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Deutsche Altertumskunde

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402 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

teilung (Istwaien, Ingwaien und Irminen) nur noch durch verhallende Klänge<br />

einer prähistorischen Dichtung bekannt, i)<br />

Es macht darum Schwierigkeiten, den drei sagenhaft gewordenen Bruderstämmen<br />

der Westgermanen die einzelnen Landsmannschaften zuzuweisen<br />

(S.250f.).<br />

Zu den Istwaien gehörten wahrscheinlich als führendes Volk die Sugambren<br />

(S. 394), 2) außerdem wohl die Ubier, vielleicht auch die Tubanten,<br />

Usipeten und Tencteren(?), die Chamawen und Bructeren.<br />

Die Hauptvölker der Ingwaien waren die der Marsen, 3) der Friesen,*)<br />

derChauchen und der unter dem Sammelnamen derChimbern vereinigten<br />

Bewohner der cimbrischen Halbinsel, soweit sie gleich den Chauchen die<br />

Nordseeküste innehatten. s) Von der Ostsee stammen die Landsmann-<br />

schaften der Irminen, deren einen (kolonisierenden) Hauptzweig Tacitus<br />

als Sweben bezeichnet, sofern diese Irminen weit über ihre Urheimat hinaus<br />

sich in östlichen und südlichen Ländern ausgebreitet haben.*') Die ursprüngliche<br />

Südmark der Irminen sind die Ercunien, die aber schon längst das<br />

swebische Land nicht mehr begrenzten, sondern teilten,') seitdem sich die<br />

Sweben in Süddeutschland angesiedelt hatten. Ihre ehemalige Ostgrenze läßt<br />

vielleicht der alte Name der Oder noch erkennen.») Aber auch dieser Strom<br />

war längst von den Sweben überschritten.<br />

Im Osten saßen einander unmittelbar benachbart die großen Verbände<br />

der westgermanischen Sweben und der ostgermanischen Wandilier 9) und<br />

Lugier; jenseits des baltischen Meeres hatte sich der Verband der Schweden<br />

einen Namen gemacht. ^^^ Auch diese Verbände beruhten auf Bluts- und<br />

Stammverwandtschaft; 11) ihr politisches Übergewicht verdankten sie aber ihrer<br />

Expansionskraft. In der historischen Überlieferung sind darum die legendarisch<br />

gewordenen Istwaien und Ingwaien und Irminen durch jene konkreten und<br />

allgemein gebräuchlichen Verbandsbezeichnungen ersetzt worden.<br />

«) Zimmer, Zeitschr. f. d. Altert. 19, 462,<br />

vgl. S. 398 f.<br />

*) proximi autem Rheno Istuaeones<br />

quorum pars Sagambri (cod. Cimbri) Plinius<br />

4, 100, vgl. MOllenhoff, da. 4, 118. Det-<br />

LEFSEN in Sieglins Quellen und Forschungen<br />

9, 76. Über den Namen vgl. Beitr. 21, 141 f.<br />

Idg. Forsch. 20,321. Zeitschr. f. d. Altert. 23.<br />

26 (= DA. 4, 603). 37, 12. Es bleibt unklar,<br />

wie sich zu Sugambri verhält Gambriuii<br />

(sind diese etwa das weiter landeinwärts<br />

wohnende Muttcrvolk der Sugambri}) Strabo<br />

7, 1,3. Germ. c. 2 und oben S. 250.<br />

») Vgl. S. 357. Pauls Grundr. 3», 906 f.<br />

*) Sic sind allerdings nirgends als solche<br />

direkt bezeugt. I<br />

Ostgermanen {finis Suebiae Germ. c. 46). —<br />

Die genauere Abgrenzung der Irminen ergibt<br />

sich vielleicht aus der Verbreitung der<br />

swebischen Mäanderurnen (unten § 83), vgl.<br />

KossiNNA, Zeitschr. f. Ethnolog. 1905, 393 ff.<br />

') dirimit enim scinditque Siiebiam continuuni<br />

montium iiigiim Germ. c. 43. Grundlegend<br />

ist die Unterscheidung fi?oV und<br />

KXKK Toi) ÖQVfiov 'Egxxn'ioit Strabo 7, 1,3.<br />

*) fisxQi Tov Zvr'ißov jzoiafiov Ptolemaios<br />

2, 11,8.<br />

") Suebi Vandilii . . . iiera et antiqua<br />

nomina Germ. c. 2.<br />

'") Von den Sweben sagt Tacitus: non<br />

una gens . . . propriis adhnc nationibits<br />

nominibusqiie discreti. quatnqttm in com-<br />

') Germ. c. 35. 37 (eundem (lermaniae miine Suebi uocentur Germ. c. 38. Inir die<br />

'<br />

|<br />

»inum proximi oceano Cimbri tenrnt).<br />

•) Germ. c. 38. Die Namen Sweben und<br />

Wa<br />

pars<br />

n d i 1 i e r vgl. Plinius 4, 99 : Vandili qttorum<br />

Hurgundioncs, Vorinnae, Charini, Qu-<br />

i<br />

1<br />

]<br />

Irminen tind keineswegs gleichbedeutend, /o«^s; für die Lugier Germ. c. 43: /,Vjf,'^/V)r//;w<br />

da die Sweben ein jüngeres Gebilde sind<br />

und ein weil größeres Territorium beherrnomen<br />

in plures ciuitates diffusum; für die<br />

Schweden Cicun. c. 44: Suionuni (iuitad's.<br />

»eben als die irminen. Im Zeitalter des Mar- I **) cognatioSueborum Germ. c.'6S. omnes<br />

bod erstreckte sich die swebische Macht in eiusdem sanguinis populi c. 39.<br />

politisch -miiilArischem Sinn bis über die

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