet<br />

werden, um die Schaltspannungsspitzen<br />

beim Ausschalten des Kollektorstromes<br />

in akzeptablen Grenzen zu halten.<br />

Hierbei sind die maximalen in der Anwendung<br />

vorkommenden Ströme bei<br />

ungünstigsten, also höchsten, in der<br />

Anwendung vorkommenden DC-Zwischenkreisspannungen<br />

zu berücksichtigten.<br />

Dies zwingt zu einer kompakten,<br />

lateralen, auf einem großflächigen Kühler<br />

basierenden Konstruktion des Wechselrichters<br />

(Bild 1). Die <strong>IGBT</strong>-Module<br />

werden zusammen mit der entsprechenden<br />

Treiberelektronik auf den<br />

Kühler montiert; bei Einzelschaltern bis<br />

zu 6 Stück, bei Phasenzweigen bis zu 3<br />

Stück. Darüber wiederum wird ein laminiertes<br />

DC-Bus-System mit<br />

den erforderlichen Zwischenkreiskondensatoren<br />

montiert. Der modulare<br />

Aufbau der<br />

<strong>IGBT</strong>s unterstützt<br />

eine solche Konstruktion<br />

optimal.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich unterschiedlichgestaltet<br />

sich die<br />

Konstruktion beim<br />

Einsatz von <strong>IGCT</strong>s.<br />

Die maximal zulässigenStromänderungsgeschwindigkeiten<br />

liegen<br />

in diesem Fall bei<br />

ca. 500 A/µs. Dies ist weniger durch das<br />

Schaltvermögen der <strong>IGCT</strong>s bedingt, als<br />

durch das Ausschaltverhalten der Freilaufdioden.<br />

Die Stromänderungsgeschwindigkeit<br />

wird mit einer Drossel<br />

eingestellt, die zwischen dem Zwischenkreiskondensator<br />

<strong>und</strong> der Wechselrichterbrücke<br />

plaziert wird. Dazu ist ein<br />

Clampkreis als Drosselbeschaltung der<br />

möglichst niederinduktiv an die Wechselrichterbrücke<br />

anzuschließen ist, vorzusehen.<br />

Die Treiberstufen sind Bestandteil<br />

der <strong>IGCT</strong>s. Hier<strong>für</strong> sind keine<br />

weiteren Aufwendungen, sowohl technisch<br />

als auch kommerziell notwendig.<br />

Da der Aufbau der Wechselrichter-<br />

Brücke selbst nicht (Bild 2) niederinduktiv<br />

sein muss, entfällt die harte Bedingung<br />

nach äußerst kompakten Aufbauten.<br />

Die Scheibenzellen-Bauform der<br />

<strong>IGCT</strong>s bringt daher <strong>für</strong> diese Aufbauten<br />

keine Nachteile.<br />

Bild 1: Streuinduktivitätsarmer<br />

Aufbaub einer <strong>IGBT</strong>-Wechselrichterendstufe<br />

1 MVA 2-Puls-Wechselrichter<br />

Ein direkter Vergleich von technologisch<br />

unterschiedlichen Leistungshalbleitern<br />

über die Datenblattangaben ist sehr<br />

schwer <strong>und</strong> endet meistens in totaler<br />

Konfusion. Verglichen werden deshalb<br />

elektronik industrie 5-2000


L E I S T U N G S E L E K T R O N I K<br />

die unterschiedlichen Techniken anwendungsorientiert,<br />

d.h. unter Verhältnissen,wie<br />

sie sich z.B.beim Einsatz in einem<br />

1 MVA 2-Puls-Wechselrichter ergeben.<br />

Der Wechselrichter möge folgende<br />

Leistungsdaten haben:<br />

P aus =1200 kVA, U aus = 1200 V eff ;I aus: 578<br />

A eff, PWM: 750 Hz; Kühlung: Luft; Umgebungstemperatur<br />

45 °C; Kühlart:Luft, forciert<br />

belüftet mit 6 m/s; Kühler: Aluminium<br />

Strangpressprofil; Last Motor cos phi<br />

0,9: Motor; F aus: 50 Hz.<br />

Alle nachfolgenden Betrachtungen be-<br />

Bild 3: Typischer Flächenkühlkörper <strong>für</strong> <strong>IGBT</strong>-Wechselrichterendstufen<br />

ziehen sich der Einfachheit halber immer<br />

auf den vorgenannten Betriebspunkt.<br />

Anlassbedingungen bzw. Bedingungen,<br />

wie sie beim Bremsen des Motors<br />

entstehen, werden nicht berücksichtigt.<br />

Der Vergleich wird <strong>für</strong> einen<br />

<strong>IGBT</strong> mit den Leistungsdaten 1200<br />

A/3300 V <strong>und</strong> <strong>für</strong> den <strong>IGCT</strong> der Typbezeichnung<br />

5SHX26L4502 durchgeführt.<br />

Verlustleistung<br />

Für die im Leistungshalbleiter entstehende<br />

Verlustleistung ist im wesentlichen<br />

das Durchlassverhalten sowie die<br />

Einschalt- <strong>und</strong> Ausschaltverlustenergie<br />

maßgebend. Nachfolgende Angaben<br />

sind auf gleiche Arbeitspunkte bezogen<br />

<strong>und</strong> stellen sich wie folgt dar:<br />

Durchlassspannungsabfall (bei I t =<br />

820 A; T vj = 115 °C) an <strong>IGBT</strong> 3 V, an Diode<br />

2,5 V, an <strong>IGCT</strong> 2,10 V, an Diode 3,10<br />

V;<br />

Einschaltverlustenergie (bei I t = 820 A;<br />

Tvj = 115 °C, Us < 1700 V) <strong>für</strong> <strong>IGBT</strong> 2,1<br />

Ws <strong>und</strong> <strong>IGCT</strong> 0,20 Ws;<br />

Ausschaltverlustenergie (bei It = 820<br />

A;T vj = 115 °C, U s < 2200 V) <strong>für</strong> <strong>IGBT</strong> 1,7<br />

Ws, Diode 0,4 Ws, <strong>IGCT</strong> 2,6 Ws <strong>und</strong> Diode<br />

1,2 Ws.<br />

Unter den so definierten Betriebsbedin-<br />

gungen <strong>und</strong> Datenblattangaben ergeben<br />

sich laut Berechnung folgende Verlustleistungen:<br />

<strong>IGBT</strong> 1023 W + Diode 359<br />

W = Schalter 1382 W; <strong>IGCT</strong> 502 W + Diode<br />

435 W = Schalter 937 W.Der <strong>IGBT</strong> erzeugt<br />

also insgesamt 1382 W Verlustleistung,<br />

der <strong>IGCT</strong> eine Verlustleistung von<br />

insgesamt 937 W.<br />

Thermischer Haushalt<br />

Die <strong>für</strong> den thermischen Haushalt relevanten<br />

Daten <strong>und</strong> Parameter<br />

sind im wesentlichen<br />

die erzeugten<br />

Verlustleistungen,<br />

die Umgebungstemperatur,<br />

der thermische<br />

Widerstand des<br />

eingesetzten Kühlers,<br />

sowie die inneren<br />

thermischen Übergangswiderstände<br />

der eingesetzten Halbleiterschalter<br />

<strong>und</strong> deren<br />

zulässige Sperrschichttemperatur.<br />

Bei<br />

der Berechnung des<br />

Maximale Sperrschicht-<br />

Temperatur, empfohlen<br />

nach Datenblatt<br />

Therm. Übergangswiderstand<br />

Kühler zu Gehäuse<br />

Therm. Übergangswiderstand<br />

Kühler zu Gehäuse<br />

thermischen Haushaltes<br />

hat man prinzipiell<br />

zwei Möglichkeiten.<br />

Entweder man rech-<br />

net bei gegebenem thermischen Übergangswiderstand<br />

<strong>für</strong> den Kühler auf die<br />

sich dann einstellende Chiptemperatur<br />

<strong>oder</strong>, bei Festlegung der sich einstellenden<br />

Chiptemperatur, auf den hier<strong>für</strong> erforderlichen<br />

thermischen Übergangswiderstand<br />

des Kühlers. Hierbei sind die<br />

im Datenblatt angegebenen Grenzwerte<br />

zu beachten. Die <strong>für</strong> den thermischen<br />

Haushalt relevanten Datenblattwerte<br />

sind in Tabelle 1 dargestellt.<br />

Beim Einsatz von <strong>IGBT</strong>s <strong>und</strong> Montage<br />

mehrerer Module (bis zu 6 Stück) ergeben<br />

sich so folgende Anzahlen <strong>und</strong><br />

Größen der Kühler (Bild 3 <strong>und</strong> Bild 4):<br />

Beim Einsatz von <strong>IGCT</strong>s <strong>und</strong> Montage je<br />

eines Scheibenelementes zwischen<br />

zwei Kühlerhälften ergeben sich so folgende<br />

Anzahlen <strong>und</strong> Größen der Kühler:<br />

6 <strong>IGCT</strong>s zwischen zwei Kühlerhälften, erforderlicher<br />

thermischer Widerstand einer<br />

Kühlerhälfte < 0,120 K/W, Kühlergröße<br />

84 x 200 x 200 mm 3 , thermischer<br />

Widerstand einer Kühlerhälfte 0,10 K/W,<br />

erforderliche Anzahl von Kühlerhälften<br />

= 12 Stück.<br />

Das Ergebnis der Berechnungen belegt,<br />

dass sich ein mit <strong>IGBT</strong>s hergestellter<br />

Wechselrichter in der dargestellten Leistungsgröße<br />

unter Verwendung kostengünstiger<br />

stranggepresster Kühlprofile<br />

<strong>IGBT</strong> Diode <strong>IGCT</strong> Diode<br />

125 K/W<br />

0,0095 K/W<br />

0,006 K/W<br />

pro Modul<br />

125 K/W<br />

0,018 K/W<br />

115 K/W<br />

0,012 K/W<br />

0,003 K/W<br />

bei beidseitiger<br />

Kühlung<br />

Tabelle 1: Für den thermischen Haushalt relevante Datenblattangaben<br />

Anzahl der <strong>IGBT</strong>-Module<br />

auf einem Kühler<br />

Erforderlicher thermischer<br />

Widerstand des Kühlers<br />

Kühlergröße (in mm 3 )<br />

Thermischer Widerstand<br />

des Kühlers<br />

Erforderliche Anzahl<br />

der Kühler<br />

6 Stück<br />

< 0,0075 K/W<br />

84 x 750 x 800<br />

0,01125 K/W<br />

Einsatz ist so<br />

nicht möglich<br />

< 0,015 K/W<br />

84 x 750 x 800<br />

< 0,01125 K/W<br />

2 Kühler<br />

115 K/W<br />

0,0212 K/W<br />

3 Stück 2 Stück<br />

Tabelle 2: Anzahl <strong>und</strong> Größe der Kühlelemente beim Einsatz von <strong>IGBT</strong>s<br />

< 0,023 K/W<br />

84 x 500 x 500<br />

< 0,02 K/W<br />

3 Kühler<br />

28 elektronik industrie 5-2000


Bild 4: Sechs <strong>IGBT</strong>-Module montiert auf einen Flächenkühlkörper<br />

nicht darstellen lässt. Die anfallende Gesamtverlustleistung<br />

von 8292 W ist zu<br />

hoch <strong>und</strong> kann von einem Kühler in den<br />

Abmessungen 84 x 750 x 800 mm 3 nicht<br />

mehr abgeführt werden. Eine Möglichkeit,<br />

dieses Problem zu lösen, wäre die<br />

Verlustleistung auf mehrere Kühler aufzuteilen.<br />

Möglich wären jeweils 3 Module<br />

auf je einen Kühler <strong>oder</strong> gar nur jeweils<br />

2 Module in Phasenzweiganordnung<br />

auf insgesamt 3 Kühler zu montieren.<br />

Dies führt neben voluminösen<br />

schweren Aufbauten <strong>und</strong> ungünstigen<br />

elektronik industrie 5-2000<br />

Kühlbedingungen zu<br />

weiteren technischen<br />

Nachteilen. Die Forderung<br />

nach kurzen Kommutierungswegen<br />

kann nicht mehr eingehalten<br />

werden. Dies<br />

führt spätestens beim<br />

Ausschalten von Überbzw.Kurzschlussströmen<br />

zu nicht beherrschbarenSchaltspannungsspitzen.<br />

Auch entsprechende<br />

Treiberabstimmungen<br />

lösen dieses Problem<br />

nicht. Die mit <strong>IGBT</strong>s in dem geschilderten<br />

Aufbau realistisch erreichbare Leistung<br />

eines Wechselrichters dürfte bei<br />

ca. 750 kVA liegen, bei Schweranlaufforderung<br />

bei ca. 500 kVA.<br />

Bei Verwendung sehr großer Heatpipes<br />

(Volumen <strong>für</strong> Finnen 600 mm x 600 mm<br />

x 300 mm) <strong>und</strong> der Montage von zwei<br />

<strong>IGBT</strong>-Modulen pro Heatpipe (die vorher<br />

definierten Kühlbedingungen bleiben<br />

unverändert) können Wechselrichterleistungen<br />

bis ca. 1200 kVA erreicht werden.<br />

Die <strong>für</strong> die Kühlung anteiligen Ko-<br />

sten steigen jedoch deutlich.Eine weitere<br />

Alternative ist der Einsatz von Wasserkühlern<br />

mit den entsprechenden Rückkühlsystemen.<br />

In der Praxis ist jedoch<br />

auch bei Verwendung von Wasserkühlern<br />

keine signifikante Leistungserhöhung<br />

mehr realisierbar, da unter diesen<br />

Anwendungsbedingungen die Lebensdauererwartung<br />

der <strong>IGBT</strong>-Module drastisch<br />

sinkt.<br />

Der <strong>IGCT</strong> erzeugt in dieser Anwendung<br />

eine Gesamtverlustleistung von 973 W.<br />

Je ein <strong>IGCT</strong> wird zwischen zwei Kühlerhälften<br />

montiert. Jede Kühlerhälfte hat<br />

486,5 W Verluste abzuführen. Die hierzu<br />

notwendigen Kühlerhälften fallen mit<br />

den Abmessungen 84 x 200 x 200 mm 3<br />

relativ klein aus. Die Kühler müssen gegen<br />

das Bezugspotential Erde isoliert<br />

aufgebaut werden. Die Auslegung ist<br />

thermisch noch nicht ausgereizt.Bei Einsatz<br />

effizienterer Kühler, z. B. Wasserkühlern<br />

sind deutlich höhere Wechselrichterleistungen<br />

möglich.<br />

29<br />

<br />

L E I S T U N G S E L E K T R O N I K


L E I S T U N G S E L E K T R O N I K<br />

Lebensdauer<br />

Die vorgestellten Ergebnisse zeigen,<br />

dass der <strong>IGBT</strong>, betrieben innerhalb der<br />

beschriebenen Grenzen, thermisch<br />

hoch belastet ist. Der innere Aufbau eines<br />

Modules ist immer ein lateraler<br />

Mehrschichtenaufbau, in dem unterschiedliche<br />

Materialien durch Löten<br />

stoffschlüssig miteinander verb<strong>und</strong>en<br />

werden.Die Chips sind durch viele sogenannte<br />

Wirebonds am Emitter kontaktiert.Wird<br />

ein solcher Aufbau durch starke<br />

Lastschwankungen im Zeitbereich<br />

mehrerer Sek<strong>und</strong>en zyklisch aufgeheizt<br />

<strong>und</strong> abgekühlt, kommt es zu Materialermüdungen.<br />

Diese bewirken den Ausfall<br />

des <strong>IGBT</strong>-Moduls. Die zu erwartende Lebensdauer<br />

ist abhängig vom Temperaturhub<br />

<strong>und</strong> der Zeit, in der ein solcher<br />

Zyklus durchlaufen wird. Je höher der<br />

Temperaturhub ist, um so kürzer ist die<br />

zu erwartende Lebensdauer. Bei Temperaturhüben<br />

von 80 °C werden Lebensdauern<br />

von einigen 10 000 solcher Zyklen<br />

prognostiziert.<br />

Der <strong>IGCT</strong> dagegen ist ein sogenanntes<br />

Scheibenelement. Die verschiedenen<br />

Materialien innerhalb der Scheibe sind<br />

nicht stoffschlüssig miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />

Der Kontakt wird über den durch<br />

eine Spannvorrichtung erzeugten<br />

Anpressdruck hergestellt. Dies geschieht<br />

beim Verspannen der <strong>IGCT</strong>-<br />

Scheibe mit den beiden Kühlerhälften.<br />

Beim zyklischen Erwärmen können die<br />

verschiedenen Materialien innerhalb<br />

dieser <strong>IGCT</strong>-Scheibe in gewissen Grenzen<br />

aufeinander gleiten. Dadurch hat<br />

der <strong>IGCT</strong> eine deutlich höhere Lebensdauer.<br />

Bei einem Temperaturhub von 80<br />

°C können einige 100 000 solcher Zyklen<br />

erwartet werden. Eine Überdimensionierung<br />

ist nicht notwendig. (jj)<br />

702<br />

GVA LEISTUNGSELEKTRONIK<br />

Werner Bresch ist Mitarbeiter der GVA<br />

Leistungselektronik GmbH in 64625 Bensheim<br />

30 elektronik industrie 5-2000

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