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Deutsche Altertumskunde

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38 I. Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

dagegen haben sich der Hase,i) die Feldmaus 2) und das Wiesel, 3) der<br />

Iltis*) und der Dachs^) auf deutschem Boden akklimatisiert. Unter den<br />

ältesten Amphibien treten besonders Frosch«) und Kröte^) hervor; unter<br />

den Mollusken herrscht die Schnecke s) und die Muschel 9) in verschiedenen<br />

Arten. Alle diese Geschöpfe leben länger in Nordeuropa als<br />

der Mensch.<br />

Mit dem Hochkommen des Waldes wanderten auch die Tiere des<br />

Waldes dem Norden zu. In den Kiefemwaldungen, mit deren Nadeln sich<br />

das Mammut begnügte, bürgerte sich das Charaktertier der Kiefernperiode,<br />

das Eichhörnchen ein — sein Name hat mit der Eiche nichts gemeini«^) —<br />

und hinter ihm her wird sein Feind, der Marder, ^O aufgetreten sein. Die<br />

Eichenwälder wurden von allerhand Rotwild und Schwarzwild bevölkert;<br />

teils durch Funde, teils durch sprachliche Belege sind für die beginnende<br />

Eichenzeit Elch »2) und Scheich, i») Ur^*) und Wisent (Wildstiere) 10); für die<br />

*) ags./ta^o heißt .grau' {\at.canus); danach<br />

ist das Tier (vgl. engl, gray = Dachs?)<br />

benannt: anoTd.here, ags. hara (tngl. hare),<br />

ahd. haso, vgl. aind. fafäs, apreuü. sasins;<br />

auch kymr. ceinach ( < *kasinako) wird verglichen.<br />

») anord. ags. ahd. müs : aind. m/2s, griech.<br />

fti'i, lat. mus, aslav. mysi; dazu die Abarten<br />

ahd. sisimus, spizzimus, pilchmus {po\n.pilch).<br />

*) Unser einer Name ahd. harmo (mhd.<br />

härme, Hermelin), and. harmo, ags. hearma<br />

kehrt bei den Lithauern als szermn wieder;<br />

der andere Name ist uns eigentümlich: anord.<br />

visla, ags. wesle, weostäe (engl, weasel),<br />

mnd. wesele, ahd. wisula, mhd. wisel.<br />

*) ahd. illintiso, illitiso, elentis ( > mhd.<br />

eltes, litis; rhein. eltes, bair. eltedeis, thür.<br />

nie); mnd. illeke, ilke (nd. illing); dän. ilder,<br />

schwed. Hier.<br />

'') Uralter Bewohner von Mitteleuropa;<br />

verschwindend; nd.gr^u'nk.schwcd.grafsvin<br />

ags. brocr, engl. dän. brock = ir. brocc; mhd.<br />

(&hs, ahd. dahs, nd. das, dasse.<br />

•) Vgl.OsTHOFi,Etymol.Parcrga 1,336 ff.;<br />

ahd. frosc, mnd. vorsch, ags. forsc, frocca,<br />

/rO'iyi,anoT6./roskr,/raukr,/raitpr{aschwcd.<br />

fredher); zur Not könnten einzelne dieser<br />

Formen mit .springen* zusammengebracht<br />

werden (russ. prygati hüpfen, abulg. pragii<br />

Heuschrecke); wahrscheinlich ist es, daB von<br />

/ruf}-, "frup-ska, */rup-ga ausgegangen<br />

werden muß (Kick-Torp S. 248).<br />

') mcngl. friide, frode — Fcm.von Frosch,<br />

vgl. Anm. o; von Haus aus heiOt die Kröte<br />

ag%.yce, ahd. ühha, mhd. /}c/{^; krOte (ahd.<br />

cnrota) ist ein spezifisch hd. Wort.<br />

*) anord. snigill, ags. sntr^ (engl, snail),<br />

and. snegil, mhd. snegel, nhd. schnägel : ahd.<br />

inecko, mhd. snecke, nd. snigge : llt. smlke.<br />

*) ags. weoloc (engl, whilk), nl. witlk<br />

(Bdtr. 31. 46 f.): grlcch. ß/f? — Es dürfen<br />

hier wohl auch Krebs und Krabbe ge«<br />

nannt werden (anord. krabbi, ags. craboa,<br />

nd. krabbe : ahd rr^i"- •i^}]i\ krrhez, mnd.<br />

;<br />

kreuet) : griech. HÜgaßog?<br />

'") anord. ikorne, ags. äcweorna, mhd.<br />

ekeren, ahd. eichnrno, eichhorna; dieses<br />

Kompositum, dessen erster Bestandteil dunkel<br />

bleibt, enthält den wahrscheinlich idg. Namen<br />

des Tieres : apreuß. weware, lit. woweri, slav.<br />

veverica (ZsfdA.42, 166. Hirt, Indogermanen<br />

2, 621).<br />

1*) anord. mgrpr, ags. mearp, ahd. mard,<br />

mardaro (ygX.znd.marthrin); etymologische<br />

Beziehungen fehlen.<br />

'») Vgl. MucH ZsfdA. 39. 24. Osthoff,<br />

Etymol.Parerga 1,294.318; a/cesCaesar6,27;<br />

anord. elgr (mit grammat. Wechsel zu) ags.<br />

eolh, ahd. elah, mhd. eich; der Name kehrt<br />

in russ. losi wieder. Aus slav. jeleni, lit.<br />

elnis (Hirsch) stammt unser neueres Lehnwort<br />

elen, elentier. — Auffallend ist die<br />

Übereinstimmung zwischen der schwed.norw.<br />

Bezeichnung des Tieres (brind) und<br />

griech. ßoernor (Hirsch).<br />

'") Riesenhirsch (Nehring S.205f.); vgl.<br />

Germ. 6, 225, ZsfdPh. 15, 496; Verhandl. d.<br />

Berliner anthropol. Gesellsch. 1892, 121 ; mhd.<br />

schelch (Nib. 880), ahd. schelo (urk. bestiae<br />

que teutonica lingua elo aut schelo appellantur<br />

a. 943). — Ähnliche Bildung wie Elch<br />

und Scheich zeigt der alte Name für den<br />

Seehund: ahd. selah, ags. seolh (engl, seal),<br />

anord. selr.<br />

'*) Urstier; Ahne unseres Hausrinds<br />

(Nehring S. 206 f.) : mhd. ür, ahd. ilr {ürohso,<br />

hrrint), ags. lir (engl, owre), anord. i'irr; vgl.<br />

Caesar 6, 28, Macrobius, Sat. 6, 4, 23 {nri . .<br />

feri bovcs). Man hat aind. iisrä (rot; Stier)<br />

verglichen, die Bedenken sind aber nicht<br />

beseitigt; eher könnte wiscnt mit iisni verknüpft<br />

werden (Joiirn. of gcrin. Phil. 2, 220).<br />

") Aueroclis(Ni;nRiNGS.206.207f.):mhd.<br />

Wisent, ahd. wisunt, ags. wesend, weoscnd,<br />

anord. visundr (vgl. den Personciuiamen<br />

OiloayAfK bei Prokop u.a.); iM.bison, griech.<br />

ßlo

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