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Deutsche Altertumskunde

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416 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

1888, 225. G.Kossinna, Westd. Zeitschr. 9, 208. Zipfel, <strong>Deutsche</strong> Völkerbewegungen, Progr.<br />

Königsberg 1895. Vogt, Kleine Beiträge zur Geschichte der Chatten, Progr. Kassel 1901.<br />

P.\ULsGrundr.32,912. L.Schmidt, Allgem. Geschichte S. 200ff. Pauly, Realenzykl.3,2199.<br />

Hoops, Reallexikon 1, 370 ff.<br />

§ 72. Östliche Nachbarn. Auf der äußersten Flanke der Sweben standen<br />

im Süden und Südosten schwächere Völker fremder Nationalität. i) Sie<br />

wurden teilweise infolge der deutschen Kolonisation in den politischen<br />

Verband der Neusiedler aufgenommen, gemahnten darum auch in den<br />

äußerlichen Lebensformen an die swebische Art und sind unter, solchen<br />

Umständen im Lauf der Zeit wahrscheinlich germanisiert worden.<br />

Nordöstlich von den Markomannen hausen die Marsigni und Bari,<br />

die am Riesengebirge den Übergang zu den Lugiern vermittelten (S. 403),<br />

aber immer mehr den Sweben, d. h. Markomannen angeglichen wurden. 2)<br />

Am linken Donauufer saßen, wo der Casus (= Eipel?) einmündet, neben<br />

den Quaden bezw. Sweben desVannius^) die von diesen eingemeindeten<br />

pannonischen (d. h. illyrischen) Osi und nördlich von ihnen im Bergland<br />

bei den Eisengruben am obern Gran die bojischen Cotini.*)<br />

Diese Völkerschaften lagen bereits auf der Grenze zwischen den Germanen<br />

und den Sarmaten und bildeten eine Art Übergangszone zu einem<br />

nun schon ganz fremdartigen Volkstum. Zum Teil waren die germa-<br />

nischen Grenzvölker den Jazygen zinspflichtig und also unmittelbar be-<br />

nachbart.^) Dies iranische (skythisch-sarmatische) Reitervolk hatte sich<br />

jüngst (20—50 n. Chr.) an der Theiß niedergelassen 6) und die thra-<br />

kischen Geten (oder Daker) nach Siebenbürgen verwiesen.^) Um die Karpathen<br />

herum hatten sich aber auch die Teilvölker der Bastarnen (S. 221)<br />

bis an den Saum der swebischen und ostgermanischen Siedelungen aus-<br />

2. 1 ff.<br />

•) S. 220. 320. 336. MOllenhoff, DA.<br />

') sermone cultuque Suebos referunt<br />

Germ. c. 43; vgl. Beitr. 17, 110 ff.; an den<br />

Südabhang der Ercunien (Müllenhoff, DA.<br />

2, 235) gehören auch die von Ptolemaios<br />

neben den Bovom genannten Konxovzoi und<br />

ÄaKOO« (2, 11, 10).<br />

•) S.334f. PWnivLS 4, Bl {Suebi). Germ.<br />

c. 43 (Quadi).<br />

*) Vgl. S. 220 f. tributa patiuntur Germ,<br />

c. 43. Die Cotini sind zum Jahr 14 v. Chr.<br />

inschriftlich bezeugt (Jahreshefte d. Österreich.<br />

archflolog. Instituts 7, 217. 228; vgl. HooPS,<br />

Reallexikon 1, 380). Der deutsche Name der<br />

Osi erscheint vermutlich als Ovtnßnvoyioi<br />

(1. 0.'o/-?) Ptolemaios 2, 11. 10. MOlleniroFF,<br />

DA. 2, 323. 324. 326, 334 f. versetzte die<br />

Colinen und Ösen In die Borschcr und Solcr,<br />

ilonter und Neograder Gespanschaften.<br />

\ Her betrieben diese Fremdlinge elntrilgliclicn<br />

Bergbau und Eisenhandct (o. S. 262) und<br />

konnten sich die nach römischem Brauch<br />

von der deutschen Herrschaft eingeforderten<br />

Steuerleistungen wohl gefallen lassen.<br />

*) partem tributontm Sarmatae, partem<br />

Quaäl ut alieni^enis imponunt Germ. c. 43.<br />

*) Jahreshefte d. österr. archaolog. Instituts<br />

7.217(.; vgl.o.S.336. Strabo7,2.4. Er hatte i<br />

|<br />

über die Jazygen im Rücken der Germanen<br />

noch unbestimmte Nachrichten; erst Plinius<br />

wußte genauer Bescheid {superiora inter<br />

Danuuium et Hercynhitn saltum usque ad<br />

Pannonica hiberna Carnunti Germanorumque<br />

ibi confinium, campos et plana Jazyges<br />

Sarmatae [tenent] 4, 80). Der Swebe Vannius<br />

hat sich schon mit ihnen verbündet<br />

Tacitus, Ann. 12, 29. 30; wie die Sweben erkannten<br />

auch die Jazygen die römische Ober-<br />

iioheit an (Tacitus, Hislor. 3, 5), ließen sicli<br />

aber von den Römern dafür bezahlen, denn<br />

sie haben zäh an ihrer nationalen Eigenart<br />

festgehalten (Kilo, Beiheft VI, 87 f.). Im übrigen<br />

vgl. Ptolemaios 3, 7. 1. 2. Zi-uss S. 282.<br />

MOllenhoff, DA. 2, 322 ff. 3, 34 ff. 53 ff. 39 ff.<br />

91 ff. Trajanssäuleed.CiCH0Rius3, 151.383ff.<br />

') Oetae Daci Romanis dicti (vgl. Dlo<br />

67, 6)<br />

Sarmatae, montes vero et saltus piilsi ab<br />

iis Daci ad Pathissitm amnem Piiiiius 4,80.<br />

. . • tenent campos et plana Jazyges<br />

Germania . . . a Sarmatis Dacisqiie nintuo<br />

metti atit monfibtis separatnr (jcrm. c. 1<br />

Ptolemaios 3, 5, 8. 3, 8, 1 ff.; \^\. Cancalandensis<br />

locus Amm. Marccll. 31, 4, 13. Pauly,<br />

Realenzykl. 3, 1801. Vor dem Ivinbruch der<br />

Jazygen waren Daker an der Grenzmark<br />

der uermanen angesessen (Caesar, bell. gall.<br />

6, 25. Strabo 7, 3 (das Land der Sweben<br />

;

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