Dezember 2005/Jänner 2006 (PDF) - an.schläge
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tion Leben“, die auf ihrer Homepage<br />
mit dem Slog<strong>an</strong> „Mensch von Anf<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong> – Mensch ein Leben l<strong>an</strong>g“ wirbt, <strong>an</strong>gegeben<br />
und beim Beratungs<strong>an</strong>gebot,<br />
zwar „Probleme nach einem Abbruch“<br />
als möglichen Gesprächspunkt nennt,<br />
Infos zum Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />
aber nicht erwähnt. Kontaktinformationen<br />
zu Kliniken oder Ambulatorien fehlen.<br />
Unter Daten und Fakten steht darüber<br />
hinaus vermerkt, dass eine<br />
Schw<strong>an</strong>gerschaft „innerhalb der ersten<br />
zwölf Schw<strong>an</strong>gerschaftswochen straffrei<br />
abgebrochen werden“ k<strong>an</strong>n. In §97,<br />
der die Straflosigkeit des Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruchs<br />
regelt, sind allerdings<br />
drei Monate rechtlich ver<strong>an</strong>kert. „Das<br />
entspricht etwa der 16. Woche gerechnet<br />
ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung“,<br />
erläutert Christi<strong>an</strong> Fiala,<br />
Frauenarzt und Leiter des Gynmed-Ambulatoriums.<br />
Auch wenn die meisten<br />
Frauen vor der zehnten Woche in die<br />
Ambulatorien gehen, ist es dem Mediziner<br />
wichtig aufzuklären, dass die<br />
Frauen auch d<strong>an</strong>ach nicht ins Ausl<strong>an</strong>d<br />
fahren müssen:„Drei Monate umfassen<br />
dreizehn Wochen und als Beginn<br />
einer Schw<strong>an</strong>gerschaft wird die erfolgte<br />
Einnistung der Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut<br />
bezeichnet, die in<br />
der dritten Woche stattfindet.“ Obwohl<br />
ein Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch rein<br />
nach dem Gesetz zwar <strong>an</strong> allen öffentlichen<br />
Spitälern durchgeführt werden<br />
könnte, werden die rechtlichen Möglichkeiten<br />
<strong>an</strong> vielen Spitälern nicht ausgeschöpft.<br />
Das zeigt auch die Odyssee<br />
einer jungen Frau, die in der SLP-Broschüre<br />
wiedergegeben wird. Telefonische<br />
Auskünfte erhielt sie, wenn überhaupt,<br />
nur zu bestimmten, oft sehr eng<br />
bemessenen Zeiten, in m<strong>an</strong>chen<br />
Spitälern wie z.B. dem SMZ-Ost beschränkten<br />
sie sich überhaupt darauf,<br />
dass „derzeit keine Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbrüche<br />
durchgeführt werden“. Ein<br />
Befund, den auch eine Anfrage betreffend<br />
Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbrüchen <strong>an</strong><br />
Wiener Kr<strong>an</strong>ken<strong>an</strong>stalten der Grünen<br />
<strong>an</strong> Gesundheitsstadträtin Renate Brauner<br />
bestätigte. In der Antwort vom<br />
27. Mai sind für das Jahr 2004 weder<br />
für das SMZ-Ost, noch für das Wiener<br />
AKH „Abtreibungen auf Wunsch der<br />
Frau“ vermerkt. Ein Umst<strong>an</strong>d, der, so V<strong>an</strong>a,„mit<br />
politischem Druck durch die<br />
Frauenstadträtin und die Gesundheits-<br />
stadträtin auf die Leitung der gynäkologischen<br />
Abteilungen, die eine dementsprechende<br />
Personalauswahl treffen könnten“<br />
verbessert werden könnte.<br />
Die Zeit ist reif. Die Forderungen von KlinikmitarbeiterInnen<br />
und Politikerinnen gehen<br />
allerdings weiter, allen vor<strong>an</strong> steht<br />
ein Gesetz, das nicht im Strafrecht ver<strong>an</strong>kert<br />
ist. Aber auch die Forderung „Abtreibung<br />
auf Kr<strong>an</strong>kenschein“ ist nach<br />
wie vor Thema. Denn die Kosten in den<br />
Ambulatorien belaufen sie sich beispielsweise<br />
auf 425,- und 460,- Euro<br />
bei Gynmed bzw. 470,- Euro am<br />
Fleischmarkt. Damit die Familienpl<strong>an</strong>ungsstelle<br />
des Wiener Magistrats Kosten<br />
übernimmt, müssen die Vermögensverhältnisse<br />
offengelegt werden,<br />
was zwar relativ unbürokratisch und<br />
schnell möglich ist, allerdings keine befriedigende<br />
Lösung darstellt. SLP-<br />
Vorsitzende Grusch fordert kostenlose Abtreibung<br />
<strong>an</strong> Frauengesundheitszentren und<br />
öffentlichen Spitälern in allen Bundesländern,kostenlose<br />
Verhütungsmittel speziell<br />
für junge Frauen und nicht zuletzt„wirtschaftliche<br />
und politische Voraussetzungen,<br />
die eine ökonomische Unabhängigkeit von<br />
Frauen ermöglichen“.MonikaV<strong>an</strong>a geht es<br />
um den „ungehinderten Zug<strong>an</strong>g zum<br />
Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch“, um mehr<br />
Aufklärung und die Kostenübernahme<br />
für Verhütungsmittel und Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />
durch die Kr<strong>an</strong>kenkassen.<br />
Forderungen, die zwar den politischen<br />
Willen von SPÖ und Grünen widerspiegeln<br />
– denn im Wiener L<strong>an</strong>dtag<br />
wurde Ende April auf Antrag der Grünen<br />
ein Beschluss zur Kostenübernahme<br />
gefasst – zur Zeit aber auf Bundesebene<br />
nicht durchsetzbar sind und deshalb<br />
einer Änderung der politischen<br />
Mehrheitsverhältnisse harren. Bis dahin<br />
bleibt nur, einige Forderungen immer<br />
und immer wieder zu wiederholen:„Wir<br />
fordern Abtreibung auf Kr<strong>an</strong>kenschein<br />
und in allen öffentlichen Spitälern“ (Komitee<br />
Selbstbestimmung der Frau,<br />
1982),„Frauen wehrt Euch! Empfängnisverhütung<br />
– wo bleibt die Mitver<strong>an</strong>twortung<br />
der Männer! Gegen: Abhängigkeit!<br />
Aufhebung der Fristenlösung!<br />
Doppelmoral!“ (egalia, 1984).<br />
Wir schließen uns damit dem „Komitee<br />
für die ersatzlose Streichung des<br />
Abtreibungsparagraphens <strong>an</strong>“, denn<br />
Abtreibung ist Frauenrecht. ❚<br />
Fo t o : AU F ; Archiv: STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung<br />
abtreibungthema<br />
In den meisten Ländern, in<br />
denen Abtreibung legal möglich<br />
ist, werden die Kosten – <strong>an</strong>ders<br />
als in Österreich – zumindest<br />
zum Teil ersetzt oder es gibt Abtreibung<br />
auf Kr<strong>an</strong>kenschein.<br />
Kostenübernahme/Beratung:<br />
MA 11, Familienpl<strong>an</strong>ungsstelle,<br />
T. 01/369 89 88, www.kinder.wien.at<br />
Gynäkologische Untersuchung,<br />
Pillenverschreibung, Beratung<br />
durch Sozialarbeiterinnen, Schw<strong>an</strong>gerschaftstest,<br />
Informationen<br />
und Erst<strong>an</strong>laufstelle für Kostenübernahme<br />
für Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />
Österreichischen Gesellschaft für<br />
Familienpl<strong>an</strong>ung<br />
T. 01/478 52 42, www.oegf.at<br />
Gesundheitszentrum FEM<br />
T. 01/476 15-5771, www.fem.at<br />
Frauengesundheitszentrum in Graz<br />
T. 0316/ 83 79 98, www.fgz.co.at<br />
Frauengesundheitszentrum ISIS<br />
in Salzburg<br />
T. 0662/44 22 55,<br />
www.frauengesundheitszentrum-isis.at<br />
Autonomes Frauenzentrum Linz<br />
T. 0732/60 22 00,<br />
www.frauenzentrum.at<br />
dezember jänner <strong>2005</strong> <strong>2006</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 19