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Deutsche Altertumskunde

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62 I- Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

Überblicken wir den Bestand, so ist das für die Chronologie bemerkenswerteste<br />

Ergebnis, daß die Metalle unter den Lebensgütern noch<br />

nicht vertreten sind.^) Dadurch ist eine Datierung der gemeinidg. Kultur<br />

möglich geworden. Sie gehört der Steinzeit und zwar einer höherentwickelten<br />

Steinzeit an als die präneolithischen Abfallhaufen der Ostseeküste; denn<br />

die Indogermanen haben Ackerbau getrieben und sind bereits mit unseren<br />

Haustieren versehen, die dort fehlen.<br />

Das Zeitalter der noch ungetrennten (bezw. der sich trennenden)<br />

Indogermanen bestimmen wir daher als neolithisch. So wird die Epoche<br />

genannt, der allerorten die älteste Entwicklungsstufe der uns bekannten<br />

Kulturvölker angehört. Eine ungefähre Zeitbestimmung ist vielleicht von<br />

den Ariern aus möglich. Die arische Urzeit, d. h. die Kulturepoche, in der<br />

Inder und Iranier noch zusammenlebten, reicht auf alle Fälle über 2000<br />

V. Chr. zurück, denn im neunzehnten bis sechzehnten Jahrhundert v. Chr.<br />

ist bei den Iraniern eine selbständige, lebhafte Ausdehnungsbewegung zu<br />

beobachten.-)<br />

Haben sich die Arier zu Anfang oder um die Mitte des dritten Jahrtausends<br />

V. Chr. aus der Gemeinschaft des idg. Urvolks gelöst, so werden<br />

die Einzelvölker der Centumsprachen Europas ungefähr zur selben Zeit<br />

entstanden sein (um 2500 v. Chr.). 3) Jhre Entwicklung begann später als<br />

die der Semiten und von weit primitiveren Grundlagen aus; es ist deshalb<br />

davor zu warnen, die Indogermanen trotz ihres ausgeprägten Kulturbesitzes<br />

als ein entwickeltes Kulturvolk zu verherriichen.*)<br />

O.Schrader, Reallexikon der idg. <strong>Altertumskunde</strong>, Straßburg 1901. Die Indogermanen,<br />

Leipzig 1911. H.Hirt, Die Indogermanen, 2Bde, Straßburg 1905—6. A.Fick, Vergleichendes<br />

Wörterbuch der idg. Sprachen, 4. Aufl., Göttingen 1891—1909. B. Delbrück, Die idg.<br />

Verwandtschaftsnamen. Ein Beitrag zur vergleichenden <strong>Altertumskunde</strong>. Abhandl. d. sächs.<br />

Gesellsch. d. Wissenschaften, Leipzig 1889. W. Schoof, Die deutschen Vervvandtschaftsnataen.<br />

Zeitschr. l. hd. Mundarten 1 (1900), 193; vgl. Ks. Zs. 40, 400 ff. Festschrift der<br />

SdilesUchen Gesellschaft f. Volkskunde (Breslau 1911) S. 177 ff. E.Meyer, Die Anfänge<br />

des Staats und sein Verhältnis zu den Geschlechtsverbänden und zum Volkstum. Sitzungsber.<br />

d. Berliner Akad. 1907, 508. S. Feist, Europa im Lichte der Vorgeschichte und die Ergebnisse<br />

der vergleichenden idg. Sprachwissenschaft. Berlin 1910 (Quellen und Forschungen<br />

zur allen Gesch. und Gcogr., Heft 19). — Griechen und Germanen vgl. S. 23. Neue Jahrb.<br />

f. kUss. Altert 1912, 385 ff.<br />

\<br />

i<br />

^<br />

I<br />

i<br />

niht (eng}, night), afrles. and. ahd. naht : lat. anord.ra«/)/ (Kupfer) : hi.raiiäus; denn dieses<br />

noct; alt. nocht, griech. wxt-, lit. naktis,<br />

aslav. noiti. aind. nakta. Dazu gehört wohl<br />

Wort stammt,<br />

babylon. iirud<br />

wie aslav. ruda<br />

> urgerm. arutzeigt,<br />

aus<br />

(ahd. anizi<br />

als Ablautsform aind. aktu, lit. ankstus, got. Erz). Solche Termini sind mit der Handelsähtwo,<br />

anord. ötta, aas. üht, ahd. tihta wäre von Volk zu Volk übertragen worden<br />

(frühe Morgenzeiti. Aulffllllg Ist dcmgcgcn- und gehören nicht zu dem alten Besitz der<br />

Ober, daB e« ein gemeinidg. Wort für .Tag" Indogermanen. Zur Sache vgl. Kretschmer<br />

nicht gibt; doch gehört vielleicht got. sinteins '<br />

S. 108; Schrader P, 167. 211. 221. 2*, 32 ff.<br />

{täg,Uch> mW ]at. dies (.nundinae},Mn±dinam 44. 59 ff. 86 f. 100. 116; Hirt 1, 357 f. 2, 685;<br />

(Tagi zusammen. Ehrhardt, Histor. Vierteljahrschr. 1905, 475;<br />

•) Man hat zwar got. aiz, anord. eir, Zeitschr. d. histor. Ver. f. Niedersachsen 1906,<br />

afff. är (engt ore), ahd. Sr (vgl. nhd. ehern)<br />

Erz als idg. bezclchnei, aber nur insofern<br />

mit Recht, als dieses Kulturwort wie ein<br />

wandernde« I^hnwort zu den vcrxcliiedenstcn<br />

132. 136; Ed. Meyer, Gesch. d. Altertums<br />

1«, 2, 768. 8021.846.<br />

') Ks. Zs. 42, 22. 26. Sitzungsber. d.<br />

Berliner Akad. 1908, 14.<br />

i<br />

Idg. Völkern In gleichartiger Laulform gelangt •'') Ed. Meyer, Gesch. d. Altertums P,<br />

Ist (aind. oyaa, avesl. ö^aA, \a[. acsi Da es I 2,577.691.7641.837. Sitzungsber. d. Berliner<br />

dct Abiauls ennangell, Ist das Wort schwerlieh<br />

urldpr. - Noch klarer liegt der Fall bei ;<br />

Akad. 1908, 659.<br />

*) Ed. Meyer a. a. O. 772 f.

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