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Deutsche Altertumskunde

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388 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

hin an der untern Lahn die Usipi,^) denen linksrheinisch die belgischen<br />

Treverer benachbart waren.»)<br />

Die Ciuitates des Unterlandes {Germania inferior) waren nicht durch<br />

einen Limes vom Ausland abgesondert, vielmehr galt die nasse Fahrstraße<br />

des Rheins als Grenzscheide^) und ferner war, um gegen Überraschungen<br />

von selten der Transrhenanen gesichert zu sein, auf dem rechten Rhein-<br />

ufer eine breite Ödlandzone den freien Germanen entzogen worden (S. 357).<br />

Die Grenzpolizei besorgten auf dem Rhein die Fahrzeuge der römischen<br />

Marine^) und zur Landesverteidigung lagen ansehnliche Truppenaufgebote<br />

in den linksrheinischen Festungen bereit.^) Die Romanisierung der Provinzialgermanen^)<br />

wird sich hier noch leichter und rascher als im Oberland durch-<br />

gesetzt haben.'')<br />

An der Grenze zwischen Germania superior und Germania inferior<br />

begann in der Eifel die blühende ciuitas der Ubier oder vielmehr, wie<br />

seit dem Jahr 50 nicht bloß die Stadtleute, sondern auch die Landleute<br />

mit Vorliebe genannt werden, der Agrippinenses.^) Sie erstreckten sich<br />

nordwärts bis an die Grenze der Cugerni (bei Geldubä) und westwärts<br />

bis zu den Tungri sowie den belgischen Sunuci und Baetasii.^) Der Vor-<br />

ort der Ciuitas war Köln und diese römische Stadt hat das Territorium<br />

der Ubier so vollständig aufgesogen, daß selbst ihr Name vor dem der<br />

Stadt verschwand.'^) Die Ubier sind von Köln aus romanisiert worden. i')<br />

') Var. Usipetes (gallisch „die trefflichen<br />

Reiter') S. 244. 327 vgl. J. Grimm, GDS. S. 534.<br />

Beitr. 17, 138. 21. 157 = (>rto:TOi (1. Ominoi)<br />

bei Ptolemaios 2, 11, 6? Zeuss S. 90. mixtus<br />

ex Chattis Usipis Mattiacis exercitus Histor.<br />

4, 37. Germ. c. 30; cohors Usiporum per<br />

Germanias conscripta (a. 83) Agricola c.28.<br />

Bang, Germanen im röm. Dienst S. 9. 44.<br />

*) Zu ihnen gehörte Baudobriga (Boppard),<br />

Confluentes (Coblenz) nebst uicus<br />

Ambitaruius fS.367; Westd.Zeitschr. 17,223),<br />

Antunnacum (^Andernachs. 337; Bonn. Jahrb.<br />

107, 1 j CIL XIII, 2, 467. 480. 487 ; Zollstation an<br />

der Grenze zwischen Belgien und Germania<br />

superior CIL XIII, 1 Nr. 4194. F. Cramer,<br />

Das römische Trier. Gütersloh 1911.<br />

*j Germ. c. 32 {Rhenus als terminus).<br />

*) classis Germanica CIL XIII, 2 Nr.7681.<br />

7710. 7719. 7723 u. ö.; vgl. S. 389 Anm. 2.<br />

•) Vjgl. S. 367.<br />

•) Germanorum eis Rhenum colentium<br />

Tacitus, Ann. 1, 56, vgl. Germani Histor. 4,<br />

15: die Rcllienfolgc Ist Ubii. Cugerni. Bataui<br />

^Pllnius. nat. hisf. 4, KKi). Über die von Trajan<br />

der Provinz Germania /«/mor eingegliederten<br />

Tungri vgl. S. 251. CIL XIII, I, 573f. Bei<br />

der Aristokratie waren römische Namen Mode<br />

fTacItus, Histor. 4, 66), aber sonst scheinen<br />

sich doch auch germanische Namen erhalten<br />

zu haben rCII-, XIII, I Nr. 3601. 3615. 3622).<br />

'; Bonn. .lahrb. 96, II.<br />

•; Ubii Bclir. 17. 33. 127; vgl. S. 325.<br />

forte acciderat. ut eam gentem Rheno transgressam<br />

auus Agrippa in fidcm acciperet . .<br />

.<br />

I 554<br />

1 im<br />

i XIII,<br />

I<br />

1 Ann.<br />

I<br />

! 598.<br />

j<br />

1<br />

I Gebiet<br />

I ")<br />

sed Agrippina in oppidum Ubiorum, in quo<br />

genita erat, ueteranos coloniamque deduci<br />

impetrat, cui nomen inditum e uocabulo<br />

ipsius IdiCiXwi, Ann. 12,27. Im Jahr 50<br />

ist aus dem oppidum Ubiorum eine römische<br />

Kolonie geworden, indem man die Ubiersiedelung<br />

verwaltungsmäßig mit dem Legionslager<br />

vereinigte und die Veteranen {ciues<br />

Romani mit ius italicum Sitzungsber. d. Berliner<br />

Akad. 1883, 319) zu Herren der Stadt<br />

machte. Damals hat Köln Stadtrecht bekommen<br />

— ist darum die älteste deutsche<br />

Stadt (S. 367) — und heißt fortan offiziell<br />

Colonia Claudia Ära Agrippincnsis oder<br />

Colonia Agrippinensis (CIL. XIII, 2, 505 ff.<br />

ff. Bonn.Jahrb.98, 161. Bang, Germanen<br />

röm. Dienst S. 9 fL). natione Ubius CIL.<br />

1 Nr. 2613. VI Nr. 4337. 8809.<br />

") S. 327 Anm. 3 ciuitas Ubiorum (Tacltus<br />

13, 57) vom Vinxtbach bis Gellcp (Histor.<br />

4, 18. 26) und bis zur Maas (CIL XIII, 2, 505 f.<br />

Zeitschr. f. d. Altert. 39, 21 ff.).<br />

'0) Vgl. Philologus 53, 630. Die Ubier<br />

heißen seit der Mitte des l.Jahrii. As;rippinenses<br />

{CIL \\U, 2, ^06. Germ. c.28. Histor.<br />

4, 28. 65: eiurala patria). — Über das Kölner<br />

vgl. Bonn. Jaiirb. 103, 32.<br />

Reste ihrer Nationalitilt bewahrt die<br />

Sprache: Louba Gastinasi filia Ubia Botin.<br />

Jahrb. 111, 312. CIL. Xlll. 2 Nr. 8565. Hin<br />

rcligionsgcschiclitliclics Merkmal der Ubier<br />

ist der unter ihnen allgemein verbreitete<br />

Matroncnkult (CIL Xlll, 2 Nr.7780ff.). Die<br />

Beinamen der Muttergottlieiten sind topo-

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