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Deutsche Altertumskunde

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56 I. Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

wurde zur Grützei) angerührt, als Bier ausgegoren 2) oder als Brotfladen 3)<br />

gebacken.*) Wilde und zahme Tiere wurden gemolken^) und gemetzt;^)<br />

bevorzugte Verwendung haben Fleisch,-) Blut**) und Mark^) gefunden und<br />

sind wohlschmeckend gewürzt worden, denn Salz und Honig^o) wurden auf<br />

der Nahrungssuche eingesammelt, geradeso wie die Eier, die Wildvögel<br />

und die Fische der Gewässer;ii) aus dem Honig ist außerdem der berauschende<br />

Trunk des Mets gewonnen '2) worden.<br />

Wie in der Ernährung, ^ 3) so hatten die Indogermanen auch in der<br />

Technik die primitiven Zustände längst überwunden. Außer den bereits<br />

erwähnten Ackergerätschaften, die zum Teil durch das Hausvieh bedient<br />

wurden (vgl. Joch S. 53. 54), fällt der mit Ochsen oder Rossen bespannte<br />

(vetstümmelt; ahd. hamalon, ags. hamelian<br />

(engl, hamble], afries. homelia, anord. hamla<br />

verstümmeln); vgl. got. hamfs. Andererseits<br />

bietet sich für ahd. stero, mhd. ster (Widder)<br />

die Zusammenstellung mit lat. sterilis dar (vgl.<br />

Kuh S. 54 Anm. 10).<br />

*) Das grobgemahlene (Korn) heißt gries<br />

(vgl. mhd. griezen) oder grauss, dazu steht<br />

im Ablaut mhd. grütze, ahd. gruzi, mnd. j<br />

grutte, ags. ^rot, ^rytta (engl, grits), anord. \<br />

grautr (vgl. ags. ^rüt (engl, grout], mhd. j<br />

grüz : mnd. gras); dieses Nomen ist ur- !<br />

verwandt mit lat. rurfu5, cymr. ^ro, Wi.grudas |<br />

(Getreidekorn) und ist andererseits ins Fran- j<br />

zösische übernommen (gruait Hafergrütze).<br />

*) air. brut/i (Brühe), lat. defrutiim, griech.<br />

ßQvxov (Bier); dazu ahd. brod {vgl. brodeln),<br />

\<br />

!<br />

I<br />

ags. engl, broth (Brühe) ; anord. britgga, ags.<br />

breowan (engl, brew), afries. briiiwa, mnd.<br />

bruwen, ahd.briuwan, mhd. briuwen brauen;<br />

ferner ist die Übereinstimmung zwischen ags.<br />

beorma, engl, barm, mnd. berm Bierhefe,<br />

Bärme und \a\.. fermentum in Anschlag zu<br />

bringen. Wahrscheinlich hängt hiermit auch<br />

anord. björr, ags. b^or, ahd. bior Bier zusammen<br />

(Hoops, Reallexikon 1,279 f.).<br />

) ahd. vlado, mhd. vlade : griech.<br />

iii6dttror, nrf/rov, lat. piils (Brei).<br />

*) anord. baka, ags. bacan (engl, bake),<br />

ahd. bahhan, backan : griech. rpioyu) (röste).<br />

') ags. melcan, ahd. melchan : griech.<br />

dßüXyto, lat. mulgeo, air. bligim, lit. meliii ; über<br />

.Milch* vgl. Wörter und Sachen 1, 99 ff. Kine<br />

Art von B u 1 1 c r f e 1 1 wurde hergestellt<br />

ahd. ancho, mhd. anke (obd. ank,i) : air. imb,<br />

lat. unguen, prcuü. anktan (Butter), aind.<br />

anjas (Salbe), vgl. mhd. salbe (Fett) : aind.<br />

Mr;7/5 (ausgelassene Butter), griech. oIt»/ (öl).<br />

Anord. drafli (Milclikflse) Ist nahe verwandt<br />

mit griech. toff/iüi,:; auch der nord. Ausdruck<br />

für dicke Milch (dän. file) scheint idg. i<br />

zu sein; vgl. dän. /lade (Kahm) < anord. j<br />

flautir, ags, ftiefe : mnd. vlot.<br />

'<br />

*) Dieses Vcrbum Ist von dem alten i<br />

/•Stamm "mati- abgeleitet, der .Fleischspeise* i<br />

bedeutete, vgl. goi. mats, anord. matr, ags. 1<br />

afries. mete, and. meti, ahd. maz (vgl. nd. j<br />

mrttwurst, engl, meat, nhd. messer); der |<br />

Morphologie nach Ist urldg. die ablautende<br />

Wortform ags. afries. and. mos, ahd. muos<br />

Mus, vgl.air. maisse (Speise), lat. mundo (kaue).<br />

^) got. mimz, mammo : lat. membrum (?),<br />

a\x\d.mämsa, as\av.meso, WX.mesa ; ar\ord.bräp,<br />

ags. brcede, ahd. bräto (Wildbret als Jagdbeute).<br />

^) nhd. seim dicker Saft (anord. seimr)<br />

wurde mit griech. alua verbunden; jedenfalls<br />

gehört hierher unser Wort »roh" (anord.<br />

hrär, ags. hrcew (engl, raw], and. hrä, ahd.<br />

räo), über dessen Grundbedeutung lat. cruor,<br />

air. crii-, aslav. kriwi, lit. kraüjas (Blut) Aufschluß<br />

geben (vgl. auch aind. kravis, griech.<br />

xoEag rohes Fleisch).<br />

'•') aind. majjan, avest. mazga, aslav.<br />

mozgu : anord. mergr, ags. mear^ (engl.<br />

marrow), afries. merg, and. ahd. marg.<br />

1") , Wohlschmeckend" (neutral) scheint<br />

die Grundbedeutung unseres Wortes „süß"<br />

gewesen zu sein, denn anord. soetr, ags.<br />

swöt, swete (engl, sweet), afries. swete, and.<br />

swöti, ahd. siiozi decken sich mit lat. siiaviSy<br />

griech. /ßvg, aind. sväduH (wohlschmeckend,<br />

vgl. svadati macht schmackhaft, würzt : lit.<br />

sudyti würzen, salzen). — Als Würze der Nahrung<br />

dienten einerseits Honig {got milip,<br />

ags. milisc : griech. fii/.i, lat. mel, air. /////),<br />

andererseits Salz (got. anord. and. sali, ags.<br />

sealt, ahd. salz : air. salann, lat. sal, griech.<br />

äh, aslav. 50//) mit dem alten Ablaut and.<br />

sultia, ahd. siilza (Salzwasser, Sülze).<br />

") Vgl. S. 39ff. ; lat. ovum, griech. anov,<br />

aslav. aje : ahd. and. ei, ags. fP'j, anord. egg.<br />

Einen sehr primitiven Zustand schildert<br />

Caesar 4, 10 ferae barbaraeqiie nationes<br />

(an den Rheinmündungen) ex qiiibns sunt<br />

qui piscibus atqiw ovis avium vivere existima/;/wr.DiezumVogclfangdienende<br />

„Dohne*<br />

(Schlinge aus einem biegsamen Zweig: and.<br />

dona, ags.fnma) scheint idg. zu sein (lat. teniis).<br />

'*) anord. mj'npt, ags. meodo (engl, mead)<br />

afries. mnd. mede, ahd. metu : griech. /th'h\<br />

air. mid, aslav. medu, aind. madhii; das<br />

Gärungsmittel heißt mhd. gcst, ags. ^est,<br />

anord. jostr : griech. a'«); mrisrhe (mhd.<br />

meisch, ags. nursc [engl, mas/i]) wird zu altbulg.<br />

mizga Saft gestellt.<br />

'») Der alte Ausdruck für LebensmiUel<br />

(Vcrbalabstraktum zu „nähren") ist anord.<br />

ags. ahd. nest (dän. niste).

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