Deutsche Altertumskunde

3. Germania. B. Kulturverhältnisse. § 80. Handelsverkehr und Sprache. 467
stücke (aurei), ') die vom 3. Jahrh. ab häufiger vorkommen, wie denn überhaupt
größere Vorräte von römischem Metallgeld erst seit dem Markomannen-
krieg nachgewiesen werden können. 2)
Außer dem römischen Geld 3) kam nicht bloß zu den Germanen der
römischen Provinz, sondern auch zu den Kolonialgermanen und schließlich
zu den Binnenvölkern als wichtigster Handelsartikel der Wein. 4) Er stammte
wohl hauptsächlich aus dem südlichen und mittleren Frankreich oder aus
dem Moseltal^) und wurde in Bütten oder Schläuchen verfrachtet. Die entsprechenden
sprachlichen Bezeichnungen gehören zu den ältesten Lehnwörtern,
die wir von den Römern übernommen haben. ß) Für den Genuß
brauchte man ein vollständiges Gedeck und so taucht denn jetzt unter den
Germanen das römische Trinkgeschirr^) auf, das aus Bowlen (x^ar?;^)«)
logus des Leidener Reichsmuseums S. 215 ff.
Großer Fund von Onna und von Feins (Westfriesland)
aus dem Jahr 16 n. Chr. (vgl. Ann.
1, 60): De vrije Fries 16, 313 ff. 384. Für
den Niederrhein: Bonn. Jahrb. 111, 419.
246. Für Westfalen: Mitteil. d. westfäl.
Altertums-Komm. 2, 113. 3, 55; Fundaus der
Bauerschaft Recl kaufen (S. 421 f. 474) bezieht
sich vornehmlich auf den Kleinhandel mit
Wein ; lat. uinum > got. wein Neutr. {weindrugkja),
anord. vin Neutr. ; ags. afries. and.
ahd. win ist teils Neutr. teils Masc. (Later,
De latijnsche woorden in het oud- en middelnederduitsch
S. 144 L); lat. mustum > ags.
must, ahd. most; lat. acetum > got. akeii,
ags. eced, and. ecid, ahd. ehhiz, ezzih Essig;
lat. butina > ags. byden, bytt, ahd. butin Bütte
(engl, butt Faß, dän. botte; vgl. franz. botte
Weinfaß); lat. culleus > ags. cylle (Weinschlauch)
; lat. miscere > ags. miscian, ahd.
misken mischen.
') Mit dem Epitheton „römisch" bezeichnen
wir häufig gallische Waren, die unter
römischer Flagge nach Deutschland gelangten.
*) Die schüsseiförmige Bowle (Bronzeeimer)
wurde bezeichnet mit lat. scutella >
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