Dezember 2001/Jänner 2002 (PDF) - an.schläge

Dezember 2001/Jänner 2002 (PDF) - an.schläge Dezember 2001/Jänner 2002 (PDF) - an.schläge

29.06.2013 Aufrufe

an.schläge12 01/2001 2002 ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,49 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner interview SchlechteZeiten Johanna Dohnal über das Sozialstaatsvolksbegehren, die Regierungspolitik und die Neutralität Österreichs thema FrauenArmut Feministinnen fordern einmal mehr die Sicherstellung sozialer und demokratischer Mindeststandards

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>12 01/<strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,49<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner<br />

interview<br />

SchlechteZeiten<br />

Joh<strong>an</strong>na Dohnal über das Sozialstaatsvolksbegehren,<br />

die Regierungspolitik und die Neutralität Österreichs<br />

thema<br />

FrauenArmut<br />

Feministinnen fordern einmal mehr die Sicherstellung<br />

sozialer und demokratischer Mindestst<strong>an</strong>dards


Entwicklungspolitik im Netz<br />

Mit dem<br />

umf<strong>an</strong>greichsten<br />

Terminkalender<br />

der Szene.<br />

www.oneworld.at<br />

DAS Internet-Portal der Zivilgesellschaft<br />

ANLAUFSTELLE<br />

FÜR FRAUEN-<br />

ANGELEGENHEITEN<br />

RÖMERSTRASSE 15<br />

6900 BREGENZ<br />

T 0043(0)5574/511-<br />

24113 o d .<br />

DW 24112 DW 24136<br />

www.vorarlberg.at/frauen/<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

LIECHTENSTEIN | ST.GALLEN | VORARLBERG<br />

www.3laenderfrauen.org<br />

Wer die Stadtverführerin noch nicht hat, es gibt noch welche: In<br />

der Buchh<strong>an</strong>dlung Frauenzimmer, beim Milena-Verlag oder direkt<br />

bei den <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>n bestellen! Um ats 198,–<br />

FRAUEN<br />

REFERAT<br />

DER VORARLBERGER LANDESREGIERUNG


Um halb neun Uhr waren wir noch unsicher, ob<br />

überhaupt jem<strong>an</strong>d kommt. Um halb eins waren<br />

d<strong>an</strong>n in der Garderobe keine Haken mehr frei.<br />

Kurzum: das <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Fest war ein voller Erfolg.<br />

Nicht zuletzt, weil Gabi, Claudia und diverse Praktik<strong>an</strong>tinnen<br />

es so toll org<strong>an</strong>isiert haben. Daß<br />

Celia Mara nicht auftauchte, war da nicht wirklich<br />

schlimm. Umso mehr d<strong>an</strong>ken wir denen, die –<br />

ohne einen Groschen Geld zu verl<strong>an</strong>gen –, da<br />

waren: den B<strong>an</strong>ds Bloody Mary und Holly May,<br />

den Raqs Sharki-Tänzerinnen und den Dj<strong>an</strong>es<br />

J<strong>an</strong>e C., Vina, pKone und die Alte.<br />

Für die, die nicht mit uns feiern konnten: Das<br />

nächste <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Fest kommt bestimmt! – Auch<br />

wenn es unser Abschiedsfest sein sollte ... Und<br />

für die, die bei der Tombula keinen Preis gewonnen<br />

haben: Es sind noch Preise übrig. Schenk’ deiner<br />

Freundin ein <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Abo und gewinn’ einen<br />

Überraschungspreis (näheres auf S. 46)!<br />

Praktik<strong>an</strong>tin im November war Angelika<br />

Baier, die bei Heidi Ambrosch, einer der Org<strong>an</strong>isatorinnen<br />

des feministischen Widerst<strong>an</strong>dskongresses,<br />

nachgefragt hat, wie der Widerst<strong>an</strong>d<br />

weitergehen wird (S. 7). Michaela Moser, Mitorg<strong>an</strong>siatorin<br />

der „Armutskonferenz“, schreibt über<br />

Armut als Resultat ungleicher Verteilung von<br />

Ressourcen, Zeit, Erwerbs- und Versorgungsarbeit<br />

und über feministische Alternativen (S. 16).<br />

Joh<strong>an</strong>na Dohnal erzählt im Interview mit Verena<br />

Fabris und Angela Heissenberger von ihrer Enttäuschung<br />

über die aktuelle Politik, ihren Alterswohnsitz<br />

ohne Internet<strong>an</strong>schluß und warum sie<br />

sich trotzdem noch nicht g<strong>an</strong>z dorthin zurückgezogen<br />

hat.<br />

Magda Scheiblbr<strong>an</strong>dner hat sich hingegen<br />

endgültig in den Ruhest<strong>an</strong>d verabschiedet –<br />

nachzulesen auf S. 41.<br />

Draußen wird es immer kälter, der Christkindlmarkt<br />

lockt mit Glühwein und Punsch, und<br />

l<strong>an</strong>gsam sollte frau sich Ged<strong>an</strong>ken über Weihnachtsgeschenke<br />

machen. Unser Tip: Ein<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Abo. Oder ein Abo der türkischen Lesbenzeitung<br />

„ÖTEKI-BEN“, die demnächst das erste<br />

Mal erscheinen wird. Infos bei Klaudia:<br />

ninil@ut<strong>an</strong>et.at<br />

In diesem Sinne: Besinnliche Feiertage, bleibt<br />

uns treu, und wünscht euch mit uns, daß es diese<br />

Regierung nicht mehr l<strong>an</strong>ge gibt.<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

<strong>an</strong>.spruch<br />

Spielwiese Universität<br />

Über das Verhältnis der „Linken“ zum Staate Israel<br />

thema politik<br />

forum<br />

arbeit<br />

kultur<br />

politik.interview<br />

„Seit 1995 im Unruhest<strong>an</strong>d“<br />

Die ehemalige Frauenministerin Joh<strong>an</strong>na Dohnal im Gespräch<br />

j unge.lesben<br />

Das Coming Out wird vorverlegt<br />

In Jugendgruppen entdecken sich junge Lesben selbst<br />

international.kunst<br />

Wachgeküßt<br />

Zeitgenössische Kunst aus den ehemaligen „Ostblockländern“<br />

<strong>an</strong>.sage<br />

Neue Zeitschrift – Alter Hut<br />

Auf „Wom<strong>an</strong>“ hat wirklich keine Frau gewartet<br />

frauen.armut<br />

Frau lebt nicht vom Brot allein<br />

Rund 900.000 Menschen leben <strong>an</strong> oder unter der Armutsgrenze<br />

forum.wissenschaft<br />

Tabu Mißbrauch<br />

Ausgewählte Ergebnisse einer österreichweiten Befragung<br />

frauenleben.oberösterreich<br />

Einmal Linz und retour<br />

Wissen über die Situation von Frauen aus feministischer Perspektive<br />

gleich.bewertet<br />

Gleich ≠ Gleich<br />

Analytische Arbeitsbewertung als Ch<strong>an</strong>ce geschlechtsneutraler Lohnpolitik?<br />

fernsehen.comedy<br />

Einsame Karrierefrauen<br />

Vier Singelfrauen Mitte 30 haben nichts als Männer und Sex im Sinn<br />

theater.medea<br />

Emotionales Flugzeug<br />

Das neue Schauspielhaus lockt mit Frauen aus verschiedenen Kontinenten<br />

<strong>an</strong>.kl<strong>an</strong>g<br />

Barockes und Zeitgenössisches<br />

CD-Tips aus vier Jahrhunderten<br />

lese.zeichen<br />

Trügerische Traumbilder<br />

Abwechslungsreiches und sp<strong>an</strong>nendes Lesevergnügen und -grauen<br />

ge.fragt<br />

Empress of the Blues<br />

Sie war eine stimmgewaltige und jähzornige Sängerin<br />

05<br />

08<br />

10<br />

14<br />

24<br />

16<br />

22<br />

28<br />

30<br />

34<br />

36<br />

38<br />

39<br />

42


<strong>an</strong>.<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

04 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

T<strong>an</strong>z, Musik, Wein und viele, viele Frauen. Das<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Fest im Aera war einfach toll!<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

Herausgeberinnen und Verlegerinnen:<br />

CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik<br />

A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 7 oder 920 16 78,<br />

Fax: 715 98 88, e-mail: <strong>an</strong>.schlaege@chello .at<br />

http://www.<strong>an</strong>schlaege.at<br />

Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination), Angela<br />

Heissenberger/AH (Termine), Gabi Horak/GaH (Koordination<br />

<strong>an</strong>.riss), Kerstin Kellerm<strong>an</strong>n/kek, Helga P<strong>an</strong>kratz/ p<strong>an</strong><br />

IInserate, PR: Andrea Gadler<br />

Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Claudia Saller/cs<br />

Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier, Ewa Dziedzic,<br />

Heike Ehlers, Siegrun Herzog, Vera Hinterleitner,<br />

Regina Lackner, Isabella Marboe, Ilse Kilic. Michaela<br />

Moser, Leyla Movahedi/lee, Alex<strong>an</strong>dra Rainer, Eva Reisinger,<br />

Barbara Sommer<br />

<strong>an</strong>.sage: Caroline Ausserer & Monika V<strong>an</strong>a<br />

grau.zone: Magda Scheiblbr<strong>an</strong>dner<br />

heim.spiel: Angela Heissenberger<br />

wyber.space: Verena Fabris<br />

ge.fragt: Elke Koch<br />

<strong>an</strong>.kl<strong>an</strong>g: Regina Himmelbauer<br />

plus.minus: Helga P<strong>an</strong>kratz<br />

Cartoons: Gabi Szekatsch, Borges<br />

Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk<br />

Fotos: <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Archiv, Rainer Bartel, Magdalena Blaszczuk,<br />

Michaela Bruckmüller, ISIS/Halhuber-Ahlm<strong>an</strong>n, Angela<br />

Heissenberger, Vera Hinterleitner, Karoline Hohenwallner,<br />

KulturKontakt Austria, Nick M<strong>an</strong>gafas, Sabine<br />

Schwaighofer, Sprungbrett,<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Schrift: Martha Stutteregger<br />

Grafisches Konzept: Beate Schachinger für<br />

Layout: Andrea Gadler<br />

Druck: Reha Druck, Graz<br />

© <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der<br />

Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion<br />

entsprechen. Kürzungen vorbehalten.<br />

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k<br />

Betrifft:„Schleier und Krieger“ in <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 11/01<br />

Gut gefallen<br />

Recht herzlichen D<strong>an</strong>k für die Belegnummern<br />

der November-Ausgabe Ihrer<br />

Zeitschrift. Der Beitrag und die Zeitschrift<br />

als G<strong>an</strong>zes haben mir gut gefallen.<br />

Alles Gute, Gabriele Rasuly-Paleczek<br />

Betrifft:„Schleier und Krieger“ in <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 11/01<br />

Nicht gefallen<br />

Wieder einmal vermissen wir in den<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>n politisches Wissen über und<br />

Sensibilität für kollektiv geprägte und<br />

wirksame kulturelle Symbole männlicher<br />

Herrschaft. Daß es auch hierzul<strong>an</strong>de<br />

Frauenunterdrückung gibt, ist<br />

wahrlich ein seltsames Argument, um<br />

damit die kulturelle Bedeutung weiblicher<br />

Verschleierung wo<strong>an</strong>ders zu bagatellisieren:<br />

Sorry, aber hiesige „subtilere“<br />

Formen von Frauenunterdrückung<br />

sind ja nicht qualitativ so<br />

g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders und kulturell völlig unvergleichbar:<br />

Sie entspringen im Gegenteil,<br />

wenn auch abgemildert, genau<br />

derselben archaischen Logik, die<br />

in <strong>an</strong>deren Kulturen den Frauen das<br />

Verhüllen von Kopf bzw. Körper gebietet.<br />

Die mehr oder minder geforderte<br />

„sittliche“ Verhüllung des weiblichen<br />

Leibes ist in allen patriarchalen Gesellschaften<br />

ein konkretes Symbol, in dem<br />

symbolisierende Geste und kollektiv<br />

geprägte Bedeutung zusammenfallen:<br />

In ihr drückt sich – mit Eigendynamik!<br />

– ein Bekenntnis zu einer sexistischen<br />

Ordnung aus, in der der weibliche Leib<br />

schon in seiner bloßen Präsenz suspekt<br />

ist und im Sinne einer „Zähmung“<br />

zu diversen Formen des Verschwindens<br />

aus der männerdominierten<br />

Öffentlichkeit gezwungen wird (...).<br />

Für diesen Zusammenh<strong>an</strong>g ist es irrelev<strong>an</strong>t,<br />

was die einzelne aus solcherart<br />

archaisch geprägten Kulturen stammende<br />

Kopftuchträgerin mit ihrer Kleidung<br />

sonst noch ausdrücken oder erreichen<br />

will. Es gibt eben kulturell stark<br />

vereinnahmte Symbole, die sich nicht<br />

dazu eignen, völlig beliebig und unsen-<br />

sibel gegen ihren Herkunftskontext<br />

gebraucht zu werden: Auch eine Ku-<br />

Klux-Kl<strong>an</strong>-Kapuze könnte nicht einfach<br />

unbef<strong>an</strong>gen und konsequenzlos von<br />

AntirassistInnen getragen werden! Eine<br />

Umprägung belasteter Symbole ist<br />

allenfalls als kollektive Strategie einer<br />

politischen Bewegung, nicht aber in Eigenregie<br />

einzelner Personen möglich.<br />

Wir finden es erstaunlich, daß gerade<br />

dieser Aspekt auch in feministischen<br />

Verlautbarungen zum Thema immer<br />

unterschlagen wird – g<strong>an</strong>z so, als erwiese<br />

sich der übliche Sexismus gemessen<br />

<strong>an</strong> Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

halt doch als Kavaliersdelikt,<br />

dessen genaue und kritische Analyse<br />

sich nicht lohnt. Mit freundlichen<br />

Grüßen Gudrun Hauer und Elisabeth Perchinig<br />

In den <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>n dürfen Interviewpartnerinnen<br />

ihre Meinung sagen.<br />

Außerdem denken wir nicht, daß Frau<br />

Rasuly-Paleczek die Verschleierung bagatellisieren<br />

wollte, sondern daß sie im<br />

Gegenteil darauf hinweisen wollte,<br />

daß patriarchale Unterdrückungsmech<strong>an</strong>ismen<br />

auch ohne Schleier<br />

wirksam werden. Die Red.<br />

Betrifft:„Stehenbleiben geht nicht“ in <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 10/01<br />

Zw<strong>an</strong>zig statt Zehn<br />

Hallo <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Frauen! Zwei Feststellungen:<br />

1) Der Notruf wird nächstes<br />

Jahr 20 Jahre alt. 2) Wir werden, solltet<br />

Ihr mal wieder über uns, oder über<br />

unsere Inhalte schreiben wollen, jedesmal<br />

einen Vorabdruck des Textes<br />

verl<strong>an</strong>gen, um sicher zu sein, daß<br />

auch jene Inhalte reinkommen, die<br />

vereinbart waren. Die Notruf Frauen<br />

Aus dem Text geht hervor, daß der<br />

Notruf 20 Jahre alt wird, wir entschuldigen<br />

uns dafür, daß im Bildtext zehn<br />

Jahre st<strong>an</strong>d. Die Red.<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> werden gefördert von:<br />

FRAUEN<br />

BURO<br />

MAGISTRAT DER STADT WIEN


Von Kerstin Kellerm<strong>an</strong>n<br />

Spielwiese Universität<br />

Seit zehn Jahren nicht mehr <strong>an</strong> der Universität – ich<br />

studierte in Salzburg und Ljublj<strong>an</strong>a Publizistik – bin<br />

ich es nicht mehr gewohnt, sozusagen zur Unterhaltung,<br />

zur Informationsbeschaffung, zur Diskussion in<br />

den geschützten Raum „Hoch-Schule“ zu gehen. Ist<br />

die Universität eine Spielwiese oder doch Teil des gesellschaftspolitischen,<br />

zivilgesellschaftlichen, feministischen<br />

Raumes? Die StudentInnen folgen den großen Hinweisschildern<br />

durch die dunklen Bogengänge der ehrwürdigen Uni<br />

Wien:„Antizionismus der Linken“ ist heute das Thema von<br />

Vorträgen und Diskussion. Ansteigende Reihen, voller Hörsaal,<br />

großes Interesse <strong>an</strong> diesem heißen Konflikt, <strong>an</strong> Palästina, <strong>an</strong><br />

Israel. Die Historikerin Margit Reiter <strong>an</strong>alysiert die Verhältnisse<br />

der Sozialdemokratischen, der Kommunistischen Partei,<br />

der vielen autonomen linken Gruppen zum Staate Israel als<br />

Positionen, die sich immer wieder verändern – auch dem Zeitgeist,<br />

den gesellschaftlichen Verhältnissen, österreichweit<br />

und international <strong>an</strong>gepaßt. Bruno Kreiskys frühes Interesse<br />

am Nahostkonflikt, seine propalästinensische Einstellung, seine<br />

Verbalattacken gegen Israel, beschreibt Reiter als Ventil, um<br />

Antisemitismus von sich selbst weg auf einen g<strong>an</strong>zen Staat<br />

zu k<strong>an</strong>alisieren. Nüchtern aber subjektiv-wissenschaftlich beobachtet<br />

sie, wie kritisiert wird und nicht nur was, wenn z.B.<br />

Israel als „rassistischer Bluthund des Imperialismus“ bezeichnet<br />

wird. Viele undifferenzierte Aussagen sind von Unwissen<br />

geprägt. Besonders bei der Lib<strong>an</strong>on-Invasion 1982 kommt es<br />

zu einer Verlängerung der Geschichte des Nationalsozialismus<br />

in den Konflikt hinein. JüdInnen werden mit Nazis verglichen,<br />

auf der <strong>an</strong>deren Seite Arafat mit Hitler gleichgesetzt.<br />

Immer wieder wird Auschwitz als Läuterungs<strong>an</strong>stalt <strong>an</strong>geführt,<br />

aus der „die JüdInnen“ als bessere Menschen hervorgeg<strong>an</strong>gen<br />

sein sollten. Entlastungsdenken wirkt unbewußt, der<br />

Wunsch aus der historischen Ver<strong>an</strong>twortung entlassen zu<br />

werden, dringt durch. Die Journalistin Ingrid Strobl ist eine der<br />

wenigen, die ein selbstkritisches Buch zu ihrem eigenen Antizionismus<br />

veröffentlicht hat. Nach Reiters differenzierter Analyse<br />

– ihr Buch „Unter Antisemitismus-Verdacht – die österreichische<br />

Linke und Israel nach der Shoah“ (Studienverlag) ist<br />

gerade erschienen – bleibt es still im Hörsaal. Ein Wunder bei<br />

dem Thema. Nächster Vortrag: Auftritt des deutschen Journalisten<br />

Horst P<strong>an</strong>kow von der Männerzeitung „konkret“ aus<br />

Hamburg. („Männerzeitung“ nenne ich sie, weil seit Ingrid<br />

Strobl, Ulrike Meinhof oder Peggy Parnass in den 70ern und<br />

80ern selten bis nie Frauen dort publizieren.) P<strong>an</strong>kow zieht<br />

lauter Frauen als Beispiele für seine Argumenteführung<br />

her<strong>an</strong>. Das schlimmste ist, daß er eine im Internet veröffentlichte<br />

e-mail einer Person, die schreibt, sie/er hätte beim Angriff<br />

der Flugzeuge auf das World Trade Center einen Orgasmus<br />

bekommen, dreimal auf eine Frau als Autorin zurückführt,<br />

obwohl die Sexualisierung von Gewalt sicher stärker in<br />

der männlichen Sozialisation funktioniert, und niem<strong>an</strong>d weiß,<br />

ob sich hinter einem weiblichen Namen ein männlicher Autor<br />

verbirgt. In diesem Stil geht es weiter: Eine indische Frau, ein<br />

chinesischer Professor, Ulrike Meinhof und sogar Anna<br />

Seghers müssen herhalten, um sein Modell zu erläutern. Kein<br />

einziger deutscher Linker fällt ihm ein. Am Ende seines Vortrages<br />

bricht d<strong>an</strong>n die Hölle los:„Wir sind hier nicht in Kabul!“<br />

wird auf die Wortmeldung eines „Ausländers“ (Nationalität<br />

unbek<strong>an</strong>nt) gebrüllt.„Hier regiert nicht der Talib<strong>an</strong>!“ Vor der<br />

Türe werden junge PalästinenserInnen eine Zeit l<strong>an</strong>g ausgesperrt,<br />

die Ver<strong>an</strong>stalterInnen lassen sie nicht herein. Drinnen<br />

ruft jem<strong>an</strong>d dazu auf, die Ver<strong>an</strong>staltung unter diesen Umständen<br />

abzubrechen.„Stehen wir auf und gehen wir!“ Ein<br />

Altlinker sieht sich zu dem Ruf ver<strong>an</strong>laßt „Ausländer stehen<br />

vor der Türe! Und Leute mit Nazivisagen lassen sie nicht herein!“<br />

Jem<strong>an</strong>d protestiert, daß die Diskussion doch weitergehen<br />

solle.„Sie Nazi!“, ist die Antwort des empörten Inländers.<br />

Peinlich nur, daß es ein Holocaustüberlebender ist, dem er dieses<br />

Schimpfwort <strong>an</strong>hängt. Wer ernsthaft <strong>an</strong> dem Thema interessiert<br />

ist, fühlt sich von all diesen selbstgerechten Selbstdarstellern<br />

überg<strong>an</strong>gen.<br />

Ein paar Tage später erzähle ich einer Frau, die gerade<br />

auf Friedensmission in Palästina war, wo täglich Menschen<br />

sterben, von der Ver<strong>an</strong>staltung:„Ja, und dieser P<strong>an</strong>kow hat<br />

von Par<strong>an</strong>oia gesprochen ...“ „Par<strong>an</strong>oia? Ist er ein Jude? Ist er<br />

ein Jude?“, fragt sie mich hektisch. ❚<br />

<strong>an</strong>.spruch<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 05


österreich<strong>an</strong>.riss<br />

e ventm<strong>an</strong>agement<br />

W<strong>an</strong>ted: CSD-Vorst<strong>an</strong>d<br />

Der Verein „Christopher Street Day“ Wien sucht ein neues Vorst<strong>an</strong>ds-<br />

Team, das mit unverbrauchten Konzepten die Org<strong>an</strong>isation der Regenbogen-Parade<br />

und des Regenbogen-Balls übernimmt. „Nichts ist nämlich<br />

eine größere Gefahr, als ausgetretene Gleise und ein ewig gleicher<br />

Ablauf für die Regenbogen Parade“, so das amtierende Vorst<strong>an</strong>dsduo,<br />

Connie Lichtenegger und Veit Georg Schmidt. Der CSD geht auf den legendären<br />

„Stonewall“-Aufst<strong>an</strong>d 1969 zurück. Nach einer Polizeirazzia in<br />

der Homo-Kneipe „Stonewall“ in New Yorks Christopher Street blieben<br />

die GästInnen <strong>an</strong> Ort und Stelle und verteidigten ihren Treffpunkt drei<br />

Tage l<strong>an</strong>g. Aus dieser erstmaligen Demonstration von Gay Power entwickelte<br />

sich ein internationales Netz von Pride-Paraden, Umzügen und<br />

Demos; alles Foren, die die Community in der Öffentlichkeit sichtbar<br />

machen. In Wien f<strong>an</strong>den bereits sechs Regenbogen-Paraden statt, die<br />

diesjährige Parade bildete den Höhepunkt von Europride <strong>2001</strong>. Wer sich<br />

in den CSD-Vorst<strong>an</strong>d berufen fühlt und die nächste Parade am 22. 06.<br />

<strong>2002</strong> in Angriff nehmen will, melde sich! lee<br />

T. 0699/110 41 836 (Connie), 0699/101 43 114 (Veit), e-mail: info@pride.at<br />

Weitere Infos: http://www.pride.at<br />

„Noch sind Frauen in Medien-<br />

Spitzenpositionen M<strong>an</strong>gelware.“<br />

... st<strong>an</strong>d im Fragebogen des 4. Österr. Journalistinnenkongresses<br />

<strong>2001</strong>. – Wir denken<br />

nach wie vor, daß Frauen keine „Ware“ sind<br />

und haben folgende Retourfragen: „Wo lassen<br />

denken? – Wo lassen schreiben?– Wo<br />

lassen korrekturlesen?“<br />

06 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

plus.minus<br />

worst of<br />

B<strong>an</strong>ken-Werbung<br />

g ewalt gegen lesben<br />

Kein Aber!<br />

„Gestatten, Fr<strong>an</strong>z Klein. – Ich bin Investmentberater.“<br />

Und schon ist die Frau komplett hirnlos<br />

vor Begehrlichkeit. So stellt sich der kleine<br />

Fr<strong>an</strong>zi das vor. Die <strong>an</strong>deren Filmchen zum selben<br />

Thema sind nicht besser: Mal macht sie<br />

sich in einem öffentlichen Verkehrsmittel<br />

lächerlich. Mal erinnert der Anruf, den sie bekommt,<br />

un<strong>an</strong>genehmst <strong>an</strong> eine Kombination<br />

von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz und<br />

Beziehungsterror. Die Werbung für „best of<br />

fonds“ ist das Letzte von Erste und Sparkasse<br />

und eignet sich vor allem dazu, weibliche<br />

Kundschaft zu vergrätzen. (–)<br />

„Ich habe nichts gegen Lesben, ABER Kinder brauchen einen Vater“. Dieser<br />

und <strong>an</strong>dere Sprüche sind zur Zeit in Wiener U-Bahnen zu lesen. Fünf<br />

verschiedene Plakatsujets sollen Vorurteile gegenüber Lesben abbauen<br />

helfen, denn Diskriminierung und Stigmatisierung schränken Lesben in<br />

ihrer Freiheit ein und können gesundheitliche und psychische Folgen haben.<br />

Die Kampagne „Gewalt gegen Lesben“ ist Teil eines gleichnamigen<br />

EU-Projekts im Rahmen des DAPHNE-Projekts (Prävention gegen Gewalt<br />

gegen Kinder, Jugendliche und Frauen). Die Wiener Antidiskriminierungsstelle<br />

für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ist eine der Kooperationspartnerinnen.<br />

Gängige Vorurteile wie „Sie haben doch keinen abgekriegt“<br />

werden mit wenigen Worten entlarvt:„Lesben sind nicht lesbisch, weil<br />

sie von Männern enttäuscht sind. Sie sind lesbisch, weil sie Frauen lieben.“<br />

Und immer heißt es:„Kein Aber! Keine Gewalt gegen Lesben.“ vab<br />

koordinationsstelle<br />

Neue Perspektiven<br />

Seit einem Jahr befindet sich die Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming<br />

(GeM) im ESF (Europäischen Sozialfonds) im Aufbau. Sie versteht<br />

sich als Informationsdrehscheibe und Plattform zu Themen der<br />

Ch<strong>an</strong>cengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsplatz. Über die<br />

Koordinationsstelle werden Seminare, Roundtables sowie Möglichkeiten zur<br />

Beratung <strong>an</strong>geboten. Kürzlich wurde auch der erste Infoletter, der fort<strong>an</strong><br />

zweimal jährlich erscheinen soll, herausgegeben: Er informiert über Aktivitäten,<br />

Angebote und Erfahrungen der GeM-Koordinatiosstelle. Auch über<br />

die GeM-Mailing-list können Neuigkeiten eingesehen werden. ajb<br />

Infos: GeM-Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im ESF, Liniengasse 2a/1, 1060 Wien, T. 01/595 40 40 -16,<br />

e-mail:office@gem.or.at, http://www.gem.or.at<br />

plus.minus Reaktionen und Anregungen <strong>an</strong> die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“<br />

best of<br />

„Vertrags“-Kritik<br />

Best of Austria versammelt sich hingegen in<br />

Kritik und Protest gegen den am 2. Oktober<br />

beschlossenen „Integrationsvertrag“. Er soll,<br />

so der O-Ton: „Fremde“ zu Deutschkursen<br />

zwingen, um „die Ängste und Sorgen der heimischen<br />

Bevölkerung“ abzubauen. Der Verb<strong>an</strong>d<br />

für <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte Linguistik (VerbAL) verabschiedete<br />

bei der Linguistiktagung <strong>2001</strong> in<br />

Klagenfurt eine kritische Stellungnahme. Die<br />

Plattform „Österreich für alle gleich“ rief zur<br />

Kundgebung gegen den „Integrationsvertrag“<br />

auf. Weitere Proteste und ein Symposium „Integrationsvertrag“<br />

sind gepl<strong>an</strong>t. (+)


f rauenrat<br />

RAWA for President!<br />

Die Ereignisse nach dem 11. September haben gezeigt, daß Sicherheitspolitik<br />

im öffentlichen Diskurs als Männersache gilt. Weibliches<br />

Unbehagen gegenüber der unter dem Titel „Terrorbekämpfung“ national<br />

und international betriebenen männlich dominierten Politik hat sich nun<br />

in Form des Österreichischen Frauenrates gegen Krieg und Terror materialisiert.<br />

Das Bündnis versteht sich als offen und überparteilich und verfolgt<br />

zunächst vor allem zwei Ziele: Das Einfordern der vollwertigen Mitsprache<br />

von Frauen in Sicherheitsbel<strong>an</strong>gen sowie die Einbindung von Frauen in<br />

den Wiederaufbau Afgh<strong>an</strong>ist<strong>an</strong>s. Die afgh<strong>an</strong>ische Frauenorg<strong>an</strong>isation<br />

RAWA sei schließlich die einzige politische Gruppierung Afgh<strong>an</strong>ist<strong>an</strong>s, die<br />

nicht mit Kriegsverbrechen vorbelastet ist – daher muß sie auch bei der<br />

Regierungsfindung sowie <strong>an</strong> der Erstellung einer neuen Verfassung maßgeblich<br />

eingebunden werden, sagt die außenpolitische Sprecherin der<br />

Grünen Ulrike Lunacek. Auch Joh<strong>an</strong>na Dohnal, DJ Electric Indigo, S<strong>an</strong>dra<br />

Kreisler, Eva Rossm<strong>an</strong>n und <strong>an</strong>dere fordern im Rahmen des Frauenrates<br />

eine aktive Flüchtlings- und Friedenspolitik des neutralen Österreichs. cs<br />

Kontakt und Info: Heike Warmuth, T. 01/4000-81814, e-mail: frauenrat@gruene.at, http://www.frauenrat.at<br />

welt-aids-tag<br />

I care, do you?<br />

Seit 1988 steht der 1.<strong>Dezember</strong> weltweit im Zeichen von AIDS. Mit dem<br />

Welt-AIDS-Tag soll Solidarität und Toler<strong>an</strong>z gegenüber von AIDS betroffenen<br />

Menschen bezeugt werden, weshalb er auch in Österreich zum Anlaß<br />

für zahlreiche Ver<strong>an</strong>staltungen genommen wird: So findet am 1. 12. im<br />

Wiener Aids-Hilfe-Haus eine „Celebration of life“ statt, am 3. 12. wird im<br />

Lusthaus zu einer Benefizvorstellung von Dario Fos „Geschichte einer Tigerin“<br />

eingeladen. Jostein Garder liest in einer Benefizlesung am 13. 12. im<br />

Aids-Hilfe-Haus aus seinem Werk „Durch einen Spiegel in einem dunklen<br />

Wort“. Die Aids-Hilfe Wien möchte <strong>an</strong>läßlich des Welt-AIDS-Tages <strong>an</strong> seine<br />

Seminare im <strong>Jänner</strong> <strong>2002</strong> erinnern. Thematisiert wird u.a.„Hepatitis<br />

ABC“ (15.1.),„HIV/AIDS als Unterrichtsthema“ (17. 1.) und die „Aspekte der<br />

intra/extramuralen Pflege bei HIV“( 22 . 1.). ajb<br />

Infos: Aids Hilfe Wien, Mariahilfer Gürtel 4, 1060 Wien, T.01/ 595 37 11, e-mail: wien@aids.at, http://www.aids.at<br />

frauenradio<br />

Geburtstag<br />

Sein einjähriges Bestehen feierte SPACEfemFM-Frauenradio Ende November<br />

im Linzer Posthof. Seit Herbst 2000 wird regelmäßig am ersten<br />

und dritten Freitag im Monat auf der Frequenz von Radio Fro, 105.0 MHz,<br />

im Linzer Raum gesendet. Prinzipiell steht SPACEfemFM jeder Frau offen,<br />

die Radio machen will. Derzeit zählt die Redaktion sieben Frauen, die aus<br />

unterschiedlichen beruflichen Richtungen kommen und deren Interessen<br />

g<strong>an</strong>z verschieden gelagert sind. Daher sind die Themen, mit denen<br />

sich SPACEfemFM beschäftigt, auch sehr variabel und reichen von Frauenportraits,<br />

über Buchpräsentationen bis zu Ausein<strong>an</strong>dersetzungen mit<br />

Themen wie weibliche Genitalverstümmelung. Der Sender freut sich,<br />

auf ein Jahr Frauenradio zurückblicken zu können. Die <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> gesellen<br />

sich zu den Gratul<strong>an</strong>tinnen! ajb<br />

SPACEfemFM-Frauenradio auf RADIO FRO: 105,0 MHz (Linz), jeden 1. und 3. Freitag, 16.30–17.30, e-mail: spacefemfm@fro.at<br />

<strong>an</strong>.ruf<br />

Heidi Ambrosch im Gespräch mit Angelika Baier<br />

Gemeinsame Differenzen<br />

<strong>an</strong>.rissösterreich<br />

Warst du mit den Ergebnissen des feministischen Widerst<strong>an</strong>dskongresses<br />

zufrieden?<br />

Wir waren zufrieden, der Kongreß hat unseren Erwartungen entsprochen.<br />

Es sind ca. 80 Teilnehmerinnen gekommen, auch aus den Bundesländern.<br />

Thematisch haben wir den Kongreß sehr offen gestaltet, damit<br />

auch wirklich viel Verschiedenes <strong>an</strong>gesprochen werden konnte. Ziel war<br />

insbesondere, die Differenzen innerhalb der Frauenbewegung offenzulegen,<br />

denn nur so k<strong>an</strong>n konstruktiv mitein<strong>an</strong>der gearbeitet werden.<br />

Letztes Jahr gab es mit 200 Frauen deutlich mehr Teilnehmerinnen als<br />

heuer. Worauf ist dies zurückzuführen?<br />

Der erste Kongreß letztes Jahr st<strong>an</strong>d im Zeichen der neuen Regierungsbildung.<br />

Die Aufbruchsstimmung hat viele Frauen mitgerissen. Jetzt<br />

nach zwei Jahren sind viele müde geworden und haben mit Ohnmachtsgefühlen<br />

zu kämpfen, ob m<strong>an</strong> denn überhaupt noch etwas ändern k<strong>an</strong>n.<br />

Viele feministische Projekte müssen leider auch ums Überleben ringen.<br />

Welche konkreten Ergebnisse des Kongresses können festgehalten werden?<br />

Es besteht der einhellige Wunsch unter den Teilnehmerinnen, auch<br />

nächstes Jahr einen Kongreß abzuhalten. Der gemeinsame Austausch<br />

wird als notwendig und wichtig <strong>an</strong>gesehen. Ein konkretes Ergebnis ist<br />

z.B., daß der Arbeitskreis „feminist attac“ starken Zulauf verzeichnen<br />

k<strong>an</strong>n, m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n gestärkt vorwärts schauen. Auch die Gruppe „Frauen<br />

und Krieg“ wird weiterarbeiten. Zwei Frauen von „Sexismus in der<br />

Werbung“ wollen eine Website gestalten, damit m<strong>an</strong> schneller und<br />

einfacher seine Meinung zu diskriminierender Werbung äußern k<strong>an</strong>n.<br />

Insgesamt konnte die Vernetzungsstruktur innerhalb der Teilnehmerinnengruppen<br />

ausgebaut werden.<br />

Ist der Kongreß für nächstes Jahr schon in Pl<strong>an</strong>ung?<br />

Nächstes Jahr wird der Widerst<strong>an</strong>dskongreß vielleicht in Salzburg<br />

stattfinden. Dies geht auf einen Vorschlag der Frauenreferentin der<br />

ÖH-Salzburg zurück. Ich würde es sehr sp<strong>an</strong>nend finden, die Ver<strong>an</strong>staltung<br />

in einer <strong>an</strong>deren Stadt stattfinden zu lassen.<br />

Wird es bis dahin Aktivitäten geben?<br />

Einmal im Monat wird ein Treffen stattfinden. Von allen Teilnehmerinnengruppen<br />

kommen Vertreterinnen zusammen, um weitere Initiativen<br />

ins Leben zu rufen, zu pl<strong>an</strong>en und zu koordinieren.<br />

Heidi Ambrosch ist Frauensprecherin der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ)<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 07


Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( S. : 8 ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 9 ) interviewjoh<strong>an</strong>na<br />

dohnal<br />

Joh<strong>an</strong>na Dohnal: „Stillst<strong>an</strong>d ist ja<br />

bereits Rückschritt.“<br />

08 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

„Seit 1995 im Unruhest<strong>an</strong>d“<br />

Es ist still geworden um die Gr<strong>an</strong>de Dame der österreichischen Frauenpolitik. Der Abbau sozialer<br />

Meilensteine, das neue Frauenbild in der Öffentlichkeit und die Weltpolitik lassen Joh<strong>an</strong>na<br />

Dohnal trotzdem nicht kalt. Ein Interview von Verena Fabris und Angela Heissenberger<br />

Die frühere Frauenministerin<br />

lebt heute sehr zurückgezogen<br />

im Weinviertel,„ohne Internet“,<br />

wie sie betont. Wichtige Termine<br />

– wie das Sozialstaat-Volksbegehren<br />

oder eben ein <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Interview<br />

– locken sie dennoch immer wieder<br />

nach Wien in seine verrauchten Kaffeehäuser.<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>: In einem profil-Interview<br />

hat Edith Klestil Ihnen kürzlich Rosen gestreut.<br />

Freut Sie das?<br />

Joh<strong>an</strong>na Dohnal: Ach. Ich hab’s mit<br />

Erstaunen zur Kenntnis genommen.<br />

Auf das Lob geben Sie nicht so viel?<br />

Na, das möchte ich nicht sagen. Ich<br />

bin wie jeder Mensch auf Lob <strong>an</strong>fällig,<br />

da bin ich keine Ausnahme. – Früher<br />

hab’ ich die Zustimmung nie gemerkt.<br />

Wie steht es denn um die starken<br />

Frauen in der SPÖ? Hätten Sie sich in<br />

Zeiten wie diesen eine lautere Stimme<br />

z.B. von Barbara Prammer erhofft?<br />

Ich hätte mir natürlich sehr viel<br />

mehr erwartet, aber das liegt auch dar<strong>an</strong>,<br />

daß ich überhaupt ein sehr unzufriedener<br />

Mensch bin – mit mir selber<br />

auch. Mir ist schon klar, daß die Medienl<strong>an</strong>dschaft<br />

nicht gerade darauf wartet,<br />

daß die SPÖ Sachen tr<strong>an</strong>sportiert. Aber<br />

ich k<strong>an</strong>n nicht verhehlen, daß es mir<br />

recht wäre, wenn die SPÖ auch in den<br />

frauenpolitischen Aspekten viel deutlicher<br />

zu Wort käme.<br />

Ist das auch ein Grund, weshalb Sie<br />

sich für das Sozialstaat-Volksbegehren<br />

engagieren?<br />

Ich halte es generell für wichtig, in<br />

Österreich eine Diskussion über das<br />

Grund<strong>an</strong>liegen dieses Volksbegehrens<br />

<strong>an</strong>zuregen. Aber ich erwarte mir keine<br />

riesige Unterstützung der Medien.<br />

K<strong>an</strong>n ein Volksbegehren mehr, als einen<br />

Diskussionsprozeß in G<strong>an</strong>g setzen?<br />

Das Frauen-Volksbegehren z.B. hatte ja<br />

wirklich eine sehr breite Unterstützung,<br />

trotzdem wurde keine einzige Forderung<br />

verwirklicht.<br />

Ein Volksbegehren k<strong>an</strong>n nicht mehr<br />

leisten, als es k<strong>an</strong>n. Es geht um Mobilisierung,<br />

es geht einfach um die Diskussion<br />

mit den Menschen. Es muß bei 100.000<br />

Unterschriften, was ich mir natürlich<br />

schon erhoffe, im Parlament diskutiert<br />

werden. Aber d<strong>an</strong>n kommt’s auf die politische<br />

Situation <strong>an</strong>.Was ich beim Frauen-<br />

Volksbegehren meiner Partei vorgeworfen<br />

habe, war ja, daß es ein Hin- und Her-<br />

Ger<strong>an</strong>gel gab, aber keine politische Absicht.<br />

Und mit politischer Absicht k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> mehr erreichen, als wenn m<strong>an</strong> versucht,<br />

im Konsens eine Regierung zu retten,<br />

die eh nimmer mehr zu retten war.


Ist ein Volksbegehren überhaupt das<br />

geeignete politische Mittel?<br />

Das geeignete politische Mittel ist<br />

die entsprechende Mehrheit jener politischen<br />

Kräfte, die ehrlich für solche Fragen<br />

eintreten und sie auch durchsetzen.<br />

Das ist in Wirklichkeit das einzige<br />

Mittel, aber das haben wir nicht.<br />

Sie waren ja selbst 16 Jahre in der<br />

Regierung. Warum haben Sie bzw. die<br />

SPÖ damals nicht diese Forderungen in<br />

der Verfassung oder entsprechenden Gesetzen<br />

ver<strong>an</strong>kert?<br />

Ich könnte viele Beispiele bringen,<br />

wo die SPÖ in dieser Koalition mit der<br />

ÖVP <strong>an</strong>ders Stellung beziehen hätte sollen.<br />

Es wäre notwendig gewesen, wenn<br />

die SPÖ hier Flagge gezeigt hätte. Das<br />

hat sie nicht gemacht, die Rechnung<br />

hat sie auch präsentiert bekommen.<br />

Es sind auch unter sozialdemokratischen<br />

Bundesk<strong>an</strong>zlern Sozialkürzungen<br />

vorgenommen worden, wenn auch nicht<br />

so massiv, wie es heute geschieht. Ist Ihr<br />

Auftreten in Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem<br />

Sozialstaat-Volksbegehren überhaupt<br />

glaubwürdig? Sie haben die Entscheidungen<br />

damals immerhin mitgetragen.<br />

Das müssen <strong>an</strong>dere beurteilen. Ich<br />

habe immer versucht, alles öffentlich zu<br />

machen, was nicht gepaßt hat.<br />

Inwieweit waren Sie in die inhaltliche<br />

Konzeption des Volksbegehrens involviert?<br />

Oder sind Sie nur ein Aushängeschild?<br />

Sollte diese Absicht bestehen, ich<br />

glaub’s nicht. Es ist schon wahr, die<br />

Texte sind nicht in monatel<strong>an</strong>ger gemeinsamer<br />

Arbeit entst<strong>an</strong>den, mit<br />

großen Zusammenkünften der autonomen<br />

Frauenbewegung.<br />

Autonome Frauen sind aber nicht<br />

vertreten?<br />

Das war auch meine erste Frage:<br />

Wie weit sind denn die Kontakte gelaufen?<br />

Wenn das getragen werden soll,<br />

halte ich das für wichtig.<br />

Von wem sind Sie denn <strong>an</strong>gesprochen<br />

worden?<br />

Vom Werner Vogt. Und vom Emmerich<br />

Talos. Ich denke nur, es ist jetzt alles<br />

so wichtig. Alles, was eine Möglichkeit beinhaltet,<br />

halte ich für so wichtig, daß ich –<br />

wenn es inhaltlich stimmt – mitmache.<br />

K<strong>an</strong>n ein großer Erfolg des Sozialstaat-Volksbegehrens<br />

auch als Votum gegen<br />

Schwarz-Blau gewertet werden? Bei<br />

der Pressekonferenz waren Sie eine der<br />

wenigen, die das Volksbegehren auch auf<br />

die aktuelle politische Lage bezogen hat.<br />

Natürlich geht es gegen diese Regierung,<br />

und natürlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das nicht<br />

abstrakt und nur international sehen.<br />

K<strong>an</strong>n das Volksbegehren ein Fundament<br />

für eine neue Regierung sein?<br />

Ich glaube schon, denn wenn sich<br />

jetzt Menschen deklarieren, könnten die<br />

d<strong>an</strong>n auch in einer Wahlbewegung gefordert<br />

werden.<br />

Aber es ist nicht die Intention des<br />

Volksbegehrens?<br />

Bei mir ist es schon eine Intention.<br />

Aber wenn m<strong>an</strong> sich jetzt die weltpolitische<br />

Entwicklung <strong>an</strong>schaut, so hilft das<br />

ja diesen Brüdern. Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ja leider<br />

nicht abstreiten. Die FPÖ, aber auch<br />

die ÖVP, profitieren g<strong>an</strong>z einfach von dieser<br />

weltpolitischen Lage. Deshalb k<strong>an</strong>n<br />

ich schwer abschätzen, ob das ein Instrument<br />

ist, um die Wahl zu beeinflussen. Es<br />

geht um die Ver<strong>an</strong>kerung in der Verfassung.<br />

Die jetzige Regierung wird das<br />

nicht machen, und ich würde auch nicht<br />

unisono sagen, die nächste – auch<br />

wenn’s <strong>an</strong>ders ausschaut – sowieso.<br />

Trifft es Sie persönlich, wenn Sie sehen,<br />

daß viele Ihrer Errungenschaften<br />

nun wieder rückgängig gemacht werden?<br />

Natürlich trifft mich das, weil ich ja<br />

weiß, in Wirklichkeit waren das nur erste<br />

Ansätze zu einer eigenständigen Existenzsicherung.<br />

Und jetzt – Stillst<strong>an</strong>d ist<br />

ja bereits Rückschritt.Wenn ich gefragt<br />

werde:Was hat sich verschlechtert für<br />

die Frauen?, d<strong>an</strong>n neige ich mehr und<br />

mehr dazu zu sagen: alles. Ich mache mir<br />

wirklich Sorgen, was sich in den Köpfen<br />

der Mädchen abspielen wird, die jetzt in<br />

den Schulen sitzen. Es gibt jetzt Frauen<br />

als Vorbilder, die em<strong>an</strong>zipiert scheinen, in<br />

Wirklichkeit dienen sie den Herren, die<br />

„Ich mache mir wirklich Sorgen, was sich in den Köpfen der<br />

Mädchen abspielt, die jetzt in den Schulen sitzen.“<br />

sie gefördert haben. M<strong>an</strong>che sagen, das<br />

können sie nicht mehr alles rückgängig<br />

machen – ich bin da sehr skeptisch. Ich<br />

glaube, die Dinge gehen viel schneller<br />

nach hinten als umgekehrt.<br />

Die SPÖ hätte wahrscheinlich schon<br />

früher Stop sagen müssen.<br />

In vielen Fragen. Das Karenzgeld ist<br />

ein gutes Beispiel. Die Diskussion ging ja<br />

über Jahre. Es gibt ein paar ÖVP-Frauen<br />

mit bek<strong>an</strong>nten Namen, die nicht mehr in<br />

der Politik sind, die haben gesagt: Um<br />

Gottes Willen, die SPÖ muß das verhindern.Was<br />

war die Antwort der SPÖ auf<br />

die Forderung der ÖVP „Karenzgeld für alle“?<br />

– „Karenzgeld für alle, die es brauchen.“<br />

So k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht Politik machen.<br />

War es eine richtige Entscheidung<br />

der SPÖ, in die Opposition zu gehen?<br />

Ich will das nicht beurteilen. Ich war<br />

schon zu weit weg. Die Dinge sind, wie sie<br />

sind. Die SPÖ k<strong>an</strong>n jetzt nur nach vorne<br />

schauen. In wesentlichen Bereichen, gerade<br />

was die Frauenpolitik betrifft, gab es<br />

Versäumnisse der SPÖ, die mit ein Grund<br />

waren, daß sich viele abgewendet haben.<br />

Würden Sie noch einmal ein politisches<br />

Amt übernehmen?<br />

Beileibe nicht.<br />

Haben Sie sich auf Ihren Alterssitz<br />

zurückgezogen?<br />

Als Alterssitz sehe ich es noch<br />

nicht. Ich sage immer, ich bin seit 1995<br />

im Unruhest<strong>an</strong>d.<br />

Nach den Terror<strong>an</strong><strong>schläge</strong>n vom 11.<br />

September wird weltweit zur Solidarität<br />

aufgerufen, womit Unterstützung der<br />

USA gemeint ist. Welche Rolle k<strong>an</strong>n<br />

Österreich in dieser Situation spielen?<br />

Österreich ist sehr gut beraten, alles<br />

zu tun, um unsere Neutralität zu bewahren.<br />

Da hoffe ich sehr auf die SPÖ und auf<br />

die Grünen. Jede von uns macht sich<br />

wahnsinnig viele Ged<strong>an</strong>ken. Ich habe<br />

auch schon nachgedacht: Ist denn mein<br />

g<strong>an</strong>zer Lebensentwurf, Pazifistin zu sein,<br />

falsch gewesen? Aber ich komme immer<br />

wieder zu dem Schluß, der ist nicht<br />

falsch. Ich bleibe Pazifistin. Auch wenn<br />

diese Position nicht mehrheitsfähig ist. ❚<br />

joh<strong>an</strong>na dohnalinterview<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 09


Ca r t o o n s : B o rg e s ; Fo t o : Ra i n e r B a r t e l / H O S I L i n z ( S. 1 1 )<br />

lesbenjugendkultur<br />

Das Coming Out wird vorverlegt<br />

Weder Markt noch Schule oder außerschulische Jugendarbeit haben bisl<strong>an</strong>g junge Lesben so richtig als Zielgruppe entdeckt.<br />

Um so besser, daß es Gruppen gibt, in denen sich junge Lesben selbst entdecken. Von Helga P<strong>an</strong>kratz<br />

10 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Erst mit zirka 20 Jahren – und<br />

damit fast fünf Jahre später als<br />

junge Schwule – hätten junge<br />

Lesben durchschnittlich ihr Coming<br />

Out. So lauteten noch bis<br />

vor kurzem die Befunde empirischer<br />

Forschungsarbeiten über Jugendsexualität<br />

und homosexuelle Identitätsentwicklung.<br />

Begründet wurde diese „Verspätung“<br />

mit der stärkeren familiären<br />

Kontrolle in der Mädchenerziehung, die<br />

weniger Entfaltungsspielraum und Bewegungsfreiheit<br />

zuläßt. Die Freiheit zur<br />

Selbstbestimmung scheint für junge<br />

Frauen zuzunehmen. Denn das Alter für<br />

lesbisches Coming Out ist im steilen<br />

Sinkflug begriffen. „Immer mehr<br />

Mädchen, die sich mit 13 oder 14 schon<br />

selbst als lesbisch bezeichnen, melden<br />

sich bei uns“, konstatierte Ari<strong>an</strong>e aus<br />

der Beratung der Rosa Lila Villa schon<br />

vor geraumer Zeit. Mittlerweile leitet<br />

sie eine der beiden Mädchen-Coming-<br />

Out-Gruppen der Villa: die Gruppe für<br />

Mädchen ab 14, mit der sie regelmäßig<br />

etwas unternimmt. Gemeinsame Aktivitäten<br />

wie Ausflüge oder Kinobesuche<br />

sind sehr gefragt. „In dieser Altersgruppe“,<br />

meint Ari<strong>an</strong>e,„befinden sich die<br />

Mädchen in einem echten sozialen<br />

Loch. Sie passen nicht mehr so richtig<br />

zu den Heterofreundinnen, machen<br />

sich von der Familie selbständig, und<br />

sind noch nicht heimisch in der Szene“.<br />

Die Lücke. Eine klaffende Lücke bezüglich<br />

Informationsmaterial für und über Lesben<br />

in der Adoleszenz sieht auch Erwachsenenbildnerin<br />

Ursula Herm<strong>an</strong>n.<br />

Sie stellte die seit Oktober <strong>2001</strong> bei der<br />

Initiative Minderheiten erhältliche „Minderheitenbox“<br />

für Integrations-Pädagogik<br />

zusammen. Trotz besonderer<br />

Bemühungen um eine gleichr<strong>an</strong>gige Repräsentation<br />

des Lesbischen, mußte sie<br />

vor der Tatsache kapitulieren,„daß im<br />

Unterschied zum reichlich vorh<strong>an</strong>denen<br />

schwulen Bild- und Ton-Material der<br />

M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> guten Infos zum Thema junge<br />

Lesben eklat<strong>an</strong>t ist. – Nur im Literaturmodul“,<br />

so Herm<strong>an</strong>n weiter,„konnten<br />

wir mit dem Buch, Am I Blue’ Lesbisches


zufriedenstellend präsentieren“. Die<br />

amerik<strong>an</strong>ische Kurzgeschichtensammlung<br />

„Am I Blue“ hebt auch die Sozialpädagogin<br />

Helga Schöpfleuthner als positive<br />

Ausnahme hervor. Im kritischen<br />

Vergleich von nicht weniger als 13 neueren<br />

lesbenrelev<strong>an</strong>ten Jugendbüchern bezeichnet<br />

sie dieses Buch als „das einzige,<br />

das stereotyper Darstellung zur Gänze<br />

ausweichen k<strong>an</strong>n“.<br />

Weder „Markt“ noch Schule scheinen<br />

bisl<strong>an</strong>g junge Lesben so richtig als<br />

Zielgruppe entdeckt zu haben. Um so<br />

schöner ist es, mit jenen Gruppen Bek<strong>an</strong>ntschaft<br />

zu machen, in denen sich<br />

diese jungen Lesben längst selbst entdecken.<br />

So ziemlich g<strong>an</strong>z ohne jede Erwaxenen-Einmischung.<br />

Vorverlegt. Eine größere Hürde als irgendwelche<br />

„innere Hemmschwellen“ sind<br />

für sehr junge Lesben und Schwule die<br />

späten Beginn- und Öffnungszeiten in<br />

der Szene. Das erk<strong>an</strong>nte die Jugendgruppe<br />

der HOSI Wien schon vor einigen Jahren<br />

und reagierte mit der internen Differenzierung<br />

in Coming-Out-Gruppe und<br />

Jugendgruppe. Die „Newcomers“-Gruppe,<br />

speziell für SchülerInnen und Lehrlinge,<br />

beginnt seither jeden Donnerstag<br />

schon um 17.00 Uhr. Ab 20.00 Uhr übernehmen<br />

d<strong>an</strong>n die „Jungen Herzen“ den<br />

Bardienst, wo vor allem StudentInnen<br />

und junge Berufstätige im Twen-Alter<br />

Leben in die Bude bringen.<br />

Daß die vorverlegte Beginnzeit<br />

gerade für junge Frauen besonders attraktiv<br />

ist, darf vermutet werden. Denn<br />

seit die „Newcomers“ schon am späten<br />

Nachmittag offen haben, hat sich der<br />

Anteil junger Lesben in der HOSI beharrlich<br />

gesteigert. Mehr als das: Die<br />

„gemischte“ Coming-Out Gruppe<br />

„Newcomers“ ist bereits seit eineinhalb<br />

Jahren de facto eine Mädchengruppe.<br />

Der 20jährige Flori<strong>an</strong> – gemeinsam mit<br />

der 23jährigen Studentin Chris für Org<strong>an</strong>isatorisches<br />

zuständig – ist weit<br />

und breit der einzige M<strong>an</strong>n bei den<br />

„Newcomers“. Die Gruppe selbst besteht<br />

aus jungen Frauen im Alter zwi-<br />

schen 15 und 21 Jahren, mehrheitlich<br />

Schülerinnen.<br />

Auch die vor wenigen Monaten gegründete<br />

Görls-Gruppe in der HOSI Linz<br />

hat festgestellt, daß frühere Beginnzeiten<br />

den Bedürfnissen besser entgegenkommen.<br />

„Jetzt finden unsere Treffen<br />

jeden ersten und dritten Samstag im<br />

Monat schon ab 18 Uhr statt!“ verkündet<br />

die 25-jährige Gruppengründerin<br />

D<strong>an</strong>iela zufrieden:„So können auch jüngere<br />

Görls kommen. M<strong>an</strong>che müssen<br />

bereits um 21 Uhr daheim sein. Was bei<br />

einem Treffen ab 20 Uhr etwas zu kurz<br />

ist. Und für die Görls aus der Umgebung<br />

von Linz, die mit dem Zug fahren<br />

müssen, sogar praktisch unmöglich.“<br />

Voll aktiv. Die „Twister Sistaz“, wie sich<br />

die Linzer Hosi-Görls seit kurzem nennen,<br />

sind überwiegend Schülerinnen,<br />

Lehrlinge und junge Berufstätige von 14<br />

bis knapp über 20 Jahren. Genau wie<br />

die schon erwähnten Villa-Görls sind sie<br />

ausgesprochen unternehmungslustig<br />

und lieben Outdoor-Aktivitäten. So wird<br />

die Homebase HOSI <strong>an</strong> m<strong>an</strong>chen Samstagen<br />

zum Ausg<strong>an</strong>gspunkt für Gruppenausflüge<br />

der „Nestflüchterinnen“<br />

ins Kino, zum Eislaufen oder Skaten.<br />

Aber auch „g<strong>an</strong>z schön häuslich“ können<br />

die Sistaz sein: Am ersten Samstag<br />

im <strong>Dezember</strong> st<strong>an</strong>d gemeinsames Kekserlbacken,<br />

das in D<strong>an</strong>ielas Wohnung<br />

stattf<strong>an</strong>d, auf dem Programm.<br />

Umtriebig sind auch die jungen<br />

Frauen der „Newcomers“. So m<strong>an</strong>chen<br />

Donnerstagabend haben sie letztes<br />

Frühjahr mit dem Schreiben eines Drehbuchs<br />

verbracht. Im Mai hat Nicole (18)<br />

d<strong>an</strong>n die Szenen auf Video aufgenommen<br />

und jetzt, in den Weihnachtsferien,<br />

schneiden Tatj<strong>an</strong>a (21), Ricarda (17) und<br />

Nicole den Kurzfilm, von dem hier nichts<br />

weiter verraten werden darf, als daß das<br />

Happy-End im Frauencafé gefilmt wurde<br />

und der Nachsp<strong>an</strong>n auf der Europride-Parade.<br />

Wie wenig schüchtern und<br />

dafür umso mehr selbstbewußt lesbisch<br />

sie sind, haben Tatj<strong>an</strong>a und Nicole im<br />

September auch unter Beweis gestellt,<br />

Linzer Görls bei der diesjährigen Regenbogenparade. Vorne im Bild: D<strong>an</strong>iela,<br />

Gründerin der Görls-Gruppe in der HOSI Linz und Tamara (mit Brille), die von<br />

der Wiener HOSI zur Linzer HOSI wechselte.<br />

als sich die Jugend-Radiogruppe „Funkschatten“<br />

– bestehend aus heterosexuellen<br />

Burschen und Mädchen – auf der<br />

Suche nach lesbischen Interviewpartnerinnen<br />

<strong>an</strong> die HOSI w<strong>an</strong>dte. Die Antworten<br />

der beiden in der auf Radio Or<strong>an</strong>ge<br />

(94,0 MHz) ausgestrahlten Sendung<br />

sind eine erfrischende Offenbarung zum<br />

Thema lesbische Jugend und alles, was<br />

sie bewegt: Angef<strong>an</strong>gen bei den Lieblingsfilmen<br />

wie „Fucking Åmål“,„Boy’s<br />

dont Cry“ und „Ellen“ bis hin zur Kritik<br />

<strong>an</strong> Sexismus und Schwulenfeindlichkeit<br />

des Rappers Eminem und dem Hinweis:<br />

„In meinem Biologielehrbuch steht pure<br />

Scheiße über Homosexualität!“<br />

Nicht schüchtern. Vor ziemlich genau einem<br />

Jahr initiierten drei Studentinnen das erste<br />

Treffen einer „Gruppe für schüchterne<br />

lesbische Frauen“ – kurz „Le Schüs“.<br />

Der Gruppenname ist in der jungen Lesbenszene<br />

Wiens längst zum Markenzeichen<br />

geworden. Die Ver<strong>an</strong>staltungen von<br />

„Le Schüs“ erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />

Es gibt regelmäßige Le Schüs-Treffen<br />

im Andino, Lesungen aus eigenen<br />

Texten sowie von lesbisch/feministischen<br />

Klassikerinnen wie Djuna Barnes, Ingeborg<br />

Bachm<strong>an</strong>n, Audre Lorde, Je<strong>an</strong>ette<br />

Winterson oder Chrystos. Außerdem haben<br />

Le Schüs schon zwei Single-Parties<br />

im Frauenzentrum org<strong>an</strong>isiert und pl<strong>an</strong>en<br />

für <strong>2002</strong> eine Ausstellung.<br />

Die Idee hinter Le Schüs war und ist,<br />

„die Möglichkeit für ein ungezwungenes<br />

Sich-Kennenlernen zu bieten“, wie<br />

Mitbegründerin Julia erklärt. Inzwischen<br />

hat sich eine Kerngruppe von etwas 15<br />

Frauen im Alter von 20 bis 25 herauskristallisiert,<br />

die mit ihren Aktivitäten sowohl<br />

Hilfe zur Selbsthilfe geben als auch<br />

einen nicht unwesentlichen Teil zur kulturellen<br />

Bereicherung der Lesbenszene<br />

beitragen. Die Frauen der Rosa Lila Villa<br />

begleiten behutsam die ersten Schritte<br />

der Jüngsten heraus aus der Ursprungsfamilie.<br />

Le Schüs ist die charm<strong>an</strong>te Begleitung<br />

bei den weiteren Schritten hinein<br />

ins lesbische Erwachsensein.<br />

Fortsetzung folgt! ❚<br />

kulturjugendlesben<br />

Info und Kontakt:<br />

Initiative Minderheiten:<br />

http://www.initiative.minderheiten.at<br />

Rosa Lila Villa-Frauen:<br />

1060 Wien, Linke Wienzeile 102<br />

01/586 81 50 (Mo-Fr 17.00-20.00)<br />

e-mail: lesbenberatung@villa.at<br />

Newcomers:<br />

HOSI Wien, 1020, Novaragasse 40<br />

01/216 66 04 (Do 17.00-20.00)<br />

http://comingout.hosiwien.at<br />

e-mail: jugend@hosiwien.at<br />

Twister Sistaz<br />

HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36<br />

T. 0732/60 98 981 (1. u. 3. Sa ab 18.00)<br />

http://www.hosilinz.at<br />

Le Schüs<br />

e-mail: le_schues@yahoo.com<br />

Nächste Termine:<br />

Le Schüs-Lesungen:<br />

Do 6. 12. in Graz<br />

Mi 12. 12. in der Frauenhetz Wien<br />

Do 20. 12., 20.00<br />

„Young S<strong>an</strong>tas“-Xmas-Party<br />

HOSI Wien<br />

Sa 22. 12., 20.00<br />

Weihnachten der Sistaz&Boys<br />

HOSI Linz<br />

Lesetips:<br />

Am I Blue? 14 Stories von der<br />

<strong>an</strong>deren Liebe. Hg. von Marion<br />

D<strong>an</strong>e Bauer. Ravensburger Verlag<br />

2000, ats 94,–/EUR 6,83<br />

Helga Schöpfleuthner: Lesbische<br />

Mädchen und Frauen im neueren<br />

Kinder- und Jugendbuch.<br />

Lambda Nachrichten 4/<strong>2001</strong>, S. 52-54<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 11


international<strong>an</strong>.riss<br />

deutschl<strong>an</strong>d<br />

Papierlos<br />

Das Frauen- und Lesbenbündnis „Papiere für alle“ besteht in Berlin seit<br />

fast zehn Jahren. Zu Selbstverständnis und Aufgabe dieses Bündnisses<br />

gehört es vor allem, alle Gründe, wo<strong>an</strong>ders zu leben, als legitim <strong>an</strong>zuerkennen<br />

sowie neben der praktischen Unterstützung auch auf die Situation<br />

von Frauen ohne legalen Aufenthalt aufmerksam zu machen, und<br />

deren Kriminalisierung in der Politik zu beseitigen. Ca. 21 Millionen Menschen<br />

sind weltweit auf der Flucht, aber nur eine geringe Anzahl dieser<br />

Menschen gel<strong>an</strong>gt nach Europa. Meistens sind es Männer, da Frauen oft<br />

durch ihre Kinder und die fin<strong>an</strong>zielle Abhängigkeit vom M<strong>an</strong>n gezwungen<br />

sind zu bleiben. Seit das Grundrecht auf Asyl extrem eingeschränkt<br />

und das „Asylbewerberleistungsgesetz“ eingeführt wurde, ist eine Einreise<br />

nach Deutschl<strong>an</strong>d oder in ein <strong>an</strong>deres europäisches L<strong>an</strong>d auf legalem<br />

Weg kaum noch möglich. Viele Flüchtlinge bemühen sich erst gar<br />

nicht um ein Asylverfahren und sind somit gezwungen, illegal in einem<br />

L<strong>an</strong>d zu leben: Sie können selbstverständliche Grundrechte nicht in Anspruch<br />

nehmen. Das bedeutet beispielsweise, daß sie keine Wohnung<br />

mieten können, bei Unfällen oder Kr<strong>an</strong>kheit nicht zum Arzt oder ins<br />

Kr<strong>an</strong>kenhaus gehen können und immer mit der Angst leben müssen,<br />

entdeckt und abgeschoben zu werden. Frauen ohne Papiere sind noch<br />

einmal <strong>an</strong>ders betroffen als Männer. Ist eine Frau alleine hier, ist sie oftmals<br />

rassistischer und sexistischer Diskriminierung ausgesetzt. Eine<br />

weitere Einschränkung und Belastung entsteht aus der Ver<strong>an</strong>twortung<br />

für Kinder. Aufgrund dieser Bedingungen entscheiden sich m<strong>an</strong>che<br />

Frauen zur Prostitution, wo sie ihr rechtloser Status in noch größere Abhängigkeit<br />

bringt. Das Frauen- und Lesbenbündnis unterstützt diese<br />

Frauen zum Beispiel bei der Vermittlung von Wohnungen, Schul- und<br />

Kindergartenplätzen, deckt Mieten, Arzthonorare, Sprachkurse usw. ab.<br />

Immer wieder müssen Frauen abgewiesen werden, weil zuwenig Geld<br />

zur Verfügung steht. „Papiere für alle“ ist auf Spenden <strong>an</strong>gewiesen. ewa<br />

Kontakt: Papiere für alle, c/o Antirassistische Initiative e.V., Yorckstr. 59, D- 10965 Berlin, T. 0049/30/785 72 81,Fax: 78699 84,<br />

e- mail: sorglosfin<strong>an</strong>z yahoo.de, Spenden bitte <strong>an</strong>: Förderverein Netzwerk Selbsthilfe e.V., Stichwort:„PAPELES“,<br />

Kto.- Nr.: 30233 01, B<strong>an</strong>k für Sozialwirtschaft AG, BLZ.: 100 205 00<br />

12 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

s chweden<br />

Mieses Prostitutionsgesetz<br />

Das in Schweden am 1. <strong>Jänner</strong> 1999 in Kraft getretene neue Prostitutionsgesetz<br />

wurde erstmals einer Zwischenbil<strong>an</strong>z unterzogen, wie der<br />

LEFÖ-Rundbrief im Oktober berichtete. Laut Gesetz wird der Kauf von<br />

sexuellen Dienstleistungen unter Strafe gestellt, während die Ausübung<br />

der Prostitution weiterhin erlaubt ist. Den Freiern drohen<br />

Verwaltungsstrafen oder Gefängnis bis zu sechs Monaten. Gefordert<br />

hatten die Änderung des geltenden Prostitutionsgesetzes in Schweden<br />

verschiedene Frauengruppen, um Sexarbeiterinnen vor Ausbeutung zu<br />

schützen. Die Auswirkungen des Gesetzes auf die Lage der Sexarbeiterinnen<br />

sind aber durchwegs als negativ zu beurteilen. Von einer erhofften<br />

Abnahme der Prostitution ist nichts zu bemerken. Während zwar<br />

die Straßenprostitution zurückgeg<strong>an</strong>gen ist, ist der Anteil der „indoor-<br />

Prostitution“ stetig <strong>an</strong>gestiegen: Prostitution auf offener Straße wird in<br />

illegale Bordelle verlegt. Durch diese Isolierung des Arbeitsplatzes ist<br />

einerseits der Kontakt zwischen den Sexarbeiterinnen eingeschränkt,<br />

aber auch Streetworkerinnen wird der Zug<strong>an</strong>g zur g<strong>an</strong>zen Berufsgruppe<br />

erschwert. Eine weitere Folge der Gesetzesnovelle sind Hetzkampagnen<br />

gegen Freier, die allerdings nicht dazu führen, daß diese keinen Kontakt<br />

zu Prostituierten mehr suchen, sondern dazu, daß sie auf „<strong>an</strong>onyme“<br />

Wege ausweichen. Sie reisen nach Finnl<strong>an</strong>d oder Norwegen, wo der Kauf<br />

sexueller Leistungen nicht bestraft wird. Die Situation der Sexarbeiterinnen<br />

hat sich durch die Förderung der Geheimprostitution verschlechtert,<br />

jene der Zuhälter verbessert. Bleibt zu hoffen, daß die schwedische<br />

Regierung Schlüsse aus dieser Zwischenbil<strong>an</strong>z zieht und eine<br />

Novellierung des Gesetzes in Erwägung zieht. ajb<br />

vietnam<br />

Armee-Frauen<br />

Das erste Mal seit dem 1975 zu Ende geg<strong>an</strong>genen Vietnamkrieg werden<br />

von der vietnamesischen Armee auch Frauen rekrutiert. Gesucht sind<br />

Frauen im Alter zwischen 18 und 40, die besondere Qualifikationen im<br />

Bereich Datenverarbeitung, Sekretärs- und Bibliothekswesen aufweisen.<br />

Die neuen Rekrutinnen haben, den Männern gleich, ein Jahr<br />

Militärdienst zu leisten. Ein Grund dafür, auch Frauen aufzunehmen,<br />

könnte der M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> freiwilligen Männern sein, meint ein asiatischer<br />

Diplomat. Das Wirtschaftswachstum und die weit verbreitete<br />

Korruption führen dazu, daß immer mehr junge Männer Wege finden,<br />

sich vor dem Militärdienst zu drücken. Die Regierung bestreitet jedoch,<br />

daß Frauen fürs Militär nur deshalb gesucht werden, weil die Männer<br />

zu wenig werden. Ende November trat das Gesetz in Kraft. Während des<br />

Vietnamkrieges waren Soldatinnen unter <strong>an</strong>derem für Straßenarbeiten<br />

und Nahkämpfe eingesetzt worden. ajb


s eminar<br />

Prostitution thematisieren<br />

„Prostitution als internationales Phänomen“ lautet der Titel eines vom 6.–<br />

7. 12. in Prag stattfindenden Seminars. TeilnehmerInnen sind RegierungsvertreterInnen<br />

und VertreterInnen von Non-Governmental Org<strong>an</strong>isations<br />

der Länder Österreich, Tschechien, Deutschl<strong>an</strong>d, Ungarn, Polen und der<br />

Slowakei. Diskutiert wird über Prostitution, Migration/Mobilität,<br />

Gesundheit sowie über vielfältige weitere Aspekte des Themas. Von Interesse<br />

ist auch ein internationaler Vergleich der politischen und gesetzlichen<br />

Situationen im Bereich Prostitution. Ziel des Seminars ist die<br />

Verbesserung der Situation der Sexarbeiterinnen durch Ausbau bzw.<br />

Intensivierung der Zusammenarbeit der teilnehmenden Länder. ajb<br />

Infos: Anna El-Nagashi T. 01/5811881 LEFÖ/TAMPEP Austria, Kettenbrückengasse15/4,1050 Wien, http://www.t0.or.at/-lefoe<br />

usa<br />

Tr<strong>an</strong>sgender-Serie<br />

Die neu produzierte TV-Serie „The Education of Max Bickford“ führte in<br />

den USA unerwarteterweise zu keinem Sk<strong>an</strong>dal: Die Befürchtung, die<br />

Figur der Erika, einer von einem M<strong>an</strong>n zu einer Frau umoperierten<br />

College-Professorin, könne für Diskussionen sorgen, erwies sich als<br />

unbegründet. Die Produzenten sind verwundert, schließlich wird die<br />

Serie Sonntagabend auf CBS ausgestrahlt, einem Sender mit durchschnittlich<br />

eher älterem und konservativem Publikum. Die „Gay &Lesbi<strong>an</strong><br />

Alli<strong>an</strong>ce Against Defamation“ äußert sich begeistert zur neuen Serie.<br />

Die Figur der Erika wird für ihre Integrität bewundert und gilt als Vorbild<br />

für Menschen, die mit ihrer Geschlechtsidentität kämpfen. Ein<br />

Grund für die breite Akzept<strong>an</strong>z der Serie könnte darin liegen, daß in den<br />

USA derzeit mit Vorwürfen gegenüber den moralischen Maximen<br />

Hollywoods gespart wird, um nicht der Kritik der islamischen Fundamentalisten<br />

entgegenzukommen, meint Robert Thompson, Direktor des<br />

„Center for the Study of Popular Television“. ajb<br />

wyber.space<br />

www.weihnachten<br />

schweiz<br />

Frauensites<br />

<strong>an</strong>.rissinternational<br />

Seit Sommer <strong>2001</strong> präsentiert sich die Stadt Zürich in einem<br />

Frauenstadtpl<strong>an</strong>. Besonderes Augenmerk wird auf für Frauen relev<strong>an</strong>te<br />

Einrichtungen der Stadt gelegt. Die <strong>an</strong>geführten Adressen ordnen sich<br />

nach den Gebieten Shopping/Dienstleistungen, Fachstellen,<br />

Institutionen, Kultur/Treffpunkte/Freizeit, Hotel/Wellness und Bildung.<br />

Gleichzeitig werden kurze informative Texte mitgeliefert, die über das<br />

Adressenverzeichnis hinaus St<strong>an</strong>dorte in Zürich vorstellen, zu denen<br />

Frauen eine besondere Verbindung aufgebaut haben: So erfährt die<br />

Leserin mehr über die „roten Rosas“, welche eine führende Rolle in der<br />

ArbeiterInnenbewegung der Schweiz gespielt haben oder den<br />

Lindenhof, den höchsten Punkt der Altstadt, <strong>an</strong> dem sich ein<br />

Frauendenkmal befindet, das <strong>an</strong> mutige Züricherinnen erinnert. Der<br />

Frauenstadtpl<strong>an</strong> Zürich ist im Buchh<strong>an</strong>del oder direkt beim Verein<br />

Frauenstadtpl<strong>an</strong> zu beziehen. ajb<br />

Bezug und Informationen: Verein Frauenstadtpl<strong>an</strong>, Kreuzbühlstraße 1, 8008 Zürich, e-mail: frauenstadtpl<strong>an</strong>@gmx.ch,<br />

http://www.frauenstadtpl<strong>an</strong>.ch<br />

Zuerst Halloween, d<strong>an</strong>n Nikolaus und d<strong>an</strong>ach ein direkter Überg<strong>an</strong>g<br />

zu Weihnachten. Wir haben im Netz nach Spuren des Christkindes<br />

und des Weihnachtsm<strong>an</strong>nes gesucht. Die Katholikinnen unter euch<br />

finden auf http://kathweb.de/bibel/index.htm#weihnacht biblische<br />

Texte zum Thema Weihnachten. Die Köchinnen unter euch werden<br />

glücklich auf http://www.weihnachtswelt.de/rezepte/rezepte.htm,<br />

wo sich viele Rezepte finden. Eine besonders nette, lustige Site ist<br />

http://www.weihnachtsm<strong>an</strong>n.com/ Dort gibt es u.a. virtuelle Postkarten<br />

und Icons zum Downloaden, um damit den Desktop zu<br />

schmücken. Auch Geräuschen aus dem Leben eines Weihnachtsm<strong>an</strong>nes<br />

k<strong>an</strong>n gelauscht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, individuelle<br />

Wünsche <strong>an</strong> diesen zu deponieren. Daß Österreich eigentlich<br />

ein L<strong>an</strong>d des Chriskindls sei, meinen die Frauen von Interfemme – ein<br />

Projekt zur Förderung und virtuellen Vernetzung von Künstlerinnen:<br />

http://www.interfemme.at/ver<strong>an</strong>staltungen.html<br />

Was mit dem Christkind wirklich passiert ist, k<strong>an</strong>n unter<br />

http://www.8ung.at/daemon/atw003.htm nachgelesen<br />

werden. Wir wünschen frohe Feste und ein schönes neues Jahr! vab<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 13


internationalkunst„ostblock“<br />

Isabella Marboe lebt und arbeitet<br />

als freie Journalistin in Wien.<br />

Sie hat Architektur <strong>an</strong> der TU Wien<br />

studiert.<br />

14 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Wachgeküßt<br />

Authentisch, mit Botschaft und jedenfalls eine Entdeckung wert: zeitgenössische Kunst aus<br />

den ehemaligen „Ostblockländern“. Leider kennt sie hier kaum wer. „Split Reality: East +<br />

East“, ein Symposium im MUMOK kämpfte dagegen <strong>an</strong>. Von Isabella Marboe<br />

Zeitgenössische Kunst aus Zentral-,<br />

Ost- und Südosteuropa<br />

wartet noch 12 Jahre nach dem<br />

Fall der Berliner Mauer darauf,<br />

aus dem Dornröschenschlaf im<br />

westlichen Bewußtsein wachgeküßt zu<br />

werden. KulturKontakt Austria und MU-<br />

MOK (Museum Moderner Kunst) versuchten<br />

sich in der Rolle des Märchenprinzen.<br />

„Split Reality: East+East“, das erste<br />

Symposium in neuen Haus, richtete<br />

vom 20.–22. September den Blick auf die<br />

aktuelle Kunstszene aus 13 ehemaligen<br />

„Ostblock“-Ländern. Den Auftakt machte<br />

Katarzyna Kozyras Perform<strong>an</strong>ce<br />

„D<strong>an</strong>cing lessons“. Mit sozialistischer<br />

„Staatskunst“ hatte diese Deutung von<br />

Igor Strawinskis „Sacre du Printemps“<br />

nichts zu tun.<br />

Zwischen Bart und Brust. Zwei alte Damen<br />

mit vollen Brüsten, falschen Vollbärten<br />

und ruppigen Perücken lehnen „oben<br />

ohne“ <strong>an</strong> der Brüstung des maschinenhaften<br />

Stiegenhauses im neuen<br />

MUMOK. Der voyeuristische Blick des<br />

zwitterhaften Paares fällt auf junge<br />

Männer in Nylonstrümpfen, die im Erdgeschoß<br />

<strong>an</strong> einer schwarzen W<strong>an</strong>d hängen<br />

und mit den Beinen T<strong>an</strong>zschritte in<br />

der Luft ausführen. Die überlebens-<br />

große Schwarzweißprojektion der zwei<br />

ein<strong>an</strong>der zunickenden Alten zu Füßen<br />

der jungmännlichen „Opfer“ läßt den<br />

Blick irritiert zwischen Brust und Bart<br />

schw<strong>an</strong>ken, nach Indizien suchen, die<br />

eindeutig „weiblich“ oder „männlich“<br />

sind. Kozyras „D<strong>an</strong>cing lesson“ interpretiert<br />

das „Frühlingsopfer“ erfrischend<br />

respektlos, dreht Rollen um, stellt Jugendkult,<br />

Geschlecht, Paarbeziehung,<br />

Täter, Opfer, Mythos, Kunstrezeption<br />

multimedial und zeitgemäß in Frage.<br />

Post-kommunistisch & feministisch. „D<strong>an</strong>cing<br />

lessons“ verweigert sich einfachen Antworten<br />

und steht so exemplarisch für<br />

die Kunst im ehemaligen Ostblock. Es<br />

geht nicht um Oberflächen, sondern<br />

um Aussagen. Der „Osten“ ist kein homogenes<br />

Gebilde. Schon das kommunistische<br />

System reagierte mit verschiedener<br />

Strenge auf lokale Verhältnisse.<br />

Geduldete Opposition und relative Freiheit<br />

für die intellektuelle Elite sorgten<br />

für stabile Kräfteverhältnisse. Post-kommunistische<br />

Regime müssen ihre Rolle<br />

in Europa neu definieren, oft verbergen<br />

sich unter dem Deckm<strong>an</strong>tel neuer Demokratien<br />

alte Strukturen.<br />

Kämpferisch thematisiert S<strong>an</strong>ja<br />

Ivekovic aus Zagreb in ihrer Kunst die<br />

Situation der Frauen in ihrer Heimat.<br />

„Meine Arbeit ist nicht nur artistisch,<br />

sondern auch feministisch und aktionistisch.<br />

1991 kam es zu einer grundlegenden<br />

politischen Veränderung für Frauen.<br />

Während des Sozialismus gab es noch<br />

das Bild der heldenhaften Arbeiterfrau.<br />

Das war eine symbolische Rolle, politisch<br />

hatten die Frauen nichts zu sagen. Abtreibung<br />

war legal, doch es gab eine ungleiche<br />

Verteilung der Macht. Frauen arbeiteten<br />

in minder bezahlten Positionen.<br />

Es gab häusliche Gewalt“, räumt<br />

Ivekovic mit der Illusion auf, der Sozialismus<br />

hätte gleiche Rechte zwischen<br />

M<strong>an</strong>n und Frau geschaffen. Nun ist ihre<br />

Lage noch schlimmer.„Es kam zum vorhersehbaren<br />

Desaster für Frauen. Als<br />

das männliche Konzept der Nation 1993<br />

in eine Krise kam, hatten Frauen keine<br />

Sicherheit mehr. Ihr sozialer Status wird<br />

heute vom M<strong>an</strong>n bestimmt. Es kam zur<br />

Metamorphose: die Frau wird wieder als<br />

Mutter, Gattin, Jungfrau, Hure definiert<br />

– je nach Bedarf“.<br />

Gewalt <strong>an</strong> Frauen. Eine Koalition von Frauen<br />

startete ein Projekt, das sich aktionistisch<br />

gegen die Einschränkung des<br />

Rechts auf Abtreibung richtete. „Als<br />

Feministin steht m<strong>an</strong> vor der Frage:Was<br />

Fo t o s : Ku l t u r Ko nt a k t Au s t r i a


haben wir Frauen gewonnen? Der postkommunistische<br />

Nationalstaat Kroatien<br />

ist nationalistisch und hat autoritäre<br />

Strukturen.“ Ivekovic kämpfte mit<br />

künstlerischen Mitteln: Sie drehte einen<br />

Spot für das kroatische Fernsehen, der<br />

Gewalt <strong>an</strong> Frauen thematisierte. „Meine<br />

Schöne“, lautet der Text der Nationalhymne,<br />

zu ihrer Melodie war eine von<br />

Schlägen furchtbar zugerichtete Frau<br />

zu sehen. Ein Schriftzug folgte:„45 %<br />

der Frauen werden von Männern mißbraucht.“<br />

Diese Vari<strong>an</strong>te wurde nicht<br />

<strong>an</strong>genommen, die Künstlerin drehte eine<br />

mildere Vari<strong>an</strong>te ohne Nationalhymne.<br />

Auch diese wurde abgelehnt, Begründung<br />

dafür gab es keine. Gesendet<br />

wurde schließlich eine Version mit dramatischem<br />

Trommelwirbel, zu lesen<br />

war folgender Satz:„80 % der Männer<br />

mißbrauchen ihre Partner.“ Das geschlagene<br />

Frauengesicht wurde durch<br />

die domin<strong>an</strong>te Musik in seiner unmittelbar<br />

schockierenden Wirkung sehr<br />

eingeschränkt, die verbal passive Opferform<br />

der Frau wich einer aktiven des<br />

M<strong>an</strong>nes.<br />

1999 drehte Ivekovic ein Dokumentationsvideo,<br />

in dem sie viele feministische<br />

Aktivistinnen zu ihrer Situation interviewte.<br />

S<strong>an</strong>ja Ivekovic ist eine der<br />

herausragendsten Persönlichkeiten der<br />

Medienkunst, unter <strong>an</strong>derem erhielt<br />

sie den Publikumspreis am „Festival<br />

International des Films et Vidéos des<br />

Femmes“ in Montréal 1984.<br />

Globalisierung und Multikulturalität. Marina<br />

Grzinic, Philosophin, Medientheoretikerin,<br />

Kunstkritikerin und Kuratorin aus<br />

Ljublj<strong>an</strong>a, reflektiert das Phänomen der<br />

Globalisierung:„Multikulturalität ist<br />

die kulturelle Logik des globalen Kapi-<br />

talismus, die neue Spiritualität seine<br />

Ideologie . Es ist wichtig, die eigene Position<br />

festzulegen und die domin<strong>an</strong>te<br />

globale Matrix auszuhungern.“ Scheinbarer<br />

Wahrheit traut sie nicht. „Die<br />

Wirklichkeit fällt ausein<strong>an</strong>der. Sie besteht<br />

aus der faktischen Realität und<br />

den dazu mitgelieferten Ideologien.<br />

Dieses „ph<strong>an</strong>tasmatic“ Szenario gilt sowohl<br />

im Westen als auch im Osten. So<br />

funktioniert auch die virtuelle Realität.<br />

Während die H<strong>an</strong>d die Maus klickt, erscheint<br />

die Zweitwirklichkeit am Bildschirm.<br />

Beides verläuft nicht getrennt,<br />

sondern parallel. Diesen Prozeß muß<br />

die Kunst sichtbar machen und so entmystifizieren“,<br />

sagt Grzinic. Die herrschende<br />

Domin<strong>an</strong>z von Westeuropa<br />

und Nordamerika, die als „absolut“ bestimmende<br />

Einheit auftreten, weist allen<br />

Ländern außerhalb dieser Position<br />

eine inferiore Lage zu, meint Grzinic.<br />

Sie fordert die Unterw<strong>an</strong>derung dieses<br />

Systems.<br />

Internationale Sprache. Die Bedeutung der<br />

„Ost“-Kunst am internationalen Markt<br />

gibt ihr Recht. Qualität ist kein Gar<strong>an</strong>t<br />

für Erfolg. Obwohl zeitgenössische<br />

KünstlerInnen im „Osten“ dieselben<br />

Themen bearbeiten wie KollegInnen im<br />

Westen, fristen ihre Arbeiten – wenn<br />

überhaupt – in den Sammlungen der<br />

Museen ein marginalisiertes R<strong>an</strong>ddasein.<br />

„Kunst spricht eine internationale<br />

Sprache. Egal, ob sie aus Zagreb oder<br />

Minsk kommt. Wir denken global und<br />

h<strong>an</strong>deln lokal“, wehrt sich Boj<strong>an</strong>a Pejic,<br />

Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin<br />

aus Berlin/Belgrad gegen Etikettierung.<br />

Sie hat eine Video-Präsentation<br />

kuratiert. Noch ein Vorurteil ist entkräftet:<br />

Trotz weitgehend fehlender tech-<br />

nologischer Infrastruktur gibt es im<br />

Osten eine Kunstszene, die sich mit<br />

Neuen Medien, Film und Video beschäftigt.<br />

Anti Sala aus Alb<strong>an</strong>ien hat in<br />

seinem halbstündigen Dokumentarfilm<br />

„Intervista-Finding the Words“ Verg<strong>an</strong>genheitsbewältigung<br />

betrieben. Er<br />

f<strong>an</strong>d einen alten Filmmitschnitt, der<br />

seine Mutter als stolze Rednerin am Alb<strong>an</strong>ischen<br />

Jugend-Kongreß zu Ehren<br />

des kommunistischen Machthabers<br />

Enver Hoxha zeigte. Der Ton fehlte, die<br />

Mutter wußte nicht mehr, was sie gesagt<br />

hatte. Auf der Spur nach der Wahrheit<br />

ließ Anti Sala den Lippentext von<br />

einer Taubstummen übersetzen. „Das<br />

sind nicht meine Worte!“, war die erste<br />

Reaktion der Mutter. D<strong>an</strong>n kam<br />

schmerzhaft verdrängte Erinnerung<br />

wieder auf.<br />

Kunst ist Notwendigkeit. „Kunst ist nicht<br />

nur Freizeitbeschäftigung und Entertainment.<br />

Es ist eine Notwendigkeit.<br />

Leider bringt Qualität keinen Massenerfolg.<br />

12 Jahre nach der Wende wird<br />

Kunst aus Mittel- und Osteuropa noch<br />

nicht als integrierter Teil der Weltkunst<br />

betrachtet“, bedauert Lor<strong>an</strong>d Hegyi, Direktor<br />

des Museums Moderner Kunst.<br />

„Im Westen herrscht größere Technik-<br />

Euphorie, im Osten liegt der Schwerpunkt<br />

auf der Aussage. Authentische<br />

Kunst ist international. Der Markt aber<br />

sucht Kuriositäten und hat wenig Zeit,<br />

sich mit Authentischem ausein<strong>an</strong>derzusetzen.“<br />

Weil das MUMOK kein Markt,<br />

sondern ein Museum mit offenem Blick<br />

nach Osteuropa ist, findet sich in seiner<br />

Sammlung viel aus dem „Osten“. Wer<br />

Katarzyna Kozyras Perform<strong>an</strong>ce verpaßt<br />

hat, k<strong>an</strong>n hier ihre Videoarbeit „Sacre du<br />

Printemps“ sehen. ❚<br />

„ostblock“kunstinternational<br />

„Sessel – Hommage à mon Prof Grzegorz<br />

Kowalski“, Katarzyna Kozyra 1998 (S. 14))<br />

Katarzyna Kozyras Perform<strong>an</strong>ce „D<strong>an</strong>cing<br />

lessons“ hat mit sozialistischer „Staatskunst“<br />

nichts zu tun.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 15


frauenarmut<br />

Frau lebt nicht vom Brot allein<br />

Armut ist längst nicht nur eine Frage des Einkommens, sondern Resultat der ungleichen Verteilung von Ressourcen,<br />

Zeit, Erwerbs- und Versorgungsarbeit. Feministinnen fordern deshalb einmal mehr die Sicherstellung sozialer und<br />

demokratischer Mindestst<strong>an</strong>dards. Von Michaela Moser<br />

16 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k , M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( z w e i t e s vo n l i n ks a u f S. 1 7 )


Daß die österreichische Bundesregierung<br />

dem „Problem der<br />

Frauenarmut“ zu wenig Aufmerksamkeit<br />

widmet und es <strong>an</strong><br />

wirksamen Gegenstrategien<br />

m<strong>an</strong>gelt, kritisiert neuerdings sogar die<br />

EU. Im Rahmen der im <strong>Dezember</strong> 2000<br />

beim Rat in Nizza beschlossenen „Sozialen<br />

Agenda“ mußten die Mitgliedsstaaten<br />

Mitte des Jahres Nationale Aktionspläne<br />

zur Bekämpfung von Armut und<br />

sozialer Ausgrenzung in Brüssel vorlegen.<br />

Im österreichischen Aktionspl<strong>an</strong><br />

fehlen dabei umfassende Strategien genauso<br />

wie konkrete Maßnahmen, klare<br />

Indikatoren und eine durchgängige Geschlechterperspektive.<br />

Von der grundsätzlich geforderten<br />

Beteiligung aller „maßgeblichen Akteure“<br />

<strong>an</strong> der Erstellung des Pl<strong>an</strong>s keine Spur: Zu<br />

den von der Bundesregierung (<strong>an</strong>)geführten<br />

„Gesprächen“ mit NGOs waren Frauenorg<strong>an</strong>isationen<br />

erst gar nicht eingeladen.<br />

Konkrete Vor<strong>schläge</strong> der „Armutskonferenz“,<br />

der als größtem sozialpolitischen<br />

Netzwerk auch einige Frauenorg<strong>an</strong>isationen<br />

<strong>an</strong>gehören und die bereits<br />

im Februar in einem umfassenden<br />

eigenen Nationalen Aktionspl<strong>an</strong> l<strong>an</strong>gjährige<br />

sozialpolitische Forderungen einmal<br />

mehr öffentlich machte, wurden zwar<br />

<strong>an</strong>gehört, aber nicht ernst genommen.<br />

Als „neue“ Maßnahmen der Bundesregierung<br />

in Sachen Armutsbekämpfung<br />

stechen im österreichischen<br />

Anti-Armutspl<strong>an</strong> Behindertenmilliarde<br />

und Kinderbetreuungsgeld<br />

hervor. Daß erstere nur auf zwei Jahre<br />

<strong>an</strong>gelegt ist, wird eleg<strong>an</strong>t verschwiegen;<br />

daß zweiteres weit unter der Armutsgrenze<br />

liegt, AlleinerzieherInnen<br />

benachteiligt, die Beteiligung von Frauen<br />

am Erwerbsarbeitsmarkt eher senken<br />

als steigern wird und einen Großteil<br />

der Migr<strong>an</strong>tinnen ausschließt, bleibt<br />

selbstverständlich ausgeblendet.<br />

Und auch Verschlechterungen, wie Kürzungen<br />

bei der Notst<strong>an</strong>dshilfe und<br />

beim Arbeitslosengeld, die seit Antritt<br />

der blau-schwarzen Regierung gezielt<br />

jene trafen, die zuvor schon armutsgefährdet<br />

waren, werden im Aktionspl<strong>an</strong><br />

verschleiert. G<strong>an</strong>z zu schweigen von<br />

jüngsten Hiobsbotschaften wie die gepl<strong>an</strong>ten<br />

Kürzungen im Bereich der aktiven<br />

Arbeitsmarktpolitik im Ausmaß von<br />

600–700 Millionen Schilling.<br />

Unsichtbare Frauenarmut. Rund 900.000<br />

Personen leben in Österreich <strong>an</strong> oder<br />

unter der Armutsgrenze, die bei einem<br />

gewichteten Pro-Kopf-Einkommen von<br />

8.600 Schilling liegt. 1 Als besonders armutsgefährdet<br />

gelten L<strong>an</strong>gzeitarbeitslose,<br />

AlleinerzieherInnen, kinderreiche<br />

Familien, Menschen mit Behinderungen<br />

und Migr<strong>an</strong>tInnen.<br />

Untersuchungen zur Armutsgefährdung<br />

von Frauen gibt es in Österreich<br />

nur <strong>an</strong>satzweise. Neueste Forschungsergebnisse,<br />

so die Armutsforscherin<br />

Karin Heitzm<strong>an</strong>n, Universitätsassistentin<br />

<strong>an</strong> der Abteilung für<br />

Sozialpolitik der WU Wien, ergeben einen<br />

geschlechtsspezifischen Armutsquotienten<br />

von 1,35. Frauen sind demnach<br />

in Österreich einem um mindestens<br />

35 % höheren Armutsrisiko ausgesetzt<br />

als Männer. Doch das ist nicht<br />

alles. Denn die <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte Methodik<br />

der sozioökonomischen Armutsforschung<br />

trage dazu bei, Frauenarmut zu<br />

verschleiern, kritisiert Heitzm<strong>an</strong>n.<br />

In österreichischen Studien wird<br />

Armut beispielsweise durchgängig als<br />

relative Einkommensarmut von Haushalten<br />

operationalisiert. Dabei wird von<br />

einem konfliktfreien und konsensualem<br />

Zusammenleben sowie einer Gleichverteilung<br />

der Ressourcen innerhalb des<br />

Haushalts ausgeg<strong>an</strong>gen. Allein die jährlich<br />

über 30.000 verzeichneten polizeili-<br />

chen Einsätze in Sachen häuslicher Gewalt<br />

gegen Frauen (Frauenberatungsstellen<br />

rechnen mit einer Dunkelziffer<br />

von 137.000–315.000 Frauen, die männlichen<br />

Gewalth<strong>an</strong>dlungen ausgesetzt<br />

sind), zeichnen hier ein völlig <strong>an</strong>deres<br />

Bild und lassen die Annahme der<br />

Gleichverteilung von Ressourcen zynisch<br />

erscheinen.<br />

Sol<strong>an</strong>ge Armutsmessung Faktoren<br />

wie Macht und Kontrolle über Ressourcen<br />

jedoch nicht berücksichtigt, können<br />

geschlechtsspezifische Auswirkungen<br />

und Ursachen nicht vollständig reflektiert<br />

und erfaßt werden.<br />

Zusätzlich wird die Tauglichkeit des<br />

(Haushalts)Einkommens als Indikator<br />

der Armutsmessung hinterfragt. Qu<strong>an</strong>titative<br />

Armutsquoten, die auf der Messung<br />

rein materieller Benachteiligung<br />

erfolgen, zeigen nur einen Teil des Bildes.<br />

Für einen vollständigeren Blick<br />

müßten auch deren Folgen, nämlich soziale<br />

Ausgrenzungserfahrungen (vom<br />

und im Arbeitsmarkt, vom System der<br />

sozialen Sicherung, aus sozio-kulturellen<br />

Zusammenhängen) berücksichtigt<br />

werden.<br />

Ein weiterer feministischer Kritikpunkt<br />

betrifft die Negierung des Faktors<br />

Zeit, der im Zusammenh<strong>an</strong>g mit<br />

Frauenarmut eine mindestens zweifache<br />

Rolle spielt. Zum einen müssen<br />

Frauen aufgrund der Einkommensschere<br />

für ein Gehalt, das ein M<strong>an</strong>n durchschnittlich<br />

in 40 Stunden verdient, etwa<br />

51 Stunden erwerbsarbeiten. Zum <strong>an</strong>deren<br />

zeigen Studien der sogen<strong>an</strong>nten dynamischen<br />

Armutsforschung, daß Frauen<br />

im Vergleich zu Männern länger einer<br />

benachteiligten Situation ausgesetzt<br />

bleiben.<br />

Patriarchale Sozialpolitik. Geschlechterblind<br />

wie die Armutsforschung ist<br />

auch die herrschende Sozialpolitik.<br />

armutfrauen<br />

H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mit einer feministischen<br />

Neukonzeption sozialer<br />

Sicherheit muß ein neues Konzept<br />

von Demokratie umgesetzt<br />

werden.<br />

Michaela Moser ist Mitorg<strong>an</strong>isatorin<br />

der Armutskonferenz.<br />

1 „Gewichtetes Pro-Kopf-Einkommen“<br />

bedeutet, daß die Grenze je nach Haushaltsgröße<br />

variiert. Dabei wird eine<br />

erste erwachsene Person im Haushalt<br />

mit 1 gewichtet, jede/r weitere<br />

Erwachsene mit 0,5 und jedes Kind mit<br />

0,3. Für einen 1-Personen-Haushalt<br />

beträgt die Armutsgrenze 10.000 Schilling;<br />

für einen 2-Personen-Haushalt<br />

15.000, für einen Haushalt mit<br />

2 Erwachsenen und 2 Kindern<br />

21.000 Schilling.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 17


frauenarmut<br />

900.000 Personen leben in Österreich<br />

<strong>an</strong> oder unter der Armutsgrenze.<br />

Frauen sind einem<br />

höheren Armutsrisiko ausgesetzt<br />

als Männer.<br />

18 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( o b e n ) , Ka ro l i n e H o h e n w e l l n e r ( u nt e n ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 1 9 ) ,<br />

Frauen gelten als sozialpolitischer „Sonderfall“,<br />

als „special needs group“, der<br />

bestenfalls spezielle Sicherungssysteme<br />

zugest<strong>an</strong>den werden. Frauenarmut<br />

wird als spezielle Lebenslage von Frauen<br />

bewertet und meist nicht auf den<br />

Geschlechtervertrag bezogen, der als<br />

„hidden agenda“ alle sozialstaatlichen<br />

Regelungen, Gesetze und Institutionen<br />

prägt.<br />

Letzteres findet nicht zuletzt im<br />

scheinbar noch l<strong>an</strong>ge nicht ausgedienten<br />

„Ernährermodell“ Niederschlag, das<br />

als eine der beiden Säulen sozialer Sicherheit<br />

für Frauen auch den Hintergrund<br />

für das im Juli <strong>2001</strong> beschlossene<br />

Kinderbetreuungsgeld bildet. Der „Ausfall<br />

des Ernährers“ jedenfalls wird wie<br />

die sogen<strong>an</strong>nte „Pluralisierung <strong>an</strong> Lebensformen“<br />

gern als Grund für Frauenarmut<br />

gen<strong>an</strong>nt. Alleinerziehenden<br />

Frauen fehlt jedoch nicht der Ernährer,<br />

es fehlt ihnen eine eigenständige Existenzsicherung<br />

sowie qualitätsvolle<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen mit<br />

ausreichenden Öffnungszeiten.<br />

Denn auch das „Gegenmodell“,<br />

nämlich die soziale Absicherung über<br />

den Erwerbsarbeitsmarkt – und damit<br />

die weitgehende Teilhabe am klassisch<br />

„männlichen“ Sicherungssystem – k<strong>an</strong>n<br />

nicht wirklich als Alternative akzeptiert<br />

werden. Zum einen benachteiligen <strong>an</strong>drozentristische<br />

Normalitätsst<strong>an</strong>dards<br />

auch hier Frauen, zum <strong>an</strong>deren werden<br />

just zu jenem Zeitpunkt, <strong>an</strong> dem sich<br />

Frauen den Zug<strong>an</strong>g zum Arbeitsmarkt<br />

mehr denn je erkämpft zu haben scheinen,<br />

Prognosen vom „Ende der Arbeit“<br />

immer stärker Realität, kämpfen auch<br />

westliche Industrienationen mit wachsender<br />

Arbeitslosigkeit und geraten immer<br />

mehr Arbeitnehmerinnen in den<br />

Kreislauf prekärer Beschäftigungsverhältnisse,<br />

die sie zu „working poor“<br />

machen.<br />

Feministische Alternativen. So bringen auch<br />

sozialpolitische „Neu“<strong>an</strong>sätze und Alternativen,<br />

die implizit auf eine dieser beiden<br />

Säulen setzen, aus feministischer<br />

Perspektive wenig. Ein „Hausfrauengehalt“,<br />

wie es der Sozialminister als<br />

nächsten Schritt nach dem Kindergeld<br />

zu pl<strong>an</strong>en scheint, verschärft die<br />

„Ernährerabhängigkeit“ oder ersetzt sie<br />

zumindest durch eine staatliche. Und<br />

auch der zugegeben sympathischere<br />

und weitaus sinnvollere Ansatz, den<br />

gleichberechtigten Zug<strong>an</strong>g von Frauen<br />

zum Arbeitsmarkt zu forcieren, bringt<br />

ohne Änderungen im Geschlechtervertrag<br />

wenig.<br />

Sozialpolitische Alternativen müssen<br />

vielmehr, so die Folgerung der USamerik<strong>an</strong>ischen<br />

Politikwissenschafterin<br />

N<strong>an</strong>cy Fraser, die derzeitigen Lebensmuster<br />

von Frauen zum St<strong>an</strong>dard für alle<br />

machen und damit für eine Neuverteilung<br />

von Versorgungs- und Erwerbsarbeit<br />

sorgen.<br />

Viele feministische Sozialwissenschafterinnen<br />

forcieren deshalb in Sachen<br />

sozialpolitischer Umgestaltung<br />

eine Perspektive, die sich im sogen<strong>an</strong>nten<br />

„Care“-Ansatz und seinen unterschiedlichen<br />

Ausprägungen niederschlägt.<br />

Den Blick auf eine im weitesten<br />

Sinne „fürsorgliche Praxis“ des<br />

Mitein<strong>an</strong>ders, die weit mehr als klassische<br />

Versorgungsarbeit umfaßt und<br />

dabei auch politisches Engagement<br />

miteinschließt, verstehen sie dabei<br />

auch als Kritik <strong>an</strong> der Monokultur der<br />

Arbeitsgesellschaft und der ihr innewohnenden<br />

ökonomischen Rationalität,<br />

die mehr und mehr alleinige Vormachtstellung<br />

in allen Lebensbereichen<br />

zu erl<strong>an</strong>gen sucht.<br />

Die Care-Perspektive erinnert aber<br />

auch <strong>an</strong> Abhängigkeiten und Bedürftigkeiten<br />

aller Menschen und <strong>an</strong> die damit<br />

verbundene Notwendigkeit des „Sorgens“<br />

– ein Aspekt, der auch in feministischen<br />

Kreisen für durchwegs kontroverse<br />

Diskussionen bis hin zur leidenschaftlichen<br />

Ablehnung sorgt.<br />

Zeit ist Leben. Vertreterinnen des Care-<br />

Ansatzes, wie beispielsweise die deutsche<br />

Soziologin Christel Eckart verstehen<br />

diesen auch nicht als „Mittel, um<br />

politische Krisen zu lösen“ sondern als<br />

Korrektiv zur Vormachtstellung einer instrumentellen<br />

Rationalität, die auch in<br />

neuen Zeitregelungen ihren Niederschlag<br />

findet.<br />

In Italien beispielsweise haben<br />

Frauen der Frauen- und Gewerkschaftsbewegung<br />

vor diesem Hintergrund seit<br />

den 80er Jahren sehr konkrete „Zeitpolitik“<br />

betrieben. In einem Volksbegehren<br />

mit dem Titel „Die Frauen verändern<br />

die Zeit. Ein Gesetz, um die Arbeitszeiten,<br />

die Öffnungszeiten der<br />

Stadt und den Rhythmus des Lebens


hum<strong>an</strong>er zu gestalten“ wurden umfassende<br />

Zielsetzungen individueller und<br />

kollektiver Zeitpl<strong>an</strong>ung, darunter auch<br />

die Berücksichtigung von Zeiten zum<br />

Sorgen („tempi di cura“) formuliert.<br />

Doch nicht nur dem Faktor Zeit gebührt<br />

– neben dem Blick auf Einkommen<br />

– Aufmerksamkeit, wenn es um<br />

Armutsbekämpfung und um Steigerung<br />

der Lebensqualität von Frauen<br />

geht. Eine umfassende Definition und<br />

Sicht von Armut muß auch alle weiteren<br />

Aspekte beinhalten, die sich auf Lebenslagen<br />

und Lebensch<strong>an</strong>cen von<br />

Frauen auswirken, also z.B. Bildungsch<strong>an</strong>cen,<br />

Wohn– und Arbeitsmöglichkeiten,<br />

soziale Kontakte und politische<br />

Partizipation.<br />

Wirksame „Pläne“ zur Bekämpfung<br />

von Armut und Ausgrenzung müssen<br />

deshalb auf der gar<strong>an</strong>tierten Mindestsicherung<br />

sozialer Grundrechte in den Bereichen<br />

Ernährung, Kleidung,Wohnen,<br />

Bildung, Gesundheit und Kultur basieren<br />

und entsprechende Rahmenbedin-<br />

Armutskonferenz<br />

Die „Armutskonferenz“ ist ein Zusammenschluß von über<br />

30 sozial-politischen Initiativen und Wohlfahrtsorg<strong>an</strong>isationen,<br />

darunter auch die Autonomen Frauenhäuser<br />

Österreichs, das Netzwerk der österreichischen Frauenund<br />

Mädchenberatungsstellen und die Katholische Frauenbewegung.<br />

Seit ihrer Entstehung 1995 sorgt vor allem<br />

die Arbeitsgruppe Frauen-Armut für Analysen und Anti-<br />

Armuts-Aktionen aus feministischer Perspektive. Weitere<br />

Informationen zu Aktivitäten und Anliegen der Armuts-<br />

gungen für die selbstbestimmte Partizipation<br />

<strong>an</strong> gesellschaftlichen Prozessen<br />

schaffen. Eine materielle Mindestsicherung<br />

ist dafür genauso notwendig wie<br />

das Bereitstellen von sozialer und kultureller<br />

Infrastruktur, sowie die Förderung<br />

von Netzwerken, Org<strong>an</strong>isationen und<br />

politischen Interessensgemeinschaften.<br />

Nur so k<strong>an</strong>n es gelingen, den Blick<br />

weg von der unseligen Kind-oder-<br />

Karriere-Alternative, wie sie kürzlich im<br />

neuen österreichischen Hochgl<strong>an</strong>zfrauenmagazin<br />

unter dem Stichwort „Rabenmutter“<br />

abgeh<strong>an</strong>delt wurde, auf<br />

Frauenleben in all ihrer Unterschiedlichkeit<br />

und Fülle hin zu lenken.<br />

Zum guten Frauenleben gehören<br />

nämlich u.a. auch das Recht auf Erholung,<br />

die Möglichkeit befriedigende Beziehungen<br />

einzugehen, die eigene<br />

Sexualität lustvoll zu genießen, alle Sinne<br />

zu nutzen und gemeinsam mit Verst<strong>an</strong>d<br />

und Gefühlen zum Urteilen einzusetzen<br />

leben, Bindungen zu Dingen<br />

zu entwickeln, zu lachen und zu spie-<br />

Wirksame „Pläne“ zur Bekämpfung<br />

von Armut und Ausgrenzung<br />

müssen deshalb auf der gar<strong>an</strong>tierten<br />

Mindestsicherung sozialer<br />

Grundrechte in den Bereichen<br />

Ernährung, Kleidung, Wohnen,<br />

Bildung, Gesundheit und<br />

Kultur basieren<br />

len, Neues zu entdecken, auf Reisen zu<br />

gehen und viel mehr – vor allem aber<br />

auch Interesse und Möglichkeiten politischer<br />

Mitgestaltung.<br />

H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mit einer feministischen<br />

Neukonzeption sozialer Sicherheit<br />

muß deshalb auch ein neues Konzept<br />

von Demokratie umgesetzt werden.<br />

Die Politikwissenschafterin Jo<strong>an</strong><br />

Tronto setzt auch hier auf eine „fürsorgliche<br />

Praxis“, die dafür sorgt, daß keinerlei<br />

Bedürfnisse beiseite geschoben oder<br />

ausgelassen werden und somit auch eine<br />

neue Kultur des Umg<strong>an</strong>gs mit Minderheiten<br />

einführt, ein demokratisches<br />

Leben, in dem niem<strong>an</strong>d vom Ausschluß<br />

<strong>an</strong>derer profitiert und Inklusion<br />

tatsächlich mehr als eine leere Worthülse<br />

bedeutet.<br />

Die Armutspolitik einer Regierung,<br />

die sogar <strong>an</strong> den durch das Prinzip des<br />

Gender-Mainstreaming kaum aufgeweichten<br />

patriarchalen Vorgaben der<br />

EU scheitert, ist freilich Lichtjahre davon<br />

entfernt. ❚<br />

konferenz, Daten und Fakten zu Armut in Österreich<br />

und Kontakt zur Arbeitsgruppe über<br />

www.armutskonferenz.at<br />

Infos zu Anti-Armutspolitik auf europäischer Ebene unter<br />

www.eapn.org – Website des Europe<strong>an</strong> Anti Poverty<br />

Networks. Dort findet sich auch die Dokumentation des<br />

Seminars „A social Europe – for women also“, das im<br />

Februar <strong>2001</strong> von eapn und Armutskonferenz in Wien<br />

org<strong>an</strong>isiert wurde.<br />

Buchtips:<br />

armutfrauen<br />

Frauenarmut. Hintergründe,<br />

Facetten, Perspektiven.<br />

(Hg.): Karin Heitzm<strong>an</strong>n/Angelika<br />

Schmidt, Peter L<strong>an</strong>g <strong>2001</strong>.<br />

Feministische Studien 18 (2000) extra:<br />

Fürsorge – Anerkennung – Arbeit<br />

Globale Gerechtigkeit. Feministische<br />

Debatte zur Krise des<br />

Sozialstaats.<br />

Helga Braun/Dörthe Jung, Konkret <strong>2001</strong>.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 19


konferenz<br />

cyberfeminism as utopia?<br />

Der Verein „old boys network“ lädt vom 13. bis 16. <strong>Dezember</strong> zur Konferenz<br />

„Very Cyberfeminist International“ ins Hamburger Lichtmess-Kino<br />

ein. Cyberfeminismus stellt sich Fragen der Beziehung von Frauen zu<br />

neuen Technologien, etwa dem Internet. Ausg<strong>an</strong>gspunkt der Forschung<br />

war die Frage, ob sich für Feministinnen im Netz Möglichkeiten bieten,<br />

althergebrachte Ungerechtigkeiten zu subvertieren, oder ob das Internet<br />

alte Muster der Geschlechterrollen weiter festschreibt. In Hamburg<br />

sollen neue Sichtweisen zum Thema präsentiert werden: Cyberfeminismus<br />

steht als <strong>an</strong>dersartige Möglichkeit der Kommunikation, als neue<br />

Artikulationsweise in Raum und Zeit zur Diskussion. Ist Cyberfeminismus<br />

in der Lage, Gender-Modelle neu festzulegen? K<strong>an</strong>n Cyberspace<br />

Perspektiven zur „perforation, diffusion, conversion, tr<strong>an</strong>sgession <strong>an</strong>d<br />

subversion“ von kulturellen Formen bieten? Wie definiert sich das Verhältnis<br />

„Technologie – Mensch“ neu? Solche und viele <strong>an</strong>dere Fragen<br />

sorgen auf der Konferenz für Diskussionsstoff. Auch für Abendunterhaltung<br />

ist mit Konzerten, DJs und VJs gesorgt. Jeder Beitrag der Konferenz<br />

wird live via Internet und teilweise über den Hamburger Radiosender<br />

FSK übertragen. ajb<br />

Infos: e-mail: boys@obn.org<br />

frauengesundheit<br />

Preis<br />

Isis/Halhuber-Ahlm<strong>an</strong>n<br />

Für ihren „Salzburger Frauengesundheitsbericht 2000“ wurden die Sozialwissenschafterinnen<br />

Birgit Buchinger (li.) und Ulrike Gschw<strong>an</strong>dtner<br />

(re., Firma Solution, Sozialforschung & Entwicklung) sowie Univ. Doz. Elfriede<br />

Ch. Neubauer (GenderLink) im Oktober mit dem Preis „Sozialpolitik<br />

für das 21. Jahrhundert“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />

ausgezeichnet. Der vom Büro für Frauenfragen und Gleichbeh<strong>an</strong>dlung<br />

des L<strong>an</strong>des Salzburg sowie dem Frauenbüro der Stadt Salzburg<br />

in Auftrag gegebene Bericht ist im Zeitraum von Herbst 1998 bis<br />

Frühjahr 2000 unter der Projektleitung von Petra Schweiger (ISIS, Gesundheit<br />

und Therapie von Frauen, Salzburg) durchgeführt worden. Die<br />

Ergebnisse dieser Studie dienen als Grundlage für die Entwicklung und<br />

Implementierung einer frauenspezifischen Gesundheits- und Sozialpolitik.<br />

Neben Maßnahmen der sozialen Absicherung werden unter <strong>an</strong>derem<br />

begleitende Angebote zur Information, Aufklärung und Bewußtseinsbildung<br />

empfohlen. Aber auch Maßnahmen im Bereich der Förderung<br />

der Kommunikationsfähigkeit, der Implementierung eines geschlechtssensiblen<br />

Gesundheitsverständnisses sowie der Förderung<br />

eines g<strong>an</strong>zheitlichen Gesundheitsbegriffes im Bereich der Gesundheitsund<br />

Sozialberufe erschienen als wichtige Voraussetzungen für eine bedürfnisorientierte<br />

Gesundheitsversorgung. DoB<br />

ver<strong>an</strong>staltungsreihe<br />

Framework gender II<br />

<strong>an</strong>.risswissenschaft<br />

Seit 1994 unterstützt die Bibliothek und Dokumentationsstelle „Frauen<br />

und Dritte Welt“ der Frauensolidarität StudentInnen bei der Erarbeitung<br />

von Seminar-, Diplomarbeiten und Disserationen zu Themen der<br />

Geschlechterforschung. Im <strong>Dezember</strong>/<strong>Jänner</strong> werden Studentinnen ihre<br />

fertigen Arbeiten in der Vortragsreihe „Framework Gender II“ präsentieren.<br />

Inhaltlich wird es um Frauenforschung zum Nord-Süd-Verhältnis<br />

gehen. Bereits 1998/99 hatte es eine ähnliche Ver<strong>an</strong>staltung gegeben, die<br />

der geschlechtsspezifischen Forschung vermehrt Öffentlichkeit bringen<br />

sollte. Ziel von „Framework Gender“ ist nicht nur die Förderung der<br />

Forschung, sondern auch deren Hinführung zur Anwendung in der Praxis.<br />

Einschlägige Projektpl<strong>an</strong>ungs- und Entsendeorg<strong>an</strong>isationen sowie<br />

Solidaritätsgruppen gilt es, auf die wissenschaftlichen Arbeiten aufmerksam<br />

zu machen, während die JungakademikerInnen mit der Praxis konfrontiert<br />

werden. „Frauen und Dritte Welt‘“ versteht sich als Mediatorin<br />

zwischen Theorie und Praxis. Schon am 4.<strong>Dezember</strong> lädt der Verein<br />

Frauensolidarität zur Ver<strong>an</strong>staltung „Yet surviving – Szenische Lesung zur<br />

Gewalt gegen Frauen, Überlebensstrategien und Widerst<strong>an</strong>d“ ein. Beginn<br />

der Reihe „Framework Gender II“ ist am 11.<strong>Dezember</strong>. ajb<br />

4. <strong>Dezember</strong> <strong>2001</strong>, 19.00: Szenische Lesung „Yet surviving“ im WUK, Museumsräume, Währingerstraße 59, 1090 Wien.<br />

Framework Gender II, alle Ver<strong>an</strong>staltungen in den Terminen. Weitere Informationen: T. 01/317 40 20 353,<br />

e-mail: redaktion@frauensolidaritaet.org<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 21


wissenschaftforum<br />

Regina Lackner ist Klinische- &<br />

Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin<br />

i.Au.S. in Wien.<br />

Sie schrieb ihre Dissertation in<br />

Psychologie <strong>an</strong> der Universität Salzburg<br />

zum Thema:„Sexueller<br />

Mißbrauch, spezielle Aspekte seiner<br />

Bewältigung und die Bedeutung<br />

sozialer Unterstützung.“<br />

22 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

In den letzten Jahren hat – insbesondere<br />

in den Medien – die<br />

Aufmerksamkeit gegenüber sexuellem<br />

Mißbrauch stark zugenommen.<br />

Reportagen berichten<br />

jedoch in der Regel von extremen<br />

Vorfällen von Mißbrauch wie z.B. von jenen<br />

Männern, die in Bad Goisern zahlreiche<br />

Burschen sexuell mißbraucht haben.<br />

Alltäglichere, nur scheinbar weniger<br />

dramatische Mißbrauchsfälle bleiben<br />

zumeist unbeachtet. Dies trägt<br />

wenig zu einer Enttabuisierung von se-<br />

Tabu Mißbrauch<br />

Sexueller Mißbrauch ist immer noch mit einem Tabu belegt. Enttabuisierung k<strong>an</strong>n ein<br />

entscheidender Beitrag dazu sein, daß betroffene Frauen ihren Mißbrauch eher bewältigen<br />

können. – Ausgewählte Ergebnisse einer österreichweiten Befragung. Von Regina Lackner<br />

xuellem Mißbrauch bei. Vielmehr wird<br />

damit von sexuellem Mißbrauch als einem<br />

weitverbreiteten Problem abgelenkt<br />

und die nach wie vor gängige Vorstellung<br />

von den Tätern als „abnormen“<br />

und für die Kinder fremden Männern<br />

bekräftigt.<br />

Gesamtgesellschaftliches Problem. So fehlt es<br />

bisl<strong>an</strong>g auf gesellschaftlicher und politischer<br />

Ebene ebenso wie in psychosozialen<br />

und medizinischen Bereichen <strong>an</strong><br />

einer eingehenden Ausein<strong>an</strong>derset-<br />

zung mit dem Problem des sexuellen<br />

Mißbrauchs; einer Problematik, die im<br />

<strong>an</strong>glo-amerik<strong>an</strong>ischen Raum längst als<br />

gesamtgesellschaftliches Problem erk<strong>an</strong>nt<br />

wird.<br />

Die vorliegende Untersuchung soll<br />

im Interesse der betroffenen Kinder,<br />

Frauen und Männer ein Baustein für eine<br />

fundierte Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit<br />

sexuellem Mißbrauch sein.<br />

Sie ist eigenständiger Teil einer<br />

österreichweiten Erhebung 1 , bei der<br />

1.378 Frauen im Alter von 17 bis 62 Jahren<br />

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k


efragt wurden. Von diesen Frauen, die<br />

in unterschiedlichsten öffentlichen Einrichtungen<br />

und <strong>an</strong> verschiedensten<br />

Plätzen interviewt wurden, haben 187<br />

bzw. 13,6 % vor ihrem siebzehnten Lebensjahr<br />

zumindest ein sexuelles<br />

Mißbrauchserlebnis erfahren. Diese<br />

Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten,<br />

da wir von <strong>an</strong>deren Studien wissen,<br />

daß die erhobenen Daten in der Regel<br />

unter dem tatsächlichen Ausmaß liegen.<br />

So finden z.B. m<strong>an</strong>che Frauen ihre<br />

Erfahrungen in den gestellten Fragen<br />

nicht wieder; <strong>an</strong>dere wiederum könne<br />

sich zum Zeitpunkt der Erhebung nicht<br />

<strong>an</strong> den Mißbrauch erinnern.<br />

Vergessen. Letzteres findet sich auch in<br />

der vorliegenden Erhebung. Beinahe jede<br />

zweite betroffene Frau (44,4 %) hatte<br />

im Laufe ihres Lebens ihre Mißbrauchserfahrungen<br />

zeitweise vergessen bzw.<br />

verdrängt. Ein ähnliches Ergebnis berichten<br />

auch Feldm<strong>an</strong>-Summers & Pope<br />

(1998) 2 . Sie zeigen auf, daß 40,5 % der<br />

entsprechenden Frauen in ihrem Leben<br />

eine Phase erlebt haben,„in der sie sich<br />

<strong>an</strong> den Mißbrauch teilweise oder zur<br />

Gänze nicht mehr erinnern konnten“<br />

(S.278). Bereits Terr (1990) 3 weist darauf<br />

hin, daß wiederholt bzw. chronisch<br />

traumatisierte Kinder im Erwachsenenalter<br />

Teile ihrer Kindheit nicht mehr erinnern<br />

können.<br />

Für diese Tatsache gibt es verschiedene<br />

Erklärungs<strong>an</strong>sätze. Zum einen<br />

scheint das Vergessen von traumatischen<br />

Ereignissen auf einer durch diese<br />

hervorgerufenen Veränderung der Verarbeitung<br />

und Speicherung von Informationen<br />

in unserem Gehirn zu basieren<br />

(Chu et al., 1999) 4 . Zum <strong>an</strong>deren<br />

dürfte es eine Art psychische Entlastung<br />

darstellen, die eine Aufrechterhaltung<br />

der psychischen Funktionen<br />

und damit ein „Weiterleben“ oder<br />

„Überleben“ ermöglicht (Rom<strong>an</strong>s et al.,<br />

1999) 5 .<br />

So können wir Vergessen auch als<br />

eine mögliche Bewältigungsstrategie<br />

von sexuellen Mißbrauchserfahrungen<br />

verstehen. Diese Auffassung spiegelt<br />

sich auch in der vorliegenden Untersuchung<br />

wider. Ein Teil der befragten Frau-<br />

en, nämlich 19,3 %, beschreibt das Vergessen<br />

ihres Mißbrauchs in Bezug auf<br />

seine Bewältigung als hilfreich.<br />

Auffallend ist, daß jede vierte Frau<br />

noch niemals mit jem<strong>an</strong>dem über ihren<br />

Mißbrauch gesprochen hatte. Die Hälfte<br />

der Frauen hat mitunter erst Jahre<br />

nach dem Mißbrauch – im Durchschnitt<br />

sechs Jahre später – einem Menschen<br />

davon erzählt. Und nur ein Viertel der<br />

Frauen hat sich unmittelbar nach dem<br />

Mißbrauch jem<strong>an</strong>dem <strong>an</strong>vertraut. Ähnliche<br />

Ergebnisse f<strong>an</strong>den z.B. auch B<strong>an</strong>ge<br />

& Deegener (1996) 6 . Sie berichten, daß<br />

35 % der von ihnen befragten Frauen<br />

noch nie jem<strong>an</strong>dem von ihrem<br />

Mißbrauch erzählt haben.<br />

Angst vor Unverständnis. Die Tatsache, daß<br />

jede vierte Frau auch Jahre bzw. Jahrzehnte<br />

nach dem Mißbrauch noch nicht<br />

mit jem<strong>an</strong>dem über diesen gesprochen<br />

hat, macht deutlich, welch großes Tabu<br />

sexueller Mißbrauch ist,und mit welchen<br />

Ängsten er nach wie vor verbunden<br />

ist. Die Antworten der befragten<br />

Frauen auf die Frage nach Erschwernissen<br />

bei ihrer Bewältigung des<br />

Mißbrauchs unterstreichen dies einmal<br />

mehr auf drastische Weise. Die Frauen<br />

haben Angst, über den Mißbrauch zu<br />

sprechen, sie fürchten das Unverständnis<br />

<strong>an</strong>derer Menschen und haben<br />

Schuldgefühle oder das Gefühl, die Einzige<br />

zu sein, die mißbraucht worden ist,<br />

und fürchten die Konsequenzen einer<br />

Aufdeckung. Tatsächlich haben zahlreiche<br />

Frauen auf ihre Offenbarung negative<br />

Reaktionen wie Schuldzuweisungen<br />

erlebt. So spiegelt sich in diesen<br />

Aussagen ein breites, allgemeines Defizit<br />

<strong>an</strong> Informationen über sexuellen<br />

Mißbrauch in der Bevölkerung wider.<br />

Dabei kommt gerade bei der Bewältigung<br />

eines Mißbrauchs sozialen<br />

Beziehungen und sozialer Unterstützung<br />

wie z.B. Gesprächen eine entscheidende<br />

Rolle zu. Diese scheinen eine protektive<br />

Funktion zu haben, welche die<br />

Bewältigung von sexuellem Mißbrauch<br />

unterstützen und seinen negativen Folgen<br />

gleichsam entgegenwirken k<strong>an</strong>n.<br />

Gerade aus diesem Grund ist überraschend,<br />

daß nur eine von zehn betrof-<br />

fenen Frauen bisl<strong>an</strong>g professionelle Unterstützung<br />

in Anspruch genommen<br />

hat. Der Grund hierfür mag zum einen<br />

darin liegen, daß ein Gespräch über sexuellen<br />

Mißbrauch mit großen Ängsten<br />

und Unsicherheiten verbunden ist. So<br />

wissen wir, daß es Frauen weitaus eher<br />

möglich ist, über ihre Mißbrauchs- oder<br />

Gewalterfahrungen zu sprechen, wenn<br />

sie von jem<strong>an</strong>dem – z.B. einer Ärztin<br />

oder einem Arzt – bedachtsam darauf<br />

<strong>an</strong>gesprochen werden.<br />

Zum <strong>an</strong>deren könnte die geringe<br />

In<strong>an</strong>spruchnahme von professionellen<br />

HelferInnen auch mit deren fehlenden<br />

oder m<strong>an</strong>gelhaften Weiterbildung zu<br />

sexuellem Mißbrauch zusammenhängen.<br />

Dieses erschwert sowohl ein Gespräch<br />

über sexuelle Mißbrauchserfahrungen,<br />

als auch eine konkrete Unterstützung.<br />

Enttabuisierung. Aufgrund der vorliegenden<br />

Untersuchung wird deutlich, welche<br />

Bedeutung gerade in Hinblick auf<br />

die Bewältigung von sexuellem Mißbrauch<br />

der sozialen Unterstützung –<br />

insbesondere in Form von Gesprächen –<br />

zukommt. Zudem wird auch offensichtlich,<br />

daß es nach wie vor <strong>an</strong> einer Enttabuisierung<br />

bzw. breiten eingehenden<br />

Aufklärung über sexuellen Mißbrauch<br />

m<strong>an</strong>gelt. Enttabuisierung im weitesten<br />

Sinn k<strong>an</strong>n ein entscheidender Beitrag<br />

dazu sein, daß betroffene Frauen ihren<br />

Mißbrauch eher bewältigen können. Sie<br />

k<strong>an</strong>n z.B. den möglichen negativen Reaktionen<br />

von AnsprechpartnerInnen<br />

wie Ablehnung und Schuldzuweisungen<br />

entgegenwirken und damit dazu<br />

beitragen, daß es Betroffenen eher<br />

möglich ist, über ihren Mißbrauch zu<br />

sprechen und Unterstützung zu erhalten.<br />

Zudem k<strong>an</strong>n sie u.a. bei den betroffenen<br />

Frauen zu einer Reduktion<br />

von Schuldgefühlen führen. So k<strong>an</strong>n<br />

Aufklärung nicht nur die Möglichkeit<br />

einer sekundären Traumatisierung aufgrund<br />

von negativen Reaktionen auf<br />

das Bek<strong>an</strong>ntwerden des Mißbrauchs<br />

reduzieren, sondern vor allem die<br />

Wahrscheinlichkeit der Unterstützung<br />

der Frauen und damit ihrer Bewältigung<br />

erhöhen. ❚<br />

forumwissenschaft<br />

1) Wimmer-Puchinger, B. & Lackner,<br />

R. (1997). Sexueller Missbrauch in<br />

Kindheit und Jugend und seine<br />

gynäkologischen und sexuellen<br />

Folgen. Wien: Bundesministerium<br />

für Umwelt, Jugend & Familie.<br />

2) Feldm<strong>an</strong>-Summers, S. & Pope, K.S.<br />

(1998). Die Erfahrung des „Vergessens“<br />

eines Missbrauchs in der Kindheit.<br />

Eine nationale Befragung von<br />

Psychologen. In: Am<strong>an</strong>n, G. &<br />

Wipplinger, R. (Hrsg.). Sexueller Missbrauch.<br />

Überblick über Forschung,<br />

Beratung und Therapie. Ein H<strong>an</strong>dbuch.<br />

Tübingen: Deutsche Gesellschaft<br />

für Verhaltenstherapie.<br />

3) Terr, L. (1990). Too scared to cry. How<br />

trauma affects children … <strong>an</strong>d ultimately<br />

us all. New York: Basic Books.<br />

4 ) Chu, J.A. et al. (1994). Memories of<br />

childhood abuse : Dissociation, amnesia,<br />

<strong>an</strong>d corroboration. Americ<strong>an</strong><br />

Journal of Psychiatry, 156(5), 749-755.<br />

5) Rom<strong>an</strong>s, S.E. et al. (1999). Defensive<br />

styles of women who have experienced<br />

child sexual abuse. In:Willima,s<br />

L.M. & B<strong>an</strong>yard, V.L. (Eds.). Trauma &<br />

memory. Thous<strong>an</strong>d Oaks: Sage.<br />

6) B<strong>an</strong>ge, D. & Deegener, G. (1996).<br />

Sexueller Missbrauch <strong>an</strong> Kindern.<br />

Ausmaß, Hintergründe, Folgen.<br />

Weinheim: Beltz.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 23


<strong>an</strong>.sage<br />

Neue Zeitschrift – Alter Hut<br />

Monika V<strong>an</strong>a, Frauensprecherin der Grünen, und Caroline Ausserer von „dieSt<strong>an</strong>dard.at“<br />

zum neuen Produkt aus dem Hause Fellner<br />

Monika V<strong>an</strong>a<br />

Auf das Frauenmagazin „Wom<strong>an</strong>“ haben laut Herausgeberin<br />

Uschi Fellner „alle Frauen gewartet“. Leider wird die Hoffnung<br />

vieler Konsumentinnen enttäuscht: Statt eine Marktlücke auf<br />

dem Magazinsektor zu schließen und mit Interess<strong>an</strong>tem zum<br />

Thema weibliches Selbstverständnis in Zeiten männlicher Frauenminister<br />

aufzufahren, bietet auch dieses Blatt wieder nur althergebrachte<br />

Klischees.<br />

30 Seiten Mode, 60 Seiten Schönheit, 70 Seiten Lebenstipps – vom<br />

Wohnen bis zum Kochen – und immerhin 50 (!) Seiten „Aktuelles“ mit<br />

Biografien von Madonna über Christi<strong>an</strong>e Hörbiger bis zu Erika Pluhar.<br />

Alleine das Cover der ersten Ausgabe ist eine Verhöhnung der Frauen in<br />

Österreich: Geworben wird mit „251 Seiten Infos mit allen Frauen Österreichs.“<br />

Seit w<strong>an</strong>n sind Krista Schüssel, Pluhar und Co alle Österreicherinnen?<br />

Nichts gegen die gen<strong>an</strong>nten High Society-Damen: Aber es stellt<br />

sich die Frage:Welches Frauenbild wollen Sie eigentlich vermitteln, Frau<br />

Fellner? Was Sie uns zeigen, ist ein alter Hut.<br />

Seit Jahrzehnten glänzt uns das Stereotyp der Frau entgegen, die<br />

<strong>an</strong>geblich nur ihr Äußeres im Sinn hat, die scheinbar mühelos und mit<br />

strahlendem Lächeln zeitgeistig und je nach Jahreszeit das Heim für ihre<br />

Liebsten gestaltet, deren Lieblingsbeschäftigung Kochen ist, und D<strong>an</strong>k<br />

Magazinen wie dem Ihren wissen sollte, daß Streß bewältigbar und nur<br />

ein persönliches Defizit <strong>an</strong> m<strong>an</strong>gelnder Arbeitsorg<strong>an</strong>isation ist, die sie<br />

aber auch in den Griff bekommt, so wie ihre Figur, weil sie dem magersüchtigen<br />

Model nacheifert und ihre Kleider tragen möchte, die nach<br />

den Formen eines Kindes und nicht der Frau mit Busen, Hintern und<br />

Oberschenkeln designt sind.<br />

Frauen wissen, wer und was sie sind. Selbstbewußtsein bringen sicher<br />

nicht vorurteilsbehaftete Frauenbilder, Schminke oder die Vorführung<br />

strenger Disziplin unterworfener Körper in sündteuren Kleidern.<br />

Der Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe auch aus verschiedenen Kulturkreisen<br />

Platz zu geben, statt magersüchtige Models als Ideal vorgeführt<br />

bekommen, wäre stattdessen wirkliche etwas Neues in einem flächendeckenden<br />

Frauen-Magazin.<br />

Warum werden in Österreich Subventionen für feministisch-kritische<br />

Zeitungen gestrichen? Warum gibt es Geld für ein weiteres 08/15<br />

Hochgl<strong>an</strong>zfrauenmagazin? Warum ist es in Österreich scheinbar nicht<br />

möglich, ein flächendeckendes Frauenmagazin herauszubringen, das kritisch<br />

und intelligent und trotzdem unterhaltsam und zeitgeistig ist? –<br />

Schade, aber auf „Wom<strong>an</strong>“ haben wir sicher nicht gewartet! ❚<br />

24 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Caroline Ausserer<br />

St<strong>an</strong>dpunkte und<br />

Kommentare müssen nicht<br />

mit der Redaktionsmeinung<br />

übereinstimmen.<br />

Die neue Frauenzeitschrift „Wom<strong>an</strong>“ aus dem Hause Fellner war<br />

kein Überraschungsclou. Bereits vor dem Erscheinen hatte „Wom<strong>an</strong>“<br />

63.000 AbonnentInnen, die über die <strong>an</strong>deren Fellner-Medien<br />

akquiriert wurden. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Mit<br />

einer Marktstudie wurde das Marktpotential genau berechnet,<br />

die Zielgruppe festgelegt und die „finale Kaufbereitschaft“ überprüft. Es<br />

wurde ausgerechnet, daß etwa 100.000 Exemplare sicher verkauft werden<br />

können, und die Zeitschrift eine Reichweite von sechs bis acht Prozent<br />

erreichen k<strong>an</strong>n. Soviel zum sicheren Teil der Unternehmung.<br />

Was gehört nun zu einem 254 Seite starken Frauenmagazin dazu?<br />

G<strong>an</strong>z einfach: Frau nehme etwas Beauty-Tips, Mode und Gesundheit,<br />

mische es mit etwas Aktuellem (frau will ja schließlich wissen, was in<br />

der Welt so passiert) und füge noch einen Schuß Karriere und Sonstiges<br />

(Kochen, Internet, Liebe, Horoskop etc.) hinzu. Die alte Leier also: Frauen<br />

und Schönheit gehören zusammen. Nichts Neues auf dem Medienmarkt.<br />

Nichts überrascht, erstaunt, begeistert. Enttäuschend. Leider.<br />

So befassen sich tatsächlich 30 Seiten mit Beauty, 30 Seiten mit Mode<br />

und 35 Seiten mit Gesundheit. Diesen insgesamt 95 Seiten stehen nur<br />

50 Seiten Aktuelles gegenüber. Mit dieser (jedoch unverhältnismäßigen)<br />

Mischung unterscheide sich „Wom<strong>an</strong>“ stark von allen <strong>an</strong>deren Frauenmagazinen<br />

und sei einzigartig, rühmte sich die Herausgeberin Uschi<br />

Fellner.<br />

Im übrigen würden sich feministische Ansätze durchs gesamte Heft<br />

ziehen, ist dieselbe sogar überzeugt. Dürfe eine Feministin etwa nicht<br />

auf ihr Äußeres schauen? – Das bestreitet auch niem<strong>an</strong>d. Doch ein feministisches<br />

Magazin kämpft für eine Verbesserung der Lage der Frauen<br />

und läßt ab vom üblichen Schönheitsschmus, der Frauen wiederum in<br />

eine bestimmte Rolle preßt.<br />

Wäre ein Frauenmagazin ohne Beauty und Mode wirklich undenkbar<br />

gewesen? Uschi Fellner reagiert ungehalten auf dieSt<strong>an</strong>dard.at-Frage:<br />

Schönheit interessiert Frauen eben. Sie wollen schön sein. Für sich.<br />

Warum sollen wir d<strong>an</strong>n keine Schminktips bringen? Nur wenn wir wollten,<br />

daß die Zeitschrift nicht gekauft wird. (Interview nachzulesen auf<br />

dieSt<strong>an</strong>dard.at)<br />

Das wollte natürlich niem<strong>an</strong>d im Hause Fellner. So war „Wom<strong>an</strong>“<br />

d<strong>an</strong>n auch der minutiös vorausberechnete Erfolg beschieden: die<br />

330.000 Ausgaben waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Daß das<br />

<strong>an</strong> der Qualität der Zeitschrift gelegen haben mag, darf jedoch getrost<br />

bezweifelt werden. ❚


Ein <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> abo, bitte!<br />

o Schnupperabo (3 H./ats 120, EUR 8,7)<br />

o Jahresabo (10 H./ats 400,–, EUR 28,99)<br />

o für Erwerbslose (10 H./ats 320,–, EUR 23,19)<br />

o Unterstützungsabo (10 H./ats 500,–, EUR 36,23)<br />

o Ausl<strong>an</strong>dsabo (10 H./ats 600,–, EUR 43,49)<br />

http://www.<strong>an</strong>schlaege.at<br />

Absenderin<br />

<strong>an</strong>.schlaege@chello.at, e-mail:<br />

Geschenk-Abo <strong>an</strong><br />

88, 98 715 F.<br />

Datum, Unterschrift<br />

76, 16<br />

Abo-Angebote gelten, wenn nicht <strong>an</strong>ders <strong>an</strong>gegeben, nur in Österreich.<br />

01/920<br />

Keine Sorge: Ein <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du k<strong>an</strong>nst es jederzeit verlängern. T.<br />

An die Redaktion<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN<br />

Hetzgasse 42/1<br />

1030 Wien


<strong>an</strong>.zeigen<br />

wohnen<br />

Suche Mitbewohnerin mit Kleinkind.<br />

120qm Altbau im 14.Bezirk<br />

(U4-Braunschweiggasse), Fixkosten<br />

sind telefonisch abzuklären, da<br />

ich sie prozentual nach Einkommen<br />

berechnen möchte (ich bin<br />

berufstätig). Sicher ab 1/<strong>2002</strong>,<br />

evt.früher.<br />

tagsüber: T. 01/89 30 200,<br />

e-mail: m_koeberl@t-online.at<br />

Eigentumswohnung gesucht! Bevorzugt<br />

innere Bezirke, 60 – 90 qm,<br />

maximal ats 2,5 Mio, guter<br />

Zust<strong>an</strong>d, weder Dach- noch<br />

Erdgeschoß, nicht <strong>an</strong> einer lauten<br />

Straße. Entweder g<strong>an</strong>z schön alt<br />

oder noch schöner g<strong>an</strong>z neu.<br />

Claudia, T. 01/968 59 81<br />

jobs<br />

Journalistisch versierte Autorin, <strong>an</strong>genehm<br />

im Teamwork, sucht<br />

20-25 Stunden Anstellung im<br />

Verlags-, Medien-, Bildungsoder/und<br />

Kulturbereich: Lektorat,<br />

Redigieren; AutorInnen-<br />

Betreuung; Medien-Kontakte;<br />

Vorträge, Moderationen;<br />

Vernetzung, Eventorg<strong>an</strong>isation ...<br />

Alles ist möglich. Auch<br />

projektorientierte zeitliche<br />

Flexibilität. Sprechen<br />

wir darüber.<br />

T. 01/893 75 70, Helga<br />

Klein<strong>an</strong>zeigen gratis für alle Frauen!<br />

Chiffre ats 50,–<br />

Absenderin<br />

Telefon Datum, Unterschrift<br />

aktivitäten<br />

Ausgelaugt, im Alltagstrott gef<strong>an</strong>gen?<br />

Auf der Suche nach Deiner<br />

Kreativität? Kunsttherapie!?!<br />

Infos:T. 01/478 63 88<br />

suche<br />

Für Studie gesucht: Frauen mit<br />

mindestens einem volljährigen<br />

Kind, fin<strong>an</strong>ziell selbsterhaltend,<br />

körperlich und seelisch nicht<br />

kränker als vor dem ersten Kind,<br />

mit Vater des ersten Kindes<br />

noch in sexueller Beziehung<br />

T. 01/87 64 707<br />

Autonome österr.<br />

Frauennotrufe<br />

Beratung für Frauen & Mädchen<br />

mit sexuellen Gewalterfahrungen<br />

Wien 01/523 22 22<br />

Graz 0316/31 80 77<br />

Innsbruck 0512/57 44 16<br />

Linz 0732/60 22 00<br />

Salzburg 0662/88 11 00<br />

Frauenhetz<br />

Hetzgasse 42/1 1030 Wien<br />

fon: 715 98 88,<br />

e-mail: frauenhetz@t0.or.at<br />

Do, 6. <strong>Dezember</strong>, 19.00 Uhr<br />

Mi, 12. <strong>Dezember</strong>, 20.00 Uhr<br />

Frauenhetz auswärts:<br />

Mi, 05. <strong>Dezember</strong>, 20.00 Uhr<br />

Achtung neue Telefonnummern!<br />

„Über die Rolle christlicher Denkmuster in<br />

den Gen-Wissenschaften“ Vortrag und Diskussion<br />

mit Christina von Braun (Kulturtheoretikerin,<br />

Filmemacherin, Autorin; Berlin), Org./Moderation:<br />

Edith Futscher, Birge Krondorfer<br />

„Weibliche Ged<strong>an</strong>kenwelten“ – Lesung<br />

mit Le Schüs<br />

„Dj<strong>an</strong>es <strong>an</strong>d the world of music“ Diskussion<br />

mit Gr<strong>an</strong>dmaistress J<strong>an</strong>is, Sushi, V<strong>an</strong>essa, N.N.,<br />

<strong>an</strong>schließend Krampa Fest<br />

Ort: FZ-Beisl, Währinger Straße 56, A-1090 Wien,<br />

Eing<strong>an</strong>g Ecke/Perchtlgasse, Org./Moderation:<br />

Amelie Cserer<br />

alle Ver<strong>an</strong>staltungen: UKB/Spende: 50,–/Euro 3,63<br />

Fon: 715 98 88 und 966 37 89<br />

Fax: 715 98 88


donna & blitz<br />

SponsorInnen gesucht!<br />

Die Kooperative Donna&Blitz wurde 1994 von fünf Elektrikerinnen<br />

gegründet. Die Tätigkeiten reichen von Elektroinstallationen, Störungsdienst<br />

bis zu Arbeiten im ökologischen Bereich, wie Messungen bei<br />

Schlaf- und Arbeitsplätzen. Außerdem gilt die Weitergabe von grundlegendem<br />

Wissen um Elektrik <strong>an</strong> Frauen und Mädchen als Ziel der Frauen-<br />

Kooperative. Für dieses Engagement wurden die Frauen 1997 mit der<br />

erstmalig verliehenen Amazone (Foto) ausgezeichnet. Fin<strong>an</strong>ziert konnte<br />

das Unternehmen durch staatliche Förderung in der Höhe von ats<br />

600.000,– werden. Für die Hälfte verpflichteten sich die fünf Gründerinnen<br />

drei Jahre l<strong>an</strong>g <strong>an</strong>gestellt zu bleiben, die <strong>an</strong>dere Hälfte sollte bis<br />

2004 ratenweise zurückgezahlt werden. Durch Zahlungsschwierigkeiten<br />

im April <strong>2001</strong> kam es trotz vieler Ansuchen um neue Ratenvereinbarung<br />

zu einer Klage und schließlich zu einem Urteil. Gezahlt werden sollen<br />

laut (dem noch nicht rechtskräftigen) Urteil ats 242.000,– Kreditrückzahlung.<br />

Das Urteil ist für Donna&Blitz besonders ärgerlich, da<br />

im Jahr <strong>2001</strong> nach l<strong>an</strong>ger Zeit keine neuen Verluste gemacht wurden.<br />

Um die Elektrikerinnen-Kooperative nicht am Gründungskredit scheitern<br />

zu lassen, sind Aufträge und Spenden notwendig. ajb<br />

Spendenkonto: BAWAG, Nr. 02410666653, BLZ 14000 („Donna & Blitz“);<br />

Kontakt: T. 01/319 19 24, e-mail: donnablitz@compusurf.com<br />

teilzeitarbeit<br />

Nicht nur Frauensache<br />

Laut einer im Juli durchgeführten Studie des Frauenbarometers IFES arbeiteten<br />

1999 24,7 % der erwerbstätigen Frauen Teilzeit, aber nur 5,4 %<br />

der Männer. Teilzeitarbeit ist aufgrund der traditionellen Aufgabenverteilung<br />

zwischen den Geschlechtern größtenteils Frauenarbeit. Dies müsse<br />

aber nicht so bleiben, meint Frauenstadträtin Renate Brauner, da auch<br />

immer mehr Väter mehr Zeit mit der Familie verbringen wollten. Um einen<br />

Überblick über Vor- und Nachteile von Teilzeitarbeit zu bieten,<br />

<strong>an</strong>.rissarbeit<br />

hat das Frauenbüro der Stadt Wien eine Homepage entwickelt. Unter<br />

www.teilzeit.cc finden ArbeitnehmerInnen und Betriebe alles Wissenswerte<br />

zum Thema Teilzeitarbeit: Vor- und Nachteile, St<strong>an</strong>dpunkte von<br />

ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen zu diesem Thema, sowie einen<br />

ausführlichen Fragebogen, zur qualitativen Bewertung von Teilzeitarbeit<br />

im eigenen Betrieb, zum downloaden. Interess<strong>an</strong>t ist sicher auch,<br />

daß diese Website einen Kostenvergleich zwischen Voll- und Teilzeitarbeit<br />

ermöglicht. Teilzeitarbeit ist nicht gleich Teilzeitarbeit, es gibt viele<br />

verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Die Website bietet einen guten<br />

Überblick für alle Interessierten. Mh<br />

http//: www.teilzeit.cc, Infobroschüren kostenlos beim Frauenbüro der Stadt Wien T.01/4000-83518,e-mail:<br />

frauen@m57.magwien.gv.at<br />

studie<br />

Doppelbelastung<br />

Eine kürzlich von der Universität Bremen veröffentlichte Studie zeigt,<br />

daß sich hinsichtlich der Unflexibilität von Männern bezüglich der<br />

Karriereambitionen ihrer Partnerinnen wenig geändert hat. Die<br />

Soziologin Sonja Drobnic und ihr Kollege H<strong>an</strong>s-Peter Blossfeld untersuchten<br />

über einen Zeitraum von drei Jahren rund 2.000 Paare zwischen<br />

25 und 50 Jahren verschiedenster sozialer Herkunft aus zehn<br />

Ländern. Zentrale Fragestellungen beh<strong>an</strong>delten die gegenseitige<br />

Abstimmung der beruflichen Karrieren, die Arbeitsteilung in der Familie<br />

und die Veränderungen des gemeinsamen Lebens durch Kinder. Die<br />

Ergebnisse sind trotz der unterschiedlichen gesellschaftspolitischen<br />

Bedingungen ähnlich: Männer sehen sich hauptsächlich in der Rolle des<br />

Haupternährers der Familie (selbst d<strong>an</strong>n, wenn die Frau mehr verdient),<br />

der von allen <strong>an</strong>deren Pflichten entbunden ist. Em<strong>an</strong>zipation ist somit<br />

buchstäblich Frauensache, und das weitgehend unabhängig von der<br />

(jetzigen/ehemaligen) Regierungsform. Dringender Appell der beiden<br />

WissenschafterInnen: Es reicht nicht, nur Ausbildungs- und Arbeitssituation<br />

von Frauen zu verbessern, <strong>an</strong>gesetzt werden muß auch bei<br />

der Einstellung der Männer. Staaten müssen aufhören, das Idealbild der<br />

Familie mit einem männlichen Alleinernährer zu propagieren. lee<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 27


frauenlebenoberösterreich<br />

Einmal Linz und retour<br />

Um die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen zu untersuchen, bedarf es einer differenzierten Sichtweise.<br />

Frauenleben unterscheiden sich regional, sozial und nach der jeweiligen Phase im Lebenszyklus. Detaillierte Informationen<br />

über weibliche Lebenszusammenhänge werden in amtlichen Statistiken oft nur zum Teil ausgewiesen. Im neuen<br />

Frauenbericht Oberösterreich wurde Wissen über die Situation von Frauen aus feministischer Perspektive zusammengestellt.<br />

Von Siegrun Herzog, Vera Hinterleitner und Eva Reisinger<br />

Die Autorinnen sind in der<br />

Arbeitsgemeinschaft grips (gendersensible<br />

regionale impulse projekte<br />

strategien), die den Frauenbericht<br />

Oberösterreich verfaßte, am Institut<br />

für Geographie und Regionalforschung<br />

aktiv.<br />

e-mail: grips.geographie@univie.ac.at<br />

28 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Es ist bereits dunkel. Der Mietwagen<br />

fährt die kurvige Straße<br />

zum abgelegenen Haus der<br />

Rutzingers 1 hinauf. Maria hat<br />

sich bereit erklärt, eine Dreiviertelstunde<br />

ihrer abendlichen Freizeit zu<br />

opfern, um einer Interviewerin über verschiedene<br />

Aspekte ihres Lebens zu erzählen.<br />

Sie wurde gemeinsam mit 1.000<br />

Frauen per Zufallsprinzip aus den rund<br />

700.000 Oberösterreicherinnen im Alter<br />

zwischen 19 und 50 Jahren ausgewählt,<br />

um <strong>an</strong> einer Befragung über die<br />

Lebenssituation von Frauen in diesem<br />

Bundesl<strong>an</strong>d teilzunehmen. „Was ist <strong>an</strong><br />

meinem Leben schon interess<strong>an</strong>t?“ hat<br />

sie am Telefon gefragt, als sie die Interviewerin,<br />

eine speziell für die Befragung<br />

geschulte Studentin aus Wien, für die<br />

Teilnahme <strong>an</strong> der Befragung motivieren<br />

wollte.<br />

Mit dem Frauenbericht Oberösterreich<br />

2 sollte eine Informationssammlung<br />

erstellt werden, die der Vielfalt <strong>an</strong><br />

Lebensentwürfen von Frauen – zwischen<br />

konventionell und unkonventionell<br />

– Rechnung trägt. In den drei Regionen<br />

Linz, Rohrbach und Vöcklabruck<br />

wurden jeweils rund 330 Frauen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

eines st<strong>an</strong>dardisierten Fragebogens<br />

zu den Aspekten Ausbildung, Beruf,<br />

Ehrenamt, PartnerInnenschaft, Politik<br />

und Freizeit befragt. Aber k<strong>an</strong>n die<br />

Komplexität eines Frauenlebens überhaupt<br />

in statistische Variablen gepreßt<br />

werden? Vielen Frauen fiel es nicht<br />

leicht, die Frage nach der Erwerbstätigkeit<br />

eindeutig zu be<strong>an</strong>tworten. Vor<br />

allem d<strong>an</strong>n, wenn sie zu Hause arbeiten,<br />

wie zum Beispiel Bäuerinnen. Unbezahlte<br />

Arbeit wird von Frauen oft<br />

nicht als solche wahrgenommen. Und<br />

auch die gesellschaftliche Bewertung<br />

fällt durchwegs niedrig aus.<br />

Mobile Frauen. Mittlerweile ist es 19 Uhr<br />

30, bei einer Tasse Tee beginnt Maria der<br />

Interviewerin den Ablauf des verg<strong>an</strong>genen<br />

Tages zu erzählen: um 6 Uhr 15 aufstehen,<br />

gemeinsames Frühstück mit<br />

dem Partner, um 7 Uhr muß die Mutter<br />

in den nahegelegenen Bezirkshauptort<br />

Rohrbach gefahren werden – ihr eigenes<br />

Auto ist gerade in der Reparatur.<br />

Maria ist froh, seit ein paar Monaten<br />

endlich ihr eigenes Auto zu haben, die<br />

Abhängigkeit von ihrem Partner, ihrer<br />

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 2 8 ) , S a b i n e S c h w a i g h o fe r ( S. 2 9 r e c ht s) , Ve ra H i nt e r l e i t n e r ( S. 2 9 l i n ks)


Mutter oder Bek<strong>an</strong>nten, wenn sie aus<br />

der Mühlviertler Gemeinde Klaffer am<br />

Hochficht hinaus mußte, empf<strong>an</strong>d sie<br />

als massiven Nachteil. Mobil zu sein,<br />

auch unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

ist wichtig für Frauen am<br />

L<strong>an</strong>d. Der tägliche Marathon zwischen<br />

Erwerbsarbeit, Kindergarten und Einkaufszentrum<br />

ist fast nur mehr mit<br />

dem Auto zu bewältigen. Mittlerweile<br />

besitzen rund 90 % der Oberösterreicherinnen<br />

im Alter zwischen 18 und 44<br />

Jahren einen Führerschein 3 . Etwas mehr<br />

als die Hälfte der befragten Frauen ist<br />

sogar täglich mit dem Auto unterwegs.<br />

Frauen steigen vor allem d<strong>an</strong>n ins Auto,<br />

wenn Einkäufe und sonstige Erledigungen<br />

<strong>an</strong>stehen – 41 % der Wege von Frauen,<br />

aber nur 23 % der von Männern dienen<br />

der Versorgung.<br />

Mobil sind Frauen aber nicht nur im<br />

Alltag, auch im Verlauf eines Lebens<br />

heißt es für Frauen oft umziehen, fortgehen<br />

und wieder zurückkommen.„An<br />

welchen Orten haben Sie im Laufe Ihres<br />

Lebens schon gelebt?“ möchte die Interviewerin<br />

wissen. Nach der Matura <strong>an</strong><br />

der H<strong>an</strong>delsakademie in Rohrbach ging<br />

die junge Frau nach Linz, um eine Ausbildung<br />

im Gesundheitsbereich <strong>an</strong>zuschließen.<br />

Die Phase von 20 bis 29 Jahren<br />

ist charakteristisch für eine hohe<br />

Mobilität von Frauen: in diesem Alter<br />

sind Frauen am mobilsten. Rund jede<br />

dritte Oberösterreicherin, die bereits einmal<br />

über die Gemeindegrenze hinweg<br />

umgezogen ist, befindet sich in diesem<br />

Alter. Besonders die Mühlviertlerinnen<br />

kehren vergleichsweise oft wieder in ihre<br />

Heimatregion zurück – trotz der eigentlich<br />

begrenzten Jobmöglichkeiten<br />

für besser Gebildete. Auch Maria zog es<br />

nach Beendigung ihrer Ausbildung in<br />

Linz wieder ins Mühlviertel – sie schätzt<br />

vor allem die Lebensqualität, die ihr die<br />

Natur dort bietet und das dichte Netz<br />

<strong>an</strong> sozialen Kontakten.<br />

Unterbewertet. Mit der Rückkehr ins<br />

Mühlviertel zeigten sich aber auch die<br />

wenig rosigen Jobaussichten für Frau-<br />

en in dieser wirtschaftlich benachteiligten<br />

Region. Die Suche nach einem<br />

adäquaten Arbeitsplatz war schwierig.<br />

Eine erste Anstellung führte sie<br />

schließlich in ein Altenheim in der<br />

Nähe ihres Wohnortes. Ihre guten Qualifikationen<br />

konnte sie in diesem Job<br />

nicht umsetzen. So wie ihr geht es jeder<br />

Dritten zwischen 19 und 26 Jahren<br />

– sie werden unter ihren tatsächlichen<br />

Qualifikationen eingesetzt. Daraus ergeben<br />

sich klare politische Forderungen.<br />

97 % der befragten Frauen fordern<br />

von der Politik die Durchsetzung von<br />

Einkommenserhöhungen für Frauen.<br />

Das ist nicht verwunderlich, denn in<br />

Oberösterreich ist die geschlechtsspezifische<br />

Einkommensschere besonders<br />

weit geöffnet. Frauen verdienen im<br />

Mittel nur 62 % der durchschnittlichen<br />

Männereinkommen. Ein Ziel für das<br />

Jahr der Ch<strong>an</strong>cengleichheit, das in<br />

Oberösterreich für das Jahr <strong>2002</strong> ausgerufen<br />

wurde, wäre damit bereits formuliert.<br />

Innovativ. Maria entschloß sich, ihr eigenes<br />

Business aufziehen – etwas im Gesundheitsbereich.<br />

Mit 22 Jahren ist sie<br />

damit im Vergleich zum Großteil der<br />

Gründerinnen sehr jung. Mehr als die<br />

Hälfte der weiblichen Mitglieder der<br />

Wirtschaftskammer Oberösterreich<br />

sind zwischen 40 und 59 Jahre alt und<br />

gründet d<strong>an</strong>n, wenn die „Familienphase“<br />

vorbei oder zumindest weniger zeitintensiv<br />

ist. Maria wählte den Weg in<br />

die Selbständigkeit vor allem, weil sie<br />

selbstbestimmt arbeiten, etwas Eigenes<br />

aufbauen und fin<strong>an</strong>ziell unabhängig<br />

sein wollte. Das Geschäft mit Massage<br />

und Gesundheitsberatung läuft bereits<br />

gut <strong>an</strong> – allerdings wird Maria in einigen<br />

Monaten eine neue Herausforderung<br />

meistern müssen, Nachwuchs<br />

steht ins Haus. Ihr Business will sie auf<br />

alle Fälle weiterführen – schließlich war<br />

es hart, alles aufzubauen, und Spaß<br />

macht es auch. Sie hofft, daß sich ihr<br />

Partner auch weiterhin <strong>an</strong> der gemeinsamen<br />

Hausarbeit beteiligt. Bisher hat<br />

Mobil zu sein, auch unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />

ist gerade für Frauen am L<strong>an</strong>d wichtig.<br />

sich das Paar die Aufgaben im Haushalt<br />

aufgeteilt. So m<strong>an</strong>che un<strong>an</strong>genehme<br />

Tätigkeit wie Boden wischen bleibt<br />

trotzdem immer <strong>an</strong> Maria hängen. Bügeln<br />

und Wäsche waschen übernimmt<br />

hingegen Marias Partner. Eine Ausnahmesituation<br />

– der Großteil der befragten<br />

Frauen erledigt diese Arbeiten<br />

selbst, in den Familien wird Haushaltsarbeit<br />

noch immer primär als Frauensache<br />

<strong>an</strong>gesehen.<br />

Halbe-Halbe. Maria ist klar, daß sie Beruf<br />

und Kind nur d<strong>an</strong>n vereinbaren k<strong>an</strong>n,<br />

wenn auch ihr Partner einen Teil der<br />

Kinderbetreuung übernimmt. Bisher<br />

hat sich die Frage nach einer Karenzierung<br />

des <strong>an</strong>gehenden Vaters noch nicht<br />

gestellt. Durch das Gespräch und die<br />

Fragen der Interviewerin beginnt Maria<br />

über dieses Thema nachzudenken. Insgesamt<br />

gingen im Jahr 1999 nur 0,5 %<br />

der oberösterreichischen Männer im ersten<br />

Lebensjahr des Kindes in Karenz.<br />

Im Bezirk Rohrbach ist das Angebot <strong>an</strong><br />

Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder<br />

besonders dürftig. M<strong>an</strong>n nimmt offenbar<br />

<strong>an</strong>, daß Kinderbetreuung Sache<br />

der Frauen sei. Marias Mutter wird nur<br />

sehr begrenzt Zeit für das Enkerl haben,<br />

sie pendelt täglich nach Linz und retour<br />

zu ihrem Arbeitsplatz.<br />

Ein Blick auf die Küchenuhr –<br />

schon 20 Uhr 30 – wie schnell die Zeit<br />

vergeht beim „Plausch“ über ein Frauenleben.<br />

Die Interviewerin verabschiedet<br />

sich und wünscht Maria alles Gute<br />

für die Realisierung Ihrer Pläne. Das<br />

war das letzte Interview für heute. Wieder<br />

im Auto macht sie sich auf den<br />

Weg zu ihrem Quartier, wo sie die<br />

nächsten Wochen während der Befragung<br />

verbringen wird. Bewunderung<br />

aber auch Betroffenheit über die unterschiedlichen<br />

und vielfältigen Lebenssituationen<br />

der Frauen, das Engagement,<br />

die Aufgeschlossenheit für neue Wege<br />

und die unterschiedlichen Hemmnisse,<br />

mit denen Frauen konfrontiert sind,<br />

werden sie in den kommenden Wochen<br />

begleiten. ❚<br />

oberösterreichfrauenleben<br />

1 Die dargestellte Lebenssituation<br />

und der Name der Befragten sind<br />

aus Datenschutzgründen fiktiv.<br />

2 Amt der Oö. L<strong>an</strong>desregierung, Büro<br />

für Frauenfragen (Hrsg.) (<strong>2001</strong>):<br />

Frauenleben in Oberösterreich, Linz.<br />

3 Herry, M., Snizek, S. (1999): Oberösterreich-Verkehrserhebung<br />

1998.<br />

Studie im Auftrag der oberösterreichischen<br />

L<strong>an</strong>desregierung, Wien<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 29


arbeitgleichbewertet<br />

30 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Im BAWAG-Sitzungsraum wird<br />

es eng. Kaum ein Sitzplatz<br />

bleibt leer bei der abschließenden<br />

Fachtagung „Gleicher Lohn<br />

für gleichwertige Arbeit“ des<br />

Forschungsprojekts D.A.B.O. Auch aus<br />

den Bundesländern sind viele TagungsteilnehmerInnen<br />

<strong>an</strong>gereist. Das sensible<br />

Thema Entgelt stößt auf breites Interesse<br />

– nicht nur bei Frauen.<br />

Kaum Verbesserung. Ausg<strong>an</strong>gslage der<br />

Diskussion ist die Tatsache, daß sich die<br />

Einkommensdifferenz zwischen Frauen<br />

und Männern in Österreich seit den<br />

siebziger Jahren kaum verringert hat<br />

und beinah unverändert auf der 30-Prozentmarke<br />

verharrt (der EU-Durchschnitt<br />

beträgt etwa –25 Prozent).<br />

Besonders groß ist der Unterschied<br />

am oberen und unteren Ende der Berufspyramide.<br />

Frauen in Führungspositio-<br />

Gleich ≠ Gleich<br />

Das Projekt D.A.B.O. (Diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung und Arbeitsorg<strong>an</strong>isation) lud<br />

am 18. Oktober zur Abschlußtagung, in der Lohnfestlegungsmodelle vorgestellt und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

von Praxisbeispielen erläutert und diskutiert wurden. Analytische Arbeitsbewertung als<br />

Ch<strong>an</strong>ce geschlechtsneutraler Lohnpolitik? Von Doris Brenner<br />

nen verdienen um rund 39 Prozent weniger<br />

als ihre männlichen Kollegen. Einkommensschwächste<br />

Frauen verdienen<br />

sogar um 42 Prozent weniger als einkommensschwächste<br />

Männer, was sich<br />

auf den hohen Anteil teilzeitbeschäftigter<br />

Frauen zurückführen läßt. In traditionell<br />

frauendominierten Berufen ist<br />

der Einkommensunterschied am geringsten.<br />

77 Prozent der ArbeitnehmerInnen<br />

mit Niedriglöhnen in der EU sind<br />

Frauen.<br />

Ursachen. Eine im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Arbeit<br />

von der Forschungsgesellschaft Synthesis<br />

durchgeführte Studie hat erstmals<br />

versucht, jene Tendenzen zu qu<strong>an</strong>tifizieren,<br />

die eine Gleichstellung bisher verhindert<br />

haben. D<strong>an</strong>ach lassen vor allem<br />

schlechtere Berufsstartch<strong>an</strong>cen (unvorteilhafte<br />

Erstberufswahl, niedrigere Ein-<br />

stiegsentlohnung), l<strong>an</strong>gsamere Aufstiegsgeschwindigkeit<br />

im Beruf, durch<br />

Karenz bedingte Berufsunterbrechungen<br />

sowie kürzere Wochenarbeitszeiten<br />

Frauen- und Männerlöhne ausein<strong>an</strong>derklaffen.<br />

Diese Faktoren haben bewirkt, daß<br />

der <strong>an</strong>fängliche Einkommensunterschied<br />

von –7,5 Prozent zwischen Frauen<br />

und Männern beim Berufseinstieg 1977,<br />

zw<strong>an</strong>zig Jahre später auf eine Differenz<br />

von –36 Prozent <strong>an</strong>gewachsen ist.<br />

Direkte Diskriminierung ist laut<br />

dem Gleichbeh<strong>an</strong>dlungsgesetz von<br />

1979 zwar verboten, und auch das Prinzip<br />

der Entgeltgleichheit ist darin ver<strong>an</strong>kert,<br />

jedoch seien von betrieblicher<br />

Seite häufig drei Argumente <strong>an</strong>zutreffen,<br />

so die Gleichbeh<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>wältin<br />

Ingrid Nicolay-Leitner. Etwa: Für gleiche<br />

Arbeit gebe es sehr wohl das gleiche<br />

Geld, oder Frauen verl<strong>an</strong>gen ja nicht<br />

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k


mehr bzw. verdienen nur deshalb so wenig,<br />

weil sie freiwillig auf Lohn verzichten.<br />

Oft ist die Zusammensetzung des<br />

Entgelts und der Kollektivverträge undurchsichtig<br />

und nicht nachzuvollziehen.<br />

Die Erstellung einer geschlechtsspezifischen<br />

Statistik von Männer- und<br />

Frauengehältern ist der erste Schritt.<br />

Geschlechtsneutrale Arbeitsbewertung. Die<br />

Frage der Gleichwertigkeit von Männerund<br />

Frauen-Arbeit ist daher eng mit der<br />

Klassifizierung von Arbeit und Arbeitsbewertung<br />

verknüpft. Eine Möglichkeit<br />

zu erhöhter Tr<strong>an</strong>sparenz bietet die diskriminierungsfreie<br />

<strong>an</strong>alytische Arbeitsbewertung.<br />

Wesentlich ist dabei die Bewertung<br />

der Arbeit und nicht der Person,<br />

die sie ausführt. Dabei wird von<br />

den Arbeits<strong>an</strong>forderungen ausgeg<strong>an</strong>gen<br />

und diese mitein<strong>an</strong>der in Beziehung<br />

gesetzt. Merkmale der Arbeit werden<br />

getrennt vonein<strong>an</strong>der <strong>an</strong>alysiert<br />

und bewertet. In einem zweiten Schritt<br />

wird aus diesen Teilarbeitswerten ein<br />

Gesamtarbeitswert ermittelt. So finden<br />

auch die bei summarischen Systemen<br />

meist unberücksichtigte und für Frauen-Arbeit<br />

oft typische „Emotionsarbeit“<br />

bzw. nicht durch Qualifikation erworbene<br />

Fähigkeiten, Eing<strong>an</strong>g in die Bewertung.<br />

In einigen EU-Ländern wurden bereits<br />

<strong>an</strong>alytische Arbeitsbewertungssysteme,<br />

erprobt und implementiert. Bewertungssysteme,<br />

die den Europäischen<br />

St<strong>an</strong>dards nach Tr<strong>an</strong>sparenz, Geschlechtsneutralität<br />

und<br />

Diskriminierungsfreiheit entsprechen,<br />

sind die Schweizer Modelle ABAKABA<br />

(K<strong>an</strong>ton Aargau), dessen adaptierte<br />

Form EVALFRI (K<strong>an</strong>ton Freiburg) und das<br />

britische NJC-National Joint Council (Arbeitsbewertungssystem<br />

der kommunalen<br />

Verwaltungen in Großbrit<strong>an</strong>nien).<br />

Diese Modelle gehen auf das in den<br />

50er Jahren entwickelte Genfer Schema<br />

zurück, in dem erstmals vier Anforderungsbereiche<br />

unterschieden werden.<br />

Es sind dies: Können, Ver<strong>an</strong>twortung,<br />

Belastung und Arbeitsbedingungen. Da<br />

von den Arbeits<strong>an</strong>forderungen ausgeg<strong>an</strong>gen<br />

wird, k<strong>an</strong>n die Arbeit zwar<br />

äußerlich ungleich, aber dennoch<br />

gleichwertig sein.<br />

Das von Kathrin Karlen Moussa vorgestellte<br />

Schweizer Modell EVALFRI bewertet<br />

den intellektuellen, psychosozialen<br />

und physischen Bereich, sowie den<br />

Bereich Ver<strong>an</strong>twortung und Risiko. Diese<br />

Bereiche umfassen mit jeweils mindestens<br />

vier Kriterien die Anforderungen<br />

und Belastungen, die mit dem<br />

Blickwinkel des Zeit<strong>an</strong>teils kombiniert<br />

und gewichtet werden. Aufgrund dieses<br />

Bewertungsschemas konnten mehrere<br />

Tätigkeiten im Bereich der Kr<strong>an</strong>kenpflege,<br />

der Sozialarbeit sowie des Straßenunterhalts<br />

um zwei Gehaltsklassen aufgewertet<br />

werden. Der Einführung EVAL-<br />

FRIs mit 1. Juli <strong>2001</strong> ging jedoch ein l<strong>an</strong>ger<br />

pragmatischer Weg voraus, und: er<br />

kostet. Denn seit dem ersten Juli verdienen<br />

etwa 1000 Staats<strong>an</strong>gestellte im<br />

K<strong>an</strong>ton Freiburg, darunter 670 Frauen,<br />

mehr.<br />

Bewußtseinsbildung. Daß diese Modelle<br />

selbst Gefahren der Diskriminierung<br />

bergen, ist klar. Jedes Lohnfestlegungssystem<br />

beruht auf einer Werteskala<br />

und gerade im Bereich der Gewichtung<br />

könnten alte Wertungsmuster fortgeschrieben<br />

werden. Sue Hastings, die <strong>an</strong><br />

der Entwicklung des britischen NJC<br />

maßgeblich beteiligt war, weist auch<br />

auf die Wichtigkeit der korrekten Arbeits<strong>an</strong>alyse<br />

und -beschreibung hin, in<br />

die die ArbeitsplatzinhaberInnen miteinbezogen<br />

sein müssen. Denn die Unterbewertung<br />

von Tätigkeitsinhalten,<br />

Anforderungen und Belastungen, die<br />

oft Frauen-Arbeitsplätze auszeichnen,<br />

ist eine weitere Quelle der Diskriminierung.<br />

Auch Frauen müßten dafür erst<br />

sensibilisiert werden, da sie selbst ihre<br />

Arbeit oft unvollständig bis gar nicht<br />

bewerten. „Arbeitsbewertung ist auch<br />

eine politische Sache. Wo bewertet<br />

wird, gibt es auch immer einen Verh<strong>an</strong>dlungsprozeß“,<br />

erläutert Agnes Kurz<br />

von der Frauengrundsatzabteilung des<br />

Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft.<br />

Eine Kontrolle durch eine paritätisch zusammengesetzteBewertungskommission,<br />

die in Fragen Ch<strong>an</strong>cen- und Entgeltgleicheit<br />

und diskriminierungsfreier<br />

Arbeitsbewertung geschult wird und in<br />

der auch Frauen vertreten sind, ist notwendig.<br />

Auch muß das <strong>an</strong>alytische Arbeitsbewertungsverfahren<br />

die Charakteristika<br />

der zu bewertenden Arbeit tragen<br />

und muß einheitlich sein. Die betriebsspezifische<br />

Auswahl von<br />

Merkmalen spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle. Es k<strong>an</strong>n nicht ein Modell für alle<br />

Berufe geben. Nicolay-Leitner ist sich<br />

der Problematik bewußt, meint jedoch<br />

„mit <strong>an</strong>alytischer Arbeitsbewertung<br />

k<strong>an</strong>n nicht viel kaputt gemacht werden<br />

– die Lage ist ja schon ziemlich katastrophal“.<br />

D.A.B.O. Aufgrund der EU-Richtlinien zur<br />

Einführung diskimierungsfreier Arbeitsbewertung<br />

hat der österreichische Nationalrat<br />

1996 das ehemalige Bundesministerium<br />

für Arbeit, Gesundheit und<br />

Soziales ver<strong>an</strong>laßt, Schritte zur Beseitigung<br />

der Entgeltdiskriminierung einzuleiten.<br />

Das Gesamtprojekt D.A.B.O., unter<br />

der Leitung von Edeltraud R<strong>an</strong>ftl,<br />

wurde von einem aus Mitgliedern der<br />

gesetzlichen Interessensvertretungen,<br />

BetriebsrätInnen und Gleichbeh<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>waltschaftzusammengesetzten<br />

Beirat begleitet. Ziel war die Entwicklung<br />

von Sensibilisierungskonzepten<br />

und Strategien zur Implementierung<br />

diskriminierungsfreier Arbeitsbewertungssysteme<br />

auf betrieblicher<br />

Ebene. In zwei Betrieben wurde konkret<br />

<strong>an</strong>alytische Arbeitsbewertung getestet,<br />

in einem, der oberösterreichischen<br />

Volkshilfe, soll FABA (Faire Bewertung<br />

der Arbeit), das sich <strong>an</strong> das<br />

britische NJC <strong>an</strong>lehnt, innnerhalb der<br />

nächsten 1,5 Jahre tatsächlich eingeführt<br />

werden.<br />

„Wir wollten vor allem das Interesse<br />

wecken, daß Arbeitsbewertung nicht<br />

so komplex und kompliziert, sondern<br />

durchaus verständlich und <strong>an</strong>wendbar<br />

ist“, erläutert Ulrike Gschw<strong>an</strong>dtner vom<br />

Projektteam. Workshops in den fünf<br />

Bundesländern Oberösterreich, Tirol,<br />

Salzburg, Steiermark und Wien haben<br />

das Projekt kürzlich abgeschlossen. Das<br />

Interesse der KollektivvertragspartnerInnen<br />

dar<strong>an</strong> ist/war groß, was sich<br />

auch <strong>an</strong> der Tagungsteilnahme vieler<br />

VertreterInnen zeigte. Eine Umsetzung<br />

<strong>an</strong>alytischer Arbeitsbewertung und die<br />

von Karin Tondorf geforderte Verknüpfung<br />

mit lohnpolitischen Maßnahmen<br />

k<strong>an</strong>n auch nur mit vereinten Kräften<br />

geschehen.<br />

Entgeltpolitik ist immer noch<br />

Männersache. Analytische Arbeitsbewertung<br />

ist „eine Ermächtigung für<br />

Frauen, sich mehr mit dem Thema ausein<strong>an</strong>derzusetzen,<br />

und einmal zu<br />

schauen, wie sich ihr Lohn eigentlich<br />

zusammensetzt“, erklärt Ulrike<br />

Gschw<strong>an</strong>dtner. Der Nebel der oft undurchsichtigen<br />

Arbeitsbewertung<br />

könnte so gelichtet werden. ❚<br />

bewertetgleicharbeit<br />

Zum Weiterlesen<br />

Krell, Waltraud: Ch<strong>an</strong>cengleichheit<br />

durch Personalpolitik. Wiesbaden:<br />

Gabler, 21998. Europäisches Parlament: Bericht<br />

über gleiches Entgelt für gleichwertige<br />

Arbeit.<br />

Gregoritsch, Petra/Kalmár,<br />

Monika/Wagner-Pinter, Michael:<br />

Einkommen von Frauen und<br />

Männern in unselbständiger<br />

Beschäftigung. Endbericht der<br />

Forschungsgesellschaft Synthesis im<br />

Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Arbeit.<br />

http://www.dabo.at<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 31


kultur<strong>an</strong>.riss<br />

kino<br />

Jelineks Klavierspielerin<br />

Nach dem Rom<strong>an</strong> „Die Ausgesperrten“ wurde mit „Die Klavierspielerin“<br />

zum zweiten Mal ein Werk Elfriede Jelinkes verfilmt. Michael H<strong>an</strong>eke erhielt<br />

dafür bei den Filmfestspielen in C<strong>an</strong>nes den Großen Preis der Jury,<br />

Auszeichnungen für die beste Hauptdarstellerin und den besten Hauptdarsteller<br />

gingen <strong>an</strong> Isabelle Huppert (Erika Kohut) und Benoît Magimel<br />

(Walter Klemmer). Der Film lebt vor allem durch die hervorragende<br />

Schauspielkunst Hupperts. Sie spielt eine Frau, die unter dem Druck der<br />

rigiden Mutter leidet. In Jelineks Absicht der „Mythenzertrümmerung“<br />

wird die Mutter als zerstörerische Kraft entlarvt. Sie präsentiert nicht das<br />

schöpferisch Gute, sondern trägt Schuld <strong>an</strong> der Selbstzerstümmelung<br />

und der sexuellen Lustlosigkeit ihrer Tochter. Frauen werden gesellschaftlich<br />

zum Masochismus und zur Passivität erzogen. In diesem Sinne erlebt<br />

Erika Kohut, die Klavierspielerin, sexuelle Erregung nur in voyeuristischen<br />

H<strong>an</strong>dlungen wie im Pornokino, beim Beobachten von Liebespärchen im<br />

Autokino oder im Zusammenspiel mit Schmerz. Im rein-weißen Badezimmer<br />

schneidet sie sich mit einem Rasiermesser in die Vagina – lautlos<br />

und gefaßt. Sie lebt in einer emotionalen Dist<strong>an</strong>z zu sich selbst, wor<strong>an</strong><br />

auch der Klavierschüler Walter Klemmer, der um ihre Gunst wirbt, nichts<br />

ändern k<strong>an</strong>n. Erika <strong>an</strong>twortet auf seine Annäherungsversuchen mit Briefen,<br />

in denen sie detailreich Befehle erteilt: Klemmer soll sie sadistisch<br />

mißbrauchen. Doch der Versuch die eigene masochisitsche Ader auszuleben,<br />

ohne dabei die Kontrolle aufzugeben, mißlingt. Anf<strong>an</strong>gs weigert sich<br />

Klemmer auf die Ph<strong>an</strong>tasien einzugehen, letzten Endes schlägt er doch<br />

zu, und die Klavierspielerin vermag dabei keine Lust zu empfinden. Ein erschreckend<br />

kaltes Zeugnis einer Gesellschaft, welche die selbstbewußte<br />

Sexualität von Frauen unterdrückt. Hai<br />

32 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

c lubnacht<br />

kosmos.frauenraum goes groovy<br />

Unter dem Namen „sis‘ club“ wird ab 1. <strong>Dezember</strong> im kosmos.frauenraum<br />

eine neue Partyzone von Frauen für Frauen eröffnet. „Ein Club so<br />

groovig, so heiß, wie wir das von unseren diversesten London- oder<br />

Berlinaufenthalten kennen. Ein Club so professionell und kurzweilig,<br />

wie wir das von Männern gewohnt sind”, so steht es im Konzept.<br />

Nachwuchskünstlerinnen aus den Bereichen Visuelle Animation,<br />

Computer/Videokunst, Installation und Fotografie soll eine Plattform<br />

geboten werden. Auch feministischen Medien und weiblichen<br />

Musiklabels werden die Möglichkeit haben, sich zu promoten und ihre<br />

Produkte zu verkaufen. Es geht den Ver<strong>an</strong>stalterinnen darum, weibliches<br />

Selbstverständnis cool, zeitgemäß und erstrebenswert zu machen,<br />

weibliche Solidarität zu fördern, Lesben aus den verstaubten<br />

Hinterzimmern hervorzuholen und zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.<br />

4–6 mal im Jahr soll eine Party gefeiert werden. ajb<br />

Infos: kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T.01/523 12 26, e-mail: office@kosmos.frauenraum.at,<br />

http://www.kosmos.frauenraum.at<br />

ausstellung<br />

Künstliche Welten<br />

Aus einer Auswahl von 403 KünstlerInnen ging die 27-jährige Wiener<br />

Künstlerin Doris Krüger als Siegerin des SCA-Kunstwettbewerbes hervor.<br />

Zum dritten Mal vergaben SCA Hygiene Products, die sich zum Ziel<br />

gesetzt haben, junge Kunst zu fördern, den mit ats 100.000,– dotierten<br />

Preis. Einstimmig war die Wahl auf Krügers Werk gefallen, das artifizielle<br />

Welten darstellt. Die Künstlerin zeigt, daß Natur nicht mehr nur in<br />

natürlicher Form, sondern vor allen Dingen über Medien zugänglich ist.<br />

Krüger findet ihr Material in Datenb<strong>an</strong>ken, sammelt es, bearbeitet es<br />

auf dem Computer und setzt es auf diese Weise in neuer Form zusammen.<br />

So entstehen Palmenl<strong>an</strong>dschaften und Oasen als Utopien idealer<br />

Welten. Doris Krüger studierte in Wien <strong>an</strong> der Universität für Angew<strong>an</strong>dte<br />

Kunst, ihre Werke waren bereits bei Kunstmessen in Köln und<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt, sowie am Kunstgeschichte Institut und in der Fotogalerie<br />

Wien zu sehen. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. <strong>Dezember</strong> zugänglich.<br />

ajb<br />

Ausstellung (Öffnungszeiten): Montag bis Donnerstag 9.00–16.00 Uhr. SCA Hygiene Products GmbH, Storchengasse 1,<br />

1150 Wien, T. 01/ 899 01-0, e-mail: brigitte.fojt@sca.com


l iteraturwettbewerb<br />

Unbeachtet<br />

Im Juni <strong>2002</strong> vergibt das Frauenbüro Linz zum zweiten Mal den Mari<strong>an</strong>nevon-Willemer-Preis<br />

für Literatur von Frauen. Prämiert werden Publikationen<br />

in traditionellen Medien von Literatinnen mit Oberösterreich-Bezug<br />

sowie computerunterstützte Literatur im Internet von deutschsprachigen<br />

Literatinnen aus Österreich, Deutschl<strong>an</strong>d und der Schweiz. Der Hauptpreis<br />

in beiden Bereichen ist mit EUR 3.600,– dotiert. Das Thema des Textes ist<br />

frei wählbar, der Umf<strong>an</strong>g mit 10 Seiten begrenzt. Einsendeschluß ist der<br />

31. 1. <strong>2002</strong>. Namenspatronin Mari<strong>an</strong>ne von Willemer war bedeutende Literatin<br />

Oberösterreichs und Briefpartnerin Goethes. Ihre Leistungen als<br />

Schriftstellerin und Dichterin blieben zu ihren Lebzeiten unbeachtet. Der<br />

Mari<strong>an</strong>ne-von-Willemer-Preis soll der Benachteiligung von Autorinnen bei<br />

der Vergabe von Literaturpreisen in Österreich entgegenwirken. ajb<br />

Einsendungen/traditionelle Publikationen: Linzer Frauenbüro, Hauptplatz 1, 4041 Linz, T.: 0732/ 7070/ 1195 (Claudia Essenhofer),<br />

Literatur im Internet: http://www.aec.at/Willemer Preis, T. 0732/7272-15 (Christa Schneebauer)<br />

theaterperform<strong>an</strong>ce<br />

Liebe, eine Täuschung<br />

Anf<strong>an</strong>g November wurde Elisabeth Reicharts „Aphrodites letztes Erscheinen“<br />

im Projekttheater Studio uraufgeführt. Das Stück ist die 3. Produktion<br />

des Zyklus „Ph<strong>an</strong>tom:Liebe“ (2000–2003). Elisabeth Reichart, gebürtige<br />

Oberösterreicherin, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Heuer<br />

wurde sie mit dem Anton-Wildg<strong>an</strong>s-Preis der Industrie ausgezeichnet.<br />

Regie in „Aphrodites letztes Erscheinen“ führt Eva Brenner. Reicharts „bitter-süße<br />

Farce“, so die Pressemitteilung, zeigt Liebe als perfekte Täuschung,<br />

als Erfindung des Patriarchats. Die Frau verweigert sich und<br />

scheitert, eine Utopie von menschlicher Nähe gilt es täglich neu zu finden.<br />

Am Ende steht die Erkenntnis, daß „Liebe kein Wunder ist, sondern<br />

Entblößung, Wahrheit, Desillusionierung“, sagt Elisabeth Reichart. Die<br />

Produktion versteht sich als Open Work in Progress: Es gab vier Premieren,<br />

bei denen drei Solo-Arbeiten gezeigt und am vierten Tag zu einer<br />

Gruppenimprovisation vereint wurden. Auch das Publikum ist eingeladen,<br />

sich im Raum zu bewegen und seinen Blickwinkel frei zu wählen.<br />

Weitere Aufführungen finden noch bis zum 16. <strong>Dezember</strong> statt. ajb<br />

Karten und Information: Projekt Theater Studio, Burggasse 28-32, 1070 Wien, T.01/524 07 38,<br />

e-mail: office@experimentaltheater.com, http://www.experimentaltheater.com<br />

heim.spiel<br />

Angela Heissenberger<br />

Das Glück ist ein Hendl<br />

<strong>an</strong>.risskultur<br />

Nicht, daß sich bei uns alles ums Essen dreht. Auffallend oft ist ja die<br />

Nahrungszubereitung und -aufnahme Thema dieser Kolumne. Im wirklichen<br />

Leben aber ist es g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders, denn alles <strong>an</strong>dere ist wichtiger als<br />

essen. Außer kind hat gerade Hunger, d<strong>an</strong>n muß es allerdings schnell<br />

gehen. Da wechseln Vorlieben und Gewohnheiten mit den Jahreszeiten,<br />

Mondphasen oder einfach so. Waren gestern noch Nudeln mit Tomatensoße<br />

unschlagbar, sind sie heute völlig out. Hatte J<strong>an</strong> Mitte Oktober<br />

noch die <strong>an</strong>deren abholbereiten Eltern im Kindergarten vor Neid erblassen<br />

lassen, als er lauthals verkündete, er würde aber heute lieber Karotten<br />

essen, f<strong>an</strong>d er vorige Woche Suppengemüse plötzlich bäh. Seit unsere<br />

Kinder weder von Papa, Mama oder Omi zubereitetes Essen schätzen,<br />

bin ich dazu übergeg<strong>an</strong>gen, sie von Crunchy Nuts mit Milch zu ernähren.<br />

Nun sind aber auch diesbezüglich Zweifel aufgetaucht. Im letzten<br />

Treffen von Nils‘ Babyrunde fragte eine Mutter, was wir statt Milch füttern<br />

würden. Noch bevor ich <strong>an</strong>tworten konnte, daß meine Kinder seit<br />

ihrem ersten Lebensjahr Kuhmilch – und zwar reichlich – zu sich nehmen,<br />

entbr<strong>an</strong>nte eine Diskussion, <strong>an</strong> deren Ende ich wieder was gelernt hatte:<br />

Kuhmilch ist pfui, und zwar nicht nur für Unter-Einjährige. Ich behielt also<br />

mein Outing für mich, braucht ja keine wissen, daß J<strong>an</strong> und Nils nicht nur<br />

Kakao, sondern auch mit Honig überzogene Corn Flakes, Müsliriegel mit<br />

Schokolade und Nutellabrot futtern. Zu spät bemerkte ich die kritischen<br />

Blicke, als Nils nach einem dritten Stück vom Gugelhupf gierte, den die<br />

makrobiotisch-veg<strong>an</strong>e Fraktion nicht einmal <strong>an</strong>gerührt hatte.<br />

Schuldbewußt kaufte ich fürs Wochenende ein glückliches Hendl,<br />

vermutlich totgestreichelt, dafür dreimal so teuer wie ein unglückliches<br />

Batteriehuhn. Was soll ich sagen: Die 100-Schilling-Henne muß – wahrscheinlich<br />

aus Angst vor ihrem Schlächter – halb Österreich durchlaufen<br />

haben, so trainiert waren ihre Schenkel. Naja, die Kids aßen eh nix davon,<br />

denn Hendl ist jetzt auch out. Wenigstens plagte mich kein<br />

schlechtes Gewissen: Eine/m/r unbek<strong>an</strong>nten Dieb/in das Stehlen meines<br />

gesamten Bargelds ermöglicht, Christine Vr<strong>an</strong>itzky zwei Decken gespendet<br />

und jetzt noch ein Biohendl erledigt. Wenn diese Glücksphase<br />

<strong>an</strong>hält, fällt diese Regierung vielleicht noch, bevor die <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> konkursreif<br />

sind. Ein frommer Wunsch? Ist ja schließlich Weihnachten!<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 33


fernsehencomedy<br />

1 TV-Media 39/01, S. 22<br />

Einsame Karrierefrauen<br />

Vier Singelfrauen Mitte 30 haben nichts als Männer und Sex im Sinn – das ergibt eine witzige, spritzige Mischung.<br />

Daß „Sex <strong>an</strong>d the City“ nun sogar mit einem Emmy zur besten Comedy-Serie gekürt wurde, sollte frau aber<br />

stutzig machen. Denn um zu gefallen, muß die Serie gewissen Kriterien entsprechen, die trotz all des Sexgeschwafels<br />

doch wieder in die sicheren Gefilde der traditionellen Rollenverteilung führen. Von Alex<strong>an</strong>dra Rainer<br />

34 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Carry schreibt eine Kolumne, die<br />

den Namen der Serie trägt. Ihre<br />

drei Freundinnen Sam<strong>an</strong>tha, Mir<strong>an</strong>da<br />

und Charlotte bieten ihr<br />

genug Stoff für neue Geschichten.<br />

Ist ein Dreier die sexuelle Gemeinschaft<br />

der Zukunft? Hassen sich Ehefrauen<br />

und Singlefrauen? Die vier Frauen<br />

sind attraktive Karrierefrauen ohne<br />

M<strong>an</strong>n und Kinder. Obwohl sie berufstätig<br />

sind, wird nur ihr Leben in der High<br />

Society gezeigt. Ausnahme ist da höchstens<br />

Carry, sie schreibt zu Beginn jeder<br />

Episode einige Zeilen, die sich um ihre<br />

Eskapaden nach der Arbeit drehen. Die<br />

Karriere dieser Frauen gerät auf diese<br />

Weise aus dem Blickwinkel. Es scheint<br />

eher, als hätten sie nichts zu tun und<br />

würden mit all den Partys, Discobesuchen<br />

und Männer aufreißen nur die Zeit<br />

totschlagen. TV-Media brachte die Serie<br />

auf den Punkt: Diese Frauen leben „in latenter<br />

Angst, am Ende ,übrig zu bleiben‘.<br />

Entsprechend tabulos tauschen sich die<br />

wahllos Männer fressenden Girls über<br />

Analverkehr und Gemächtgrößen aus“. 1<br />

Aufregend ist da höchstens der darin<br />

enthaltene Sexismus.<br />

Die Karrierefrauen. Wen überrascht es eigentlich<br />

noch, daß Frauen dauernd von<br />

Männern reden? Das ist doch ein altes<br />

Klischee, das auch in der Realität aufrecht<br />

erhalten bleiben soll. Frauen<br />

müssen <strong>an</strong> Männer denken, um ihr<br />

Hirn nicht mit unwichtigen Dingen<br />

wie Wissenschaft, Technik, Politik etc.<br />

zu füllen. Sol<strong>an</strong>ge Frauen nur <strong>an</strong> Männern<br />

interessiert sind: weiter so, das<br />

bestätigt ihre Weibchenrolle, und der<br />

M<strong>an</strong>n bleibt Mittelpunkt ihres Lebens.<br />

Die ZuseherInnen sehen in der High<br />

Society lebende Karrierefrauen, die<br />

sich rund um die Uhr vergnügen – und<br />

total unglücklich sind. Das ist systemkonform:<br />

Die „armen“ Reichen und die<br />

„unglücklichen“ Karrierefrauen. Moral:<br />

Ihr Leute aus den unteren und mittleren<br />

Schichten, beneidet die Reichen<br />

nicht und verl<strong>an</strong>gt keine Sozialreformen.<br />

Der Sex. Die Werbung für „Sex <strong>an</strong>d the<br />

City“ versprach, daß da einige attraktive<br />

Frauen ihre sexuellen F<strong>an</strong>tasien<br />

ausleben. Schön wär’s, aber die Ideologie<br />

schlägt wieder zu. Wenn hier endlich<br />

einmal Frauen außerehelichen Sex<br />

mit stets wechselnden Partnern genießen,<br />

warum suchen d<strong>an</strong>n genau<br />

diese Frauen so verzweifelt eine Beziehung<br />

oder haben wie Sam<strong>an</strong>tha total<br />

resigniert und sind völlig zynisch geworden?<br />

Die Serie erlaubt Frauen Sex,<br />

nur um zu zeigen, daß soviel „Freiheit“<br />

die Frau unglücklich macht. Haben<br />

Frauen mit mehr als einem M<strong>an</strong>n Sex,<br />

so werden sie schnell mal zu Männerfressern.<br />

Das Glück. Die sexuellen Eskapaden stellen<br />

sich meist als Fehlschlag heraus.<br />

Haben die Frauen Sex, d<strong>an</strong>n kommt d<strong>an</strong>ach<br />

die Erkenntnis, daß da wieder der<br />

falsche M<strong>an</strong>n neben ihnen liegt. Daß<br />

dieser viele Sex Quoten macht, bedeutet<br />

keine sexuelle Befreiung für die<br />

Frau. Diese Singlefrauen wünschen sich<br />

nichts sehnlicher als eine monogame<br />

Beziehung. Carry liebt von Serienbeginn<br />

<strong>an</strong> einen älteren M<strong>an</strong>n; wenn er keine<br />

Zeit für sie hat, geht sie mit <strong>an</strong>deren ins<br />

Bett. Wo ist da die sexuelle Freiheit? Die<br />

Frauen sind nach ihren Abenteuern<br />

meist gefrustet, glücklich wird Carry<br />

nur mit dem einen „richtigen“ dargestellt.<br />

Unter der amüs<strong>an</strong>ten Oberfläche<br />

hat die Serie eine traditionelle Botschaft:<br />

Frauen können zwar Karriere<br />

machen und Sex mit verschiedenen<br />

Partnern haben, aber Glück allein bringt<br />

immer noch die monogame heterosexuelle<br />

Beziehung. ❚


Comic ist Philosophie<br />

Gabriele Szekatsch zeichnet Comics, co-präsentiert die Kunst des Regierens mit Cabinet 9<br />

und org<strong>an</strong>isiert Charity-Ver<strong>an</strong>staltungen. Anläßlich ihrer aktuellen Ausstellung „come into<br />

my balloon” sprach Barbara Sommerer mit ihr über alchemische Verbindungen, fließende<br />

Prozesse und volle Fässer.<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>: Frau Szekatsch, Ihre<br />

Biographie sprudelt nur so von<br />

hinreißenden Projekttiteln und<br />

illustren Medien. W<strong>an</strong>n destillierte<br />

sich der Comic als wesentliches<br />

Medium für Sie?<br />

Gabriele Szekatsch: Gezeichnet habe<br />

ich, seit ich denken k<strong>an</strong>n. Schon in<br />

der Schule hab’ ich Zeichnungen von<br />

Popstars mit Sprechblasen versehen.<br />

Später in meinen WG-Zeiten konnte ich<br />

d<strong>an</strong>n mittels Comics sogar Konflikte lösen<br />

… Irgendw<strong>an</strong>n so mit 25 ist mir im<br />

Schlaf d<strong>an</strong>n eine Berufsbezeichnung erschienen,<br />

die hat gesagt „Du bist<br />

Comic!” und das war so überzeugend,<br />

daß ich bis heute davon erfaßt bin.<br />

Verstehen Sie Comic also mehr als<br />

Identität denn als Medium?<br />

Natürlich. Das hat ja auch etwas<br />

mit der Philosophie hinter der Produktion<br />

zu tun, und die lautet beim Comic<br />

g<strong>an</strong>z alchemisch:„verbinden”. Comic<br />

verbindet viele Medien wie z. B. Literatur,<br />

Bildende Kunst, Fotografie und Film<br />

mitein<strong>an</strong>der und das in einer großen inhaltlichen<br />

und formalen Sp<strong>an</strong>nbreite,<br />

die von Mel<strong>an</strong>cholie bis zum Komischen<br />

reicht. Comic ist sozusagen die verbindende<br />

Grundsubst<strong>an</strong>z, die meinen Produktionsoutput<br />

zusammenhält.<br />

Ich erinnere mich <strong>an</strong> „Böse Möse“<br />

und „Unternehmen Arschmaschine“.<br />

Welche Projekte würden Sie heute als die<br />

wichtigsten Stationen und Wendepunkte<br />

Ihrer Arbeit sehen ?<br />

Traumatische Veränderungen hat<br />

es nicht wirklich gegeben. Meine Arbeit<br />

ist eine offene Baustelle für viele Kunstsparten<br />

und das Auf- und Umbauen von<br />

Ideengebäuden ein fließender Prozeß.<br />

Ihre vielfältigen Projekte und Konzepte<br />

erfordern viel Geduld und Zeit.Wie gestaltet<br />

sich Ihre fin<strong>an</strong>zielle Lage als Künstlerin?<br />

Über die technische Entwicklung<br />

von Menstruationsbinden zu sprechen,<br />

wäre mir jetzt lieber.<br />

Sie leben in Österreich. Sehen Sie<br />

eine Veränderung in der Entwicklung der<br />

letzten Jahre für die Situation von Künstlerinnen?<br />

Es beg<strong>an</strong>n mit den Worten eines<br />

Kunstsekretärs, der öffentlich mutmaßte<br />

„Kunst muß profitabel werden!”Von<br />

da <strong>an</strong> ging es bergab mit der Situation<br />

und ihrer Entwicklung. Was sich aber<br />

verändert hat, sind die Künstlerinnen<br />

selbst und das ungemein gut!<br />

Die Gründung von Cabinet 9 veränderte<br />

ja die weltpolitische Lage grundlegend<br />

…<br />

Sie sagen es! Und seit der Verlautbarung<br />

„das Faß ist voll!” sind auch<br />

schon 60.000 begeistert! Ich denke, das<br />

Cabinet und seine Kunst des Regierens<br />

hat das Zeug zu einer Religion. Nicht<br />

umsonst ist der Leitspruch des Cabinets<br />

„Von uns können sie alles haben!”<br />

Gibt es schon ein neues Programm<br />

des Cabinets?<br />

An neuen Regierungsprogrammen<br />

wird gearbeitet.Vorr<strong>an</strong>gig aber wird derzeit<br />

die Charity-Versteigerung vorbereitet.<br />

Später d<strong>an</strong>n haben die 9 vor, Wien zu<br />

befluten, und Europa neu aufzuteilen.<br />

Heart, the Beast ist Mitglied im Cabinet<br />

9 und wohl eine Ihrer bek<strong>an</strong>ntesten<br />

Figurenmodelle. Wie haben Sie sie<br />

kennengelernt?<br />

Sie ist mir das erste Mal in einer<br />

unveröffentlichten Comic-Serie aufgefallen.<br />

Dort ist sie lasziv <strong>an</strong> dunklen<br />

Straßenecken herumgelungert und hat<br />

„Des Glück is a Vogerl” gesungen.<br />

Sie unterhalten einen sehr persönlichen<br />

Kontakt zu Heart, sind Sie vielleicht<br />

mit ihr verw<strong>an</strong>dt?<br />

Der enge Kontakt hat sich durch die<br />

Zusammenarbeit <strong>an</strong> den Comic-Strips<br />

ergeben. Da sind wir nächtel<strong>an</strong>g gesessen<br />

und haben die Storyboards entworfen.<br />

Verw<strong>an</strong>dtschaft besteht eher<br />

seelisch wie bei alten Ehen: Da werden<br />

sich die Partner auch immer ähnlicher.<br />

Viele sagen, daß mir Prinz Ravioli auch<br />

ähnlich sehen würde … Das ist Quatsch!<br />

Was sind Ihre moment<strong>an</strong> wichtigsten<br />

Projekte ?<br />

Vorr<strong>an</strong>gig arbeite ich <strong>an</strong> der Erl<strong>an</strong>gung<br />

des Attributs „Weltberühmtheit<br />

nur in Österreich” und das bestenfalls<br />

ohne Kompromisse. ❚<br />

kunstcomic<br />

Gabriele Szekatsch zeichnet, seit<br />

sie denken k<strong>an</strong>n.<br />

Leitspruch des Cabinet 9: „Von<br />

uns können sie alles haben.“ links<br />

Barbara Sommerer ist Kuratorin für<br />

bildende Kunst im kosmos.frauenraum<br />

und Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft<br />

arge-geniale.<br />

www.arge-geniale.com<br />

Ausstellung „Come into my<br />

balloon” läuft noch bis zum 22. 12.<br />

<strong>2001</strong> im kosmos frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42<br />

Kunst wirkt Wunder – Charityversteigerung<br />

zugunsten einer in die<br />

Notspirale geratenen Künstlerin am<br />

2. 12. <strong>2001</strong>, Ver<strong>an</strong>staltungsbeginn:<br />

14.30 Uhr<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 35


kulturtheatermedea<br />

Melita Jurisic spielt die Medea<br />

(noch bis 2. 12. im<br />

Schauspielhaus)<br />

14.12. bis 18.12. Schauspielhaus:<br />

„Warum weinen Babies, wenn sie auf<br />

die Welt kommen?“<br />

Regie: Ola Mafaal<strong>an</strong>i, syrische<br />

Theatermacherin.<br />

36 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Emotionales Flugzeug<br />

Das neue Schauspielhaus ködert mit Frauen aus verschiedenen Kontinenten.<br />

Von Kerstin Kellerm<strong>an</strong>n<br />

Eine Woche nach der Premiere<br />

hat sich das Stück g<strong>an</strong>z schön<br />

verändert: Die drei Koloratur<br />

singenden Frauen von Korinth<br />

mit Schw<strong>an</strong>gerschaftsbäuchen<br />

benehmen sich im umgebauten inneren<br />

Kasten des Schauspielhauses nicht<br />

mehr nur wie dekorative Kommentatorinnen,<br />

sondern bringen sich aktiv ein.<br />

Schauspielerin Özlem Özk<strong>an</strong> muß nicht<br />

länger „feine Dame“ spielen. Nur ein<br />

Schritt ist es von der geliebten zur gefallenen<br />

Frau, wie auch die schwarzen<br />

Abendkleider von gebügelt bis <strong>an</strong>gekotzt<br />

symbolisieren. Medea selbst ist<br />

rauher und härter geworden, wie eine<br />

Bauarbeiterin kämpft und schleppt sie<br />

sich durch die Szenen, schmeißt sich ins<br />

Gefecht. „Schauspielen ist harte Arbeit“,<br />

bestätigt die wunderschöne Melita<br />

Jurisic, aus Kroatien gebürtig, in Australien<br />

lebend. Im wirklichen Leben sieht<br />

sie zehn Jahre jünger aus, als wenn sie<br />

die Medea spielt. „Schaupielen ist aber<br />

die einzige Arbeit, die ich machen will.<br />

Küchenarbeit ist wirklich harte, schwer<br />

zu liebende Arbeit. Ich bin froh, daß ich<br />

eine Art Berufung habe.“ Die nicht nur<br />

im Theater sondern auch im Kino und<br />

Fernsehfilm liegt. Letzte Produktion:<br />

Tr<strong>an</strong>satl<strong>an</strong>tic, in Kroatien gedreht, der<br />

Regisseur hatte sie im Kabelfernsehen<br />

gesehen ...<br />

Medea war ein Flüchtling, ihr geliebter<br />

Jason ebenfalls, wobei Medea<br />

ihren Vater betrog, sogar mordete, um<br />

Jason zu folgen. Anpaßler Jason nutzt<br />

zehn Jahre und zwei Kinder später seine<br />

Aufstiegsch<strong>an</strong>cen in Form der Königstochter,<br />

um die starke, ungebrochene<br />

Frau zu demütigen:„Du hättest Dich nur<br />

fügen müssen“, predigt er Medea.„Du<br />

hast die Zivilisation kennengelernt –<br />

hier wird keine rohe Gewalt <strong>an</strong>gewendet<br />

wie am Ende der Welt, es gibt Gesetze.“<br />

(„Jason will aufsteigen, er will ... Mick<br />

Jagger werden!“ schmunzelt Jurisic). In<br />

einem mächtigen T<strong>an</strong>zkampf wird die<br />

nicht nur körperliche Anziehungskraft<br />

der beiden ausgereizt, die Machtspiele<br />

von Symbiose und Trennung schmerzhaft<br />

ausgeleuchtet. Wo die Liebe hin-<br />

fällt, wächst kein Gras mehr. Dementsprechend<br />

haben Kinder – sogar Söhne<br />

– nicht viel zu lachen, wenn die Eltern in<br />

fressender, alles verschlingender Monster-Einswerdung<br />

über ein<strong>an</strong>der herfallen<br />

– was durch Migration sicher gefördert<br />

wird.„In der ursprünglichen Geschichte<br />

töteten die Leute von Korinth<br />

die Kinder, erst Euripides änderte das“,<br />

erzählt Jurisic.„Der Mord soll als absoluter<br />

Beweis des absoluten Ehrenkodex<br />

von Medea gelten – sie stellt das Monster<br />

dar, das jeder Mensch in sich trägt,<br />

und wenn du nicht dein eigenes Monster<br />

kennst, ist es schwer, gut in sich<br />

selbst zu leben. Es ist eine große Herausforderung,<br />

mit einer Frau mit starkem<br />

Moralkodex und Wertegerüst sein Leben<br />

zu verbringen. Er ist zu schwach für ihre<br />

Kompromißlosigkeit.“<br />

Starke Fremde. „Ich habe immer starke<br />

Frauen idealisiert“, sagt die Schauspielerin.<br />

Besonders Elena Radusa, die große<br />

italienische Schauspielerin, hat es ihr<br />

<strong>an</strong>get<strong>an</strong>, die zu Zeiten von Sarah Bernard<br />

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k , N i c k M a n g a fa s / S c h a u s p i e l h a u s ( S. 3 7 l i n ks)


lebte. Sänger Nick Cave ist Australier,<br />

aber Melita mag Diam<strong>an</strong>da Gallas, die<br />

kreischende Griechin, lieber.„Medea ist<br />

unglaublich stark, ich zweifle, daß es<br />

stärkere Frauen gibt, sie ist eine Kämpferin,<br />

sie holt sich Kraft, sie übernimmt<br />

Ver<strong>an</strong>twortung. Sie ist übermenschlich,<br />

eine Halbgöttin, die Enkelin des Sonnengottes<br />

Zeus – sie wird von Euripides beinahe<br />

unsterblich dargestellt, um so weit<br />

gehen zu können. Sie hat alles von einer<br />

sterblichen Frau, aber auch magische<br />

Kräfte und Begabungen.“ Regisseur<br />

Barry Kosky unterstreicht diesen Aspekt<br />

mit Musik, die die Schauspiel-Kiste wie<br />

ein Flugzeug steigen läßt.<br />

„Medea war sehr l<strong>an</strong>ge unterwegs,<br />

sie rettete Jason dreimal das Leben, sie<br />

ist sicher eine Fremde in einem fremden<br />

L<strong>an</strong>d“, <strong>an</strong>alysiert Melita Jurisic. Ihre<br />

eigene Familie stammt aus Dalmatien,<br />

aus Split, Sibenik und Zagreb. „Australien<br />

wollte Immigr<strong>an</strong>ten, sie wurden<br />

eingeladen. Der erste, der ging, war<br />

mein Großvater, ein Bauer mit Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Ich lebte in Australien<br />

immer wie eine displaced person,<br />

fühlte mich wie eine Hybride, eine Internationale,<br />

die sich zwischen den Kontinenten<br />

bewegt. In Australien gibt es<br />

keine fixen Ensembles, deswegen mußt<br />

du wie eine Zigeunerin der Arbeit hinterherziehen,<br />

ein Nomadenleben<br />

führen. Medea ist mein 68. Theaterstück.<br />

Ich war schon in g<strong>an</strong>z Australien,<br />

spielte Klassiker aber auch viele moderne<br />

Stücke, immer mit <strong>an</strong>deren Leuten.“<br />

Australien ist trotz oft europäischer<br />

Abstammung der weißen AustralierInnen<br />

ein hartes L<strong>an</strong>d für Migr<strong>an</strong>tInnen<br />

und Flüchtlinge. Vor kurzem drohte ein<br />

Schiff mit 450 afgh<strong>an</strong>ischen Flüchtlingen<br />

vor der Küste zu versinken, doch die<br />

Regierung ließ die armen Menschen<br />

nicht ins L<strong>an</strong>d, sondern fuhr durch die<br />

gezeigte Härte bei den Wahlen einen<br />

Sieg gegen Labour ein. „Das war die absolute<br />

Sch<strong>an</strong>de, das Schiff war am Sinken,<br />

es gab viele Demonstrationen.<br />

Flüchtlinge sind Menschen zehnter<br />

Klasse in Australien, sie müssen in detention<br />

centers leben wie in Strafgefängnissen“,<br />

sagt Melita und trinkt<br />

schnell ihren Schnaps leer, bevor sie<br />

zum Umkleiden und Schminken läuft.<br />

In einer Stunde steht sie als vereinsamte<br />

Frau auf der Bühne, bis die innere<br />

Theaterw<strong>an</strong>d aufklappt, und noch viele<br />

<strong>an</strong>dere Fremde plötzlich auf der Bühne<br />

sitzen.<br />

Und wenn der Kralicek im Falter<br />

schreibt, daß eine s<strong>an</strong>fte Szene „genau<br />

der Multi-Kulti-Kitsch“ wäre,„den Skeptiker<br />

vom neuen Schauspielhaus erwartet<br />

haben“, so ist das abzulehnen, genauso,<br />

wie wenn Co-Leiter Air<strong>an</strong> Berg<br />

von Theaterstücken à la Essensexotismus<br />

mit einem Tag Sushi und einem<br />

Tag Kebab schwärmt, obwohl er<br />

womöglich nur den Journalisten paraphrasierte<br />

... Medea verflucht ihren Geliebten<br />

auf kroatisch, doch „Multikulturalismus“<br />

bedeutet nicht nur Sprache,<br />

ihre Sprache bringen die Leute ja sowieso<br />

mit. Es geht um die Möglichkeit, frei<br />

zu sein und Arbeit zu erhalten als<br />

selbstverständliche Rechte. Migration<br />

ist sowieso ein bißchen wie Schauspielen<br />

– Rollen von <strong>an</strong>deren Menschen, z.B.<br />

Österreicherinnen, zu lernen, zu kopieren,<br />

zu verkaufen oder umzuschreiben<br />

und auszuleben. ❚<br />

traum.projekt<br />

Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt<br />

Eis und Brot<br />

medeatheaterkultur<br />

um dieses jahreszeit gibt es viel zu tun, neben christkindlmärkten,<br />

einkaufen gehen, betriebsfeiern, festen,<br />

punschtrinken und widerst<strong>an</strong>ds-aktivitäten haben wir uns<br />

ein paar sachen ausgedacht, die nicht gerade neu sind, aber<br />

träumerinnen vielleicht helfen, den g<strong>an</strong>zen sinnlichen und<br />

zeitlichen streß zu überleben. zunächst ein gegenmittel für<br />

eisige, dunkle tage: eislaufen. „Die Basisregeln für das<br />

internationale Eiskunstlaufen stammen aus Wien, und auch<br />

das erste internationale Eislauftreffen wurde 1882 vom<br />

Wiener Eislaufverein org<strong>an</strong>isiert.“ (website Sport in Wien<br />

http://www.fcc.at/sport). dort findet frau auch die adresse<br />

von sechs kunsteisbahnen in wien und fünf natureislaufplätzen,<br />

wo frau schön herumt<strong>an</strong>zen k<strong>an</strong>n mit oder ohne<br />

basisregeln! die gleiche website verkündet: „Das ursprüngliche<br />

Eislaufen, ohne Figuren, zumindest ohne beabsichtigte,<br />

gab es natürlich schon viel früher“ ... und jetzt im jahr <strong>2002</strong><br />

ist freieislaufen <strong>an</strong>gesagt, ein paar runden drehen oder<br />

etwas g<strong>an</strong>z neues lernen, aus dem alltag ausreißen und auf<br />

dem eis t<strong>an</strong>zen!<br />

ein heilmittel gegen die tatsache, daß träumen nicht<br />

direkt brot auf den tisch oder geld in der tasche bringt:<br />

‚pita pocket bread’ backen. 1.5 tl hefe in 0.25 l wasser und<br />

1 tl honig auflösen, 1 tasse mehl, 2 tl honig, 1.5 tl salz dazugeben,<br />

gut mischen und verkneten, zugedeckt <strong>an</strong> einem<br />

warmen platz 1.5 stunden gehen lassen. noch einmal verkneten,<br />

sechs kleine bällchen formen, zudecken und 15 min<br />

stehen lassen, ausrollen – 1 cm dick, im vorgeheizten<br />

backofen (200º) auf unterer schiene 10 min backen, bis sie<br />

aufgehen und braun werden, rausnehmen, 15 min in ein tuch<br />

und in ein papiersackerl wickeln . mit gemüse oder ähnlichem<br />

füllen, d<strong>an</strong>n gibt es beides – volle taschen und brot.<br />

träumerin zu sein, ist eine g<strong>an</strong>z persönliche sache. dar<strong>an</strong> zu<br />

glauben ist kein heiliges wunder, nicht esoterisch und sollte so<br />

bleiben, obwohl es m<strong>an</strong>chmal als gefährlich, sinnlos oder<br />

irreal <strong>an</strong>gesehen wird; es ist einfach g<strong>an</strong>z normal. deswegen<br />

wünsche ich allen weiter wilde weiber träume für <strong>2002</strong> ...<br />

und viel realität.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 37


<strong>an</strong>.kl<strong>an</strong>g<br />

412 donne barocche<br />

413 Chiara Margarita Cozzol<strong>an</strong>i<br />

414 Jeux de Dames à la cour<br />

415 Palladi<strong>an</strong> Ensembles<br />

416 Two days & two nights<br />

38 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Barockes und Zeitgenössisches<br />

Einen Zeitbogen von vierhundert Jahren umsp<strong>an</strong>nen die CD-Tips für<br />

besinnliche Wintertage. Von Regina Himmelbauer<br />

Schön, daß ich <strong>an</strong> dieser Stelle<br />

immer häufiger von Neuerscheinungen<br />

mit Werken barocker<br />

Komponistinnen berichten<br />

k<strong>an</strong>n. donne baroche (Opus<br />

111 OP 30341/Extraplatte) vereinigt Instrumental-<br />

und Ges<strong>an</strong>gsstücke von<br />

Barbara Strozzi, Isabella Leonarda, Antonia<br />

Bembo, Roa giacinta Badalla und<br />

Elisabeth Jacquet de la Guerre. Die Sopr<strong>an</strong>istin<br />

Roberta Invernizzi w<strong>an</strong>delt<br />

zwischen religiöser Inbrunst und liebestoller<br />

Verzückung, impulsiv unterstützt<br />

vom Ensemble Bizzarrie armoniche. Der<br />

Textausdruck steht dabei, g<strong>an</strong>z in Übereinstimmung<br />

mit den Komponistinnen,<br />

von denen die meisten selbst Sängerinnen<br />

waren, im Vordergrund. Die Aussage<br />

steht im Vordergrund, die Musik soll sich<br />

dienend dem Text <strong>an</strong>tragen. Dennoch<br />

entsteht mehr als eine bloße Deklamation<br />

– ein Bekenntnis, sinnenreich, persönlich,<br />

auch wenn es um religiöse Anliegen<br />

geht. Eine fein zusammengestellte<br />

CD, ebenso fein vorgetragen.<br />

G<strong>an</strong>z der persönlichen Hingabe gewidmet<br />

sind auch die religiösen Betrachtungen<br />

der Mailänder Nonne Chiara<br />

Margarita Cozzol<strong>an</strong>i (1602–ca.1677). Die<br />

Lieder nehmen zum Teil Ausmaße kleiner<br />

dramatischer Szenen <strong>an</strong>, wie z.B. der Dialog<br />

zwischen Magdalena und den Engeln.<br />

G<strong>an</strong>z für den Gebrauch in einem<br />

Frauenkloster bestimmt, sind auch<br />

männliche Rollen wie z.B. die des auferst<strong>an</strong>denen<br />

Christus für eine Frauenstimme<br />

gedacht. Nur von Chitarrone (einer<br />

Art Laute) oder Orgel unterstützt, lobpreisen<br />

oder klagen die Frauenstimmen,<br />

in ausdrucksvollen Bildern werden religiöse<br />

Stimmungen herbeigerufen. Passend<br />

daher auch der Titel der CD: Dialogues<br />

with Heaven (Linn CKD 113/Koch)<br />

Leider etwas irreführend ist der Titel<br />

der CD Jeux de Dames à la cour (AMB<br />

9904/Extraplatte, denn damit wird nur<br />

auf die Interpretinnen am fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Hofe verwiesen, nicht aber auf die Komponistinnen.<br />

Eine vert<strong>an</strong>e Ch<strong>an</strong>ce auf<br />

dieser <strong>an</strong>sonsten wunderbar musizierten<br />

Einspielung hochbarocker fr<strong>an</strong>zösischer<br />

Kammermusik mit dem Ensemble<br />

Amarillis. Daß weibliche Kreativität<br />

selbst bei „Alter Musik“ bereichernd<br />

wirkt, zeigt hingegen eine Einspielung<br />

von Werken des l<strong>an</strong>ge Jahre in London<br />

lebenden Italieners Nicola Matteis: Die<br />

überwiegend weiblichen Interpretinnen<br />

des Palladi<strong>an</strong> Ensembles mischen zwischen<br />

den eingängigen Stücken Arr<strong>an</strong>gements<br />

von und Improvisationen über<br />

alte schottische Lieder („held by the<br />

ears“, Linn CKD 168/Koch), ohne dabei in<br />

folkloristische Klischees zu verfallen.<br />

Violeta Dinescu, renommierte zeitgenössische<br />

Komponistin, setzt sich auch<br />

für hierzul<strong>an</strong>de noch wenig bek<strong>an</strong>nte<br />

Komponistinnen ein, wie z.B. die aus der<br />

Ukraine stammenden Karmella Tsepkolenko,<br />

Julia Gomelskaya, Liudmila Yurina<br />

und Alla Zagaykevych. Zusammenschnitte<br />

aus einem jährlichen Konzertfestival<br />

für zeitgenössische Musik in Odessa sind<br />

nun auf 2 CDs erschienen (Two days &<br />

nights, leider hier nicht im H<strong>an</strong>del erhältlich).<br />

Erstaunlich der hohe Frauen<strong>an</strong>teil –<br />

da sollten sich die reichen westlichen<br />

Festivals ein Beispiel dar<strong>an</strong> nehmen! Von<br />

Wenn Ihr hören<br />

wollt, wie diese<br />

Musik klingt, d<strong>an</strong>n<br />

wählt das<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>.musiktelefon<br />

Unter der Nummer<br />

0900/919 159-410<br />

könnt Ihr alle<br />

besprochenen CDs<br />

hinterein<strong>an</strong>der<br />

<strong>an</strong>hören; für bestimmte<br />

CDs wählt<br />

die <strong>an</strong>gegebene<br />

Klappe. Viel Spaß!<br />

Gesprächsgebühr:<br />

Mo–Fr 8.00–18.00<br />

ats 8,–/Minute,<br />

sonst ats 6,–<br />

Violeta Dinescu ist auf der CD „L<strong>an</strong>dschaften“<br />

(Cavalli Records CCD115) ein<br />

Stück für Altzither „Kathargos“ zu hören –<br />

feine, tr<strong>an</strong>sparente Klänge.<br />

Adri<strong>an</strong>e Muttenthaler betont auf<br />

ihrer neuen CD Places & Faces (Sounddesign<br />

Austria) verstärkt ihre kompositorische<br />

Gestik: Neben ihrem Ensemble<br />

CrissCross (saxophone, Flöte, Bass und<br />

Perkussion) sind dieses Mal auch ein<br />

Streichquartett zu hören, die ihren ausführlichen<br />

Stücken (zwischen 8 und fast<br />

16 Minuten l<strong>an</strong>g) ein symphonisches Element<br />

hinzufügen. Ideen werden nicht<br />

einfach nur <strong>an</strong>geschnitten, sondern umgestülpt,<br />

auf den Kopf gestellt, zerlegt,<br />

um sich d<strong>an</strong>n doch noch zu finden.<br />

Schön, daß jem<strong>an</strong>d sich noch so viel Zeit<br />

zugesteht, (musikalische) Ged<strong>an</strong>ken in<br />

solcher Ausführlichkeit durchzuspielen.<br />

Noch ein Buchtip: Freia Hoffm<strong>an</strong>n,<br />

J<strong>an</strong>e Bowers und Ruth Heckm<strong>an</strong>n gaben<br />

unter dem Titel Frauen- und Männerbilder<br />

in der Musik (bei Oldenburg) eine<br />

Festschrift zum 60. Geburtstag der Pionierin<br />

der feministischen Musikwissenschaft,<br />

Eva Rieger, heraus. Ein liebenswert<br />

gestaltetes Büchlein, mit englischen und<br />

deutschen Beiträgen zu verschiedenen<br />

Bereichen der Gender-Forschung. Dazwischen<br />

sind als Hommage kurze Kompositionen<br />

eingestreut. Ein interess<strong>an</strong>ter Einblick<br />

in aktuelle Problemstellungen.<br />

Diese und weitere CDs erhältlich<br />

bei am<strong>an</strong>da Frauen Musik Vers<strong>an</strong>d,<br />

Postfach 29, 4014 Linz, T. 0732/600962,<br />

Fax: 0732/600962,<br />

e-mail: ulrike.br<strong>an</strong>d@ut<strong>an</strong>et.at ❚


Trügerische Traumbilder<br />

VaterMorg<strong>an</strong>a ist eine Kriminalgeschichte, die vor allem durch<br />

kuriose R<strong>an</strong>dh<strong>an</strong>dlungen ein abwechslungsreiches und sp<strong>an</strong>nendes<br />

Lesevergnügen und -grauen bereitet. Von Heike Ehlers<br />

Der Rom<strong>an</strong> „VaterMorg<strong>an</strong>a“ erzählt<br />

in zeitlichen Verschachtelungen<br />

die Entwicklung des<br />

Kindes Mercedes zu einer jungen<br />

Frau. Im Vordergrund steht<br />

der Mord <strong>an</strong> der Mutter der Protagonistin<br />

– Sus<strong>an</strong>ne – und der steinige Weg,<br />

den Mercy zur Verarbeitung des Geschehens<br />

gehen muß. Hinter diesem<br />

Vorh<strong>an</strong>g einer Entwicklungs- und Kriminalgeschichte<br />

beh<strong>an</strong>delt die Autorin<br />

Konzepte und Strukturen hetero- und<br />

homosexueller Beziehungen, die nicht<br />

nur aus Liebe eingeg<strong>an</strong>gen werden,<br />

sondern Ausdruck von Macht- oder gesellschaftlichen<br />

Normverhältnissen<br />

sind.<br />

Ein Beispiel dafür ist Gustav, der<br />

trotz seiner Homosexualität Sus<strong>an</strong>ne<br />

heiratet und sogar ein Kind zeugt. Naturgemäß<br />

scheitert die Ehe früh, wodurch<br />

Mercy als Sechsjährige ihren Vater<br />

verliert. Als junge Frau hat sie keine<br />

klaren Erinnerungen <strong>an</strong> ihn: Nur nebelhafte<br />

Bilder einer „VaterMorg<strong>an</strong>a“ tauchen<br />

in verschiedenen Traumsequenzen<br />

auf. In einer solchen verschwommenen<br />

Erinnerungen wird sehr früh die alles<br />

bestimmende Szene vorgegriffen:„Ich<br />

sah das Blut aus Mamas Wunde bis zu<br />

mir schwappen, rot, warm, wie eine<br />

Welle aus dem Badeteich, eine Welle,<br />

die von den Schwänen, die vorüberziehen,<br />

<strong>an</strong>s Ufer getragen wird.“ – Mercy<br />

wird Zeugin am Mord ihrer Mutter. Der<br />

Unbek<strong>an</strong>nte droht Mercy zu töten, falls<br />

sie jemals ein Wort erzählen sollte. Daraufhin<br />

verliert das Kind seine Sprache.<br />

Die Angst und der Schock sitzen so tief,<br />

daß nur mehr krächzende Laute über<br />

seine Lippen kommen.<br />

Bald ist ein Schuldiger gefunden,<br />

und Jimi, der Liebhaber von Sus<strong>an</strong>ne,<br />

wird inhaftiert. Obwohl ihn Mercy für<br />

unschuldig hält, gelingt es ihr nicht,<br />

das Urteil abzuwehren. Ver<strong>an</strong>twortlich<br />

für dieses Dilemma ist auch ihre<br />

Großmutter, die das Ereignis mit allen<br />

Mitteln verdrängen will. Sie hält Mercy<br />

vom Prozeß fern und zieht mit ihr nach<br />

der Urteilsverkündung ins ferne Amerika.<br />

Mit der Emigration wird das zweite<br />

von insgesamt fünf Kapiteln eröffnet,<br />

in denen Mercy nicht nur ihre Stimme<br />

in der Geschichte, sondern auch in der<br />

Funktion als Erzählerin verloren hat.<br />

Während sich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs Auktoriale- und<br />

Ich-Erzählform abwechseln, verabschiedet<br />

sich nun die Protagonistin als<br />

Erzählinst<strong>an</strong>z.<br />

In zahlreichen Nebenh<strong>an</strong>dlungen<br />

wird das Leben der Sechziger und Siebziger<br />

in New York beschrieben, wobei<br />

sozialhistorische R<strong>an</strong>dereignisse der<br />

Geschichte einen gewissen Tiefg<strong>an</strong>g<br />

verleihen. Mercy durchlebt in dieser revolutionären<br />

Zeit typische Stadien einer<br />

Jugendlichen, bis sie sich als 19jährige<br />

dazu entschließt, nach Österreich zu<br />

reisen. Nicht nur, um Jimi zu helfen,<br />

sondern auch, um Klarheit über ihre eigene<br />

Identität zu gewinnen.<br />

Jimi hat indessen grausame Jahre<br />

im Gefängnis verbracht und vegetiert<br />

einer hoffnungslosen Zukunft entgegen.<br />

In Freiheit gehörte seine Liebe der<br />

Musik, im Gefängnis lebt er ohne Gitarre<br />

oder Radio. Diese Verknüpfung zwi-<br />

schen dem Opfer, das nicht mehr reden<br />

k<strong>an</strong>n, und dem mutmaßlichen Mörder,<br />

der unter Geräuschentzug leidet,<br />

gleicht einem destruktiven Knoten: Nur<br />

eine Konfrontation der beiden und das<br />

Sichtbarmachen der Wahrheit k<strong>an</strong>n ihn<br />

auflösen. Dies gelingt auch. Der Prozeß<br />

wird neu aufgerollt, Jimi wird frei gesprochen.<br />

Zuvor lernt Mercy ihren homosexuellen<br />

Vater Gustav kennen und identifiziert<br />

ihn als den Mörder ihrer Mutter. Eine<br />

ausschlaggebende Rolle in dem<br />

scheinbaren Wiedererkennungseffekt<br />

spielt ein Skarabäusring, der in der<br />

Mordnacht abh<strong>an</strong>den gekommen war<br />

und in Gustavs Dachboden zum Vorschein<br />

kommt. – Das ägyptische Symbol<br />

des Glücks überführt den Täter, welchen<br />

die Vorwürfe in den Selbstmord treiben.<br />

Einen Moment l<strong>an</strong>g atmet der/die LeserIn<br />

auf, der Kriminalfall scheint gelöst,<br />

die Gefahr überst<strong>an</strong>den. Doch der<br />

Schein trügt, und ein weiteres Bild entpuppt<br />

sich als Vater Morg<strong>an</strong>a.<br />

Insgesamt ein niveauvoller und turbulenter<br />

Krimi voller Symbolik, Verknüpfungen<br />

und sprechender Namen. Zugegeben:<br />

M<strong>an</strong>che Figuren und auch Elemente<br />

der Geschichte könnten als klischeehaft<br />

empfunden werden. Doch<br />

die Detailverliebtheit und der H<strong>an</strong>g zur<br />

Kuriosität der Autorin machen den Rom<strong>an</strong><br />

zu einem Stück lesenswerter Belletristik.<br />

❚<br />

Mayer Doris: VaterMorg<strong>an</strong>a<br />

Deuticke Verlag, 300 Seiten, ats 291,–/EUR 21,15<br />

lese.zeichen<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 39


lese.zeichen<br />

40 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Liebe, Tod und ein Geheimnis<br />

Eine junge Frau lehnt lässig auf einem<br />

blitzbl<strong>an</strong>ken Motorrad. Sie wirkt ein wenig<br />

wie aus einer Werbezeitschrift. Das<br />

Cover täuscht. Und das ist gut so. Denn<br />

„Lucas“ ist keine platte heterosexuelle<br />

Liebesgeschichte. „Lucas“ ist auch keine<br />

platte lesbische Liebesgeschichte. Vielmehr<br />

erzählt Sus<strong>an</strong>ne Englmayer in<br />

ihrem Debutrom<strong>an</strong> von zwei Frauen, die<br />

beide von ihrer Verg<strong>an</strong>genheit eingeholt<br />

werden. Die erfolgreiche Journalistin<br />

Natascha zieht in ihre Heimatstadt<br />

in die Wohnung ihrer verstorbenen<br />

Mutter, wo sie von Erinnerungen heimgesucht<br />

wird. Die verschlossene Lucas<br />

tut alles, um ihren Erinnerungen zu entfliehen.<br />

Natascha und Lucas treffen sich in<br />

der Werkstatt, in der Lucas als Mech<strong>an</strong>ikerin<br />

arbeitet und freunden sich l<strong>an</strong>gsam<br />

<strong>an</strong>. Nach der ersten gemeinsam verbrachten<br />

Nacht verschwindet Lucas spurlos.<br />

Ist sie in einen Bausk<strong>an</strong>dal verwickelt?<br />

Liebe, Tod und ein Geheimnis – genug<br />

Stoff für einen sp<strong>an</strong>nenden Rom<strong>an</strong>.<br />

Verena Fabris<br />

Sus<strong>an</strong>ne Englmayer: Lucas<br />

Querverlag <strong>2001</strong>, ats 291,–/EUR 21,15<br />

Essen oder nicht essen<br />

kk<br />

k<br />

Warum bei EU-Gipfeltreffen die wichtigen<br />

Themen nur mehr bei pompösen<br />

Diners besprochen werden, wie wir uns<br />

aus den Fängen der neoliberal strukturierten<br />

Lebensmittelindustrie befreien<br />

können, ob Diäten Opium fürs Volk sind<br />

– auf solche Fragen hätte ich mir neue<br />

Antworten erwartet, wenn der Untertitel<br />

eines Buches lautet:„Die Politik der<br />

Ernährung“. Daß gemeinsame Mahlzeiten<br />

eine soziale Funktion haben und<br />

daß Magersucht bei Frauen historische<br />

Wurzeln hat, das wußte ich bereits. Vielleicht<br />

nicht so detailliert. In der genauen<br />

Recherche und in den zahlreichen<br />

Geschichten und Anekdoten aus Antike<br />

und Mittelalter zum Thema Essen und<br />

Fasten liegt die Stärke der Beiträge der<br />

beiden Ernährungs- und Kulturwissenschafterinnen.<br />

Der meines Erachtens<br />

nach korrekte Untertitel müßte allerdings<br />

lauten:„Wenige ausgewählte Kapitel<br />

der Frühgeschichte der politischen<br />

Instrumentalisierung der menschlichen<br />

Nahrungszufuhr“. Wer mit dieser Erwartung<br />

<strong>an</strong> das Buch her<strong>an</strong>geht, wird<br />

nicht enttäuscht werden!<br />

Claudia Saller<br />

Essen und Gesellschaft. Die Politik der Ernährung.<br />

Hg. von Eva Barlösius und Christina von Braun<br />

StudienVerlag 2000, ats 112,–/EUR 8,14<br />

Sprach-Fallen<br />

Frauenzimmer<br />

In kurzen und bündigen Prosastücken<br />

läßt Sissi Tax die Sprache zu Wort kommen,<br />

unterzieht sie dabei aber einer genauen<br />

Beobachtung, wodurch das Sprechen<br />

sich unterbricht und seine Vieldeutigkeit,<br />

die in ihm <strong>an</strong>gelegten Möglichkeiten<br />

auf den Laufsteg bringt. Ja, es gibt<br />

ihn, den Raum zwischen der Rede vom<br />

„ins eigene fleisch schneiden“ und dem<br />

eigenen Fleisch selbst und was „unter<br />

die haut geht“, krümmt m<strong>an</strong>chmal trotzdem<br />

kein Haar. Ja, wir meinen mehr als<br />

wir sagen, gleichzeitig aber auch weniger.<br />

Dieses Ernstnehmen der Sprache bedeutet<br />

ein Sprachspiel jenseits der täglichen<br />

Sprachspiele, die uns nicht zu Bewußtsein<br />

kommen. In diesem Sinn gibt<br />

es eine Verbindung zwischen „je nachdem“<br />

von Sissi Tax und den „leichten reisen<br />

von einem ende der erde“ der Autorin<br />

Lisa Spalt: beide Autorinnen trappsen<br />

solcherart in Sprach-Fallen, daß diese als<br />

Fallen, als Attrappen deutlich werden,<br />

und das geheime Leben der Wörter und<br />

Sätze sichtbar wird. Und diese Darbietung<br />

bewirkt eine tiefe, lustvolle Irritation, eine<br />

Dehnung des Denkens, ein „Aha-Erlebnis“,<br />

eine Erinnerung <strong>an</strong> die Sprache als<br />

Versteck. Andererseits geht es aber auch<br />

um den Moment des Innehaltens: Hat<br />

jene <strong>an</strong>gelegte Bedeutung, von der sich<br />

unser alltägliches Sprechen immer wieder<br />

abwendet, vielleicht doch eine Wirkung?<br />

In diesem Sinn ist „je nachdem“<br />

Beipacktext, Gebrauchsinformation,<br />

dringender Kommentar zum Sprechen<br />

selbst.„der reine wein“, den Sissi Tax einschenkt,„ist<br />

eine flüssigkeit, die von altersher<br />

als genussmittel zu den rauschmitteln<br />

der menschheit zählt (...) nicht<br />

zuletzt, da nur vom wein über die weine<br />

zum weinen zu kommen ist.“<br />

Ilse Kilic<br />

sissi tax: je nachdem<br />

Droschl Literaturverlag <strong>2001</strong>, ats207,–/EUR 15,04<br />

Freiheit für eine Nacht<br />

Eine junge Schriftstellerin sitzt des<br />

Nächtens vor dem Computer und wartet<br />

auf eine e-mail der Geliebten. Diese<br />

kommt nicht, denn die Geliebte hat die<br />

Schriftstellerin einem M<strong>an</strong>n zuliebe verlassen.<br />

Unter dem Namen Ali verfaßt die<br />

Schriftstellerin nun Geschichten, die via<br />

Internet in die Welt versendet werden.<br />

Schreibend erkennt sie, daß die Welt<br />

nicht so eindeutig und geradlinig ist,<br />

wie sie meinte:„Je mehr ich schreibe,<br />

desto mehr entdecke ich, dass die Trennw<strong>an</strong>d<br />

zwischen echt und erfunden so<br />

dünn ist wie die W<strong>an</strong>d eines billigen<br />

Hotelzimmers.“ Ali erzählt von den<br />

großen Liebesgeschichten der Welt, von<br />

ihren Eltern, die im Müll leben, von zwei<br />

Frauen, die sich in Paris, auf Capri und<br />

in London lieben und trennen lernen.<br />

Der Enttäuschung im wirklichen Leben<br />

…die feministische Buchh<strong>an</strong>dlung<br />

kk<br />

1070 W ien, Z ieglergasse 28 • Tel. 01/522 48 92 • Fax 01/522 63 20 • frauenzimmer@aon.at • www.frauenzimmer.at<br />

k


k<strong>an</strong>n Ali Geschichten entgegensetzen,<br />

die ihre Liebe gegenwärtig machen und<br />

verewigen. Ali weiß nicht mehr, wo sie<br />

ist, und wo die Geschichte <strong>an</strong>fängt. Sie<br />

fühlt die Freiheit in den unendlichen<br />

Möglichkeiten der Geschichten. Je<strong>an</strong>ette<br />

Winterson kreuzt in ihrem Rom<strong>an</strong> die<br />

großen Figuren der abendländischen<br />

Kultur, wie L<strong>an</strong>celot und Giunevere, mit<br />

der Computer-Welt von heute. Gleitet<br />

sie auch stellenweise ins Pathetische<br />

und Floskelhafte ab, so bleibt doch eine<br />

unterhaltsame und Hoffnung für enttäuschte<br />

Herzen spendende Version des<br />

von Max Frisch geprägten Mottos:„Ich<br />

ziehe Geschichten <strong>an</strong> wie Kleider.“<br />

Angelika Baier<br />

Je<strong>an</strong>ette Winterson: Das Power Book<br />

Berlin Verlag <strong>2001</strong>, ats 277,–/EUR 20,13<br />

Leben und sterben<br />

Kate ist schw<strong>an</strong>ger, als sie erfährt, daß<br />

ihre Mutter unheilbar <strong>an</strong> Krebs erkr<strong>an</strong>kt<br />

ist. Während eines einzigen Jahres<br />

erlebt sie die Geburt ihres Sohnes,<br />

ihre Hochzeit, die fortschreitende<br />

Kr<strong>an</strong>kheit ihrer Mutter und schließlich<br />

deren Tod.<br />

Durch ihre eigene Mutterwerdung<br />

beginnt sich Kate mit ihrer Mutter<br />

Katherine stärker zu identifizieren. Sie<br />

erinnert sich <strong>an</strong> ihre Kindheit, hinterfragt<br />

die gescheiterte Ehe der Eltern. Die<br />

enge Beziehung zwischen Mutter und<br />

Tochter wird noch intensiver, als Katherine<br />

ins Haus der jungen Familie zieht.<br />

Von der Pflege des Babys wechselt Kate<br />

nach einigen Monaten fast überg<strong>an</strong>gslos<br />

zur Pflege ihrer Mutter.<br />

Das Buch ist großteils in Dialogform<br />

gehalten, was recht lebendig<br />

wirkt, würden sich die ProtagonistInnen<br />

nicht derart künstlich unterhalten. Alltagsgespräche<br />

sind nun einmal nicht<br />

sonderlich druckreif, vor allem wenn sie<br />

sich wochenl<strong>an</strong>g nur um Geburt, Kr<strong>an</strong>kheit<br />

und Tod drehen. Besonders der erste<br />

Teil liest sich phasenweise wie ein<br />

Erfahrungsbericht aus einem H<strong>an</strong>dbuch<br />

für stillende Mütter. All das Getue<br />

um Milch abpumpen, einfrieren und<br />

aufwärmen k<strong>an</strong>n auch Mütter unter<br />

den Leserinnen ziemlich nerven – wie<br />

muß es d<strong>an</strong>n erst Frauen ohne Kindern<br />

ergehen? Trotz aller Längen ist die Ge-<br />

schichte einfühlsam erzählt, mit schönen<br />

Sprachbildern und ohne falsche<br />

Tränendrüsenmoral, was bei diesem<br />

schwierigen Thema selten ist.<br />

Angela Heissenberger<br />

Jayne Anne Phillips: MutterKind<br />

Übersetzt von Isabella König.<br />

Berlin Verlag <strong>2001</strong>, ats 291/EUR 21,15<br />

Erinnerung tut weh<br />

Am 16. Mai 2000 jährte sich zum 60.<br />

Mal die Deportation von über 2500 Sinti<br />

und Roma in das sogen<strong>an</strong>nte „Generalgouvernement“<br />

Polen. „Schweigen ist<br />

verboten, Sprechen ist unmöglich“, lautet<br />

bei Elie Wiesel der Kern eines Paradoxon,<br />

das Erinnern einfordert, obwohl<br />

Sprachlosigkeit bei Ereignissen – unausgesprochenen<br />

Ungeheuerlichkeiten –,<br />

die sich der Darstellung und dem Wort<br />

entziehen, vorherrscht. In „weggekommen...“<br />

erzählen Überlebende Kindheitserinnerungen<br />

und malen Erinnerungsbilder<br />

von Menschen, die ihnen bis heute<br />

wichtig sind. Die Interviewenden Ilona<br />

und Reinhold Lagrene sind selbst<br />

Sinti und setzten sich eine „Grenze des<br />

Aushaltbaren“, die Interviews wurden<br />

auf Rom<strong>an</strong>es und Deutsch geführt. „Die<br />

meisten der Zeitzeugen sagen,...daß sie<br />

ein Produkt des Nationalsozialismus geworden<br />

seien, daß sie praktisch auch<br />

heute noch ums Überleben kämpften<br />

und doch letztlich nicht überleben werden.<br />

Daher seien sie praktisch gar keine<br />

Überlebenden.“ Vor allem <strong>an</strong> „Überlebenden“,<br />

die sterilisiert wurden, so daß<br />

sie keine Nachkommen haben, vollzieht<br />

sich der nationalsozialistische Genozid<br />

bis heute. L<strong>an</strong>ge mußten Sinti auf Entschädigungen<br />

(sog. „Schaden am Leben“),<br />

öffentliche Erinnerungsstätten<br />

oder Anerkennung als „vom Völkermord<br />

aus rassischen Gründen“ Betroffene –<br />

wie nach dem Hungerstreik 1981 in<br />

Dachau durch K<strong>an</strong>zler Schmidt – warten.<br />

„Seit der Wiedervereinigung zeigen<br />

viele ihre Ablehnung noch offener“,<br />

schätzt Lore Georg die heutige Situation<br />

ein.<br />

Kerstin Kellerm<strong>an</strong><br />

... weggekommen. Berichte und Zeugnisse von Sinti, die die<br />

NS-Verfolgung überlebt haben<br />

Hg. von D<strong>an</strong>iel Strauß, Philo 2000, ats 290,–/EUR 21,08<br />

grau.zone<br />

Magda Scheiblbr<strong>an</strong>dner<br />

Altersstufen<br />

lese.zeichen<br />

Im Leben einer Frau gibt es vier Altersstufen; jung, jünger,<br />

älter, alt. Diese Altersstufen können so <strong>an</strong>gesetzt werden:<br />

Jung ist eine Frau bis ca. 30, d<strong>an</strong>n wird sie jünger, etwa bis<br />

45, d<strong>an</strong>n wird sie älter. Das Älterwerden ist nach oben hin<br />

unbegrenzt, denn alt sein will keine. Es k<strong>an</strong>n aber vorkommen,<br />

daß eine kesse Zw<strong>an</strong>zigjährige eine kesse 55jährige<br />

als alte Frau bezeichnet. Beim M<strong>an</strong>n ist das <strong>an</strong>ders, der<br />

M<strong>an</strong>n bleibt immer jung, bis er d<strong>an</strong>n auf einmal alt ist.<br />

Die obigen Zahlen können je nach Sichtweise und Kulturkreis<br />

um plus/minus fünf Jahre variieren, aber wenn ich diese<br />

Jahreszahlen auf mich <strong>an</strong>wende, bin ich auf jeden Fall<br />

schon älter. Als ich tatsächlich jung war, fühlte ich mich mit<br />

19 alt, mit 20 uralt und mit 22 als alte Jungfer, jetzt fühle ich<br />

mich für die Alterswürde noch zu jung. Ich habe selbst keine<br />

Kinder, sonst wäre ich schon Großmutter, aber immerhin bin<br />

ich vierfache Großt<strong>an</strong>te. Anno dunnemals erschienen mir<br />

Großonkel Rom<strong>an</strong> und Großt<strong>an</strong>te Luise uralt, finden mich<br />

jetzt die Großnichten und der Großneffe genauso uralt ???<br />

Wie auch immer, das Älterwerden macht sich von oben bis<br />

unten bemerkbar. Es gibt diesen kessen Spruch: „Wenn<br />

m<strong>an</strong> mit 50 in der Früh aufwacht, und es tut einem nichts<br />

weh, ist m<strong>an</strong> schon tot!“ Grunz, sehr witzig, d<strong>an</strong>ach zu<br />

schließen, bin ich noch außerordentlich lebendig; am Morgen<br />

knarrt es in allen Gelenken, der Blick in den Spiegel<br />

zeigt frischen Faltenwurf, und die tägliche Anlaufzeit dauert<br />

mindestens eine Stunde.<br />

Aber bitte, bevor jetzt alle vor Schreck zu lesen aufhören<br />

und sich nur mehr entsetzt schütteln, sei festgestellt, daß<br />

das Älterwerden auch Vorteile bringt: Trotz der Pensionsreformen<br />

k<strong>an</strong>n ich nächstes Jahr in Pension gehen, was d<strong>an</strong>n<br />

heißt, daß jeweils zum Monatsende das Geld s<strong>an</strong>ft aufs<br />

Konto rauscht, dazu gibt es den Dreizehnten und Vierzehnten;<br />

ich muß nicht jedes Jahr einen Antrag stellen, muß<br />

den Betrag nicht selbst ausrechnen und keine Abrechnung<br />

machen, nein, dieses Geld gibt es unbefristet und lebenslänglich.<br />

Jauchz, das ist zu schön, um wahr zu sein. Für die<br />

SeniorInnenermäßigungen bin ich zwar noch zu jung, aber<br />

das ist nur mehr eine Frage von ein paar Jahren.<br />

Mit diesen erbaulichen Worten verabschiede ich mich beinahe<br />

in die Pension und endgültig von den <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>n.<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 41


ge.fragt<br />

Empress of the Blues<br />

Von Elke Koch<br />

Auflösung aus 11/01<br />

Die traurige Dichterin, nach der wir<br />

das letzte Mal fragten, war Herta<br />

Kräftner. Gewonnen hat schon<br />

wieder eine Frau aus dem Ländle:<br />

Martina Lehner aus Bludenz.<br />

42 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

Unsere gewaltige <strong>Dezember</strong>heldin<br />

erblickt irgendw<strong>an</strong>n zwischen<br />

1894 und 1900 in Chatt<strong>an</strong>ooga/Tennessee<br />

das Licht der<br />

Welt. Über die Hintergründe ihrer<br />

Geburt und ihrer Kindheit hat sie uns<br />

Zeit ihres Lebens im Unklaren gelassen.<br />

In ihrer Heimatstadt Chatt<strong>an</strong>ooga tritt<br />

sie einige Jahre l<strong>an</strong>g als Straßenmusikerin<br />

auf, bevor sie als Sängerin und Tänzerin<br />

einer „fahrenden Show“ beitritt, die<br />

mit den Stars Pa und Ma Rainey durch<br />

die L<strong>an</strong>de zieht. Ma Rainey wird zur<br />

Mentorin und Lebensfreundin unserer<br />

Heldin und überzeugt diese, sich von<br />

ihren vielen Talenten das Singen herauszugreifen<br />

und sich darauf zu konzentrieren.<br />

In den frühen 20er-Jahren gehört sie<br />

bereits zu den bek<strong>an</strong>ntesten und populärsten<br />

Bluessängerin des amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Südens. 1923 nimmt sie ihre erste<br />

Platte auf, die auf Anhieb 750.000 mal<br />

verkauft wird – für die damalige Zeit eine<br />

schier unglaubliche Zahl.<br />

Die „Empress of the Blues“ singt<br />

vom street life, von Armut, Drogen, Alkohol<br />

und Sex in allen Spielarten. Und sie<br />

lebt nach ihrem Motto:„You gotta pay<br />

the dues if you w<strong>an</strong>na sing the blues.“<br />

Sie ist eine große und impos<strong>an</strong>te Erscheinung,<br />

stolz auf ihr afro-amerik<strong>an</strong>isches<br />

Erbe – und stellt diesen Umst<strong>an</strong>d<br />

immer wieder hervor. Obwohl sie auch<br />

unter Weißen viele AnhängerInnen hat,<br />

hat sie vor allem in New York wiederholt<br />

mit der Herablassung der Verachtung<br />

der weißen Elite zu kämpfen, gleichzeitig<br />

wird sie von den Leuten ihrer eigenen<br />

Community häufig wegen „Anbiederei<br />

<strong>an</strong> den weißen M<strong>an</strong>n“ kritisiert. Unsere<br />

stimmgewaltige und jähzornige Heldin<br />

scheut wahrlich vor keiner Ausein<strong>an</strong>dersetzung<br />

zurück. Ohne Rücksicht auf<br />

Größe, Geschlecht oder Rasse ihrer KontrahentInnen<br />

setzt sie in immer lautstarken<br />

und ausufernden Disputen ihre<br />

Fäuste ein, um ihren Argumenten Nachdruck<br />

zu verleihen. Nach einem Auftritt<br />

in ihrer Heimatstadt schlägt sie einen<br />

M<strong>an</strong>n nieder, der ihre Begleiterin in einer<br />

Bar belästigt hat. Als sich dieser später<br />

zu rächen versucht und sie mit einem<br />

Messer niedersticht, verfolgt sie<br />

ihn prügelnd und schreiend, bis sie ob<br />

des erlittenen Blutverlustes zusammenbricht.<br />

Ihr Temperament zeichnet auch<br />

ihre Ehe aus:Während einer Konzertreise<br />

erwischt sie ihren flatterhaften Ehem<strong>an</strong>n<br />

beim Rumpoussieren mit einem<br />

Chormädchen, wirft das arme Mädchen<br />

aus dem fahrenden Zug und jagt den<br />

Ehegespons die Schienen entl<strong>an</strong>g,<br />

während sie mit ihrem Revolver auf ihn<br />

feuert. Die Gewalterfahrungen in ihrer<br />

Ehe verarbeitet sie in Songs wie „Help<br />

me get him off my mind“, bevor sie sich<br />

schließlich 1928 endlich scheiden läßt.<br />

Und während sie untreue Liebhaber be-<br />

Sie war stimmgewaltig und jähzornig. Wer war sie?<br />

Antworten bitte bis 10. <strong>Jänner</strong> <strong>2002</strong> <strong>an</strong> die Redaktion<br />

Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 920 16 76, Fax 715 98 88,<br />

e-mail: <strong>an</strong>.schlaege@chello.at, http://www.<strong>an</strong>schlaege.at<br />

singt, läßt sie sich’s im Privatleben gut<br />

gehen. Ihre zahlreichen Affären mit diversen<br />

chorus girls sind ein offenes Geheimnis,<br />

auch ihre Liebschaften mit<br />

ihren zumeist schwulen Pi<strong>an</strong>isten lebt<br />

sie offen aus. Obwohl sie sich in vielen<br />

Interviews als absolut unpolitisch bezeichnet,<br />

tritt sie ständig und mit Vehemenz<br />

gegen die Diskriminierung<br />

schwarzer Menschen auf; sie verachtet<br />

die „bleichen Kaukasier“, sucht sich ausschließlich<br />

farbige LiebhaberInnen und<br />

betont, dies geschehe, weil diese Menschen<br />

einfach ungleich schöner als alle<br />

<strong>an</strong>deren seien.<br />

Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität<br />

verdient unsere Heldin so viel, daß<br />

ihr ein „Mainstream(=weißer)-Lebensstil“<br />

nahegelegt wird, doch sie verzichtet<br />

d<strong>an</strong>kend und behält das vertraute<br />

Straßenleben bei: Abgefuckte Kneipen,<br />

selbstgebr<strong>an</strong>nter Schnaps, selbst gezogenes<br />

Marihu<strong>an</strong>a.<br />

In den 30er-Jahren kommt der klassische<br />

Blues-Stil unserer Heldin aus der<br />

Mode. Das Aufkommen des Tonfilms<br />

und die sich verschlimmernde Wirtschaftskrise<br />

lassen die Plattenverkäufe<br />

zurückgehen, die Sängerin verliert ihren<br />

Vertrag bei Columbia. In den folgenden<br />

Jahren versucht sie sich in Jazz und<br />

Swing. Ihr Tod durch einen Autounfall<br />

1937 verhindert das bevorstehende<br />

Comeback. ❚


musik.t<strong>an</strong>z<br />

1.–2. 12., 20.00, Wien<br />

Feuerhunde. Ch: Anna Tenta. Mit Maja<br />

Ribi, Milena und Laura Weissenberger<br />

WUK-im Flieger, 9., Währinger Straße 59,<br />

T. 40 121/44<br />

4. 12., 19.30, Wien<br />

Gitarrenabend Christina Schorn<br />

Konzerthaus, Schubertsaal, 3.,<br />

Lothringerstraße 20, T. 242 002<br />

ab 4. 12., 20.00, Wien<br />

Gunda Hofm<strong>an</strong>n & Alois Fr<strong>an</strong>k:„fon de<br />

hausmasda und de möada“<br />

Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14, T. 587 06 53<br />

4. 12., 20.00, Wien<br />

Joh<strong>an</strong>na Kirsch:„spacemission“,<br />

DJ Miss Kl<strong>an</strong>g<br />

Salon Lady Chutney, 7., Burggasse 75/77<br />

(Ecke B<strong>an</strong>dgasse)<br />

7. 12., 20.30, St. Stef<strong>an</strong>/Gail<br />

Duokonzert Harfe & Percussion. Mit<br />

Monika Stadler<br />

9623, Köstendorf 22, T. 04283/22 42<br />

11. 12., 20.30, Wien<br />

W.i.t.Ch – Whiskey in the Charts:<br />

„Humor fürs Ohr“. Frauenfolkb<strong>an</strong>d<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

13. 12., 20.00, St. Pölten<br />

Doretta Carter<br />

Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,<br />

T. 02742/35 22 91<br />

16. 12., 19.30, Fischamend<br />

Monika Stadler:„Musik & Kulinarium“<br />

Restaur<strong>an</strong>t „Zum Rostigen Anker“,<br />

Kulturverein Fischamend,<br />

Donauarmstraße 20, T. 02232/77 262<br />

18. 12., 20.00, Wien<br />

Abschlußabend mit „satellite footprintshop“<br />

und „Damenkraft“, diverse DJ<strong>an</strong>es<br />

Salon Lady Chutney, 7., Burggasse 75/77<br />

(Ecke B<strong>an</strong>dgasse)<br />

27. 1., 19.30, Wien<br />

Il Complesso Barocco:„La Maga<br />

Abb<strong>an</strong>donata“, Lesung: Donna Leon<br />

Konzerthaus, Großer Saal, 3.,<br />

Lothringerstraße 20, T. 242 002<br />

film<br />

1. 12., 15.00, Wien<br />

Video(Archiv) Ravensbrück: Projektpräsentation<br />

Kunsthalle Exnergasse, 9.,<br />

Währinger Straße 59<br />

3. 12., 18.00, Bregenz<br />

Video: Ronja Räubertochter. Nach<br />

Astrid Lindgren<br />

Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2<br />

7. 12., 18.30, Wien<br />

Eine lästige Gesellschaft. Schicksal<br />

einer österr. Zigeunerfamilie. Von<br />

Claudia Fischer und Marika Schmiedt<br />

Schik<strong>an</strong>ederkino, 4., Margaretenstraße 24<br />

10. 12., 19.00, Wien<br />

Vortrag von Catherine Russell:<br />

„Involuntary Memory: Lisa Steele <strong>an</strong>d<br />

the Autobiographical Trace“, <strong>an</strong>schl.<br />

Screening von 2 Kurzfilmen von Lisa<br />

Steele:„A Very Personal Story“ (1974),<br />

„Birthday Suit – With Scars And<br />

Defects“ (1974)<br />

Depot, 7., Breite Gasse 3<br />

14. 12., 20.00, Graz<br />

Lesbenfilme: Women like us (GB 1989,<br />

R: Rosalind Pearson/Suz<strong>an</strong>ne Neild);<br />

Women like that (GB 1991)<br />

feel free, 8020, Rapoldgasse 24<br />

ab 4. 1., Österreich<br />

Girlfight. USA 2000, R: Karyn Kusama.<br />

Mit Michelle Rodriguez<br />

Premierenkinos<br />

theater.kabarett<br />

1. 12., 20.00, Wien<br />

M<strong>an</strong>hatt<strong>an</strong> Medea. Von Dea Loher<br />

dietheater Konzerthaus, 1., Karlsplatz 5,<br />

T. 587 05 04<br />

bis 15. 12., 20.00, Wien<br />

Aphrodites letztes Erscheinen. Von<br />

Elisabeth Reichart, R: Eva Brenner<br />

Projekt Theater Studio, 7., Burggasse 28–32,<br />

T. 524 07 38<br />

bis 8. 12., 20.00, Wien<br />

Die Nachbarin. R: Joh<strong>an</strong>na Tomek. Mit<br />

Sus<strong>an</strong>ne Altschul u.a.<br />

Theater m.b.H., 7., Zieglergasse 25,<br />

T. 523 18 33<br />

bis 2. 12., 19.30, Wien<br />

Wessen Mund schief. Eine Perform<strong>an</strong>ce<br />

um den Gesichtskontrolleur in uns<br />

allen. Mit Astrid Vesely & H<strong>an</strong>nah<br />

Fröhlich<br />

Aktionsradius Augarten, 20., Gaußplatz 11<br />

3.–7. 12., 20.00, Wien<br />

Dolores Schmidinger:„Im Anf<strong>an</strong>g war<br />

das Word“<br />

Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,<br />

T. 332 42 31<br />

5.–22. 12., 20.30, Wien<br />

Frohe Weihnacht allen Verw<strong>an</strong>dten<br />

und Bek<strong>an</strong>nten!!!!! Slapstick-Komödie<br />

mit Margot Hruby<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

6. 12., 20.00, Wien<br />

Hilde Fehr:„Wo kommen wir hin,<br />

wenn jeder tut, was er will?“<br />

Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14,<br />

T. 587 06 53<br />

6.–20. 12., 20.00, Wien<br />

Auf Grund: Leise rieselt der Schnee.<br />

Eine Multimediatrashperform<strong>an</strong>ce von<br />

Anna Morawetz und T<strong>an</strong>ja Witzm<strong>an</strong>n.<br />

6.12.: Premiere + Nikoloclubbing<br />

Schik<strong>an</strong>eder Bühne, 4.,<br />

Margaretenstraße 24, T. 585 28 67<br />

6.–12. 12., 20.00, Wien<br />

Verschleierung – ein Gesellschaftsspiel.<br />

Von und mit Miki Malör<br />

WUK-Saal, 9., Währinger Straße 59,<br />

T. 40 121/44<br />

11. 12.–26. 1., 16.00, Wien<br />

Die kleine Meerjungfrau. Von Margit<br />

Mezgolich, nach H.C. Andersen<br />

Theater der Jugend/Renaiss<strong>an</strong>cetheater, 7.,<br />

Neubaugasse 38, T. 521 10/230<br />

12. 12., 10.30, St. Pölten<br />

Wo samma daham. Mitspieltheater<br />

zum Thema Fremdenfeindlichkeit.<br />

Ab 13 Jahren<br />

Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18,<br />

T. 02742/35 22 91<br />

18.–22. 12., 20.00, Wien<br />

Andrea Händler:„Notst<strong>an</strong>d“<br />

Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,<br />

T. 332 42 31<br />

21. 12., 19.30, Wien<br />

Meisterklasse. Mit Andrea Eckert<br />

Volkstheater, 7., Neustiftgasse 1,<br />

T. 523 35 01<br />

10.–19. 1., 20.00, Wien<br />

Verhüten und Verfärben. Theater für<br />

Leute ab 13 Jahren. Von Lilly Axster,<br />

R: Corinne Eckenstein<br />

dietheater Konzerthaus, 1., Karlsplatz 5,<br />

T. 587 05 04<br />

seminar.workshop<br />

3. 12., 20–23.00, Wien<br />

Weinseminar für „fortgeschrittene“<br />

Frauen. Mit Christina Fieber<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 570,–<br />

W.i.t.Ch<br />

7.–8. 12., Wien<br />

Java fürs Web<br />

Anm.: Webakademie – von Frauen für<br />

Frauen, 1., Schottenring 33,<br />

T. 96 90 207; ats 4.650,–<br />

8.–9. 12., Wien<br />

Spieglein, Spieglein <strong>an</strong> der W<strong>an</strong>d –<br />

Frauen und das Schönheitsideal.<br />

Selbsterfahrungsworkshop mit<br />

Angelika Groh und Ursula Schopf<br />

Anm.: T<strong>an</strong>zstudio Mänada, 5.,<br />

Diehlgasse 52, T. 54 56 885; ats 1.600,–<br />

9. 12., 19.00, Wien<br />

Homophobie*Erlebnis*Welt. Interaktiver<br />

Workshop für Frauen, Lesben und<br />

Tr<strong>an</strong>sgender-Frauen, die sich mit<br />

Homophobie ausein<strong>an</strong>dersetzen<br />

wollen<br />

Anm.: Rosa Lila Villa, Lila Tip-Lesbenberatung,<br />

6., Linke Wienzeile 102,<br />

T. 586 81 50<br />

9. 12., 10–17.00, Wien<br />

Fortgeschrittene Website-Erstellung<br />

Anm.: Webakademie – von Frauen für<br />

Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;<br />

ats 3.600,–<br />

12. 12., 9. u. 23. 1., 18–21.00, Wien<br />

Weinseminar für Frauen II.<br />

Mit Andrea Krieger<br />

Anm.: VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18,<br />

T. 603 40 30; ats 680,–<br />

14.–15. 12., Wien<br />

Arbeit das g<strong>an</strong>ze Leben? 4teiliger<br />

poesietherapeutischer Workshop.<br />

3. Teil: Ich leiste viel... Mit Carmen<br />

Unterholzer<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 1.240,–<br />

15.–16. 12., Wien<br />

Anbindung von Access-Datenb<strong>an</strong>ken<br />

<strong>an</strong>s Netz<br />

Anm.: Webakademie – von Frauen für<br />

Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;<br />

ats 5.550,–<br />

15. 12., 9–16.00, Wien<br />

Computers for Women. In englischer<br />

Sprache. Mit Michaela Gigon<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 1.913,–<br />

15. 12. u. 12. 1., 9–14.00, Wien<br />

Workshop „Digitale Camcorder“<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 790,–<br />

27.–29. 12., Wien<br />

Carrer zur Weihnacht. Mädchenwerkstatt<br />

zur Berufsorientierung<br />

Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–<br />

24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; ats 200,–<br />

ab <strong>Jänner</strong> <strong>2002</strong>, Wien<br />

Feministisches Grundstudium. Mit<br />

Ursula Kubes-Hofm<strong>an</strong>n<br />

Info: VHS Ottakring, 16., Ludo Hartm<strong>an</strong>n-<br />

Platz 7, T. 492 08 83/17<br />

4.–5. 1., Wien<br />

Schritt für Schritt zur eigenen Web-<br />

Präsenz<br />

Anm.: Webakademie – von Frauen für<br />

Frauen, 1., Schottenring 33, T. 96 90 207;<br />

ats 4.650,–<br />

4.–5. 1., Wien<br />

Körpererfahrung & Frauent<strong>an</strong>z. Zwei<br />

Abende für Einsteigerinnen und<br />

Genußfrauen<br />

T<strong>an</strong>zstudio Al Ahram, 15., Palmgasse 8.<br />

Anm.: Susi Linzer, T. 40 50 662; ats 1.087,–<br />

ab 9. 1., 10.30–12.00, Salzburg<br />

Depression oder Befreiung der Seele<br />

durch Arbeit mit dem Körper.<br />

Mit Carmen W<strong>an</strong>ko<br />

Anm.: ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-<br />

Straße 12, T. 0662/44 22 55; ats 900,–<br />

11.–12. 1., Wien<br />

Arbeit das g<strong>an</strong>ze Leben? 4teiliger<br />

poesietherapeutischer Workshop.<br />

4. Teil: Immer zu wenig Zeit... Mit<br />

Carmen Unterholzer<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 1.240,–<br />

11.–12. 1., Wien<br />

Kompetenz auf den ersten Blick. Imagecoaching.<br />

Mit Doris Gartner<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,<br />

T. 476 15/57 71; ats 1.506,75<br />

12.–13. 1., Wien<br />

Einführung in die Videobearbeitung<br />

fürs Internet<br />

Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,<br />

1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 5.550,–<br />

<strong>an</strong>.künden<br />

„Humor fürs Ohr“ präsentiert die Frauenfolkb<strong>an</strong>d W.i.t.Ch (nein, keine Hexen:<br />

Whiskey in the Charts!) und geigt, trommelt, flötet und singt sich dabei quer durch<br />

traditionelle Volkslieder Europas. Lustige Texte, fröhliche Musik – pure Lebenslust<br />

eben, das Leben ist eh schwer genug.<br />

11. 12., 20.30 Uhr; kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26<br />

15. 1., 18–21.00, Wien<br />

Stichwort online: Suchen und Finden.<br />

Für Frauen mit Internet-Vorkenntnissen<br />

Online Teleschulung, Computerraum.<br />

Anm.: Stichwort – Archiv der Frauen- und<br />

Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse<br />

38/1, T. 812 98 86; ats 200,–<br />

19. 1., 10–17.00, Wien<br />

Websites suchmaschinenfreundlich<br />

gestalten<br />

Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,<br />

1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 4.200,–<br />

20. 1., 10–17.00, Wien<br />

Texte fürs Web konzipieren und gestalten<br />

Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,<br />

1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 4.200,–<br />

26.–27. 1., Wien<br />

Einführung ins Webdesign – be creative!<br />

Anm.:Webakademie – von Frauen für Frauen,<br />

1., Schottenring 33, T. 96 90 207; ats 5.550,–<br />

26. 1., 10–17.00, Wien<br />

Workshop für Frauen in psychosozialen<br />

Berufen. Schwerpunkt: Arbeit<br />

mit alternden Menschen.<br />

Mit Helga Kalmar<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,<br />

T. 476 15/57 71; ats 1.506,75<br />

30. 1., 18–21.00, Wien<br />

Stichwort online: Bewegung im Netz!<br />

Frauen- und lesbenbewegte Seiten<br />

Online Teleschulung, Computerraum.<br />

Anm.: Stichwort – Archiv der Frauen- und<br />

Lesbenbewegung,<br />

15., Diefenbachgasse 38/1,<br />

T. 812 98 86; ats 200,–<br />

30. 1., 19.00, Salzburg<br />

Elternpaar – Liebespaar. Wo ist die<br />

Liebe, die Leidenschaft geblieben?<br />

Gesprächsrunde mit Barbara<br />

Ebetsberger-De Domenicis<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

vortrag.diskussion<br />

3. 12., 19.00, Wien<br />

Frauen in der Arbeitswelt. Mit Sabine<br />

Vogler und Lis M<strong>an</strong>dl<br />

Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 43


<strong>an</strong>.künden<br />

3. 12., 18–20.00, Wien<br />

Berufsbildende Schule – ja bitte, aber<br />

welche?! Infoabend für Mädchen<br />

und Eltern<br />

Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/<br />

Stg. 1/Top 1, T. 789 45<br />

4. 12., 19.00, Zwettl<br />

Monika Knödelsdorfer/Roswitha<br />

Mikosch:„Kredit und Haftung“<br />

Frauenberatung Zwettl, Galgenbergstraße 2,<br />

T. 02822/522 71/0<br />

5. 12., 18.30, Wien<br />

Ulrike Ramming:„Medientheorie und<br />

feministische Philosophie. Versuch<br />

einer philosophischen St<strong>an</strong>dortbestimmung“<br />

iwk, 9., Berggasse 17<br />

5. 12., 20.00, Wien<br />

Dj<strong>an</strong>es <strong>an</strong>d the world of music. Diskussion<br />

mit Gr<strong>an</strong>dmaistress J<strong>an</strong>is,<br />

Sushi, V<strong>an</strong>essa u.a.<br />

Anschl. Krampa-Fest<br />

FZ-Beisl, 9., Eing<strong>an</strong>g Prechtlgasse<br />

5. 12., 19.00, Salzburg<br />

Ulrike Körbitz:„Der weibliche Orgasmus<br />

– ein Streifzug“<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

5. 12., 19–21.00, Graz<br />

Kornelia Müller:„Pränatale Diagnostik“.<br />

Beratung zu Risiken und<br />

Konsequenzen<br />

Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />

Brockm<strong>an</strong>ngasse 48, T. 0316/83 79 98<br />

6. 12., 18–21.00, Wien<br />

Alltag im Ausnahmezust<strong>an</strong>d. Rassismus<br />

und Diskriminierungen als<br />

Formen struktureller Gewalt. Infoabend<br />

mit Gertrud Schmutzer und<br />

Petruska Krcmar<br />

FIBEL-Lokal, 2., Heinestraße 43<br />

6. 12., 19.00, Wien<br />

Christina von Braun:„Über die Rolle<br />

christlicher Denkmuster in den Gen-<br />

Wissenschaften“<br />

Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1<br />

7. 12., 18.30, Wien<br />

Wie im richtigen Fernsehen! Zur Konstruktion<br />

von Weiblichkeit und Männlichkeit<br />

im Medium Film. Video von<br />

Esther Enger + Diskussion<br />

Verein efeu, 3., Hetzgassse 42/1<br />

7. 12., 19.00, Wien<br />

Eva Thurner:„Beckenboden – unser<br />

sensibler und tabuisierter Bereich“<br />

Frauengesundheitszentrum Trotula, 9.,<br />

Widerhofergasse 2/7, T. 319 45 74<br />

7. 12., 19.30, Wien<br />

Sozialstaat zerschlagen – privatisieren<br />

– reformieren – oder... Gar<strong>an</strong>tiertes<br />

Grundeinkommen: Perspektive für<br />

den Sozialstaat. Podiumsdiskussion<br />

mit Marie-Paule Conn<strong>an</strong>, Joh<strong>an</strong>na<br />

Dohnal u.a.<br />

VHS Ottakring, 16., Ludo Hartm<strong>an</strong>n-Platz 7<br />

8. 12., 20.00, Innsbruck<br />

Lisa Gensluckner/Verena Schlichtmeier:„Politik<br />

gegen Frauen – ins Bild gesetzt<br />

und zur Maßnahme geworden“<br />

Autonomes FrauenLesbenZentrum, 6020,<br />

Liebeneggstraße 15<br />

10. 12., 11.00, Graz<br />

Helga Klösch-Melliwa:„Informationsquellen<br />

zu Frauengesundheitsthemen“.<br />

Einführung in die Fachbibliothek,<br />

Doku und Website des FGZ<br />

Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,<br />

Brockm<strong>an</strong>ngasse 48, T. 0316/83 79 98<br />

11. 12., 21.00, Wien<br />

Die Kontinuität der Verfolgung von<br />

Lesben und Schwulen in Medizin und<br />

Psychiatrie nach 1945. Round Table<br />

mit ExpertInnen<br />

HOSI, 2., Novaragasse 40<br />

44 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

11. 12., 18.30, Wien<br />

Framework Gender II, Frauenforschung<br />

zum Nord-Süd-Verhältnis im<br />

Spiegel aktueller Diplomarbeiten:<br />

Karin Eckert:„Mein M<strong>an</strong>n, der Macho?<br />

W<strong>an</strong>dlungen und Kontinuitäten in der<br />

Perzeption des ,Anderen’ in lateinamerik<strong>an</strong>isch-österreichischenPaarbeziehungen“<br />

Frauensolidarität, Seminarraum im<br />

Erdgeschoß, 9., Berggasse 7<br />

11. 12., 19.00, Graz<br />

Frauen leben Welten:„Frauen und<br />

Religion“. Mit Vertreterinnen verschiedener<br />

Glaubensgemeinschaften,<br />

Moderation: Ilse Wieser und<br />

Brigitte Dorfer<br />

Café Palaver, 8020, Griesgasse 8<br />

12. 12., 19.00, Salzburg<br />

Carmen W<strong>an</strong>ko:„Depression oder<br />

Befreiung der Seele durch Arbeit mit<br />

dem Körper“ (Gruppe ab 9.1.)<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

14. 12., 9–17.00, Wien<br />

Symposion: Es ist Krieg. Positionierungen<br />

und Denkverhältnisse in Friedensperspektive<br />

Info: Uni Innsbruck, Interfakultäre<br />

Koordinationsstelle für feministische<br />

Forschung und Lehre, T. 0512/507/98 11<br />

14. 12., 18.00, Wien<br />

Birgit Peter:„Komische Frauen. Vergessene<br />

und unvergeßliche Bilder“.<br />

Vortrag + Video<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

8. 1., 18.30, Wien<br />

Framework Gender II: Bettina Nagl:<br />

„Leben heißt arbeiten: Lebensdarstellung<br />

einer mexik<strong>an</strong>ischen Frau <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

eines narrativ-biographischen<br />

Interviews“<br />

Frauensolidarität, Seminarraum im<br />

Erdgeschoß, 9., Berggasse 7<br />

9. 1., 18.30, Wien<br />

Bettina Schmitz:„Zum Konzept der<br />

psychischen Bisexualität“<br />

iwk, 9., Berggasse 17<br />

9. 1., 19.00, Salzburg<br />

Veronika Kritzer:„Die Power der<br />

Wechseljahre“<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

12. 1., 20.00, Innsbruck<br />

Michaela Ralser:„Bio-Politik, Neo-<br />

Rassismus, Neue Rechte“<br />

Autonomes FrauenLesbenZentrum, 6020,<br />

Liebeneggstraße 15<br />

14. 1., 18.30, Wien<br />

Ilse Korotin/Barbara Serloth:„Remigration<br />

nach 1945, betrachtet aus der<br />

Gender-Perspektive“<br />

iwk, 9., Berggasse 17<br />

15. 1., 18.30, Wien<br />

Framework Gender II: Angelika<br />

Teltscher:„Männerwelt und Frauentext:<br />

Wissenschaftshistorische Überlegungen<br />

zur Ethnographie aus feministischer<br />

Perspektive“<br />

Frauensolidarität, Seminarraum im<br />

Erdgeschoß, 9., Berggasse 7<br />

16. 1., 19.00, Salzburg<br />

Isabelle Weihs-Felsing:„TCM – Yin und<br />

Y<strong>an</strong>g der Ernährung. Einführung in<br />

die chinesische Ernährungslehre“<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

17. 1., Wien<br />

HIV/AIDS als Unterrichtsthema für<br />

LehrerInnen des Bereichs Bildnerische<br />

Erziehung<br />

Aids Hilfe Haus, 6., Mariahilfer Gürtel 4,<br />

T. 595 37 11<br />

18. 1., 19.00, Wien<br />

Antke Engel/Corinna Genschel:<br />

„Queering Demokratie: Sexuelle<br />

Politiken“<br />

Stichwort – Archiv der Frauen- und<br />

Lesbenbewegung, 15.,<br />

Diefenbachgasse 38/1<br />

22. 1., 18.30, Wien<br />

Framework Gender II: Agnes Tischler:<br />

„Ökonomisches Empowerment von<br />

Frauen – am Beispiel von Mikrokreditprogrammen<br />

in B<strong>an</strong>gladesch“<br />

Frauensolidarität, Seminarraum im<br />

Erdgeschoß, 9., Berggasse 7<br />

23. 1., 19.00, Wien<br />

Renate Krainz:„Neue Verhütungsmethoden“<br />

ISIS, 5020, Willibald-Hauthaler-Straße 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

26. 1., 18–21.00, Wien<br />

Feministische Politik. Wie denken, was<br />

tun – wie tun, was denken...?<br />

Gesprächsforum mit feministischen<br />

Projekten und Gruppen aus g<strong>an</strong>z<br />

Österreich<br />

Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1<br />

28. 1., 18.30, Wien<br />

Brigitte Bischof:„Naturwissenschaftlerinnen<br />

<strong>an</strong> der Universität Wien“<br />

iwk, 9., Berggasse 17<br />

29. 1., 19.00, Wien<br />

Kritische Reflexionen zur gegenwärtigen<br />

Frauenpolitik – Perspektiven aus<br />

Realpolitik, Theorie und widerstehlichem<br />

H<strong>an</strong>deln. Ein Diskussionsforum<br />

in Fortsetzung mit Heidi Ambrosch,<br />

Sabine Strasser und LEFÖ<br />

Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1<br />

29. 1., 18.30, Wien<br />

Framework Gender II: Barbara<br />

Schiestl:„Zur Lage der Frauen- und<br />

Genderforschung zwischen Marginalisierung<br />

und Förderung“<br />

Frauensolidarität, Seminarraum im<br />

Erdgeschoß, 9., Berggasse 7<br />

30. 1., 18.30, Wien<br />

Isabella Ammering:„Depression und<br />

Angst“<br />

F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

austellung<br />

bis 17. 2. <strong>2002</strong>, Wien<br />

Von Kopf bis Fuß. Mode 1750–<strong>2001</strong><br />

Hermesvilla, 13., Lainzer Tiergarten,<br />

Eing<strong>an</strong>g Lainzer Tor; Di–So 10–18.00 Uhr<br />

bis 11. 1. <strong>2002</strong>, Wien<br />

Maria Theresia. Monarchin, Frau und<br />

Mutter<br />

Ausstellungsraum der Münze Österreich,<br />

3., Am Heumarkt 1; Mo–Fr 9–16.00, Mi 9–<br />

18.00 Uhr<br />

bis 11. 1., Wien<br />

Maja Pogacnik:„Moment-<br />

Dimensionen“<br />

Fortschnitt! Aktionsraum für Kunst und<br />

Gewerbe, 4., Rechte Wienzeile 15; Di–Do 9–<br />

20.00, Fr 11–20.00, Sa 10–14.00 Uhr<br />

bis 13. 12., Wien<br />

Monica Martin:„Venezi<strong>an</strong>ische<br />

F<strong>an</strong>tasien“<br />

VHS L<strong>an</strong>dstraße, 3., Hainburger Straße 29;<br />

Mo–Fr 8–12.00 u. 14–20.00 Uhr<br />

bis 22. 12., Wien<br />

Yoko Yamamoto:„Wink“<br />

expo made in tokyo, 6., Luftbadgasse 13;<br />

Mo–Fr 12–19.00, Sa 10–15.00 Uhr<br />

2. 12.–28. 2., Wien<br />

Freier Lauf. Gemeinschaftsprojekt von<br />

Haus Miriam, F.E.M., F.E.M. Süd und<br />

der Künstlerin Renate Payer<br />

Haus Miriam, 18., Schopenhauerstraße 10;<br />

Vernissage: 1.12., 16.00 Uhr<br />

12. 12., 19.30, Graz<br />

Eva Schwinger:„Kreide und Öl“,<br />

Vernissage + Perform<strong>an</strong>ce<br />

Café Palaver, 8020, Griesgasse 8<br />

Dauerausstellung, Wien<br />

Glamour – Wiener Damenmode der<br />

30er Jahre<br />

Schloß Hetzendorf, 12., Hetzendorferstr. 79,<br />

linkes Nebengebäude<br />

bis 30. 12., Wien<br />

Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis<br />

VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48,<br />

Mo–Fr 8.30–19.30 Uhr<br />

lesung<br />

1. 12., 19.30, Kittsee<br />

Weihnachtslesung mit Erika Pluhar,<br />

Harfe: Monika Stadler<br />

Schloß Kittsee<br />

3. 12., 19.00, Wien<br />

Sigrid Kretschmer:„Wiener H<strong>an</strong>dwerksfrauen.<br />

Wirtschafts- und<br />

Lebensformen im 18. Jh.“<br />

Haus der Begegnung, Kammersaal, 21.,<br />

Angerer Straße 14<br />

3. 12., 20.30, Wien<br />

Histörrische Frauen: Marilyn Monroe.<br />

Szenische Lesung von Evelyn Steinthaler<br />

und Sus<strong>an</strong>ne Toth<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

3. 12., 18.30, Wien<br />

Helga Amesberger/Brigitte Halbmayr:<br />

„Vom Leben zum Überleben – Wege<br />

nach Ravensbrück. Das Frauenkonzentrationslager<br />

in der Erinnerung“.<br />

Buchpräsentation + Video<br />

iwk, 9., Berggasse 17<br />

4. 12., 19.00, Wien<br />

Yet Surviving – literarische Stimmen<br />

von Frauen aus aller Welt. Szenische<br />

Lesung zu Gewalt gegen Frauen, Überlebensstrategien<br />

und Widerst<strong>an</strong>d<br />

WUK Museumsräume, 9., Währinger Str. 59<br />

6. 12., 17–19.00, Wien<br />

Widerst<strong>an</strong>dslesung: Loretta Musumeci:<br />

„Heavy Rider – drei Frauen fahren mit<br />

dem Rad von Triest nach Ist<strong>an</strong>bul,Teil 13“<br />

Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,<br />

Ballhausplatz 1a<br />

7. 12., 19.00, Wien<br />

Data/Body/Sex/Machine. Technoscience<br />

und Sciencefiction aus feministischer<br />

Sicht. Buchpräsentation und<br />

Diskussion mit Karin Giselbrecht und<br />

Michaela Hafner<br />

Stichwort – Archiv der Frauen- und<br />

Lesbenbewegung, 15., Diefenbachgasse 38/1<br />

7. 12., 19.00, Graz<br />

Xiaoli Cui:„Frauen von Welt“<br />

Café Palaver, 8020, Griesgasse 8<br />

10. 12., 20.30, Wien<br />

Histörrische Frauen: Ms. Emily<br />

Dickinson. Mit Sus<strong>an</strong>ne Toth<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

10. 12., 19.00, Wien<br />

Frauen im Exil. Ein „überlesenes“<br />

Kapitel der Geschichte? Die österreichische<br />

Autorin und Malerin Käthe<br />

Braun-Prager (1888–1967). Diavortrag<br />

+ Lesung<br />

Literaturhaus, 7., Zieglergasse 26A<br />

12. 12., 20.00, Wien<br />

Weibliche Ged<strong>an</strong>kenwelten. Teil des<br />

LesBischen Lesezyklusses von Le<br />

Schus<br />

Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1<br />

13. 12., 17–19.00, Wien<br />

Widerst<strong>an</strong>dslesung: Loretta Musumeci:„Heavy<br />

Rider, Teil 14“<br />

Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,<br />

Ballhausplatz 1a<br />

14. 12., 19.00, Graz<br />

Lisa Lercher:„Der letzte Akt“<br />

Café Palaver, 8020, Griesgasse 8<br />

18. 12., 21.00, Wien<br />

Helga P<strong>an</strong>kratz:„Meine Poetiken aus<br />

dem sowjetischen Realismus“,„Das<br />

Märchen von den Heinzelmädchen“<br />

und <strong>an</strong>dere weihnachtliche Lesbentexte<br />

HOSI, 2., Novaragasse 40<br />

20. 12., 17–19.00, Wien<br />

Widerst<strong>an</strong>dslesung: Marlene<br />

Streeruwitz; Loretta Musumeci:<br />

„Heavy Rider, Teil 15“<br />

Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,<br />

Ballhausplatz 1a<br />

selbstverteidigung<br />

8.–9. 12., Wien<br />

SV für Mädchen, Technik: Drehungen.<br />

Mit H<strong>an</strong>ja Dirnbacher<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,<br />

T. 476 15/57 71; ats 798,10<br />

10. 12., 18.00, Wien<br />

Präsentation von Wen Do<br />

Anm.: notruf – Beratung für vergewaltigte<br />

Frauen und Mädchen, 7.,<br />

Lindengasse 63/2/14, T. 523 22 22<br />

15.–16. 12., Wien<br />

Wen do-Grundkurs für Mädchen (6–<br />

10 Jahre)<br />

Autonomes FrauenLesbenMädchen-<br />

Zentrum, 9., Währinger Straße 59/6,<br />

T. 408 50 57; ats 300–1.200,–. Überweisung<br />

des Kursbeitrags auf PSK-Kontonr.<br />

78.231.131, Stichwort: Selbstverteidigung<br />

15.–16. 12., Neunkirchen<br />

Wen Do-Fortgeschrittenenkurs für<br />

Mädchen (11–15 Jahre).<br />

Mit Margit Weilguni<br />

Sporthaus Neunkirchen, Fabriksgasse 34<br />

(gr. Turnsaal). Anm.: Frauenberatungsstelle<br />

Freiraum, T. 02635/611 25; ats 250–450,–<br />

12.–13. 1., Wien<br />

Wen do-Fortgeschrittenenkurs<br />

Autonomes FrauenLesbenMädchen-<br />

Zentrum, 9., Währinger Straße 59/6,<br />

T. 408 50 57; ats 300–1.200,–. Überweisung<br />

des Kursbeitrags auf PSK-Kontonr.<br />

78.231.131, Stichwort: Selbstverteidigung<br />

12.–13. 1., Wien<br />

SV für Frauen, Technik: Drehungen.<br />

Mit H<strong>an</strong>ja Dirnbacher<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38,<br />

T. 476 15/57 71; ats 1.210,91<br />

26.–27. 1., Wien<br />

Fortbildung für Psychotherapeutinnen<br />

und Psychologinnen. Mit Renate<br />

Gänszle<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36–38, T. 476<br />

15/57 71; ats 1.799,85<br />

fixtermin<br />

Montag<br />

Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch<br />

für lesbische (Co-)Mütter<br />

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />

T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, ats 50,–<br />

Psychotherapeutische Jahresgruppe<br />

für Frauen in Trennung. Mit Dorothee<br />

Böhme-Lindmaier bis Ende <strong>2001</strong><br />

Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,<br />

T. 587 67 50, Mo 17.30–19.00<br />

Internet-Cafe für Frauen und<br />

Mädchen. Auch Anfängerinnen.<br />

Kinderbetreuung<br />

Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,<br />

T 895 72 67. Jeden Mo 15.00–18.00<br />

Encounter-Gruppe f. Lesben und Frauen,<br />

die sich da noch nicht so sicher sind<br />

Institut Frauensache, 15.,<br />

Reindorfgasse 29/7,<br />

T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 20.30 Uhr


Frauen-Lokal-Abend d. HOSI-Lesben Linz<br />

Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30.<br />

Jeden Mo ab 20.00<br />

Politisches Café<br />

AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,<br />

T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 20.00 Uhr<br />

Elterngruppe. Für Eltern homosexueller<br />

Töchter und Söhne<br />

HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,<br />

T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr<br />

Selbsthilfegruppe für Frauen zum<br />

Thema: Verlust eines Kindes<br />

Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,<br />

T. 0316/71 60 22.<br />

Jeden 1. Mo 19.30–21.00 Uhr<br />

Frauencafé<br />

FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.<br />

Jeden Mo, Mi u. Fr 20.00–24.00,<br />

T. 0512/58 08 39<br />

Dienstag<br />

Gynäkologische Kummernummer<br />

F.E.M., T. 01/476 15/57 75.<br />

Jeden Di 9–12.00 Uhr<br />

Therapeutische Gruppe für Frauen<br />

mit Mißbrauchs- und Gewalterfahrungen.<br />

Mit Bettina Reinisch<br />

Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse<br />

29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–<br />

20.00 Uhr; ats 300,–/Abend<br />

Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit<br />

Sylvia Möstl<br />

Treffpunkt: Parkplatz des ATSV,<br />

2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr<br />

Selbsthilfegruppe für von sexualisierter<br />

Gewalt betroffene Frauen<br />

AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.<br />

T. 0732/60 22 00/60.<br />

Jeden 2. und 4. Di. 17.30–18.30 Uhr<br />

Frauencafé der Frauengruppe<br />

ABRAXA<br />

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,<br />

abraxa@goplay.com.<br />

Jeden Di 14.00–18.00<br />

Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe<br />

für Mütter von Kindern mit<br />

Eßstörungen. Mit Christine<br />

Saiko-Jog<strong>an</strong><br />

Anm.: Frauengesundheitszentrum, 80 10<br />

Graz, Brockm<strong>an</strong>ng. 48, T. 0316/ 83 79 98,<br />

ats 75,–. Jeden 1. Di, 16.15–17.30<br />

Telefonische Verhütungsberatung –<br />

kompetent, <strong>an</strong>onym, kostenlos<br />

Frauengesundheitszentrum Graz,<br />

T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17.00–19,00<br />

Mittwoch<br />

Selbsthilfegruppe für Frauen mit<br />

Angststörungen<br />

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,<br />

T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30, ats 50,–<br />

HOSI Lesbengruppe<br />

Novaragasse 40, Wien 2., T. 216 66 04.<br />

Jeden Mi ab 19.00 Uhr<br />

Open House – Für Frauen, die Kontakt<br />

zu <strong>an</strong>deren Frauen suchen<br />

Frauenberatung, Wien 1., Seitenstetteng. 5/7,<br />

T. 587 67 50. Jeden Mi 18.00–20.00<br />

Venus im Bade: Sauna, Whirlpool,<br />

Schwimmbecken und Tepedarium.<br />

Women only ...<br />

Badehaus Sargfabrik, Wien 14., Goldschlagstr.<br />

169. Jeden 3. Mi 20–24.00,<br />

Anm f. Massage T. 892 78 64<br />

Selbsthilfegruppe für Frauen mit<br />

Brustkrebs<br />

Wiener Krebshilfe, Wien 18., Theresiengasse<br />

46/ Ecke Kreuzgasse, T. 408 70 40.<br />

Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00<br />

Gesprächsgruppe für Frauen mit<br />

sexuellen Gewalterfahrungen<br />

Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen<br />

und Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00<br />

FrauenART – offenes Atelier für Frauen.<br />

Lustvolles Experimentieren steht<br />

im Vordergrund, keine künstl.<br />

Vorkenntnisse nötig<br />

Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.:<br />

Anna Rakos, T. 478 63 88<br />

Dein Körper, deine Verbündete.<br />

Gruppe für Frauen,„einfach zum<br />

Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz<br />

Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse<br />

29, T. 89 58 440. J<br />

eden 2. Mi 19.00 Uhr, ats 300,–/Abend<br />

Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt<br />

dem Deutschkurs für ausländ. Frauen<br />

zugute<br />

Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse 29,<br />

T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von<br />

Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr<br />

In den Palästen der Erinnerung – über<br />

das Leben schreiben. Schreibwerkstatt<br />

für Frauen. Mit Fini Zirkovich<br />

Literaturhaus Mattersburg. Jeden 1. Mi<br />

19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10<br />

Selbsthilfegruppe für Frauen nach<br />

einer Scheidung/Trennung<br />

AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,<br />

T. 0732/602 200, Mi 18.00–19.00<br />

Donnerstag<br />

Comgirls. EDV-Übungseinheiten für<br />

Mädchen<br />

Sprungbrett, Wien 15., Pilgerimgasse 22–24/<br />

Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14.<br />

Jeden Do 16–19.00 Uhr<br />

Selbsthilfegruppe für Frauen mit<br />

Eßstörungen<br />

Institut Frauensache,Wien 15., Reindorfg. 29,<br />

T. 89 58 440. Jeden Do 18.30, ats 50,–<br />

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung<br />

Anm: ega, Wien 6, Windmühlgasse 26,<br />

T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr<br />

Neue Beisl-Öffnungszeiten: Do u. Fr<br />

21.00–1.00, Sa 22.00–4.00 Uhr<br />

FLMZ-Beisl, Wien 9., Währinger<br />

Straße 59/6, Ecke Prechtlgasse<br />

Kostenloser Deutschkurs für Migr<strong>an</strong>tinnen.<br />

Mit Irmtrud Pohl<br />

Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse<br />

29, T. 89 58 440. Jeden Do 8–9.30 Uhr<br />

Widerst<strong>an</strong>dslesung. Künstlerische<br />

Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken<br />

etc.) willkommen:<br />

http://www.awadalla.at/el/<br />

kalender.at<br />

Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,<br />

Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr<br />

Feministische Schreibwerkstatt<br />

Frauencafé, Wien 8., L<strong>an</strong>ge Gasse 11.<br />

Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr<br />

Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia<br />

Körbler. Surfen – mailen – chatten und<br />

dazwischen plaudern<br />

Frauenberatung, 3910 Zwettl,<br />

Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do<br />

16.00–19.00, T. 02822/522 71-0<br />

Die Tür – Frauencafe<br />

7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,<br />

02682/66 124; 7210 Mattersburg,<br />

Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.<br />

Jeden Do 10.00–12.00<br />

Selbsthilfegruppe für Angehörige von<br />

Frauen, die von sexualisierter Gewalt<br />

betroffen sind<br />

AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,<br />

T. 0732/602 200, Do 15.00–16.00<br />

Freitag<br />

Come in. Offene Gruppe für Lesben<br />

Lila Tip, Wien 6., Linke Wienzeile 102,<br />

T. 586 81 50, Fr 20–22.00 Uhr<br />

Frauendisco. Powered by Las Chicas<br />

Rosebud, 2.,Wien ., Obere Augartenstraße<br />

5. Jeden Fr ab 21.00 Uhr<br />

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher<br />

Frauentreffpunkt<br />

Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13.<br />

Jeden 4. Fr ab 20.00<br />

Treffpunkt für junge Lesben bis 25<br />

HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,<br />

T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00<br />

Frauencafé der Rosa-Lila-P<strong>an</strong>therinnen<br />

– der Abend für Lesben und<br />

Freundinnen<br />

Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.<br />

T. 0316/32 80 80. Jeden Fr 19.00–22.30 Uhr<br />

Frauendisco<br />

Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.<br />

Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr<br />

Sonntag<br />

Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln<br />

„á la Sonja“ und Spezialistinnen<br />

für H<strong>an</strong>d, Fuß, Düfte und Massage<br />

Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,<br />

T. 988 98 214. Jeden 3. So 16–20.00 Uhr<br />

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und<br />

interessierte Frauen<br />

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2<br />

T. 05574/45 5 38. Jeden 1. So ab 11.00, ats 100,–<br />

Girlfight<br />

Nach Vereinbarung<br />

Beratung, Kurse, Information für geistig<br />

oder mehrfach behinderte Frauen<br />

und ihre Angehörigen<br />

Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39<br />

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen.<br />

Mit Isabella Ammering<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!<br />

Help – schnelle Hilfe für junge Leute<br />

bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und<br />

Sexualität<br />

F.E.M., T. 476 15/57 72<br />

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“<br />

Mit Martina Nöster<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 72<br />

Mädchenworkshop: Besuch bei der<br />

Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

Einzelberatung und Therapie bei Eßstörungen<br />

für betroffene Frauen und<br />

Eltern. Mit Renate Gänszle<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!<br />

Einzelberatung und Therapie bei Eßstörungen<br />

für Mädchen. Mit Martina<br />

Nöster<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!<br />

<strong>an</strong>.künden<br />

Di<strong>an</strong>a, auf halbem Weg zum Erwachsenwerden,<br />

sucht nach Selbstbestätigung und einem Ausweg aus<br />

ihrem tristen Alltag. Sie findet beides <strong>an</strong> einem ungewöhnlichen<br />

Ort: beim Boxen. Karyn Kusama wurde<br />

für ihr Regiedebüt von KritikerInnen allerorten hochgelobt,<br />

verzichtet sie doch auf gängige Frauencatch-<br />

Klischees, sondern zeichnet mit Feingefühl Di<strong>an</strong>as<br />

Em<strong>an</strong>zipation in einer Männerwelt nach.<br />

ab 4. 1. in den österreichischen Kinos<br />

Video-Workshop „Eßstörungen einmal<br />

<strong>an</strong>ders“. Mit Renée Frauneder<br />

und Martina Nöster<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 72<br />

Medizinische Sprechstunde für<br />

Mädchen und Frauen mit Bulimie und<br />

Magersucht<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen.<br />

Mit Renate Gänszle<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71<br />

Schulworkshops zum Thema Eßstörungen.<br />

Mit Renate Gänszle und<br />

Martina Nöster<br />

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71<br />

Sexualberatung. Mit Renate Türk-<br />

Lindmaier<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

Schw<strong>an</strong>ger – was nun? Beratungshotline<br />

F.E.M., T. 476 15/57 71<br />

Coaching und Supervision für berufstätige<br />

Frauen. Mit Sus<strong>an</strong>ne Schmölzer<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

Coaching für berufstätige Mütter.<br />

Hilfestellung zur Orientierung und<br />

Selbstpositionierung. Mit Gundi<br />

Grunner<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 45


<strong>an</strong>.künden<br />

Verhüten und Verfärben<br />

Antonia ist Schülerin und träumt von der großen Karriere<br />

als Sängerin, doch es gibt ein Problem: Sie ist<br />

schw<strong>an</strong>ger.<br />

Wegen des großen Erfolges nimmt das dietheater<br />

das Stück „Verhüten und Verfärben“ wieder ins Programm.<br />

Die Autorin Lilly Axster wurde inzwischen<br />

mit dem Niederländisch-Deutschen Jugenddramatikerpreis<br />

<strong>2001</strong> ausgezeichnet. Wer‘s noch nicht gesehen,<br />

muß hin – nicht nur für Jugendliche ab 13!<br />

11.–19. 1., 20.00 Uhr; dietheater Konzerthaus, Wien 3.,<br />

Einzelberatung für Frauen in der<br />

Lebensmitte – die „berüchtigten“<br />

Wechseljahre. Mit Helga Kalmar<br />

Anm.: F.E.M., Wien 18., Bastiengasse 36-38,<br />

T. 476 15/57 71<br />

Anleitung zum Selbstcoaching. Mit<br />

Andrea Scheutz<br />

Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse<br />

29, T. 89 58 440; ats 4.000,–<br />

Zusammenarbeit zwischen Frauen.<br />

Mit Andrea Scheutz<br />

Anm.: Frauensache, Wien 15., Reindorfgasse<br />

29, T. 89 58 440; ats 4.000,–<br />

Your line. Für Mädchen, die gerade<br />

eine Lehre machen und darüber reden<br />

wollen<br />

Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Mo/Di/Mi 12–<br />

16.00 Uhr: T. 0664/86 46 684<br />

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge f.<br />

Frauen. Auch muttersprachl. Beratung<br />

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,<br />

Raugasse 16, T. 02622/825 96.<br />

Mo, Do, Fr 9.00–12.00, Di 17.00–20.00<br />

Psychologische , juristische und arbeitsmarktpolitische<br />

Beratung sowie<br />

Sozialberatung für Frauen<br />

Die Tür – Frauenservicestelle,<br />

7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2,<br />

T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt,<br />

Joachimstr. 11/2 02682/66 124<br />

Frauenberatung<br />

Verein Frauen für Frauen Burgenl<strong>an</strong>d,<br />

7400 Oberwart, Spitalgasse 5,<br />

T. 03352/338 55;<br />

7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01<br />

Beratung im Schw<strong>an</strong>gerschaftskonflikt,<br />

bei Verhütungsfragen und<br />

Eßstörungen<br />

ISIS, 5020 Salzburg,<br />

Willibald Hauthalerstr. 12,<br />

T. 0662/44 22 55<br />

Hotline Eßstörungen des Frauengesundheitszentrums<br />

Graz<br />

Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.<br />

Mo, Do 16.00–19.00, Mi 9.00–12.00<br />

Schw<strong>an</strong>gerschaftstest zum Selbstkostenpreis<br />

(ats 20,–). Hilfe zur Selbsthilfe<br />

46 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><br />

und Infos zu Schw<strong>an</strong>gerschaftshilfen<br />

und/oder Schw<strong>an</strong>gerschaftsabbruch<br />

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,<br />

Brockm<strong>an</strong>ngasse 48, T. 0316/83 79 98;<br />

Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00,<br />

Do 15–19.00 Uhr<br />

radio.fixtermin<br />

Di 18.00–19.00<br />

ta mera – <strong>an</strong> Orten wie diesen. Von<br />

Frauen für Frauen. Von Lesben für<br />

Lesben<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz<br />

Mi 18.00–19.00<br />

Abwechselnd: or<strong>an</strong>gina – F<strong>an</strong>zine zu<br />

Mädchennetzwerken in der Subkultur /<br />

bauch, bein, po – Die Sendung für die<br />

g<strong>an</strong>ze Frau<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz<br />

Mi 20.05–20.20<br />

Das Frauenzimmer. Die Plattform für<br />

eine frauenspezifische Information<br />

Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz<br />

Mi 18.00–19.00<br />

Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin<br />

für Lesben/frauenforum<br />

Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)<br />

Do 18.00–19.00<br />

Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/la<br />

m<strong>an</strong>ifesta/fragmente – die Frauenmusiksendung<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz<br />

Do 18.00–19.00<br />

Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/<br />

fragmente/lourdes<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz<br />

Jeden 2. Fr 18.00–19.00<br />

Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen<br />

Frauenforums<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)<br />

Fr 16.30–17.00<br />

Kosmos–Frauenraum-News<br />

Radio Or<strong>an</strong>ge 94,0 MHz<br />

Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30<br />

SPACEfemFM. Frauenradio<br />

Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)<br />

t<strong>an</strong>z.fest<br />

7. 12., 20.00, Wien<br />

Resis.d<strong>an</strong>se Super-FrauenT<strong>an</strong>zabend<br />

HOSI, 2., Novaragasse 40<br />

7. 12., ab 21.00, Innsbruck<br />

18. Geburtstagsfest des Autonomen<br />

FrauenLesbenZentrums<br />

FLZ, 6020, Liebeneggstraße 15<br />

8. 12., 20.00, Klagenfurt<br />

Frauenfest<br />

Bamboleo, 9020, 8.-Mai-Straße 18<br />

11., 14., 18. u. 25. 12., 21.00, Wien<br />

FrauenT<strong>an</strong>zabend<br />

HOSI, 2., Novaragasse 40<br />

15. 12., ab 21.00, Innsbruck<br />

FrauenLesben-Disco<br />

Kulturgasthaus Bierstindl<br />

diverses<br />

1. 12., ab 16.00, Wien<br />

Gemeinsam gegen Gewalt. Abschlußfest<br />

zur gemeinsamen Aktion von<br />

F.E.M. und Caritas-Haus<br />

Haus Miriam, 18., Schopenhauerstraße 10.<br />

Info: T. 476 15/57 71<br />

2. 12., 11–18.00, Wien<br />

Sonntagsbrunch. 14.30: Präsentation<br />

„The Electric Laugh“, <strong>an</strong>schl. Charity-<br />

Versteigerung erschwinglicher<br />

Kunstwerke<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

2. 12., 15–19.00, Wien<br />

Empowerment-Tag der women first-<br />

Gruppe von NINLIL (Verein wider die<br />

sexuelle Gewalt gegen Frauen, die als<br />

geistig oder mehrfach behindert<br />

klassifiziert werden)<br />

caritas socialis, Rennweg, 3., Oberzellergasse 1<br />

5. 12., 18–20.00, Wien<br />

Macht, Gewalt & weibliche Moral.<br />

Offener Abend der Frauenberatung<br />

Verein Frauen beraten Frauen, 1.,<br />

Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50<br />

7.–8. 12., 10–17.00, Wien<br />

Weihnachtsmarkt. Kunsth<strong>an</strong>dwerk von<br />

Frauen, EZA-Produkte, Kekse, Punsch<br />

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29<br />

8. 12., 16–18.00, Wien<br />

Buy Buy Art. Versteigerung der Grafik-<br />

Edition „Keine Herrschaft der Gewalt“<br />

zugunsten des Wiener Frauennotrufs<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

18. 12., ab 18.00, Wien<br />

Kunst braucht Raum. Berauschendes<br />

Zusammentreffen von Künstlerinnen<br />

aller Genres zum Ausprobieren,<br />

Kennenlernen, Zuhören und Austoben<br />

kosmos.frauenraum, 7.,<br />

Siebensterngasse 42, T. 523 12 26<br />

19. 12., 17.30–20.30, Wien<br />

Women First: Selbstbestimmung von<br />

Frauen mit einer Lernbehinderung<br />

CS Pflege- und Sozialzentrum Rennweg, 3.,<br />

Oberzellergasse 1. Info: Verein Ninlil,<br />

Michaela Neubauer, T. 714 39 39<br />

26. 1., 14–16.00, Wien<br />

Frauen in Wien – eine Spurensuche.<br />

Mit Petra Rottenm<strong>an</strong>ner<br />

Treffpunkt: vor dem Burgtheater.<br />

Anm.: polycollege, 5., Stöbergasse 11–15,<br />

T. 54 666/0; ats 150,–<br />

Lothringerstraße 20, T. 01/587 05 04 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> goes marketing<br />

Redaktionsschluß<br />

Termine 2/02:<br />

10.1. <strong>2002</strong><br />

aus.blick<br />

Bestelle jetzt ein Abo für dich oder deine Freundin<br />

und gewinne einen Überraschungspreis (Bücher, CDs,<br />

Gutscheine fürs Theater Drachengasse, für Venus<br />

im Bade, fürs Frauencafé oder für Klamotten<br />

beim Rieger).<br />

Sol<strong>an</strong>ge der Vorrat reicht!<br />

Hetzgasse 42/1<br />

1030 Wien<br />

e-mail: <strong>an</strong>.schlaege@chello.at<br />

http://www.<strong>an</strong>schlaege.at<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> gibts in folgenden Buchh<strong>an</strong>dlungen<br />

Am Laurenzerberg<br />

Winter<br />

Zentralbuchh<strong>an</strong>dlung<br />

Ebbe & Flut<br />

Jeller<br />

Südwind<br />

Frauenzimmer<br />

Riedl<br />

Löwenherz<br />

Südwind<br />

Gersthof<br />

1010<br />

1010<br />

1010<br />

1030<br />

1040<br />

1070<br />

1070<br />

1080<br />

1090<br />

1090<br />

1180<br />

Laurenzerberg 1<br />

L<strong>an</strong>desgerichtsstr. 20<br />

Schulerstr. 1-3<br />

Radetzkystr. 11<br />

Margaretenstr. 35<br />

Mariahilferstr. 8<br />

Zieglergasse 28<br />

Alser Str. 39<br />

Berggasse 8<br />

Schwarzsp<strong>an</strong>ierstr. 15<br />

Gersthofer Str. 55


zu.greifen!<br />

Wolltet ihr schon immer ein <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Foto <strong>an</strong> der W<strong>an</strong>d hängen haben?<br />

Oder hattet ihr immer schon vor, eure Liebste mit einem <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Foto<br />

zu beglücken? Jetzt gibt’s endlich die Gelegenheit dazu: Die<br />

am <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Fest ausgestellten Fotos sind käuflich zu erwerben!<br />

© Pez Hejduk<br />

Titel: „Monatliche Monition“<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Cover – Oktober 1995<br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 20/20<br />

© Michaela Bruckmüller<br />

Ohne Titel<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Werbung – September 1998<br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 3/20<br />

© Pez Hejduk<br />

Titel: „...seit sie die <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> abonniert, ist die<br />

Suppe immer ordentlich gepfeffert.“<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Werbung – Oktober 1994<br />

Format: 24 x 30 cm, Auflage: 20/20<br />

© Michaela Bruckmüller<br />

Titel: Marg eröffnet, alle kommen<br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 2/20<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>fotos<br />

Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Pez Hejduk und Evelyn Rois<br />

verkaufen ihre Meisterwerke zum exklusiven Sonderpreis von ats<br />

1.000,–/EUR 137,63 pro Foto, die den <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>n zu Gute kommen. Also<br />

zum Hörer greifen und bestellen: T. 01/920 16 76<br />

© Magdalena Blaszczuk<br />

Titel: „Marktfrauen“<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Werbung - September <strong>2001</strong><br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 8/20<br />

© Evelyn Rois<br />

Titel: „Baden nicht ohne <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>“<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Werbung – Juli-August/<strong>2001</strong><br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 5/20<br />

© Magdalena Blaszczuk<br />

Titel: „Kein schöner L<strong>an</strong>d“<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Cover – September 2000<br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 8/20<br />

© Evelyn Rois<br />

Titel: Rudern nicht ohne <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong><br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Werbung – Juni <strong>2001</strong><br />

Format: 24 x 30 cm<br />

Auflage: 5/20<br />

dezember jänner <strong>2001</strong> <strong>2002</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 47


➣<br />

➣<br />

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter<br />

und findet sowohl im<br />

öffentlichen als auch im privaten<br />

Bereich statt: Frauenh<strong>an</strong>del und<br />

Zw<strong>an</strong>gsprostitution, körperliche,<br />

sexuelle und psychologische<br />

Gewalt in der Familie, sexueller<br />

Missbrauch von Mädchen, Vergewaltigung,<br />

Genitalverstümmelung<br />

... Alle diese Formen der Gewalt <strong>an</strong><br />

Frauen stellen Menschenrechtsverletzungen<br />

dar, gegen die das<br />

Europäische Parlament und die<br />

Vereinten Nationen sowie <strong>an</strong>dere<br />

nationale und internationale Foren<br />

massiv auftreten. Auch in Österreich<br />

werden laufend Bemühungen<br />

gesetzt, die Gewaltprävention,<br />

insbesondere durch Verbesserung<br />

und auch fin<strong>an</strong>zielle Förderung<br />

bestehender Einrichtungen, bestmöglich<br />

zu unterstützen. Ist eine<br />

Frau Opfer einer gewalttätigen<br />

H<strong>an</strong>dlung geworden, d<strong>an</strong>n existiert<br />

bereits ein sehr engmaschiges<br />

Netz <strong>an</strong> rechtlicher und faktischer<br />

Hilfe, das allerdings nur so gut<br />

sein k<strong>an</strong>n, als frau von ihm<br />

Gebrauch macht. Die notwendigen<br />

rechtlichen Informationen zu<br />

geben und darüber hinaus die<br />

Kontaktaufnahme zu jenen Stellen<br />

zu erleichtern, die Betroffenen<br />

bestmöglich weiter helfen können,<br />

ist Ziel dieser Broschüre. Ich<br />

möchte die Broschüre mit dem<br />

Wunsch empfehlen, dass sie möglichst<br />

weite Verbreitung findet,<br />

aber in den seltensten Ernstfällen<br />

tatsächlich eingesetzt werden<br />

muss.<br />

Weitere Informationen zu dem<br />

Thema „Gewalt <strong>an</strong> Frauen“ sowie<br />

zu <strong>an</strong>deren frauenpolitischen Bereichen<br />

finden Sie auf der Homepage<br />

des BMSG, Frauensektion,<br />

unter http://www.frauen.bmsg.gv.at.<br />

Weitere Informationsbroschüren<br />

zu diesem Thema können Sie auf<br />

der gen<strong>an</strong>nten Homepage sowie<br />

unter der Telefonnummer 0800/20<br />

20 74 kostenlos bestellen.<br />

<strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> Nr. 12/01-02, <strong>Dezember</strong> <strong>2001</strong>-<strong>Jänner</strong> <strong>2002</strong>/15. Jahrg<strong>an</strong>g, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/eur 3,49, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ01Z022150

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!