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Deutsche Altertumskunde

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1. Nordeuropäische Urzeit. § 2. Landschaftsbilder. 33<br />

Moorboden prähistorische Eichenstämme aus. Namentlich in der Provinz<br />

des ozeanischen Klimas ist die Eiche nach der Kiefer als waldbildender<br />

Baum aufgetreten und hat auf den Ruinen der Kiefernwälder ihre Herrschaft<br />

aufgerichtet. Mit diesem Ereignis beginnt eine neue Periode in der Geschichte<br />

Norddeutschlands: die Kiefernperiode wurde von der Eichenperiode<br />

abgelöst. In der Litorinazeit der Ostsee stand die Eiche an deren Küsten. i)<br />

Es wäre jedoch irrig, in dieser jüngeren Periode der Pflanzen-<br />

geschichte mit reinen Beständen der Waldungen zu rechnen. Birke, 2)<br />

Espe^) und Weide*) bedeckten mit dem auf trockenem Boden sich<br />

erhaltenden Nadelholz^) weite Räume; der Kiefer^) waren Eibe^) und<br />

deutsche Mittelgebirge nicht hinausgelangt<br />

(HOOPS S. 6. 234). In Süddeutschland und in<br />

der Schweiz stellten Tanne und Fichte für<br />

lange Perioden der Erdgeschichte das Hauptkontingent<br />

zu den Waldungen (Plinius, Nat.<br />

hist. 16, 197; vgl. Hoops S. 10. 31. 54 ff. 85.<br />

189. 223. 235; Botan. Jahrbücher 15, 1 ff.).<br />

Die Namen von Fichte und Tanne spielen<br />

im älteren germanischen Sprachschatz eine<br />

geringe Rolle; , Fichte" ist möglicherweise,<br />

»Tanne" (mit der Bedeutung: Nadelholzbaum)<br />

schwerlich idg. (ahd. tannai mhd. tan, mnd.<br />

dan [Wald]; vgl. Hoops S. 115ff.).<br />

*) Bemerkenswert ist, wie gleichmäßig<br />

der indogermanische Name der »Eiche" von<br />

den Germanen festgehalten ist, während sie<br />

in der Benennung der Nadelhölzer auffallend<br />

differieren.<br />

-) In Südeuropa kommt sie nicht vor;<br />

der idg. Name für betula fehlt im Lat. und<br />

Griech. Ahd. birca, birihha, ags. birce (engl.<br />

birch), anord. bjgrk ist ein uraltes Wort, wie<br />

die aus dem Nd. ins Hd. gedrungene Ablautsfprm<br />

borke ( = Birkenrinde) beweist; die<br />

Übereinstimmung (nach Form und Bedeutung)<br />

mit dMind.bhurjas, osset barse, aslaw. breza,<br />

lit. berzas, apreuß. berse ist eine vollkommene<br />

(SCHRADER, Sprachvgl. 2^, 172).<br />

ä) Populus tremula (Zitterpappel) : anord.<br />

i^sp, ags. oespe {ceps), engl, asp, ahd. aspa<br />

(>^5'/7enachUmlautsformenwie^5/;^«-[*flum];<br />

ebenso bei esche und föhre); apreuß. a^s^,<br />

lett. apsa (Schrader, Sprachvgl. 2^ 174).<br />

*) Mit lat. Salix (air. sail, bret. halec) ist<br />

urverwandt anord. selja, ags. sealh, sali^s<br />

{engl, sallow), ahd. salaha, mh± salhe, nhd.<br />

5fl/weide ( < mnd. salwide). Nach den (zum<br />

Hausbau verwendeten) Weidenruten heißt der<br />

Baum entweder anord. vlf)ir, ags. widi':s (engl.<br />

withy), ahd. wida (vgl. aind. vitika, vetasas,<br />

\<br />

!<br />

'<br />

apers. vaeti, griech. hm, lat. vitis, vitex, vimen,<br />

lit. vytis), oder sofern aus Weidenruten<br />

Körbe geflochten wurden (Sitzungsber. d.<br />

BerHner Akad. 1905, 727ff.) ags. welv5 (engl.<br />

willow) : wili'je (Korb), and. wilgia, mnd.<br />

wilge, ahA. wilgia (Ahd. Gl. 2, 582, 27); vgl.<br />

aind. valcas, griech. eXi^, eXixrj. Weitere alte<br />

Bezeichnungen sind ahd. felwa {n\\A. falbe),<br />

nd. Wickel (Idg. Forsch. H, 479. 18, 22).<br />

^) Urgerm. *terwa war die Bezeichnung<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd. V, Teil 1<br />

des harzreichen Nadelholzes (anord. tyrvi,<br />

ags. tyrwe, teoro, engl.^ar, x\\.teer, hair.zirbe,<br />

Herrigs Arch. 106, 365; vgl. lit. derva, aslav.<br />

drevo Kienholz, Baum: Schrader, Sprachvgl.<br />

2', 171 f.), wie MUCH erkannt hat (ZsfdA. 46,<br />

322). Eine andere von den Nadeln hergenommene<br />

Benennung des Nadelholzes steckt<br />

in mhd. graz (junge Triebe); anord. gr

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