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Deutsche Altertumskunde

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410 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Schleswig, auf Alsen und Aerö folgen die mit ihnen im Heer des Ariowist<br />

vereinigten Eiidoses (S. 240) nebst den sonst unbekannten Suardones und<br />

Nuithones,^) an den Alsensund (Sundewitt) werden die Varini zu setzen<br />

sein*) und von der Flensburger Föhrde bis zur Eider und Ödgrenze des<br />

dänischen Wohld erstreckte sich über die Landschaft Angeln das Heim der<br />

Anglii;^) in Ostholstein werden als Ostnachbarn der Sachsen die Reudigni^)<br />

und auf Fehmarn die Auiones^) gewohnt haben. Der Sammelname dieser<br />

nordswebischen Gruppe, die wir mit der der angrenzenden Sachsen<br />

(S. 408) vergleichen können, ist vielleicht schon bei Ptolemaios als Angeln<br />

erkennbar. 6) Acht Kantone bildeten nicht bloß eine Eidgenossenschaft,<br />

sondern sind uns auch als Kultgenossenschaft der Nerthusverehrer bekannt;<br />

die gemeinsame Kultstätte ist jedenfalls im waldreichen Gelände<br />

der Ostseeinseln zu suchen.^)<br />

Die südliche Gruppe der Sweben wurde von den Semnonen (in<br />

Brandenburg-Altmark) geleitet und stellt ebenfalls eine — wie es scheint<br />

den Nordsweben übergeordnete — Kultgenossenschaft dar, deren Tempelhain<br />

den sakralen Mittelpunkt aller Sweben bildete.^) Das swebische<br />

Muttervolk der Semnonen hatte Tiberius im Jahr 5 erreicht, ») als er die<br />

Elbe heraufgefahren kam (S. 342). i*') Sie wohnten also damals im Havelgebiet<br />

und man wird die Stammlande, in denen die Wiege der großen<br />

swebischen Korporation 'i) stand, einerseits bis zur Oder,!^) andererseits aber<br />

in Ringkjöbing; anord. //'^ry&ar (M.Olsen, Det<br />

famle norske enavn Njardarlpg S. 21 f.<br />

6 f.) vgl. oben S. 400 Anm. 2.<br />

') Germ. c. 40. Beilr. 17, 205 ff.; die<br />

Konjekturen, die zu diesen mangelhaft überlieferten<br />

Kantonsbezeichnungen gemacht<br />

wurden, sind wertlos; suardones ist jeden-<br />

falls von swerd zu trennen (Beitr. 17, 212),<br />

uithones war ein Fehlgriff (Beitr. 17, 211.<br />

213 f.), vielleicht steckt derselbe Name in<br />

OviQotryoi Ptolemaios 2, 11,9.<br />

•) An promunturium Varinorum (ags.<br />

Warna nas, Wernas) Nordalbing. Stud. 1,<br />

129. 142 klingt das jetzige Warnitz (Nordosteckc<br />

von Sundewitt) an (L- Schmidt, AUgem.<br />

Gesch. S. 148, vgl. Prokop, bell. got. 2, 15).<br />

Eine Doppcllesart (Pauls Grundr.3^825) liegt<br />

vielleicht bei Ptolemaios 2, 11, 9 vor {(h'igoiToi<br />

: Afftn:roi < (haorot? ZEUSS S. 133).<br />

•) Gcrm.c.40(ags.£/i5/^). Pauls Grundr.<br />

3». 852. 854. Anz. f. d. Altert. 22, 144. 156.<br />

leOff.; sie kämpften an der Eider (Beitr. 17,<br />

193. Anz. f. d. Altert. 22, 153 ff.).<br />

*) Auch dieser Name ist schlecht überliefert;<br />

vgl. MUNCH S. 67. MÜLLENHOFF,<br />

DA. 4. 464. MucH. Beitr. 17, 192.<br />

*) d. h. Inselbewohner (ags. /lowe, Eowaiiyi<br />

Ocnn. c. 40.<br />

*) £vtjßoi oi 'AYyitXtu 2, 11, 8 {Avaroit-<br />

MÜtttQOt xG*v AnyyoftiinAon- nvntrivnyjre Jtoih;<br />

in: äQHtove Anz. I. d. Altert. 22, 145); der Zusatz<br />

/''('/< foy fiinutv tnf> AX(ii(K notnfutfl bczichl<br />

sich auf l'ififltH nicht auf Ayy"^»*' Ebenso<br />

dürfte es sich mit Ivtffiot nl AayyoßnQfiot verhalten<br />

2, 11, 6. Auf der dem Autor vor-<br />

liegenden Karte erstreckten sich die Buchstaben<br />

2vT)ßoi Ol Ayyf.üoi und ^vrjßoi oi<br />

AayyoßagSoi über einen weiten Raum und<br />

gaben zu irrigen Ortsbestimmungen Anlaß.<br />

') fluminibus aut siluis muniuntur Germ,<br />

c. 40; auf den Nordseeinseln gibt es keine<br />

Wälder! Alles spricht entscheidend gegen die<br />

These Müllenhoffs (DA.4, 470) ; vgl.MuNCH,<br />

S. 67. Holtzmann, Altertümer S. 254. Baumstark<br />

S. 170. Beitr. 17, 195. Anz. f. d. Altert.<br />

22, 144. 154 f. M. Olsen, Det gamle norske<br />

0navn Njardarl9g S. 20 ff. Bei der von Tacitus<br />

genannten insula oceani (mit einem castum<br />

nemus) ist wahrscheinlich Fehmarn gemeint;<br />

zum ganzen Problem vgl. auch<br />

Chadwick, The origin of the english nation<br />

(Cambridge 1907) S. 192. 234 ff.; ferner 96 f.<br />

*•) Qtxm.c.'^^'.omnes eiusdem sanguinis<br />

populi legationibus coeunt.<br />

*) Über, die bis zu ihnen reichenden<br />

direkten römischen Beziehungen vgl. Vclleius<br />

2, 108. Dio 67, 5 (der König Masua (cfr.<br />

Nasua Caesar 1,37] und die Orakelpricsterin<br />

Ganna machten sich auf den Weg nach Rom,<br />

um der Majestät des Kaisers Domitian zu<br />

huldigen).<br />

"<br />

") xiov ^ny)ß(ov ftryn ^{h'Oi: 2"»?/«i'fDVfc Strabo<br />

7, 1, 3; vgl. Ann. 2, 45. Germ. c. 39 {uetustissimos<br />

se nobilissimosque Sucborum Semnones<br />

memorant . . . initia gentis . . . 5«^borum<br />

caput).<br />

") macnum corpus Germ. c. 39; auch<br />

der Name vSM^Wkönnte , Verbandsangehörige'<br />

bedeuten (Bcltr. 20, 3; .freie- AnzfdA. 19,3).<br />

'•) Dieser ostelbische Zweig stand in Ver-

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