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Deutsche Altertumskunde

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3. Germania. B. Kulturverhältnisse. § 80. Handelsverkehr und Sprache. 471<br />

Zeitalter der Einfuhr. Denn nicht unverbraucht sind die Bronzegefäße auf<br />

uns gekommen, sondern als gründlich abgenutzte Grabbeigaben ;») namentlich<br />

ist die allgemeine Sitte zu beachten, daß die Asche des Verstorbenen<br />

in seiner alten Weinbowle beigesetzt wurde.-') Diese ist also in der Regel<br />

weit älter als das Begräbnis und kann zuweilen nach ihren Ziermotiven stilgeschichtlich<br />

genauer auf das 1—2. Jahrh. n. Chr. datiert werden. Die Weinkannen<br />

(Taf. 29, 1) zeigen einen aus Weinlaub und Weinreben geformten<br />

Griff, der in einen bärtigen Männerkopf endet (Rondsen S.470Anm.l5), oder<br />

als Henkelattache dient ein mit Frauenkopf verziertes Weinblatt (Mehrum<br />

S.469 Anm.2);') die Bowlen (Taf. 29,2) sind zuweilen unter dem Mündungsrand<br />

mit einem ringsum laufenden Bilderstreifen versehen, in dem bak-<br />

chische Motive dominieren (Barnstorf S. 470 Anm. 3)") und Tierfriese mit<br />

Jagdszenen sonderlich beliebt waren. 0)<br />

Eine etwas jüngere Bronzebowle, deren Modell aus Capua stammt, zeigt<br />

auf der Außenwand gewundene Kannelüren (Taf. 29, 3). Im Ubierland<br />

wurde im Jahr 1905 ein Grab aufgedeckt, dessen Leichenbrand in einem derartigen<br />

23 Zentimeter hohen, 30 Zentimeter breiten Bronzeeimer geborgen<br />

worden war; als Beigaben kamen zum Vorschein eine flache Bronzeschale und<br />

ein 16 Zentimeter hoher Bronzekrug, ferner eine Terrine und mehrere Flaschen<br />

aus Glas. 6) Das gleiche Modell ist auch bei den Batawern in Nimwegen'')<br />

und weiterhin in Oldenburg, s) Hannover,^) Anhalt,i*^) Posen^i) und Westpreußen<br />

i'^) bezeugt; mit späteren Fundsachen kehrt es im skandinavischen<br />

Norden wieder. 1=*)<br />

Das allerjüngste Muster verrät eine anders geartete planmäßige Weiter-<br />

bildung. Eine Ausbauchung springt an der Außenwand des Kraters in<br />

scharfer Kurve vor und auf seinem Boden sind zierlich gearbeitete Stand-<br />

füßchen angelötet worden (Taf. 29, 4) Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist ein<br />

Stolzenauer Eimer: die drei Füßchen bestehen aus blattförmigen Ansätzen,<br />

die auf Löwentatzen ruhen ;i^) nahe verwandt sind zwei Eimer aus Wester-<br />

») Nord. Fortidstninder 2, 8. 19. 32 ff.<br />

2) Mannus-Bibliothek 8, 139.<br />

*) Bei einem Bronzegefäß von Westersode<br />

(S.469 f.) läuft der Henkel in einen Schwanenl

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