29.06.2013 Aufrufe

Systemfähiger Frequenzumrichter mit Vektorregelung

Systemfähiger Frequenzumrichter mit Vektorregelung

Systemfähiger Frequenzumrichter mit Vektorregelung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ANTRIEBSTECHNIK<br />

2 A&D NEWSLETTER<br />

Systemfähige <strong>Frequenzumrichter</strong> <strong>mit</strong><br />

feldorientierter <strong>Vektorregelung</strong><br />

Modularer Aufbau ermöglicht individuelle Anpassung an<br />

Aufgabenstellung<br />

Die neue <strong>Frequenzumrichter</strong>gerätereihe ‚DV4‘ bringt die feldorientierte<br />

<strong>Vektorregelung</strong> in den unteren Leistungsbereich. Eingebunden in das Automatisierungskonzept<br />

von Moeller ermöglicht die Drehmoment- und Drehzahlregelung<br />

(wahlweise sensorlos) vielseitige Einsatzmöglichkeiten bei<br />

unterschiedlichsten Anforderungen. Die individuelle Zusammenstellung für<br />

die verschiedenen Aufgaben ist aufgrund des modularen Aufbaus schnell<br />

und einfach möglich.<br />

F<br />

requenzumrichter sind aus modernen<br />

Antriebskonzepten nicht mehr wegzudenken.<br />

In Verbindung <strong>mit</strong> dem Drehstrom-<br />

Asynchronmotor – der weltweit am häufigsten<br />

eingesetzten elektrischen Antriebsmaschine –<br />

bieten sie wesentliche Vorteile gegenüber anderen<br />

Antriebsarten. Grund dafür sind die vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten. Anwendungen<br />

wie bei Pumpen und Ventilatoren oder der<br />

Vorschub von Transport- und Montagebändern<br />

sind naheliegend. Weitere Anwendungen<br />

sind Rührwerke, Flaschenabfüllanlagen,<br />

Textil- und Druckmaschinen sowie Werkzeugund<br />

Produktionsmaschinen. Ein weites<br />

Spektrum, dass in der Vergangenheit zu<br />

unterschiedlichsten Ausprägungen von<br />

<strong>Frequenzumrichter</strong>n geführt hat, wie einfache<br />

U/f-Umrichter für Pumpen und<br />

Lüfter, teilweise leistungsoptimiert für<br />

quadratische Lastkennlinien. Doch was<br />

ist zu tun, wenn die Anforderungen an<br />

das vorhandene System steigen? Oft war<br />

es der <strong>Frequenzumrichter</strong>, der seine technischen<br />

Grenzen erreichte und daher<br />

auszutauschen war. Der Kunde hatte<br />

hier die Qual der Wahl: Für jede Applikation<br />

ein spezielles Gerät oder einen<br />

universellen ‚Alleskönner‘, dessen Fähigkeiten<br />

dann nur zu etwa 20% genutzt werden?<br />

Hier setzt die neue <strong>Frequenzumrichter</strong>lösung<br />

von Moeller an: Schon das Grundgerät ist <strong>mit</strong><br />

umfangreichen Funktionen versehen. Dem<br />

. Autor<br />

Dipl.-Ing. JÖRG RANDERMANN<br />

ist bei Moeller in Bonn Leiter<br />

des Produktmarketings Drives.<br />

Er studierte in Köln Automatisierungstechnik<br />

und ist<br />

seit 1981 bei Moeller im Bereich<br />

regelbare Antriebe und<br />

Leistungselektronik tätig.<br />

Anwender steht ein innovatives Leistungsteil<br />

zur Verfügung, <strong>mit</strong> Netzgleichrichter<br />

und integriertem EMV-Filter, Gleichspannungszwischenkreis<br />

<strong>mit</strong> Schaltnetzteil und<br />

IGBT-Wechselrichter <strong>mit</strong> Bremstransistor<br />

sowie einem Thermistoreingang und<br />

einem Relaisausgang. Schon in dieser<br />

Grundversion erfüllt der ‚DV4‘ als Softstarter<br />

<strong>mit</strong> Nennmoment den sanften<br />

Motorstart – auch bei schweren Lasten –<br />

wie er bei Rolltreppen, Förderschnecken<br />

und Steinbrechern gefordert wird.<br />

Dank eines modularen Aufbaus und der<br />

Abb. 2: Über das<br />

Ein-/Ausgabemodul<br />

DE4-IOM-STD-F kann<br />

der <strong>Frequenzumrichter</strong><br />

analog und digital<br />

angesteuert werden<br />

standardisierten Funktionen und Baugruppen<br />

ist ein individueller Ausbau zum <strong>Frequenzumrichter</strong><br />

möglich. Vom Anwender werden<br />

dazu nur die Bausteine gewählt, die für die<br />

Lösung der gestellten Antriebsaufgabe erforderlich<br />

sind. Zu den bekanntesten Betriebsarten<br />

gehören:<br />

. Die einfache proportionale Steuerung von<br />

Motorspannung und Motorfrequenz (U/f)<br />

für einfache Pumpen- und Lüfterantriebe<br />

<strong>mit</strong> quadratischer Lastkennlinie<br />

. Die hochgenaue U/f-Steuerung <strong>mit</strong> linearer<br />

Kennlinie bis 87 Hz und der Parallelbetrieb<br />

mehrerer Motoren an einem Frequenz-<br />

Abb. 1: Der <strong>Frequenzumrichter</strong> DV4 kann<br />

vom Anwender an die Applikation angepasst<br />

werden<br />

umrichter bei Fahrwerkantrieben von Portal-<br />

und Brückenkranen<br />

. Die flussgesteuerte <strong>Vektorregelung</strong> im<br />

Drehzahl- und Drehmomentbereich bei<br />

Wickel- und Hubantrieb – und dies ohne<br />

Istwert-Rückführung (sensorless).<br />

Der applikationsabhängige Ausbau des <strong>Frequenzumrichter</strong>s<br />

<strong>mit</strong> z.B. Netzdrossel, Bremswiderstand,<br />

Kommunikationsbaugruppe usw.<br />

bringt für den Kunden Kostenvorteile, da diese<br />

Komponenten bereits bei anderen Gerätereihen<br />

von Moeller (z.B. Softstarter DM4, <strong>Frequenzumrichter</strong><br />

DF4) zum Einsatz kommen:<br />

Der Anwender kann dadurch die Typenvielfalt<br />

und da<strong>mit</strong> Lagerplätze reduzieren.<br />

Vektor-Tuning<br />

Die sensorlose <strong>Vektorregelung</strong> ermöglicht<br />

Regeleigenschaften im Drehzahl- und Drehmomentenbereich,<br />

die bisher im <strong>mit</strong>tleren<br />

Leistungsbereich nur großen und aufwendigen<br />

<strong>Frequenzumrichter</strong>n vorbehalten war und<br />

durch Servoregler oder Gleichstromantriebe<br />

im unteren Leistungsbereich realisiert wurde.


ANTRIEBSTECHNIK<br />

MÄRZ/APRIL 2000 3<br />

Hierzu zählen gute Rundlaufeigenschaften im<br />

gesamten Drehzahlbereich (Drehzahlkonstanz<br />

kleiner 1% n/n N , ohne Rückführung),<br />

1,8faches Drehmoment, auch bei Drehfeldfrequenzen<br />

kleiner 1 Hz und Drehmomentanregelzeiten<br />

bei vollen Laststößen von etwa<br />

200 ms. Eigenschaften, <strong>mit</strong> denen die Prozessqualität<br />

und der Nutzen für den Maschinenund<br />

Anlagenbau verbessert wird. Applikationen<br />

<strong>mit</strong> aufwendigen und störanfälligen Drehzahlgebern<br />

(Encoder, Tacho) dürfen in Frage<br />

gestellt werden, wenn im sensorlosen Vektorbetrieb<br />

der <strong>Frequenzumrichter</strong> DV4 über den<br />

gesamten Regelbereich eine Drehzahlkonstanz<br />

kleiner ±0,1 Hz ermöglicht.<br />

Integrierte Zusatzfunktionen<br />

Die <strong>Frequenzumrichter</strong> bieten bereits in der<br />

Standardausführung weitere wichtige Funktionen:<br />

. Der integrierte netzseitige EMV-Filter hält<br />

die leitungsgebundenen Störungen in den<br />

seitens der EMV-Produktnorm für regelbare<br />

Antriebe (IEC/EN 61800-3) vorgegebenen<br />

Grenzen.<br />

. Bei Applikationen <strong>mit</strong> hoher Bremsenergie<br />

(Hubwerke, Wickler) kann durch den integrierten<br />

Bremstransistor auf zusätzliche<br />

Bremsgeräte verzichtet werden.<br />

. Die Betriebssicherheit wird durch die Überwachung<br />

der Motortemperatur erhöht. Der<br />

integrierte Thermistorschutz ermöglicht<br />

den Anschluss von PTC-Widerständen<br />

(Kaltleitern) oder Temperaturkontakten.<br />

. Bei Lüfter- und Pumpenantrieben bietet<br />

neben der Motorfangschaltung der integrierte<br />

PID-Regler weitere Vorteile der prozessoptimierten<br />

Regelung (z.B. Druck,<br />

Durchfluss, Drehzahl).<br />

. Frei parametrierbares Relais <strong>mit</strong> Wechsler-<br />

Kontakt zur potentialfreien Meldung von<br />

Betriebszuständen.<br />

Der große Vorteil der sensorlosen Vektortechnologie<br />

liegt in der Regelung des<br />

Motorflusses auf einen Wert, der dem<br />

Nennfluss des Motors entspricht. Dadurch<br />

wird auch bei Asynchronmotoren eine<br />

dynamische Drehmomentregelungen wie<br />

bei Gleichstrommotoren möglich.<br />

Bei der sensorlosen <strong>Vektorregelung</strong> wird<br />

aus den gemessenen Größen von Ständerspannung<br />

(u1) und Ständerstrom (i1)<br />

die flussbildende Größe iµ und die<br />

drehmomentbildende Größe iw berechnet.<br />

Die Berechnung erfolgt in einem<br />

Offen für<br />

Kommunikation<br />

Abgestimmt auf die Systemlösung bietet der<br />

DV4 <strong>mit</strong> zwei Schnittstellen eine hohe Flexibilität.<br />

Die verschiedenen optionalen Module<br />

und Baugruppen ermöglichen dabei eine<br />

Vielzahl von Konfigurationen. Die Bedieneinheit<br />

DE4-KEY-3 ermöglicht die Kommunikation<br />

<strong>mit</strong> dem Gerät, den Zugriff auf alle Parameter<br />

und den Parametertransfer zu anderen<br />

DV4-Geräten. Die Parameter können individu-<br />

Abb. 3: Die aufsteckbare Bedieneinheit DE4-<br />

Key-3<br />

ell zwei verschiedenen Anwenderebenen zugeordnet<br />

(z.B. Drehzahländerung durch das<br />

Bedienpersonal) und über Passwort geschützt<br />

werden.<br />

Über die serielle Schnittstelle DE4-COM-2X<br />

(RS 232/485) und einer unter Windows lauffähigen<br />

Software erhält der Anwender <strong>mit</strong><br />

Hilfe eines PCs den Zugriff auf alle Parameter.<br />

Wichtige Antriebsparameter wie Strom oder<br />

Frequenz können dabei auch grafisch angezeigt<br />

werden.<br />

Vereinfachtes Ersatzschaltbild des Asynchronmotors und zugehörige<br />

Stromvektoren<br />

dynamischen Motormodell (elektrisches<br />

Ersatzschaltbild des Drehstrommotors) <strong>mit</strong><br />

adaptiven Stromreglern, unter Berücksichtigung<br />

der Sättigung des Hauptfelds<br />

Die Systemfähigkeit beginnt <strong>mit</strong> der Einbindung<br />

in gängige Automatisierungskonzepte<br />

und Feldbussysteme. Hier werden Profibus DP<br />

(DE4-NET-DP), Suconet K (DE4-NET-K) und<br />

Interbus (DE4-NET-S) unterstützt.<br />

Für die Ansteuerung über Klemmen ist ein<br />

Funktionsmodul erforderlich. Dieses wird im<br />

Gerät durch Aufstecken auf den zweiten Steckplatz<br />

integriert. Das Ein-/Ausgabemodul DE4-<br />

IOM-STD-F ermöglicht die analoge und digitale<br />

Ansteuerung des <strong>Frequenzumrichter</strong>s über<br />

eine steckbare Schraubklemmenleiste. Die<br />

genormten analogen (0...+10 V, 0/4... 20 mA)<br />

und digitalen Signale (+24 V) sind galvanisch<br />

vom Reglerteil des <strong>Frequenzumrichter</strong>s<br />

getrennt.<br />

Eingebunden<br />

im Gesamtkonzept<br />

Die <strong>Frequenzumrichter</strong> der Reihe DV4 sind<br />

voreingestellt und können nach Aufbau und<br />

elektrischem Anschluss direkt gestartet werden.<br />

Die Geräte sind im Leistungsbereich von<br />

0,25 kW bis 2,2 kW für die Bemessungsspannung<br />

230 V und im Bereich von 0,55 bis<br />

2,2 kW für 400 V definiert. Die 230-V-Versionen<br />

ermöglichen den Anschluss an 115 V und<br />

240 V, die 400-V-Versionen 460 V und 500 V.<br />

Bereit für den weltweiten Einsatz an 50-/60-<br />

Hz-Netzen, erfüllen die Umrichter die europäischen<br />

(CE) und amerikanischen (UL)<br />

Normen.<br />

Einheitliche Anschlussbezeichnungen und<br />

Schaltbilder erleichtern die Projektierung.<br />

Die den <strong>Frequenzumrichter</strong>n DV4 eindeutig<br />

zugeordneten Schaltgeräte, Schutzorgane,<br />

Drosseln, Filter und Bremswiderstände sind in<br />

der Anwenderdokumentation aufgelistet.<br />

INFO-SERVICE: #09<br />

und der Eisenverluste.<br />

Die beiden Stromkomponenten<br />

werden<br />

dabei nach Betrag<br />

und Phase in einem<br />

umlaufenden<br />

Koordinatensystem<br />

(w) zum ständerfesten<br />

Bezugssystem (α, β)<br />

gesetzt. Die für das Modell erforderlichen<br />

physikalischen Motordaten werden aus<br />

den eingegebenen und den gemessenen<br />

(Selftuning) Parameter gebildet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!