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Deutsche Altertumskunde

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System. 23<br />

von Steinthal und Lazarus, Berlin 1859—90. W. Wundt, Völkerpsychologie, Leipzig<br />

1900 ff., 3. Aufl. 1912 ff. Th. Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Leipzig 1859—72.<br />

A. Bastian, Ethnol. Forschungen, Jena 1871—73 u. a. O. Peschel, Völkerkunde, Leipzig<br />

1881. F. Ratzel, Völkerkunde, 2. Aufl., Leipzig 1894— 95. B. Tylor, Primitive culture,<br />

4. Aufl., London 1903. H.Spencer, Principien der Sociologie, Stuttgart 1877—97. H.Schurtz,<br />

Urgeschichte der Kultur, Leipzig 1900. K. Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft,<br />

8. Aufl., Leipzig 1911. E.Grosse, Die Formen der Familie, Freiburg 1896. H.Schurtz,<br />

Altersklassen und Männerbünde. Eine Darstellung der Grundformen der Gesellschaft, Berlin<br />

1902. K. Breysig, Kulturgeschichte der Neuzeit, Berlin 1900 ff. U. v. Wilamowitz-Möllendorff<br />

und B. Niese, Staat und Gesellschaft der Griechen und Römer, Berlin 1910<br />

(Wilamowitz betont an vielen Stellen, daß die anschauliche Aufklärung über die volkstümlichen<br />

Ordnungen der Griechen von den Germanen her zu erwarten sei).<br />

Eine deutsche <strong>Altertumskunde</strong> wird in ihrem Aufbau durch die<br />

beiden Hauptquellen, die dem Philologen reichlich zuströmen, bestimmt<br />

werden müssen: durch die linguistische und archäologische Über-<br />

lieferung.<br />

Wir tun gut, von der Sprachüberlieferung auszugehen; denn sprach-<br />

geschichtlich ist die Vorzeit der Germanen bisher am gründlichsten durch-<br />

forscht und die sprachgeschichtlichen Ergebnisse einer prähistorischen<br />

Chronologie dürfen als allgemein anerkannt und gesichert gelten. Unsere<br />

Muttersprache ist prähistorischen Ursprungs. Aber durch die Feststellung<br />

gesetzmäßiger Sprachveränderungen hat sogar ihre Vorgeschichte den Cha-<br />

rakter einer urkundlich bezeugten Überlieferung bekommen (Lautverschiebung,<br />

Akzentverschiebung, Verners Gesetz; westgermanische Konsonantendehnung;<br />

hochdeutsche Lautverschiebung). Diese sog. Lautgesetze sind begriffsmäßige<br />

Formeln für historische Tatsachen.<br />

Der kritisch und chronologisch gesichtete Wortschatz der altgermanischen<br />

Sprachen liefert sodann für die einzelnen Sprachperioden den anschaulichen<br />

Inhalt. Es darf darum der Versuch gemacht werden, im Sinn der von<br />

J. Grimm begründeten Sachforschung (S. 14), die Ergebnisse der prähistorischen<br />

Archäologie mit denen der prähistorischen Linguistik zu kom-<br />

binieren und die durch die „Wissenschaft des Spatens" ans Licht beförderten<br />

Altertumsfunde mit den sprachlichen Bezeichnungen des altgermanischen<br />

Wörterbuchs ins Einvernehmen zu bringen.<br />

Die älteren Darstellungen deutscher <strong>Altertumskunde</strong> waren entweder<br />

nur von archäologischen oder mehr von literarischen als sprachgeschichtlichen<br />

Interessen geleitet. Das letztere gilt namentlich von dem großen<br />

Fragment aus der Lebensarbeit Karl MüLLEiNHOFFS : <strong>Deutsche</strong> <strong>Altertumskunde</strong>,<br />

5 Bde., Berlin 1870 ff. Das großartig angelegte Werk ist kein Handbuch<br />

der Antiquitäten, sondern in dem, was vorliegt, gefüllt mit Untersuchungen,<br />

die teils von der Heldensage und Mythologie der Germanen<br />

^) Geb. zu Marne in Ditmarschen 1818, i<br />

gest. zu Berlin 1884; vgl. W. Scherer,<br />

K. Müllenhof f, Berlin 1896. In Meldorf von<br />

Dr. Kolster — dem die <strong>Altertumskunde</strong> gewidmet<br />

wurde — erzogen, studierte er seit<br />

1837 in Kiel, Leipzig und Berlin, wurde 1842<br />

Hilfslehrer in Meldorf, 1843 Privatdozent in<br />

Kiel, 1846 a.o., 1854 o. Professor (seit 1858<br />

in Berlin). Er ging vom Häuslichen, von<br />

der Geschichte seiner Heimat aus, um das<br />

ganze deutsche Vaterland zu umfassen: Nord-<br />

albingische Studien, 1844; Sagen, Märchen<br />

und Lieder der Herzogtümer, 1845. Das<br />

»Gaukelspiel einer phantastischen Gelehrsamkeit"<br />

in J. Grimms Geschichte der deutschen<br />

Sprache (1848) gab den entscheidenden<br />

Anstoß zur deutschen <strong>Altertumskunde</strong>.<br />

Der erste Entwurf stammt aus Kiel<br />

1850, die Ausarbeitung erfolgte in Berlin<br />

1870—80.<br />

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