September 2000 (PDF) - an.schläge
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f rauenhäuser<br />
Zuwachs<br />
Im Süden Wiens wird ein viertes Frauenhaus eingerichtet (Baubeginn<br />
2001). Insgesamt ats 90 Millionen werden von der Stadt für die<br />
Adaptierung eines bereits bestehenden Gebäudes sowie einen<br />
Neubau, in den ein <strong>an</strong>deres Wiener Frauenhaus übersiedeln wird, aufgewendet.<br />
Im neuen Haus „werden in Zukunft 160 Plätze für Frauen<br />
und Kinder zur Verfügung stehen“, so die Frauenstadträtin Renate<br />
Brauner. Derzeit können in den Wiener Frauenhäusern etwa 100 Plätze<br />
pro Tag <strong>an</strong>geboten werden. 393 Frauen und 365 Kinder konnten im<br />
Vorjahr untergebracht werden. „Wir haben l<strong>an</strong>ge gehofft, daß wir kein<br />
viertes Frauenhaus brauchen“, erklärte Brauner. Doch Tatsache ist, daß<br />
bereits letztes Jahr 360 Frauen aus Platzm<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> <strong>an</strong>dere Einrichtungen<br />
verwiesen werden mußten.<br />
31% der Frauen kehrten nach ihrem Frauenhausaufenthalt nach<br />
eigenen Angaben zum Mißh<strong>an</strong>dler zurück. Zurückkehren bedeutet<br />
aber nicht unbedingt immer eine Fortsetzung der Mißh<strong>an</strong>dlungen.<br />
Laut dem Tätigkeitsbericht der Frauenhäuser 1999 k<strong>an</strong>n bereits eine<br />
kurzfristige Trennung sowie die Erfahrung der Frauen, im Frauenhaus<br />
Schutz und Unterstützung zu finden, ihre Position stärken und so eine<br />
Veränderung in der Beziehung bewirken.<br />
Die Wiener Frauenhäuser gewährleisten telefonische Erreichbarkeit,<br />
Unterstützung und Zufluchtmöglichkeit rund um die Uhr.<br />
Frauen erhalten Hilfestellung unabhängig von ihrer Nationalität, ob<br />
sie über Geld, Dokumente oder Beweismittel für ihre Mißh<strong>an</strong>dlung<br />
verfügen. Kriterium für die Unterstützung ist einzig die Aussage der<br />
Frau über ihre Gefährdung und ihre Gewalterfahrung. Der Verein<br />
Wiener Frauenhäuser betreibt derzeit drei Frauenhäuser und eine<br />
Beratungsstelle. is<br />
Verein Wiener Frauenhäuser, Weinheimergasse 4/5, 1160 Wien, T. 485 30 30<br />
kongreß<br />
Feministischer Widerst<strong>an</strong>d<br />
Tag für Tag müssen wir mitverfolgen, daß die FPÖVP-Regierung kein<br />
Interesse <strong>an</strong> eigenständigen, existenzsichernden Lebensperspektiven<br />
von Frauen/Lesben hat, Arbeitnehmerinnenrechte abbaut, Migr<strong>an</strong>tinnen<br />
zu Sündenböcken abstempelt und generell ein Klima schafft, in<br />
dem rassistische und sexistische Gewalt massiv zunehmen.<br />
Aus diesem Grund haben sich Frauen aus verschiedenen Arbeitszusammenhängen<br />
(u.a. Frauenreferat der ÖH, Österreichisches Frauenforum<br />
Feministische Theologie, Netzwerk österreichischer Frauenund<br />
Mädchenberatungsstellen und LEFÖ-Lateinamerik<strong>an</strong>ische Emigrierte<br />
Frauen in Österreich) entschlossen, den Feministischen Widerst<strong>an</strong>dskongreß<br />
zu org<strong>an</strong>isieren.<br />
Alle politisch feministisch interessierten Frauen sind eingeladen<br />
beim Kongreß am 7. Und 8. Oktober gemeinsam die aktuelle politische<br />
Situation zu <strong>an</strong>alysieren und widerständiges H<strong>an</strong>deln weiterzuentwickeln.<br />
Alles, was frau für besprechenswert hält, hat Platz! vab<br />
Feministischer Widerst<strong>an</strong>dskongreß, Sa 7.10. <strong>2000</strong>, 10-19 Uhr, So 8.10., 10-17 Uhr<br />
Ideen für den Feministischen Widerst<strong>an</strong>dskongreß können bis 20. <strong>September</strong> geschickt werden <strong>an</strong>:<br />
Feministischer Widerst<strong>an</strong>dsrat, FMLZ, Währingerstr. 59/6, 1090 Wien, Fax: o1/408 50 57.<br />
Anmeldung für den Kongreß bis 2. Oktober bei ÖH Frauenreferat, Lichtensteinstr. 13, 1090 Wien,<br />
e-mail: feministischer Widerst<strong>an</strong>dskongreß@frauenweb.at,<br />
Frauen, die Betreuung für ihre Kinder brauchen, mögen sich bis 25. <strong>September</strong> <strong>an</strong>melden.<br />
<strong>an</strong>.ruf<br />
Bettina Stadlbauer im Gespräch mit Helga P<strong>an</strong>kratz<br />
Heißer Herbst<br />
<strong>an</strong>.rissösterreich<br />
Die Ankündigung einer großen Frauendemo für Jahresende wurde mit<br />
Interesse aufgenommen. W<strong>an</strong>n genau soll sie denn stattfinden?<br />
Den genauen Termin gibt es noch nicht, k<strong>an</strong>n es auch noch gar nicht<br />
geben. Die Kundgebung und auch der Zeitpl<strong>an</strong> wird sich erst durch<br />
die Gespräche mit Frauenorg<strong>an</strong>isationen und Initiativen konkretisieren.<br />
Das erste Koordinationstreffen gibt es Ende <strong>September</strong>. Dazu sind alle<br />
Fraueninitiativen eingeladen: Vertreterinnen von autonomen Frauenprojekten,<br />
von kirchlichen Org<strong>an</strong>isationen, von Parteien....<br />
Soll es wirklich eine Org<strong>an</strong>isationsplattform von Frauen quer durch alle<br />
Parteien sein? – Genauer gefragt: Sind auch Vertreterinnen der gegenwärtigen<br />
Koalitionspartein zur Teilnahme eingeladen?<br />
Wir werden sie schon <strong>an</strong>sprechen; also jedenfalls nicht ausgrenzen.<br />
Die ersten Reaktionen sprechen aber nicht gerade dafür, daß ausgerechnet<br />
Repräsent<strong>an</strong>tinnen der Regierung gegen die Frauenpolitik<br />
der Regierung auf die Straße gehen werden.<br />
Die erste Mitteilung in der Zeit im Bild könnte bei vielen Frauen den<br />
Eindruck erweckt haben, daß ihnen „über die Medien ausgerichtet“ wird,<br />
sie sollen demonstrieren kommen ...<br />
Die Reaktionen am Tag der Ausstrahlungen haben auf mich nicht<br />
gewirkt, als ob das so <strong>an</strong>gekommen wäre. Es gab sehr viele positive<br />
Reaktionen. Vor allem von Frauen aus den Bundesländern, sowohl<br />
innerhalb der Partei als auch einfach von Frauen auf der Straße.<br />
Und die negativen Reaktionen?<br />
Wie üblich: daß wir gegen Männer hetzen, Gräben aufreißen, Familienfrieden<br />
stören ... die typischen Anwürfe gegen fortschrittliche Frauenpolitik.<br />
Von der ÖVP-Genralsekretärin kommen solche. Und Theresia<br />
Zierlers Reaktion geht schon beinahe in Richtung persönlicher Diffamierung:<br />
Prammer wolle Frauen vor den Parteikarren sp<strong>an</strong>nen usw.<br />
Hat sie unrecht?<br />
Ja. Wir meinen das so, wie es auch Prammer von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> betont hat.<br />
Daß wir Frauen auf keinen Fall parteipolitisch vereinnahmen wollen.<br />
Sondern wir wollen unsere Möglichkeiten zur Verfügung stellen: Für die<br />
Artikulation des vorh<strong>an</strong>denen breiten Protestes gegen den massiven<br />
konservativen Trend in der gegenwärtigen Frauenpolitik.<br />
Bettina Stadlbauer ist Bundes Frauensekretärin der SPÖ.<br />
september <strong>2000</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 07