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Deutsche Altertumskunde

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3. Germania. A. Die Völkerschaften. § 72. Östliche Nachbarn. 417<br />

gebreitet. 1) Ihre östlichsten Ausläufer waren an der untersten Donau und<br />

nördlich von ihrer Mündung die Peuciner, im Westen, in der Nähe der<br />

Germanen, wohnten bei den Weichselquellen (?) die Sidoner.^) Auf diese<br />

Bastarnen folgten nordwärts im Hintergrund der Ostgermanen die Slaven,<br />

die unter dem Namen der Wenden (S. 318) der Weichsel entlang») sich<br />

nicht gerade freundnachbarlich der sarmatischen oder der germanischen<br />

Lebensart genähert hatten. *) Eher fiel am Ostrand des baltischen Meers<br />

die Ähnlichkeit mit dem germanischen Wesen bei den den Wandiliern benachbarten<br />

Völkerschaften der Aistier (d. h. Balten S. 319) auf.^) Den<br />

berührt das Land der Geten]. 7, 3, 12 ff.); im<br />

übrigen vgl. Zeuss S. 260 ff. Müllenhoff,<br />

DA. 3, 125 ff. Jahreshefte des Österreich,<br />

archäol. Instituts 7, 217. 227. 229. Pauly,<br />

Realenzykl.4, 1948. C.Cichorius, Die Reliefs<br />

der Traianssäule. Berlin 1896 ff. Die Daker<br />

und Sarmaten waren der römischen Kultur<br />

weniger zugänglich als die Germanen ; Dakien<br />

ist zwar seit dem Jahr 107 (unter Trajan)<br />

römische Provinz, aus den Kriegsberichten<br />

und aus der Bilderchronik der Trajanssäule<br />

tritt uns aber ein großartiges Bild der Freiheitsliebe<br />

entgegen.<br />

1) auersa Basternae tenent aliique inde<br />

Germani Plinius 4, 81. Vgl. Müllenhoff<br />

2, 322 (noch ganz unklar Strabo 7, 2, 4).<br />

Pauly, Realenzykl. 3, 1 10 ff. CiL. XIV, 3608.<br />

Sehmsdorf, Germanen in den Balkanländern<br />

S. 56 ff., versetzt die Bastarnen — sie hatten<br />

sich mit Thrakern vermischt, Strabo 7,<br />

3, 1. 2 — in den Nordosten von Mähren ; Ovid<br />

Trislien 2, 198 kennt Bastarnen in der Nähe<br />

von Tomi — dazu die blonden Coralli —<br />

zwischen Jazygen und Thrakern? Ptolemaios<br />

versetzt sie nordöstlich von den Karpathen;<br />

dazu stimmt, daß er die Karper,<br />

einen dakischen Stamm, in den nach ihnen<br />

benannten Karpathen zwischen Bastarnen<br />

und Peuciner einschiebt: „wir müssen uns<br />

also die Bastarnen als die Bewohner der um<br />

die Karpathen in nahezu halbkreisförmigem<br />

Bogen nach Norden, Nordosten und Osten<br />

herumliegenden Ebenen denken, doch nicht<br />

so, daß sie in einer kompakten Masse zusammensaßen,<br />

sondern untermischt mit Abteilungen<br />

von Völkern anderer Abstammung,<br />

insbesondere Roxolanen, dakischen und keltischen<br />

Stämmen" S. 60. Bastarnen<br />

mischt mit Sarmaten Germ. c. 46.<br />

ver-<br />

*) Peucini Basternae siipra dictis contermini<br />

Dacis Plinius 4, 100. Peucini quos<br />

quidam Bastarnas uocant sermone cultu<br />

sede ac domiciliis ut Germani agunt . . .<br />

conubiis mixtis non nihil in Sarmatarum<br />

habitum foedantur Germ. c. 46. Ziöove? . .<br />

Baoxagvai oftogoc xai rsg/iiavoTg ax^döv xt xai<br />

avrol Tov TeQfxavtxov yivovg övxeg Strabo 7,<br />

3, 17. BovQOl . . . VJIO 8s XOVXOVg JIQÜÖXOI 2ipwv«?,<br />

elxa KoTivoi {Ktoyvoi codd.) Ptolemaios<br />

2, 1 1 , 1 0, vgl. 3, 5, 7. Zeuss S. 1 27 ff. Müllenhoff,<br />

da. 2, 104 ff. L. Schmidt, Gesch. d.<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd.V, Teil 1. 27<br />

.<br />

d. Stämme 1, 459 ff. — In der Nähe der<br />

Peuciner wohnten die skythisch-sarmatischen<br />

Reitervölker der Roxolanen und Alanen<br />

{Scytharum nomen usquequaque transiit in<br />

Sarmatas atque Germanos Plinius 4, 81.<br />

Müllenhoff, DA. 1, 488 f.). Vgl. Plinius<br />

4,80. Ptolemaios 3, 5, 7. 10 (hier melden sich<br />

schon die später einbrechenden Hunnen?<br />

Müllenhoff, DA. 3, 99). Zeuss S. 279 ff.<br />

300 f. MÜLLENHOFF, DA. 3, 34 ff.<br />

*) Mannus, Ergänzungsheft 1, 75. Vgl.<br />

Dorr, Progr. Elbing 1894,84ff. Arch.f.slav.<br />

Phil. 22, 237 ff.<br />

*) Strabo kannte die Wenden (oder richtiger<br />

Winden) noch nicht; sein geographischer<br />

Horizont endete bei den Roxolanen<br />

(7, 3, 17). Sie erscheinen als Venedi bei<br />

Plinius neben den Sarmaten (4, 97), Tacitus<br />

versetzt sie [Veneti) zwischen die Bastarnen<br />

im Süden und die Finnen im Norden {quidquid<br />

inter Peucinos Fennosque siluarum ac<br />

montium erigitur latrociniis pererrant Germ,<br />

c. 46). Ovsvedoi (nfv?! fiiyioKi) Ptolemaios 3,<br />

5, 7 (vgl. 3, 5, 1. Marcianus aus Heraklea ed.<br />

Hoffmann p. 141 f.). Venethi (natio papulosa)<br />

Jordanes 34. 119; weitere Belege bei<br />

Müllenhoff, DA. 2, 88 f., vgl. 2, 17. Sie<br />

heißen anord. Vindir, ags. Winedas, ahd.<br />

Winida, Zeuss S. 67 ff. 265 ff. Müllenhoff,<br />

DA. 2, 34 ff. 69 ff. 77 ff. 3, 30. 91 f.<br />

Hirt, Indogermanen 1, 127 f. 151 f. Die zahlreichen<br />

aus den ostgermauischen in die<br />

slavischen Sprachen übernommenen Lehnwörter<br />

(„Kulturwörter" S.421. Pauls Grundr.'2,<br />

37 ff. Wissenschaftl. Beihefte d. Allgem .Sprachvereins<br />

23, 101 fL Wörter und Sachen 1,<br />

94 ff.) beleuchten den Standpunkt des Tacitus<br />

(Germ. c. 46), der aber auch ihre Abhängigkeit<br />

von den Sarmaten betont {Veneti multum<br />

ex moribus [Sarmatarum] traxerunt . . .<br />

tamen inter Germanos potius referuntur<br />

quia et domos figunt et scuta gestaut et<br />

pedum usu ac pernicitate gaudent, quae<br />

omnia diuersa Sarmatis sunt in plaustro<br />

equoque uiuentibus).<br />

!*) Pauly, Realenzykl. l,687;rf^x/'roSu^6/c/<br />

maris litore Aestiorum (var. efluorum) gentes<br />

adluuntur, quibus ritus habitusque Sueborum<br />

lingua britannicae propior Germ. c.45. Sie<br />

waren erst jüngst entdeckt worden und sitzen<br />

als die eigentlichen Bernsteinsammler {soli

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