September 2000 (PDF) - an.schläge

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29.06.2013 Aufrufe

internationalan.riss usa Frauenmuseum in Manhattan Die amerikanische Frauenbewegung ist über 150 Jahre alt. Aus diesem Anlaß hat der New Yorker Gouverneur George Pataki eine Million Dollar für das erste Museum zur Geschichte der Frauen in den Vereinigten Staaten bewilligt. Das Programm soll von der Rolle der Frauen im amerikanischen Bürgerkrieg bis zu neuen Konzepten der Weiblichkeit am Ende des 20. Jahrhunderts reichen. Auch ein Auditorium für Vorträge über Führungsqualitäten und effektive Geschäftsstrategie ist vorgesehen – da sich das Museum zwischen dem World Financial Center und der Wall Street ansiedelt. Die renommierteste Firma für Ausstellungsdesign in den USA, Ralph Appelbaum Associates, hat auch schon einen Entwurf für das „Museum of Women: The Leadership Center“ geliefert: Die zehn Etagen des Hauses an der Südspitze Manhattans sind über Rampen miteinander verbunden und geben den Blick auf einen mehrstöckigen Ausstellungsraum im Zentrum frei. is 12 an.schlägeseptember 2000 i rak Attentat auf Frauenhaus Fünf Sicherheitskräfte des Frauenhauses in Solimanieh sind durch Militäreinheiten der PUK-Regierung (Patriotische Union Kurdistans) am 14. Juli ermordet worden. Auch das Frauenhaus selbst, in dem 40 Frauen untergebracht sind, wurde beschossen und sechs Mitarbeiterinnen (Ärztinnen und Sozialarbeiterinnen) festgenommen. Der Angriff fand im Zuge einer Militäraktion gegen die Kommunistische ArbeiterInnenpartei Irak (WCPI) statt, bei der zahlreiche Parteimitglieder verhaftet und zwei Personen getötet wurden. Das erst vor wenigen Jahren aufgebaute Frauenhaus hat eine sehr erfolgreiche Unterstützungsarbeit für von Gewalt betroffene Frauen geleistet. „Die Frauenbewegung tritt gegen den Terror gegen Frauen in Kurdistan auf. Ein 17jähriges Mädchen wurde getötet, nur weil sie studieren wollte; eine andere, weil sie einen Minirock angezogen hat“, berichtet Mina Ahadi, exilierte Frauenrechtsaktivistin aus dem Iran. Terror gibt es auch von seiten der bewaffneten islamistischen Gruppen, die mit dem Iran kooperieren. „Am 8. März (1999) hat eine Frau eine Rede für Frauenrechte und gegen den Islam gehalten. Danach haben die Islamisten ein Todesurteil über sie verhängt“, sagt Ahadi. Das Frauenhaus in Solimanieh hat zahlreichen Frauen das Leben gerettet und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Bewußtseinsbildung zu Frauenrechten geleistet. Es ist das erste Frauenhaus im Nordirak. is Infos: T. 0049 (0)177 5719233 (Mina Ahadi), die „Internationale Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran/Dt.“ bittet um finanzielle Unterstützung für das Frauenhaus in Solimanieh: Kto.Nr. 133205-501, Postbank Köln, Konto lautend auf Mina Ahadi, Kennwort: Frauenhaus in Solimanieh deutschland Abschied Die Zeitschrift „weibblick“ stellt mit der zweiten Ausgabe 2000 ihr Erscheinen ein. Seit 1992 berichtete die in Berlin ansässige „Zeitschrift aus Frauensicht“ über die Entwicklung der Frauenbewegung Ost, die gleichgeschlechtliche Liebe, das Leben von Alleinerzieherinnen und Migrantinnen – Themen die zu DDR-Zeiten keinen Platz in den Medien fanden. Im Laufe der Jahre haben sich sowohl Erscheinungsbild als auch inhaltliche Ansprüche verändert. Als Ursachen für das Einstellen der Zeitschrift nennen die Frauen des „weibblick“ personelle Unterbesetzung, mangelhafte Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten, sowie – selbstkritisch – zu wenig kontroverse Debatten. „Jedes Ende birgt auch einen Neuanfang“, vermelden die Berlinerinnen trotzdem optimistisch: unter www.weibblick.de wird es die Zeitschrift als E-zine weiterhin geben. Das Angebot wurde sogar um ein Archiv und einen Terminkalender erweitert. GaH http://www.weibblick.de

a rgentinien Recht auf Aufklärung In Buenos Aires wurde am 22. Juni ein Gesetz beschlossen, in dem es darum geht, Informationen und Aufklärung über Verhütungsmittel und Familienplanung für alle Interessierten frei verfügbar und kostenlos in öffentlichen Spitälern anzubieten. Während einer Demo reaktionärer AktivistInnen, die gegen diesen Gesetzesbeschluß protestierten, wurde Ana Di Toro, Mitglied der NGO „Komission für das Recht zur Abtreibung“ physisch und verbal von katholischen Gruppen attackiert. Polizisten, die den Übergriff beobachteten, taten nichts, um sie zu beschützen. Dieser Zwischenfall ist Teil einer Serie von gewalttätigen Drohungen und Angriffe gegen die weibliche Sexualität und ihre Freiheit seitens konservativer Gruppierungen in Argentinien. Die IGLHRC (International Gay and Lesbian Human Rights Comission) verurteilt solche Angriffe scharf. is Bericht „Written Out: How Sexuality is Used to Attack Women´s Organizing“, http://www.iglhrc.org/publications/books/WrittenOut/index.html einsehen welt Frauenfreundschaften Women Welcome Women World Wide (WWWWW) möchte die internationale Freundschaft fördern, indem Frauen aus verschiedenen Ländern ermöglicht wird, sich gegenseitig zu besuchen. Die Organisation wurde 1984 in High Wycombe (UK) gegründet. Inzwischen hat WWWWW bereits 3.000 Mitglieder in fast 70 Ländern. Die Frauen stammen aus unterschiedlichen Lebenswelten und Altersgruppen. WWWWW wird nur von ihren Mitgliedern finanziert. Es gibt keine Mindestspende, erwartet werden aber von Frauen aus westl. Industrieländern ca. ats 500, um die Portokosten für die Adressenliste und die jährlich erscheinenden Rundschreiben zu decken. Frauen aus ärmeren Ländern oder mit einem sehr geringen Einkommen zahlen weniger oder gar nichts. is Anmeldeformulare und Infos unter Women Welcome Women World Wide, 88 Easton St, High Wycombe, Bucks HP11 1LT, United Kingdom, T./Fax (0)1494 465 441, http://www.womenwelcomewomen.org.uk wyber.space www.hebammen Werte Leserin, begleiten Sie mich in die Tiefen des www und Sie werden Augen machen. Sie werden sehen, wie eine kleine, fast schon vom Aussterben bedrohte Berufsgruppe eine ungeahnte Renaissance erlebt. Staunen Sie mit mir, mit wie viel Vitalität, Phantasie und Pragmatismus sich Hebammen im Internet dem Mysterium der Geburt nähern: hebammen.at Die Adresse des Österreichischen Hebammengremius: nett gestaltet, macht richtig Lust aufs Gebären. Neben einer mexiko Hausfrauen-Demo! an.rissinternational In Mexico City demonstrierten am 21. Juli etwa 500 Frauen für die Anerkennung von Hausarbeit. Sie forderten die Verteilung der häuslichen Arbeit auf Frau und Mann und verlangten von der Regierung, sie solle sexistische Darstellungen von „Frauenarbeit“ in Schulbüchern verbieten und darüber hinaus den Wert von Hausarbeit in offizielle ökonomische Statistiken einbeziehen. „Keine Frau sollte am 22. Juli einen Finger heben“, sagte Dunia Rodriguez Garcia, eine der Organisatorinnen der Protestaktion. Der 22. Juli war 1995 von den Vereinten Nationen anläßlich der internationalen Frauenkonferenz in Beijing zum Internationalen Tag der Hausarbeit bestimmt worden. Angélica Ley vom Fraueninstitut in Mexico City betonte, daß der Generalstreik verdeutlichen sollte, wie viel die Frauen im Haushalt (unbezahlt) leisten, ohne dafür gewürdigt zu werden. Studien, die vom sogenannten „Programm für die Gleichstellung der Frau“ durchgeführt wurden, haben gezeigt, daß mexikanische Männer im lateinamerikanischen Vergleich, am wenigsten bereit sind, Hausarbeit zu übernehmen. Obwohl die Zahl der Frauen, die außer Haus arbeiten immer weiter steigt. „Unsere Arbeit muß genauso wie alle anderen Arbeiten anerkannt werden“, forderten die Demonstrantinnen. is Liste praktizierender Hebammen gibts auch Infos über deren Arbeit und über Ausbildungsmöglichkeiten. Süß: viele viele Babyfotos. Innovativ: die Namensbank, die so manchen Jacquelines und Patricks das Leben erleichtert hätte. Viele Buchtips, die Bücher sind allerdings über Amazon zu bestellen – pfui! wozu gibt’s denn die Frauenbuchhandlung unter www.frauenzimmer.at? In jedem Bundesland gibt es Landesorganisationen des Gremiums, einige haben eigenständige Seiten, nämlich (nomen est omen) www.burgenland.hebammen.at, www.oberoesterreich.hebammen.at und www.wien.hebammen.at, wo es u.a. Listen und kurze Selbstdarstellungen aller praktizierenden Hebammen im jeweiligen Bundesland gibt. www.wir.hebammen.at bietet Präsentationsmöglichkeiten für Hebammen; die Seite ist ziemlich spartanisch gestaltet (um es positiv zu sagen), die Präsentation der einzelnen Hebammen aber individuell und nicht uninteressant. Kommen Sie auch nächsten Monat zu unserem wyber.space, wenn es (vielleicht) heißt: Wohin zum Entbinden? september 2000an.schläge 13

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usa<br />

Frauenmuseum in M<strong>an</strong>hatt<strong>an</strong><br />

Die amerik<strong>an</strong>ische Frauenbewegung ist über 150 Jahre alt. Aus diesem<br />

Anlaß hat der New Yorker Gouverneur George Pataki eine Million Dollar<br />

für das erste Museum zur Geschichte der Frauen in den Vereinigten<br />

Staaten bewilligt. Das Programm soll von der Rolle der Frauen im amerik<strong>an</strong>ischen<br />

Bürgerkrieg bis zu neuen Konzepten der Weiblichkeit am Ende<br />

des 20. Jahrhunderts reichen. Auch ein Auditorium für Vorträge über<br />

Führungsqualitäten und effektive Geschäftsstrategie ist vorgesehen –<br />

da sich das Museum zwischen dem World Fin<strong>an</strong>cial Center und der Wall<br />

Street <strong>an</strong>siedelt. Die renommierteste Firma für Ausstellungsdesign in<br />

den USA, Ralph Appelbaum Associates, hat auch schon einen Entwurf<br />

für das „Museum of Women: The Leadership Center“ geliefert: Die zehn<br />

Etagen des Hauses <strong>an</strong> der Südspitze M<strong>an</strong>hatt<strong>an</strong>s sind über Rampen<br />

mitein<strong>an</strong>der verbunden und geben den Blick auf einen mehrstöckigen<br />

Ausstellungsraum im Zentrum frei. is<br />

12 <strong>an</strong>.<strong>schläge</strong>september <strong>2000</strong><br />

i rak<br />

Attentat auf Frauenhaus<br />

Fünf Sicherheitskräfte des Frauenhauses in Solim<strong>an</strong>ieh sind durch<br />

Militäreinheiten der PUK-Regierung (Patriotische Union Kurdist<strong>an</strong>s) am<br />

14. Juli ermordet worden. Auch das Frauenhaus selbst, in dem 40 Frauen<br />

untergebracht sind, wurde beschossen und sechs Mitarbeiterinnen<br />

(Ärztinnen und Sozialarbeiterinnen) festgenommen. Der Angriff f<strong>an</strong>d<br />

im Zuge einer Militäraktion gegen die Kommunistische ArbeiterInnenpartei<br />

Irak (WCPI) statt, bei der zahlreiche Parteimitglieder verhaftet und<br />

zwei Personen getötet wurden. Das erst vor wenigen Jahren aufgebaute<br />

Frauenhaus hat eine sehr erfolgreiche Unterstützungsarbeit für von<br />

Gewalt betroffene Frauen geleistet. „Die Frauenbewegung tritt gegen<br />

den Terror gegen Frauen in Kurdist<strong>an</strong> auf. Ein 17jähriges Mädchen wurde<br />

getötet, nur weil sie studieren wollte; eine <strong>an</strong>dere, weil sie einen<br />

Minirock <strong>an</strong>gezogen hat“, berichtet Mina Ahadi, exilierte Frauenrechtsaktivistin<br />

aus dem Ir<strong>an</strong>. Terror gibt es auch von seiten der bewaffneten<br />

islamistischen Gruppen, die mit dem Ir<strong>an</strong> kooperieren. „Am 8. März<br />

(1999) hat eine Frau eine Rede für Frauenrechte und gegen den Islam<br />

gehalten. D<strong>an</strong>ach haben die Islamisten ein Todesurteil über sie verhängt“,<br />

sagt Ahadi. Das Frauenhaus in Solim<strong>an</strong>ieh hat zahlreichen<br />

Frauen das Leben gerettet und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Bewußtseinsbildung zu Frauenrechten geleistet. Es ist das erste Frauenhaus<br />

im Nordirak. is<br />

Infos: T. 0049 (0)177 5719233 (Mina Ahadi), die „Internationale Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Ir<strong>an</strong>/Dt.“ bittet<br />

um fin<strong>an</strong>zielle Unterstützung für das Frauenhaus in Solim<strong>an</strong>ieh: Kto.Nr. 133205-501, Postb<strong>an</strong>k Köln, Konto lautend auf<br />

Mina Ahadi, Kennwort: Frauenhaus in Solim<strong>an</strong>ieh<br />

deutschl<strong>an</strong>d<br />

Abschied<br />

Die Zeitschrift „weibblick“ stellt mit der zweiten Ausgabe <strong>2000</strong> ihr<br />

Erscheinen ein. Seit 1992 berichtete die in Berlin <strong>an</strong>sässige „Zeitschrift<br />

aus Frauensicht“ über die Entwicklung der Frauenbewegung Ost, die<br />

gleichgeschlechtliche Liebe, das Leben von Alleinerzieherinnen und Migr<strong>an</strong>tinnen<br />

– Themen die zu DDR-Zeiten keinen Platz in den Medien f<strong>an</strong>den.<br />

Im Laufe der Jahre haben sich sowohl Erscheinungsbild als auch inhaltliche<br />

Ansprüche verändert. Als Ursachen für das Einstellen der Zeitschrift<br />

nennen die Frauen des „weibblick“ personelle Unterbesetzung,<br />

m<strong>an</strong>gelhafte Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten, sowie – selbstkritisch<br />

– zu wenig kontroverse Debatten. „Jedes Ende birgt auch einen Neu<strong>an</strong>f<strong>an</strong>g“,<br />

vermelden die Berlinerinnen trotzdem optimistisch: unter<br />

www.weibblick.de wird es die Zeitschrift als E-zine weiterhin geben. Das<br />

Angebot wurde sogar um ein Archiv und einen Terminkalender erweitert.<br />

GaH<br />

http://www.weibblick.de

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