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Deutsche Altertumskunde

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3. Die Urgermanen. B. Kulturverhältnisse. § 9. Gelände und Siedelung. 75<br />

Binnenland ein See mit seinen Buchten ins Land einschneidet, in ihrem<br />

Winlcel ein Fluß mündet und auf hügeligem Boden sicherer Baugrund ans<br />

Wasser heranreicht, i)<br />

Für die Lage der Wohnplätze gaben indessen nicht bloß die topo-<br />

graphischen, sondern auch die wirtschaftichen Faktoren den Ausschlag.<br />

Namentlich suchte man Grasplätze^) fürs Vieh, denn man betrieb wohl eine<br />

Art wilder Graswirtschaft. 3) Von der Geest aus hatte man die saftig grünen<br />

Strandwiesen der Marschen in der Nähe, und im Binnenland die Niederungswiesen<br />

der Flußtäler^) oder in den Lichtungen der Wälder und an sonnigen<br />

Gehängen die Triftfluren, auf denen Heu gewonnen wurde. ^)<br />

Zweifellos haben da und dort auch die Bodenschätze zur Ansiedelung<br />

verlockt; ich wüßte aber für die älteren Zeiten als wirtschaftlich gewertetes<br />

Gut nur das Salz zu nennen. ) nd.holm, cngl.ags.holm, anovd. holmr<br />

( : lat. collis, ciilmen) Hügel, Klippe, Insel.<br />

'^) mhd. ahd. wunne (Wonne) : winne,<br />

goi.winja, anotd.vin (Grasplatz); vgl.HANSEN,<br />

Landnam i Norge S. 24 ff.<br />

^) got. anord. gras, ags. ^rces, ^cers,<br />

afries. gers, and. aKd. gras : mhd. gruose<br />

(junger Trieb); anord. groa, ags. ^röwan,<br />

afries. gröia, ahd. gruoan (wachsen), dazu<br />

mhd. gruot (frischer Wuchs), anord. gröpr<br />

(Wachstum), afries. ^r^rf (Weideland); ferner<br />

ahd. gruoni, and. gröni, afries. ags. irene,<br />

anord. grcenn grün.<br />

'') ahd. wisa, mnd. wisch : ags. was (engl.<br />

woosy), anord. veisa Sumpf. Eine altgermanische<br />

„Wiese" schildert Tacitus Ann. 2, 16.<br />

17. 19. „Der Begriff der Feuchtigkeit scheinet<br />

dem Worte wesentlich anzukleben, indem<br />

man einen hochgelegenen Grund zwar einen<br />

Anger, aber keine Wiese nennt" (Adelung,<br />

Wb.).<br />

*) mnd. mhd. anger, ahd. angar, anord.<br />

engl (pratum non stercoratum); zur Sache<br />

vgl. Schmeller 2^ 1018. Auch Heu („gehauenes<br />

Gras") ist ein urgerm. Sonderwort<br />

(ahd. and. houwi, ags. hie'i, anord. hey, got.<br />

hawi).<br />

«) Vgl. S. 56; Saale S. 68: got. anord.<br />

Salt, ags. sealt, and. sali, ahd. salz : ahd.<br />

sulza (Sülze) Salzwasser (vgl. entsprechende<br />

Orts- und Flußnamen); mhd. /za/ Salzquelle,<br />

ahd. halhüs, mhd. halle (Salzwerk) ist gleichfalls<br />

in Ortsnamen verbreitet. Zur Sache und<br />

zur Technik der Salzgewinnung ist auf Tacitus<br />

Ann. 13, 57 zu verweisen.<br />

') „Holz" bedeutet von Haus aus nicht<br />

Wald, sondern das vom Wald gelieferte Nutzholz<br />

(niedergeschlagene Baumstämme) ; anord.<br />

ags. afries. and. holt, ahd. holz ist urverwandt<br />

mit griech. x}.ä8 *kaldet (.Gespal-<br />

tenes"). Synonym ist anord. vipr, ags. wudu<br />

(engl, wood), and. ahd. widu Holz (<br />

Baum). Beide Ausdrücke sind in alten Ortsnamen<br />

sehr verbreitet.<br />

•*) Ortsnamen auf -stein (got. stains,<br />

: ak.fid<br />

anord. steinn. ags. stän [engl, stone], afries.<br />

an&. sten, ahdi. stein, vgl. griech. örro»-, abulg.<br />

stena Mauer) ; dazu mhd. leie, and. leia (Fels).<br />

*) anord. flä (dän. flaä), ags. flöh, ahd.<br />

fliioh (Klippe) Bergfluh (Schweiz.) : griech.<br />

ji).a^; anord. hlip, hlip, ags. hlip, ahd. Uta,<br />

mhd.//7^_ Berghalde ( : griech. yJ.lxog, xhxvg,<br />

lit. szlaitas Bergabhang); anord. hallr, ags.<br />

heald (geneigt), afries. hald : got. -halpei, ahd.<br />

halda, xnh

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