September 2000 (PDF) - an.schläge
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w iderst<strong>an</strong>ds-aktionen<br />
Kulturkaraw<strong>an</strong>e<br />
Ein Bündnis verschiedener AktivistInnen pl<strong>an</strong>t als Kontrapunkt zu den<br />
reaktionären Kärntner Oktoberver<strong>an</strong>staltungen eine Kulturkaraw<strong>an</strong>e<br />
(26. bis 28. Oktober) gegen freiheitliche Barbarei. Die Aktion ist als Anti-<br />
FPÖ-Kampagne für die steirischen L<strong>an</strong>dtagswahlen und als Mobilisierungsaktion<br />
für die internationalen Widerst<strong>an</strong>dstage in Klagenfurt<br />
gedacht. Den kommenden Oktoberfeierlichkeiten (Ulrichsbergtreffen<br />
Ende <strong>September</strong>, 80-Jahr-Feier der Volksabstimmung in Südkärnten am<br />
10. Oktober) soll ein klares „Nein“ entgegengesetzt werden. Anf<strong>an</strong>g<br />
Oktober (7. bis 15.) sollen in Kärnten und der Steiermark etliche kulturelle<br />
Aktivitäten stattfinden die sich alle durch ein gemeinsames Logo und<br />
gemeinsame Plakate eindeutig gegen Blau-Schwarz stellen. Gepl<strong>an</strong>t<br />
sind Filmvorführungen, Videos, Theater, Perform<strong>an</strong>ces, Konzerte, Lesungen,<br />
Debatten, Aktionen im Öffentlichen Raum und vieles mehr. Dafür<br />
werden noch KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen gesucht, die<br />
unentgeltlich (nur gegen Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung) in<br />
Kärnten und der Steiermark singen, spielen, malen, lesen, debattieren<br />
etc., für die Flyer der Karaw<strong>an</strong>e einen Text verfassen, die Plakate der<br />
Karaw<strong>an</strong>e entwerfen. Das Motto: Die Kunst ist eine Bärin und beißt,<br />
wenn sie will. is<br />
Weitere Infos: Tina Leisch: 0664/111 90 96, IKUC (Interkulturelles Center Volkshaus) office@ikuc.at, T. 0463/ 32 154, Plattform<br />
Offenes Kärnten info@offeneskaernten.cbj.at, Mailinglist: kaernten@klingt.org (k<strong>an</strong>n per e-mail „subscribe kaernten“<br />
majordomo@klingt.org subskribiert werden)<br />
abschied<br />
Realismus in Schönschrift<br />
Die sp<strong>an</strong>ische Nachkriegsautorin Carmen Martín Gaite ist am 23. Juli in<br />
Madrid im Alter von 74 gestorben. Die Autorin ist im Lauf ihres Lebens<br />
mit den wichtigsten Literaturpreisen des L<strong>an</strong>des ausgezeichnet worden.<br />
Mit 25 Jahren zog sie von ihrer Heimatstadt Salam<strong>an</strong>ca nach Madrid.<br />
Dort spielen auch die meisten ihrer Stücke. 1978 erhielt sie für den<br />
Rom<strong>an</strong> „El cuarto de atrás“ („Das Hinterzimmer”), in dem sie sich mit der<br />
Lage der Frauen während der Fr<strong>an</strong>co-Diktatur ausein<strong>an</strong>dersetzte, als<br />
erste Frau den sp<strong>an</strong>ischen Literatur-Nationalpreis. 1994 wurde ihr diese<br />
Auszeichnung ein zweites mal zugesprochen, diesmal für ihr Gesamtwerk.<br />
Martín Gaite blieb bis zuletzt ihrer Linie treu, M<strong>an</strong>uskripte mit Füller<br />
und in Schönschrift abzufassen. „Wenn mir jem<strong>an</strong>d was nettes per<br />
e -mail übermitteln sollte, werfe ich dem Betreffenden den Schrieb ins<br />
Gesicht. Ich will, daß m<strong>an</strong> mir per H<strong>an</strong>d schreibt”, so die Schriftstellerin.<br />
Ihre größten Verkaufserfolge waren unter <strong>an</strong>derem der Rom<strong>an</strong><br />
„Caperucita en M<strong>an</strong>hatt<strong>an</strong>“(1991/Rotkäppchen in M<strong>an</strong>hatt<strong>an</strong>) oder<br />
„La reina de las nieves“(1994/Das Haus der Schneekönigin), eine<br />
Hommage <strong>an</strong> den dänischen Autor H<strong>an</strong>s Christi<strong>an</strong> Andersen. is<br />
filmstart<br />
Vom Überleben<br />
<strong>an</strong>.rissarbeit<br />
Mit ihrem Spielfilmdebut „Honig und Asche“ (orig.„Miel et Cendres”)<br />
liefert Regisseurin und Drehbuchautorin Nadia Fares einen berührenden<br />
musikalischen Episodenfilm. Erzählt wird die Geschichte dreier Frauen im<br />
arabischen Nordafrika, deren Wege sich kurzfristig kreuzen und ergänzen.<br />
Leila ist eine junge Studentin, die vor ihrem gewalttätigen Vater flüchtet,<br />
um d<strong>an</strong>ach von dem Anlaß ihrer Flucht – ihrem Liebhaber – auf die Straße<br />
gesetzt zu werden. Schließlich muß sie das Geld für ihr Studium durch<br />
Prostitution verdienen. Die Universitätsabsolventin Amina hatte das<br />
Glück, ihren Gatten selbst auswählen zu dürfen. Der M<strong>an</strong>n ihrer Klein-<br />
Familien-Träume entwickelte sich jedoch zum Alptraum, der seine Frau<br />
gerne mal verprügelt. Naima ist engagierte und selbständige Ärztin, deren<br />
Verg<strong>an</strong>genheit jedoch auch durch den Verzicht auf die eigentliche große<br />
Liebe geprägt ist. Alle diese Frauen wollten ihrem Leben durch jahrel<strong>an</strong>ge<br />
Ausbildung Selbständigkeit und Unabhängigkeit geben. Doch letztlich<br />
reiben sie sich <strong>an</strong> den alten patriarchalen Strukturen wund, auch wenn<br />
die filmischen Ausgänge verschieden sind: Leila l<strong>an</strong>det im Gefängnis, weil<br />
sie einen Angreifer erstochen hat. Naima schickt ihre Tochter auf eine<br />
höhere Schule und gibt ihr damit Hoffnung auf eine selbstbestimmte<br />
Zukunft. Amina befreit sich aus den patriarchalen Fesseln der Kleinfamilie<br />
und verläßt ihren M<strong>an</strong>n.„Das bin ich, gespiegelt in den <strong>an</strong>deren, und die<br />
<strong>an</strong>deren gespiegelt in mir“, erklärt Nadia Fares, deren Wurzeln in der<br />
Schweiz und in Ägypten liegen, die Entstehung des Filmes, in dem sie<br />
auch ihre Erfahrungen während des Studiums in Kairo verarbeitet hat.<br />
„Honig und Asche“ läuft in Wien seit 11. August im Original mit englischen<br />
und fr<strong>an</strong>zösischen Untertiteln. GaH<br />
fotoausstellung<br />
„Urb<strong>an</strong>/Rural – Resist<strong>an</strong>ce“<br />
Im vierten Wiener Gemeindebezirk findet sich im „Fortschnitt!“ ein „Aktionsraum<br />
für Kunst und Gewerbe“. Dort ist einerseits ein Frisiersalon<br />
zuhause und <strong>an</strong>dererseits gibt es eine kleine Fotoausstellung von Lisa<br />
Rosenblatt und Charlotte Eckler, <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>-Leserinnen als Dream Coordination<br />
Office (DCO) bek<strong>an</strong>nt, zu besichtigen. Frau k<strong>an</strong>n noch bis zum<br />
6. Oktober die Ausstellung besuchen, die die politische Lage Österreichs<br />
in einem Vergleich zwischen ländlichen und städtischen Widerst<strong>an</strong>dsformen<br />
thematisiert. Kombiniert mit einer politisch korrekten Frisur! is<br />
„Fortschnitt! – Aktionsraum für Kunst und Gewerbe“, Rechte Wienzeile 15, 1040 Wien, T. 01/ 586 77 82, Öffnungszeiten:<br />
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 9–20 Uhr, Freitag: 11–20 Uhr und Samstag: 10–14 Uhr<br />
september <strong>2000</strong><strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 027