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Deutsche Altertumskunde

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3. Germania. A. Die Völkerschaften. § 71. Chatten. 415<br />

Lahn, an der Sieg und Ruhr die Usipier, Tubanten und Tencteren ihre Nach-<br />

barn (S. 388. 393). 1)<br />

Das Territorium der Chatten war nicht so weiträumig wie das der Ermunduren,<br />

aber auch nicht so arm an Kulturland wie die norddeutschen<br />

Moordistrikte.*) Das Volk war bei aller Feindschaft gegen Rom anpassungsfähig<br />

genug, um in seiner Heeresverfassung der römischen Kommando-<br />

gewalt und Disziplin nachzueifern, 3) hielt aber im übrigen zäh an seinen<br />

heimischen Gebräuchen fest, macht darum einen unzivilisierten, bärenhäutermäßigen<br />

Eindruck.*) Von einzelnen Kantonen der auf westmitteldeutschem<br />

Neuland sich zu einem charaktervoll seine Erfolge berechnenden Volkstum<br />

erwachsenen Kolonistenschar verlautet nichts, man wird aber den Namen<br />

der späteren Hessen auf eine Unterabteilung der Chatten beziehen dürfen. 0)<br />

Die süddeutsche Abteilung der Chatten hatte eine Ödgrenze, die von den<br />

in ihrem Rücken aufsteigenden, noch mit Urwald bedeckten Gebirgshöhen<br />

gebildet worden sein muß. Auf deren Ostseite begann das Siedelungsgebiet<br />

der süddeutschen Ermunduren und Waristen (S. 385), Markomannen<br />

und Quaden.6) Der pannonisch-raetische Limes und die Donau trennte diese<br />

von der römischen Provinz,^) in der man zwar die römerfreundlichen Ermunduren,<br />

aber nicht die Chatten als gern gesehene Gäste begrüßte;**) auch<br />

die übrigen südostdeutschen Völker befanden sich in ganz anderem Maß-<br />

stab unter römischem Einfluß als die Chatten, 9) auf deren Volkstum die<br />

keltische Urbevölkerung, unter die sie sich versetzt sahen, stärkeren Einfluß<br />

gewonnen haben niag.!"^)<br />

Zeuss S. 95 ff. M. Rieger, Arch. f. hess. Geschichte 1880, 1 ff, Mommsen, Römische<br />

Geschichte 5, 135 ff. A. Duncker, Geschichte der Chatten, Zeitschr.d. Ver. f. hess. Geschichte<br />

*) Histor. 4, 37. Germ. c. 32 (in ihrem<br />

Territorium war die Fahrstraße des Rheins<br />

den Ubiern gegenüber limes); vgl. Ka/iiavoi,<br />

Tovßavzoi Ptolemaios 2, 11, 11.<br />

2) non ita effusis ac palustribus locis<br />

Germ. c. 30; Sümpfe marinierten die chattische<br />

Ödgrenze am Steigerwald (Forsch.z. deutschen<br />

Landes- u. Voll

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