29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3. Germania. A. Die Völkerschaften. § 65. Chaswarier, Amsiwarier, Angriwarier. 407<br />

Vormacht der Chasuarii und Amsiuarii betrachtet. Die Angriwarier scheinen<br />

ihren Namen den von ihnen bewohnten Weserniederungen (Anger) zu ver-<br />

danken. Ihr Staatsgebiet begann im Westen an der Ems und Hase (östUch<br />

von den Großbructeren und Chamawen)i) und endete etwa an der Leine<br />

im Osten bei den Dulgubniern (an der Aller) ;*) an ihrer Südgrenze<br />

saßen die Cherusken,^) an ihrer Nordgrenze die Großfriesen und die Chauchen,<br />

von denen sie später annektiert worden sind.*)<br />

HOOPS, Reallexikon 1, 369 f. 79 f. 105.<br />

§ 66. Chauchen. In unmittelbarer Nachbarschaft der Friesen und<br />

Chaswarier, Angriwarier und Dulgubnier^) hatte sich das Muttervolk der<br />

ingwaiischen Chauchen ausgebreitet. Seine Stammsitze«) befanden sich<br />

vermutlich auf der hannoverschen Geest, die zwischen den Marschen der<br />

Lande Wursten und Hadeln bis unmittelbar ans Meer reicht. Die Südgrenze<br />

mag etwa an der Aller, die Ostgrenze an der untersten Elbe zu suchen ')<br />

sein und weiterhin am Ostrand der Lüneburger Heide, wo das Wohngebiet<br />

der Langobarden begann. Diese Chauchen der hannoverschen Geest<br />

haben sich in ihren durch die Natur gegen Angriffe gesicherten Stammlanden<br />

kraftvoll entwickeU;») ihre Geestkantone waren dicht bevölkert 9) und<br />

daher wohl imstande, auch über erheblich vergrößerten Wohnraum sich<br />

auszudehnen. 1") So kam es zur Unterscheidung zwischen Großchauchen<br />

und Kleinchauchen.il) Jene waren im Mutterlande seßhaft oder hatten<br />

seine Grenzen über die zu ihm gehörenden Marschen vorgeschoben, diese<br />

haben den Boden der Heimat verlassen und in den ostfriesischen Marschen<br />

sich niedergelassen (S. 405). 12) Die Grenze zwischen dem Mutterland und<br />

der Kolonie wurde durch die Weser gebildet. Aufstrebend und ihre Kopf-<br />

zahl vermehrend haben die Chauchen außerdem im Lauf des 1. Jahrh. n.Chr.<br />

das Erbe der absterbenden Cherusken angetreten und mit den Chatten sich<br />

in die Vorherrschaft über Cherusken und Angriwarier geteilt, i») Ihr maß-<br />

') MüLLENHOFF, DA. 4,545; vgl. Em- Germ. c. 35.<br />

dener Jahrb. 13, 209. «) XavxiQ Dio Cassius 54, 32.<br />

2) Angriiiarios . . . a tergo Dulgubnii \<br />

'') Cauchis Germaniae populis quiAlbim<br />

diidunt Germ. c. 34. Vgl. über die östliche<br />

Nachbarschaft der Langobarden Ptolemaios<br />

fluuium adcolebant Didius Julianus c. 1.<br />

«) iuuentus infinita numero . . . situ<br />

locorum tutissima Velleius 2, 106.<br />

i 2, 11, 9 (die Variante AovXyoviivioi ist dem<br />

deutschen Sprachgebrauch gemäß; Kluge, *) Im Gegensatz zur dünn besiedelten<br />

Nom. Stammbildungslehre § 150); neuerdings Marsch {pars litoris Germ. c. 35. Plinius<br />

sind sie auch inschriftlich zum Vorschein<br />

gekommen {Diilg . . . Röm.-germ. Korrespon-<br />

16,2; vgl. S. 294. 320. Rüthning, Oldenburgi-<br />

sehe Geschichte l,2f.); so erklärt sich am eindenzbl.<br />

1910, 84 f.). Die Doppellesart Dul- fachsten der seit Zeuss (S. 140f.) oft betonte<br />

gibnii, Dulctibnü (J. Grimm, GDS.^ S. 43 if.) .Widerspruch" zwischen Plinius und Tacitus.<br />

'<br />

hat zu einer Mischform Dulgicubnü geführt *") inmensiim terrarum spatium non<br />

(MüLLENHOFF, DA. 4, 62). Das Suffix läßt tenent tantiim Chauci sed et implent . . .<br />

vermuten, daß der Volksname von einem plurimum uirorum Germ. c. 35.<br />

Verbum abgeleitet sei (Beitr. 17, 78. 20, 60 f. ") Cauchorum nationes Velleius 2, 106.<br />

|<br />

|<br />

Zeitschr. f. d. Altert. 52, 93).<br />

3) Ann. 2, 19 (S. 353) in der Nachbar-<br />

gentes Chaucorum qui maiores minoresque<br />

appellantur Plinius, nat. hist. 16,2, vgl. 4, 99<br />

schalt der braunschweigischen Fosi Qtrm. (Inguaeones). Ann. 11,19. Ptolemaios 2, 11,<br />

7. 9 (Wesergrenze).<br />

c. 36 (MüLLENHOFF, DA. 4, 443 f. Zeitschr. ,<br />

!<br />

f. d. Altert. 39, 46).<br />

*) Ptolemaios 2, 11,9; vgl. Germ. c. 35.<br />

»*) Im Bataweraufstand dienten Friesen<br />

und Chauchen (S. 365) in einem und dem-<br />

Ann. 13, 55.<br />

5) incipiat a Frisiis . . . omnium quas<br />

exposui{c. 34) gentium lateribus optenditur<br />

|<br />

\<br />

\<br />

selben Truppenteil (Histor. 4, 79).<br />

^^) MüLLENHOFF, DA. 4, 444 f.<br />

c. 36. Ann. 13, 55; die Chauchen<br />

Germ.<br />

waren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!