Deutsche Altertumskunde

3. Germania. A. Die Völkerschaften. § 68. Sweben und Langobarden. 411
auch westwärts bis in die Nachbarschaft der Dulgubnier (S. 407) und Che-
rusken,!) bis gegen die Aller und gegen Finne und Unstrut heran sich
erstrecken lassen müssen. 2)
Gen Norden waren ihre nächsten Nachbarn die nordalbingischen Sweben
(S. 410). Zwischen diese Nordsweben und die von den Semnonen ge-
führten Südsweben hat sich nun (etwa seit dem 2. vorchristlichen Jahrh.
S. 296) eine Abteilung Wandilier (S. 403) hereingeschoben. Sie wurden
nachmals Langobarden genannt, 3) seitdem die ansässige swebische Bevölkerung
durch diese ostnordische Zuwanderung ein Sondergepräge empfangen
hatte. So groß der Kanton und so dicht bevölkert er war,^) die einrückende
Mannschaft hat sich durch rohe Konquistadoreneigenschaften bei den Eibsweben
in großen Respekt zu setzen verstanden,^) sich allmählich an
swebische Lebensart gewöhnt, aber den Landeskindern ihre Herrschaft auf-
genötigt.*^) Das neue mit Wandiliern (Winilern) durchsetzte swebische Volkstum
der Langobarden 7) hat sich an der untern Elbe ausgebreitet, zumal in
dem (mittelalterlichen) Bardengau (um Bardowiek bei Lüneburg bis zur Altmark)
**) und im westlichen Mecklenburg,^) wo es ungefähr an der Warnow
den Wandiliern begegnete (S. 404).i") Auf der entgegengesetzten Seite berührten
sie sich am Rand der Lüneburger Heide *') mit den Dulgubnierni^)
und Chauchen;i3) im südöstlichen Holstein begannen die nordswebischen
Reudigni (S. A\0);^^) in altbewährter Freundschaft waren die Langobarden
aber auch mit den ihre Nordgrenze berührenden Sachsen verbunden, i^) von
denen sie wegen ihrer auffallenden Barttracht „Barden" = „Langobarden"
genannt worden zu sein scheinen. i«)
bindung mit den von Marbod geführten Marko- Svtjßot ot Anyyoßaodoi Ptolemaios 2, 11,6.
mannen (S. 332). «) v. Hammerstein-Loxten, Der Barden-
') Diese westliche Gruppe forderte den gau, Hannover 1869.
1
;
Anschluß an Arminius (Ann. 2, 45). «) nioav lov \4/.ßt