September 2000 (PDF) - an.schläge

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Fo t o s : A rc h i v wissenschaftforum q Grenzen sprengen Wenn Weiblichkeit nicht in Relation zu Männlichkeit begriffen wird, sondern in sich weiter differenziert wird, könnten in einem weib-weiblichen theatralen Bezugssystem Grenzen traditioneller Weiblichkeitsbilder quasi von innen gesprengt werden. 1 Von Katharina Pewny Katharina Pewny (Mag.a Dr.a) ist Kulturtheoretikerin, freie Univ.- Lektorin, Gruppentrainerin. Sie ist in der Autonomen FrauenLesbenbewegung aktiv, besonders im feministischen Bildungszentrum Frauenhetz. Ihre Dissertation schrieb sie zum Thema „Feminismus – Theater – Repräsentation.“ 22 an.schlägeseptember 2000 Theater als Medium zur Stärkung feministischer Interessen und Politiken anzusehen, war eines der Ausgangsinteressen meiner Dissertation. Im Blickpunkt stand Sprechtheater als ein Feld dominanter (sogenannter großer,„gemischter“) Öffentlichkeiten. Wie wird – ausgehend von Theatertexten von Frauen – mit/im Theater Welt gemacht? Und vor allem:Wie wird Geschlechtlichkeit produziert? Die Verkoppelung von Theater und Feminismus ist einerseits spannend, weil feministische Praktiken wie Performanz, Maskerade und Inszenierung theatrale Phänomene sind, und andererseits notwendig, da feministische Theorie in die Theaterwissenschaft fast keinen Eingang gefunden hat. Repräsentationskritik. Nichts ist jenseits von Repräsentation (es gibt keine Welt, kein Geschlecht, keine Zugehörigkeit, die „einfach so“ existiert). Wenn keine Realität „für sich“ existiert, kann sie auch nicht durch Kunst (Theater) abgebildet, nachgeahmt oder verändert wer- Ein weib-weibliches Bezugssystem könnte sich aufspannen zwischen Theatermacherinnen. Ein in diesem Sinne sehr gelungenes Ereignis war die Inszenierung „Königinnen“ Foto unten des Theaters Foxfire. den, sondern wird immer aufs Neue hergestellt – u.a. im Theater. Diese Feststellung verleiht einem im weitesten Sinne poststrukturalistisch zu nennenden Verständnis von Welt Ausdruck, das Zweiwertigkeiten verläßt und damit jegliche Naturalisierung – von Geschlecht, von „Kultur“ 2 , von Herkunft – in Abrede stellt. Es bedeutet, asymmetrische Machtverhältnisse entlang der Achse Geschlechterdifferenz als veränderbare zu begreifen. Solche Veränderungen könnten Frauen als Subjekte von Repräsentation plazieren und Weib

lichkeit ihren Funktionen als Grundlage und Fluchtpunkt jeglicher Repräsentation entheben, die bislang männliche Subjektpositionen befördert. Kritische Repräsentationstheorien sind demnach unabdingbar für feministische Erkenntnis- und Befreiungsinteressen. Zum Aktuellen: Die mediale Selbstrepräsentation der schwarz-blauen Regierung verstärkt Heterosexismus aufs Schärfste. Mechanismen medialer Repräsentationen und ihre Macht, Realitäten zu schaffen, zu dekonstruieren und zu verschieben, ist ein Feld feministischer Repräsentationstheorien. Repräsentationen von Gewalt. Zurück zum Theater: Die Bedeutung feministischer Repräsentationskritik für Theater (wissenschaft) zeigt sich in Stückanalysen: Dramatikerinnen haben sehr oft Nationalsozialismus, Rechtsradikalität und sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen beschrieben. Diese Benennungen stehen in bestimmten gesellschaftlichen Kontexten: der „Aufarbeitung“ der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands und Österreichs, sowie deren gegenwärtige Bedeutung – für Individuen, Klein– und Großkollektive – und im Kontext der Zweiten Frauenbewegung, die Mittäterschaft von Frauen im Nationalsozialismus einerseits reflektiert und männliche Gewalt an Frauen und Mädchen andererseits öffentlich macht und bekämpft. Zwischen den Benennungen in den Dramen selbst, ihren Inszenierungen und Rezensionen gibt es Verschiebungen, die Geschlechterdifferenz erneut verdecken: In Inszenierungen geht männliche Gewalt in einem Allgemein- Menschlichen auf – das bedeutet nicht nur Verdeckung männlicher Täterschaft, sondern auch Festschreibungen „friedfertiger“ Weiblichkeit. Traditionelle Weiblichkeitsbilder werden, wenn sie in den Stücktexten aufgelockert sind, in Inszenierungen und Rezensionen wieder hinzugefügt.Weibliche Figuren erscheinen ebendort als widersprüchlich aufgeladene Zeichen. Inhaltliche Zusammenstellungen, die traditionellen Weiblichkeitsbildern entgegenstehen, werden nicht betont, sondern imaginär aufgeladen und/oder tendenziell vernachlässigt. Die Betrachtung von Theatertexten, Inszenierungen und Rezensionen mar- kiert jeweils unterschiedliche Stellen im theatralen Diskurs und zeigt inhaltliche Verschiebungen zwischen denselben. Die Inhalte der Verschiebungen sind nicht losgelöst zu sehen von konkreten Machtverhältnissen. Diese Erkenntnisse bestätigen sowohl den theoretischen Befund, demnach die Ökonomie der Repräsentation männlich bestimmt ist, als auch Erfahrungsberichte von Theatermacherinnen, die von Ausschlußmechanismen und Kämpfen gegen geschlechtsspezifische Vorurteile in Theater- und Kunstbetrieben handeln. Feministische Theaterpraxen. Politik und Reflexionen der Zweiten Frauenbewegung haben öffentliche Bezugnahmen von Frauen aufeinander als unumgänglich für Gestaltungen weiblicher Subjektpositionen erwiesen. Wenn auch in der Theorienbildung Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit ihren begrüßenswerten Ort hat, so bringt Organisation von und für Frauen in der politischen/künstlerischen Praxis Inhalte und Strukturen zutage, die Möglichkeitsräume weiblicher Lebensgestaltungen eröffnen. Angesichts der engen repräsentationslogischen Grenzen männerbündischer Öffentlichkeiten wäre Theater vorstellbar als etwas, das weibweibliche (im Sinne der Beziehungen unter oder zwischen Frauen) Genealogien eröffnet. Ein solches theatrales Bezugssystem könnte sich aufspannen zwischen Theatermacherinnen (Dramatikerinnen, Regisseurinnen, Kollektiven, Schauspielerinnen, Musikerinnen, Bühnenbildnerinnen, Intendantinnen, Dramaturginnen, Technikerinnen, Bühnenarbeiterinnen u.s.w.), Zuseherinnen, Rezensentinnen, Lektorinnen, Verlagsleiterinnen, Subventionsgeberinnen, Politikerinnen, Wissenschafterinnen, ... Dies wäre anzudenken und zu proben, nicht im Sinne der Imitation männerbündischer Strukturen, sondern im Sinne der Erkenntnis der weiteren Ausdifferenzierung von Bedeutungen von Weiblichkeit. 3 Wenn nämlich Weiblichkeit begriffen wird nicht in Relation zu Männlichkeit (als Ergänzung, Kopie, oder Ähnliches), sondern in sich weiter differenziert wird – was Zusammenarbeiten wie in dem skizzierten Modell zwangsläufig mit sich bringen würden – könnten gleichsam von innen Grenzen traditioneller Weiblichkeitsbilder gesprengt werden. Eine solche Strategie bedeutete keineswegs a priori inhaltliche Füllung von Weiblichkeit. Die zweifellos vorhandenen unterschiedlichen Interessen und Theaterpraxen, die zutage kämen, würden Klarheit über Bündnisse und deren Grenzen hervorbringen, die in den bestehenden Strukturen, die Frauen a priori vereinheitlichen und spalten, abhandenkommt. Mit den widersprechenden Interessen könnte zum theatralen Handeln mit dekonstruktivem Gestus übergegangen werden. Feministische Politiken haben sich bislang als Motor weib-weiblicher Ausdifferenzierung erwiesen: Die theoretische Differenzierung von Weiblichkeit in Form des Einklagens und Bedenkens von Differenzen von Frauen (bezogen auf „Rasse“, Herkunft, Lebensweise) wurde nicht in Studierstuben erdacht, sondern in politischen Bewegungen initiiert. Die theatralen Gestaltungen, die radikal weib-weibliche Kooperationen hervorbringen würden, sind nach wie vor erprobenswürdig. 4 Selbstverständlich kann jedoch keine „Gegenwelt“ innerhalb der bestehenden ganz einfach gegründet werden. Sie würde immer in Relationen zu und nicht jenseits von dieser existieren. Kritische Interventionen. Deshalb sind kritische Interventionen in bestehende (kulturelle) Öffentlichkeiten notwendig: Sie stoßen zwar schnell an repräsentationslogische, finanzielle und sonstige Grenzen, sind jedoch unumgänglich, um sich zu ergänzen mit den sogenannten radikalen feministischen Politiken. Das Überschreitungspotential, das eine solche Haltung impliziert, ist nach wie vor enorm. Die existierenden Widerstände gegen radikalfeministische Denk- und Handlungsweisen verweisen nicht nur auf deren politische Sprengkraft, sondern ebenso auf Erkenntnisprozesse, deren Verläufe und Inhalte nach wie vor zwar jenseits von Selbstverständlichkeit liegen, aber weib-weibliche Selbst-Verständigungen ausbilden. Im hiesigen Kontext bedeutet die Analyse theatraler Logiken die Notwendigkeit nicht nur weib-weiblicher Theaterpraxen, sondern Kultur– und Politikformen. ❚ forumwissenschaft 1 Der Artikel bezieht sich u.a. auf Analysen von ca. 80 Theaterstücken von Dramatikerinnen aus dem deutschsprachigen Raum (ab 1986). Er erschien in ähnlicher Fassung auch in „Nylon – KunstStoff zu feminismus und popkultur. Wien, April 2000“. 2 Die Anführungsstriche zu „Kultur“ wollen auf die Konstruiertheit auch dieses Begriffes verweisen, der zur Zeit dazu dient, neorassistische Haltungen zu legitimieren. 3 Ein in diesem Sinne sehr gelungenes Ereignis war die Inszenierung von „Königinnen“ (Lilly Axster) durch das Theater „Foxfire“ im Sommer dieses Jahres im Kosmos.Frauenraum (Wien). 4 Hierzu siehe auch Marty Huber: Lesbisches Theater. Dipl. Wien 1999. Vgl. auch: Marty Huber: A kiss to be remembered. In: an.schläge 7-8/99. september 2000an.schläge 23

lichkeit ihren Funktionen als Grundlage<br />

und Fluchtpunkt jeglicher Repräsentation<br />

entheben, die bisl<strong>an</strong>g männliche<br />

Subjektpositionen befördert.<br />

Kritische Repräsentationstheorien<br />

sind demnach unabdingbar für feministische<br />

Erkenntnis- und Befreiungsinteressen.<br />

Zum Aktuellen: Die mediale<br />

Selbstrepräsentation der schwarz-blauen<br />

Regierung verstärkt Heterosexismus<br />

aufs Schärfste. Mech<strong>an</strong>ismen medialer<br />

Repräsentationen und ihre Macht, Realitäten<br />

zu schaffen, zu dekonstruieren<br />

und zu verschieben, ist ein Feld feministischer<br />

Repräsentationstheorien.<br />

Repräsentationen von Gewalt. Zurück zum<br />

Theater: Die Bedeutung feministischer<br />

Repräsentationskritik für Theater<br />

(wissenschaft) zeigt sich in Stück<strong>an</strong>alysen:<br />

Dramatikerinnen haben sehr oft<br />

Nationalsozialismus, Rechtsradikalität<br />

und sexuelle Gewalt gegen Mädchen<br />

und Frauen beschrieben. Diese Benennungen<br />

stehen in bestimmten gesellschaftlichen<br />

Kontexten: der „Aufarbeitung“<br />

der nationalsozialistischen Verg<strong>an</strong>genheit<br />

Deutschl<strong>an</strong>ds und Österreichs,<br />

sowie deren gegenwärtige<br />

Bedeutung – für Individuen, Klein– und<br />

Großkollektive – und im Kontext der<br />

Zweiten Frauenbewegung, die Mittäterschaft<br />

von Frauen im Nationalsozialismus<br />

einerseits reflektiert und männliche<br />

Gewalt <strong>an</strong> Frauen und Mädchen <strong>an</strong>dererseits<br />

öffentlich macht und bekämpft.<br />

Zwischen den Benennungen in den<br />

Dramen selbst, ihren Inszenierungen<br />

und Rezensionen gibt es Verschiebungen,<br />

die Geschlechterdifferenz erneut<br />

verdecken: In Inszenierungen geht<br />

männliche Gewalt in einem Allgemein-<br />

Menschlichen auf – das bedeutet nicht<br />

nur Verdeckung männlicher Täterschaft,<br />

sondern auch Festschreibungen „friedfertiger“<br />

Weiblichkeit. Traditionelle Weiblichkeitsbilder<br />

werden, wenn sie in den<br />

Stücktexten aufgelockert sind, in<br />

Inszenierungen und Rezensionen wieder<br />

hinzugefügt.Weibliche Figuren erscheinen<br />

ebendort als widersprüchlich aufgeladene<br />

Zeichen. Inhaltliche Zusammenstellungen,<br />

die traditionellen Weiblichkeitsbildern<br />

entgegenstehen, werden<br />

nicht betont, sondern imaginär aufgeladen<br />

und/oder tendenziell vernachlässigt.<br />

Die Betrachtung von Theatertexten,<br />

Inszenierungen und Rezensionen mar-<br />

kiert jeweils unterschiedliche Stellen im<br />

theatralen Diskurs und zeigt inhaltliche<br />

Verschiebungen zwischen denselben.<br />

Die Inhalte der Verschiebungen sind<br />

nicht losgelöst zu sehen von konkreten<br />

Machtverhältnissen. Diese Erkenntnisse<br />

bestätigen sowohl den theoretischen Befund,<br />

demnach die Ökonomie der Repräsentation<br />

männlich bestimmt ist, als<br />

auch Erfahrungsberichte von Theatermacherinnen,<br />

die von Ausschlußmech<strong>an</strong>ismen<br />

und Kämpfen gegen geschlechtsspezifische<br />

Vorurteile in Theater-<br />

und Kunstbetrieben h<strong>an</strong>deln.<br />

Feministische Theaterpraxen. Politik und<br />

Reflexionen der Zweiten Frauenbewegung<br />

haben öffentliche Bezugnahmen<br />

von Frauen aufein<strong>an</strong>der als unumgänglich<br />

für Gestaltungen weiblicher Subjektpositionen<br />

erwiesen. Wenn auch in<br />

der Theorienbildung Dekonstruktion<br />

von Zweigeschlechtlichkeit ihren begrüßenswerten<br />

Ort hat, so bringt Org<strong>an</strong>isation<br />

von und für Frauen in der politischen/künstlerischen<br />

Praxis Inhalte<br />

und Strukturen zutage, die Möglichkeitsräume<br />

weiblicher Lebensgestaltungen<br />

eröffnen. Angesichts der engen repräsentationslogischen<br />

Grenzen männerbündischer<br />

Öffentlichkeiten wäre<br />

Theater vorstellbar als etwas, das weibweibliche<br />

(im Sinne der Beziehungen<br />

unter oder zwischen Frauen) Genealogien<br />

eröffnet.<br />

Ein solches theatrales Bezugssystem<br />

könnte sich aufsp<strong>an</strong>nen zwischen<br />

Theatermacherinnen (Dramatikerinnen,<br />

Regisseurinnen, Kollektiven, Schauspielerinnen,<br />

Musikerinnen, Bühnenbildnerinnen,<br />

Intend<strong>an</strong>tinnen, Dramaturginnen,<br />

Technikerinnen, Bühnenarbeiterinnen<br />

u.s.w.), Zuseherinnen, Rezensentinnen,<br />

Lektorinnen, Verlagsleiterinnen,<br />

Subventionsgeberinnen, Politikerinnen,<br />

Wissenschafterinnen, ...<br />

Dies wäre <strong>an</strong>zudenken und zu proben,<br />

nicht im Sinne der Imitation männerbündischer<br />

Strukturen, sondern im<br />

Sinne der Erkenntnis der weiteren Ausdifferenzierung<br />

von Bedeutungen von<br />

Weiblichkeit. 3 Wenn nämlich Weiblichkeit<br />

begriffen wird nicht in Relation zu<br />

Männlichkeit (als Ergänzung, Kopie,<br />

oder Ähnliches), sondern in sich weiter<br />

differenziert wird – was Zusammenarbeiten<br />

wie in dem skizzierten Modell<br />

zw<strong>an</strong>gsläufig mit sich bringen würden<br />

– könnten gleichsam von innen Grenzen<br />

traditioneller Weiblichkeitsbilder<br />

gesprengt werden. Eine solche Strategie<br />

bedeutete keineswegs a priori inhaltliche<br />

Füllung von Weiblichkeit. Die zweifellos<br />

vorh<strong>an</strong>denen unterschiedlichen<br />

Interessen und Theaterpraxen, die zutage<br />

kämen, würden Klarheit über Bündnisse<br />

und deren Grenzen hervorbringen,<br />

die in den bestehenden Strukturen,<br />

die Frauen a priori vereinheitlichen und<br />

spalten, abh<strong>an</strong>denkommt. Mit den widersprechenden<br />

Interessen könnte zum<br />

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Gestus übergeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

Feministische Politiken haben sich<br />

bisl<strong>an</strong>g als Motor weib-weiblicher Ausdifferenzierung<br />

erwiesen: Die theoretische<br />

Differenzierung von Weiblichkeit in<br />

Form des Einklagens und Bedenkens von<br />

Differenzen von Frauen (bezogen auf<br />

„Rasse“, Herkunft, Lebensweise) wurde<br />

nicht in Studierstuben erdacht, sondern<br />

in politischen Bewegungen initiiert.<br />

Die theatralen Gestaltungen, die<br />

radikal weib-weibliche Kooperationen<br />

hervorbringen würden, sind nach wie<br />

vor erprobenswürdig. 4 Selbstverständlich<br />

k<strong>an</strong>n jedoch keine „Gegenwelt“ innerhalb<br />

der bestehenden g<strong>an</strong>z einfach<br />

gegründet werden. Sie würde immer in<br />

Relationen zu und nicht jenseits von<br />

dieser existieren.<br />

Kritische Interventionen. Deshalb sind kritische<br />

Interventionen in bestehende<br />

(kulturelle) Öffentlichkeiten notwendig:<br />

Sie stoßen zwar schnell <strong>an</strong> repräsentationslogische,<br />

fin<strong>an</strong>zielle und sonstige<br />

Grenzen, sind jedoch unumgänglich,<br />

um sich zu ergänzen mit den sogen<strong>an</strong>nten<br />

radikalen feministischen Politiken.<br />

Das Überschreitungspotential, das<br />

eine solche Haltung impliziert, ist nach<br />

wie vor enorm. Die existierenden Widerstände<br />

gegen radikalfeministische<br />

Denk- und H<strong>an</strong>dlungsweisen verweisen<br />

nicht nur auf deren politische Sprengkraft,<br />

sondern ebenso auf Erkenntnisprozesse,<br />

deren Verläufe und Inhalte nach<br />

wie vor zwar jenseits von Selbstverständlichkeit<br />

liegen, aber weib-weibliche<br />

Selbst-Verständigungen ausbilden.<br />

Im hiesigen Kontext bedeutet die<br />

Analyse theatraler Logiken die Notwendigkeit<br />

nicht nur weib-weiblicher Theaterpraxen,<br />

sondern Kultur– und Politikformen.<br />

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forumwissenschaft<br />

1 Der Artikel bezieht sich u.a. auf<br />

Analysen von ca. 80 Theaterstücken<br />

von Dramatikerinnen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum (ab 1986).<br />

Er erschien in ähnlicher Fassung<br />

auch in „Nylon – KunstStoff zu feminismus<br />

und popkultur. Wien,<br />

April <strong>2000</strong>“.<br />

2 Die Anführungsstriche zu „Kultur“<br />

wollen auf die Konstruiertheit auch<br />

dieses Begriffes verweisen, der zur<br />

Zeit dazu dient, neorassistische Haltungen<br />

zu legitimieren.<br />

3 Ein in diesem Sinne sehr gelungenes<br />

Ereignis war die Inszenierung<br />

von „Königinnen“ (Lilly Axster) durch<br />

das Theater „Foxfire“ im Sommer<br />

dieses Jahres im Kosmos.Frauenraum<br />

(Wien).<br />

4 Hierzu siehe auch Marty Huber:<br />

Lesbisches Theater. Dipl. Wien 1999.<br />

Vgl. auch: Marty Huber: A kiss to be<br />

remembered. In: <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong> 7-8/99.<br />

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