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Deutsche Altertumskunde

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492 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

In Perlenform ist Gold- oder Silberfiligran anzutreffen, i) aber nach<br />

römischer Sitte hat man lieber aus feiner Tonerde geformte und bunt ge-<br />

färbte Perlen um den Hals gelegt. 2) Sie sind vorerst nicht häufig; 3) aber<br />

seit dem dritten Jahrhundert wächst der Vorrat reichlich an.-^)<br />

Fibeln: H. Hildebrand, Antiquar. Tidskr. f. Sverige 4. O.Tischler, Schriften der<br />

physik.-ökonom. Gesellschaft zu Königsberg 19, 172. Beiträge zur Anthropol. und Urgesch.<br />

Bayerns 4 (1881), 47. O. Almgren, Studien über nordeuropäische Fibelformen der ersten<br />

nachchristlichen Jahrhunderte. Diss. Stockholm 1897. W. Barthel, ORL. II, 8, 69 ff. (Zugmantel);<br />

vgl. CIL. XIII, 3, 699 ff. B. Salin, Die altgermanische Tierornamentik, Stockholm<br />

1904. A. Kiekebusch, Der Einfluß der römischen Kultur auf die germanische, Stuttgart<br />

1908. G. KossiNNA, Mannus-Bibliothek 9 (1912), 51 ff.<br />

§ 83. Waffen und Arbeltsgerät. In ihrer Putzsucht haben die Männer<br />

und Frauen Deutschlands gerne den gleißenden Flitter des römischen Händlers<br />

erworben. Viel tiefer ist die Hinwendung zur römischen Mode vorerst aber<br />

nicht gedrungen. Das lehrt vernehmlich die für die nationale Erscheinung<br />

des Mannes entscheidende Waffenrüstung, über die wir uns ein um so<br />

zuverlässigeres Bild machen können, als sie nun im Binnenland Totenteil<br />

zu werden beginnt (S. 266 f.). 5) Zwar meldet sich auch hier das eitle Prunken<br />

des Barbaren mit Zierstücken des römischen Militärs, aber Tacitus berichtet<br />

davon, daß man doch nur vereinzelt einen Germanen antreffe, der den<br />

römischen Metall- oder Lederhelm trage,^) häufiger sah man deutsche<br />

Reiter, die den silbernen oder eisernen Reitersporn der römischen Kavallerie<br />

um den linken Fuß geschnallt hatten. Im übrigen blieb das Heergewäte des<br />

deutschen Wehrmanns von der römischen Uniform total verschieden.<br />

Gegen Ende des 1. Jahrh. n. Chr. ist ein friesischer Reitersmann verstorben,<br />

dessen Grab (im Verein mit dem Begräbnis zweier Kameraden?)<br />

auf der Nordholland vorgelagerten Insel Texel im Jahr 1777 aufgefunden<br />

wurde. Außer dem Weinservice, das mit den Stempeln römischer Fabrikanten<br />

gezeichnet ist (S. 469), folgte dem Gewappneten sein Roß aufgezäumt ins<br />

Grab; von dem mit Bronze beschlagenen Reitzeug sind Bruchstücke bewahrt<br />

geblieben, während der eiserne Reitersporn nachträglich verloren gegangen<br />

ist. Der berittene Wehrmann führte als Waffen 7) eine Lanze mit<br />

Eisenspitze, eine Streitaxt mit eiserner Schneide und ein handfestes eisernes<br />

Messer mit 18 Zentimeter langer Klinge. ») Die volle Ausrüstung eines zu<br />

Roß oder zu Fuß kämpfenden Chauchen") wurde bei Hankenbostel (Kreis<br />

•) Mestorf, Umenfriedhöfc S. 41 f.<br />

*) Hostmann S. lOlf. Taf.ll, 22ff.; vgl.<br />

auch Zcitschr. f. Niedersachsen 1873, 324<br />

(Rebenstorf;.<br />

*) Vgl. einen Fund von Norby (Ksp.<br />

eby, Angeln) Im Kieler Museum. Anoer,<br />

Rondsen Tal. 16. Pomm. Monatsbiilttcr 10,<br />

Altert. 2, 65 f. 66 f.).<br />

') Germ. c. 6; tatsächlich sind wir nur<br />

bei den Chatten in der Nähe des Limes auf<br />

den aus den Kastellen bekannten Hclmtypus<br />

gestoßen (Oberhess. Geschiclitsvercin, Fund-<br />

'<br />

ber. 1899—1901 S. 108).<br />

^) sua cuiqite arma. quonindam igni<br />

82 f. Balt. Stud. 46, 177. Bemerkenswert ist et equus adicitiir Germ, c.27 ; eqims frenatus<br />

die bei Butzkc aufgedeckte Werkstaitc (Depot- c. 18; Wacki-rnaoel, Kl. Sciir. 1,46.<br />

fund?) von Bcrnstcinpericn,<br />

und Tonpcricn ergeben hat,<br />

56. Almohhn, Fibeln S. 234.<br />

die aucli Glas-<br />

Verhandl. 1887,<br />

Mannus-Biblio-<br />

») Vgl. über diesen Fund Wii.lers, Neue<br />

Untersuch. S.66ff.; das Scliwcrt fehlt bei dem<br />

Reiter {et eqiies quidem sctito frameaqne<br />

thck 8, 178. contentus est Germ. c.6. Mainzer Zeitschr.<br />

143 ff.<br />

*) Vgl. z. B. Zcitschr. f. Ethnolog. 1902, \<br />

*) Ebenso auf Bornholm, aber noch<br />

nicht in Skandinavien (S. MOller, Nord.<br />

4,<br />

4).<br />

•) prompta omnibtis arma Germ.<br />

C.35.

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