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Deutsche Altertumskunde

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3. Germania. B. Kulturverhältnisse. § 84. Kleingerät, Bestattungsgebräuche. 501<br />

(Spinnwirtel Taf. 35, 9)') und Scheren (Taf. 35, 6),2) Schlüssel (Taf. 35, 10)3)<br />

und Löffel (Taf. 35, 11);*) auf einzelnen Friedhöfen gestattet uns die Waffen-<br />

rüstung, die Gräber der erwachsenen Männer von denen der Frauen zu<br />

unterscheiden; wo Waffen nicht vorkommen, ist dies nur in Ausnahmefällen<br />

(Fibeln S. 486) möglich.<br />

Geographisch erstrecken sich diese deutschen Urnenfriedhöfe der frührömischen<br />

Zeit über das ganze westgermanische Siedelungsgebiet bis zum<br />

römischen Limes. ^)<br />

Eine größere Verbreitung haben auf den Urnenfriedhöfen inzwischen<br />

die Brandgruben (S. 295. 478) gefunden, d. h. die nordostdeutsche Sitte,<br />

die Leichen- und Scheiterhaufenreste nicht mehr in einem Tongefäß, sondern<br />

in vergänglichem Korb oder Sack dem Erdboden zu übergeben,^) hat<br />

immer mehr Anhänger gewonnen;') selbst in Westmitteldeutschland hat man<br />

52, 27. Jahresschr. 2, 56 Taf. 5), desgl. die alten<br />

Rasiermesser Taf. 35, 5 (Jahresschr. 8, 201 f.<br />

205). Es treten auf: Pf riemen:BELTZS.317f.<br />

Taf. 52, 28. Jahresschr. 2, 60 f.; Kämme Taf.<br />

35, 8: Jahresschr. 2, 47 f. Taf. 6. Willers,<br />

Bronzeeimer S. 21. Beltz S. 329 Taf. 59, 92.<br />

Mannus- Bibliothek 8, 104. Nord. Fortidsminder<br />

2,26; Handspiegel (aus Metall):<br />

Piö, Urnengräber Taf. 53, 4. 83, 21 (römisch).<br />

*) Oberhess. Geschichtsverein, Fundber.<br />

1899—1901 Taf. 13. Jahresschr. 3, 85. Mestorf,<br />

Urnenfriedhöfe S. 19. Beltz, Vorgesch.<br />

Altert. S. 329 f. Taf. 59. Balt. Stud. N.F. 3,200.<br />

Anger, Rondsen Taf. 14. Mannus-Bibliothek<br />

8, 113; sie sind aus Stein oder Ton, flach<br />

oder leicht gewölbt (doppeltkonisch), zum<br />

Teil hübsch verziert und in der Mitte durchlocht,<br />

um einen runden Holzstab aufzunehmen,<br />

um den der gesponnene Faden geschlungen<br />

wurde, vgl. S.Müller, Nord. Altert.<br />

2, 58 f. Montelius, Kulturgesch. S. 1 77. Vedel,<br />

Bornholms Oldtidsminder S. 96 f.<br />

2) AhV. 5, 372 f. 373. Jahresschr. 2, 56 f.<br />

(Taf. 4, 50). 8, 203 f. Zeitschr. f. Niedersachsen<br />

1873, 320. 326 (Handspindeln. Nähnadeln,<br />

Schlüssel). Willers, Bronzeeimer S. 11 f.<br />

(Ledertasche, in der die Schere am Gürtel<br />

fetragen wurde). Mestorf, Urnenfriedhöfe<br />

. 19. Scheren großen Formats kommen mit<br />

Sporen zusammen vor und werden darum<br />

als Haarscheren (für das Pferd) aufgefaßt<br />

(Beltz, Vorgesch. AHert. S. 316 f. Anger,<br />

Rondsen S. 41, 494); andere Sorten sind<br />

kleiner, eleganter und zuweilen aus Bronze<br />

angefertigt und gehören wohl mit den Nähnadeln<br />

(S. 500) zur Gerade der Frauen (Beltz<br />

Taf. 54,21. Vedel, Bornholms Oldtidsminder<br />

S.95. S.Müller, Nord. Altert. 2, 59); in der<br />

Niederlausitz läßt sich ein Männergrab mit<br />

Schere, Lanze, Schild von einem Frauengrab<br />

mit Schere, Schlüssel, Spinnwirtel sondern<br />

(Verhandl. 1889. 350. 351), vgl. noch Schles.<br />

Vorzeit 6, 426. 430. Mertins, Wegweiser<br />

S. 106.<br />

') Es handelt sich nicht um Türschlüssel,<br />

sondern um Schlüssel (und Schlösser S. 474)<br />

in der Art unserer Dietriche für Truhen und<br />

Kasten; sie finden sich namentlich in Frauengräbern<br />

(Anger, Rondsen S.64f. Taf. 19. 21.<br />

Jahresschr. 2, 58 (Taf. 4}. 8, 205 f. ; z. B. 3 Fibeln,<br />

Schere, Messer, Schlüssel in einer Mäanderurne<br />

von Rebenstorf [Mus. Hannover], vgl.<br />

Vedel, Bornholms Oldtidsminder S. 97. S.<br />

Müller, Nord. Altert. 2, 58. Beltz Taf. 54, 30).<br />

*) Vgl. S. 475 f. ; Götze, Altert. Thür.<br />

S. 172 TaL 19, 284. Jahresschr. 2, 57L Anger,<br />

Rondsen S. 48 TaL 20, 3. S. MÜLLER, Nord.<br />

Altert. 2, 59.<br />

*) Sehr dürftig sind die linksrheinischen<br />

Sugambrengräber in der Düsseldorfer<br />

Gegend ausgestattet Bonn. Jahrb. 9, 36. 52,<br />

12. 36. 177. 71, 156. 72, 89. 74, 183. 85, 149.<br />

105, 3. 20. 18fL KOENEN, Gefäßkunde S.115fL<br />

Beitr. zur Gesch. d. Niederrheins 3, 5. 4, 9.<br />

Kiekebusch a. a. O. S. 49 fL Catalogus van<br />

het Rijksmuseum te Leiden S.31 ff. — Über die<br />

Ostgermanen vgl. Blume, Die germanischen<br />

Stämme und Kulturen zwischen Oder<br />

und Passarge, Würzburg 1912; im Südosten<br />

gehören zu den Westgermanen die<br />

Markomaiinengräber Böhmens, vgl. Pic a.a.O.<br />

Tätigkeitsbericht der Museumsgesellschaft<br />

Teplitz 1901 fL; als Fundorte hebe ich hervor:<br />

Dobrichow, Nautonitz (Smichow), Slatina<br />

(Schlan), Strak (Podiebrad), Lisowitz, Planan,<br />

Brouckow (Kolin).<br />

«) Zeitschr. LEthnolog.1905,391. Mannus-<br />

Bibliothek 8, 148 ff. 168 L Niederiaus. Mitteil.<br />

4, 1 fL (Sadersdorf, Reichersdorf Kreis Guben).<br />

BaU. Stud. 39, 235 L u.a. Anger, Rondsen<br />

S. 5fL Zeitschr. L Ethnolog. 1902, 121fL;<br />

Gräberfeld von Grubno (Kreis Kulm) Nachr.<br />

über d. AltertumsL 1898, 33. Brandgruben<br />

von Kulm mit Fibeln und Waffen des 1. Jahrh.<br />

n. Chr. im Mus. L Völkerk. zu Beriin.<br />

') Eine Art Übergang scheint der Brauch<br />

zu bilden, die Überreste der Leiche in Urnen<br />

beizusetzen, denen der Boden fehlt (Mecklenburg.<br />

Jahrb. 71, 62).

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