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Deutsche Altertumskunde

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3. Germania, ß. Kulturverhältnisse. § 81. Keramik. 483<br />

Lugiern und Wandiliern erhält sich das Mäandergefäß auch noch in der<br />

römischen Kaiserzeit, sein Ornament ist und bleibt aber andersartig. i) Bei<br />

den Ingwaien ist etwas Ähnliches im Kunstgewerbe überhaupt nicht nachweisbar<br />

oder das Vorbild ist wie z.B. bei den Chauchen mit seinem Ornamentmotiv<br />

so stark abgewandelt (Taf. 30, 6. 31, 9),=') daß sich auch hier reinliche<br />

Grenzscheiden ergeben. Für den Rädchenmäander liegt das Zentrum der Verbreitung<br />

bei den Semnonen der Altmark. ») Mark Brandenburg*) und Neumark.5)<br />

Von den Semnonen läßt sich die typische Mäanderurne südwärts über<br />

die Magdeburger und Wittenberger, ß) Leipziger und Merseburger Gegend<br />

bis zur Unstrut') und dann weiterhin über das Siedelungsgebiet der Ermunduren<br />

im Königreich Sachsen und Thüringen ») zu den Markomannen im<br />

nördlichen Böhmen (bis zur Beraun) und zu den Quaden in Mähren (bis<br />

zur Waag) verfolgen.^)<br />

Nun ist eben dieselbe Mäanderurne aber auch nordwärts von den Semnonen<br />

über das Siedelungsgebiet der Langobarden und Nordsweben ver-<br />

breitet und zwar mit besonderer Reichhaltigkeit in Mecklenburg-Schwerin, i»)<br />

1874 Taf. 1 ff. Undset, Auftreten des Eisens<br />

5. 207 f. KossiNNA, Zeitschr. f. Ethnolog.<br />

1905, 392 ff. Korrespondenzbi. f. Anthropol.<br />

1907, 165 f.<br />

') In der römischen Kaiserzeit ist namentlich<br />

ein Ornamentband mit Zwischenpunktierung<br />

beliebt; dieser Typus ist auch auf<br />

der dänischen Insel Seeland und auf Bornholm<br />

belegt Korrespondenzbi. f. Anthropol.<br />

1907, 166. Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 392.<br />

Über die Fundorte insgesamt vgl. Pif, Urnengräber<br />

Böhmens S. 199 f. Schlesiens Vorzeit<br />

6, 419 f. 457. Mhrtins S. 108. Posen: Kreis<br />

Wirsitz (Lissauer S. 146), Landsberg a. d. W.<br />

(Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 393); Pommern:<br />

Halt. Studien 46, 178. N. F. 3, 200 (Butzke,<br />

Stargard). 6, 177 (Geiglitz). 8, 162 (Wildenbruch).<br />

Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 393 (Regenwalde).<br />

395 (Bublitz, Greifenhagen); ferner<br />

den Vorrat des Stettiner Mus., dazu Monatsblätter<br />

4,6ff. 10,81 ff.; Nachr.überd.Altertumsf.<br />

1900, 47. Ostmecklenburg: Bartelsdorf bei<br />

Rostock, Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 395 f.<br />

Rachow: Mannus 2, 217 ff. (Linien- und<br />

Rädchenmäander). Neumark: Königsberg,<br />

Zeitschr. f. Ethnolog. 1905,396. 1908, 772.<br />

") Willers, Bronzeeimer S. 12 f. (Hemmoor).<br />

*) Vgl. die reichen Funde in den Museen<br />

von Stendal und Salzwedel (z. B. Altmärk.<br />

Jahresber 24,91. Jaliresschr. 8, 204f. Beitr.<br />

zur Gesch. d. Altmark 2, 168. 3, 24 ff.).<br />

*) Undset, Auftreten des Eisens S.206f.<br />

Westhavelland: MainzerZeitschr.2,41. Mannus<br />

4, 313. Fohrde, Friesack, Wilsnack, Lenzen,<br />

Ktistrin u. a., (Regierungsbezirke Potsdam<br />

und Frankfurt a.d.O.): Voss-StimmingS 24ff.<br />

Abt. V Taf. 1 ff. Kreis Lebus : Zeitschr. f. Ethno-<br />

log. 1905, 396; reiche Belege im Mus. f.<br />

Vülkerk. und im Mark. Mus zu Berlin vgl.<br />

Brandenburg. Landesk. 3, 426 f.<br />

^) Der östlichste Fundort ist der Roll-<br />

berg bei Königsberg (i. d. N.), hier ist jedoch<br />

bereits wie in Rachow (Anm. 1) neben<br />

dem Radchenmäander ein in Lineartechnik<br />

ausgeführter Mäander konstatiert (Zeitschr. f.<br />

Ethnolog. 1908, 772 ff.); der ganze östUche<br />

Uferstrich der Oder von Königsberg bis<br />

Krossen ist wohl swebisch (Zeitschr. f. Ethnolog.<br />

1905, 396). In der Niederlausitz fehlt der<br />

Mäander (Niederlaus. Mitteil. 4, 85f); erst bei<br />

Lübbenau (westlich vom Spreewald) ist eine<br />

Mäanderurne gefunden, die hierher gehört<br />

(Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 403).<br />

«) Jahresschr. 2, 36 f. 40 f.<br />

') Hostmann, Darzau S. 18 ff. Jahres-<br />

schr. 1, 179 f. Taf. XX. 2, 38 ff. 3, 68. 102 f.<br />

Das Berliner Museum besitzt eine Mäanderurne<br />

von Fichtenberg (Kreis Liebenwerda).<br />

^) Zu Stregda (bei Eisenach) sind Scherben<br />

von Mäandergefäßen gefunden (Götze, Altert.<br />

Thüringens S. 212); sehr gut bezeugt ist die<br />

Mäanderurne im Königreich Sachsen (z. B.<br />

zwischen Lommatzsch und Meißen, Prähist.<br />

Zeitschr. 1 , 402 ; Jahrb. d. städt. Mus. f. Völkerk.<br />

2, 81. 85 Taf. 25. 27); vgl. ferner Undset, Eisen<br />

S. 235 f.<br />

»)Verhandl. 1898,207. Zeitschr. f. Ethnol.<br />

1905, 393. 402. L. Pic, Urnengräber Böhmens<br />

Sp. 130 ff. 199.<br />

'<br />

») Beetz, Vorgesch. Altert. S.333 f. Taf.60.<br />

61 ; es sind namentlich Funde aus Körchow<br />

(von hier stammt eine gelblich-rötliche, scharf<br />

gebrannte Mäanderurne römischer Technik;<br />

hier und in Camin scheint sogar die Drehscheibe<br />

zur Verwendung gekommen zu sein),<br />

Camin, Kothendorf (bei Wittenburg), Jamel,<br />

Wotenitz, Raguth, Börzow (bei Grevesmühlen),<br />

Rachow (bei Güstrow), ferner aus der Um-<br />

§ebung von Krivitz und Sternberg. Für die<br />

weben-Langobarden ergibt sich also<br />

etwa die Warnow als Ostgrenze (Zeitschr. f.<br />

Ethnolog. 1905, 395). Vgl. oben S. 403 f. 411.<br />

3V

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