Deutsche Altertumskunde
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3. Germania. A. Die Völkerschaften. § 59. Die Kolonien. 387<br />
militärischen Besetzung vorausgegangen, danach wurde die Bevölkerung<br />
rechtHch mit den gestellungspflichtigen Mattiakern am Mittel- und mit den<br />
Batawern am Niederrhein auf ein- und dieselbe Linie gestellt, i)<br />
Am linken Ufer des Oberrheins') beginnt die südlichste Germanenkolonie<br />
mit dem Gelände derTriboci, deren ciuitas ihren Vorort in Brumath besaß;^)<br />
nach Norden folgten die Nemetes mit dem Vorort Speier*) und 6\tVangiones<br />
mit dem Vorort Worms. 0) Rechtsrheinisch gibt es mehrere helvetisch-<br />
gallische Ciuitäten {Sumelocennenses, Aquenses, Alisinenses S. 369 i.),^) germanisch<br />
ist die ciuitas der Suebi Nicretes in der Gegend von Ladenburg<br />
Heidelberg—Großgerau^) und die der Toutoni {-Cimbri) am Odenwald bei<br />
Miltenberg. 8) Nördlich vom Main siedelten die Taunenses mit dem Vor-<br />
ort Heddernheim,») die Mattiaci mit dem Vorort Wiesbaden ^o) und weiter-<br />
30 ff.<br />
1) Germ. c. 29.<br />
*) Festschr. d. Mainzer Zentralmus. 1902,<br />
3) Vgl. S. 241. CIL. XIII, 2, 139 {civ. Tribocorum);<br />
Iribocits ex Germania superiore<br />
CIL. VI, 22981. Die Lager- und Straßenstadt<br />
Argentorate gehörte nicht zu den Tribokern,<br />
aber an das Kastell hat sich ein uicus angeschlossen<br />
(genio uici canabarum et uicanorum<br />
canabensium XIII, 2, 5967); vgl.<br />
E. v. Borries, Gesch. d. Stadt Straßburg 1909.<br />
In Zabern (Tabernae) steht ein Stück der<br />
römischen Stadtmauer haushoch aufrecht<br />
(Röm.-germ. Korrespondenzbl. 1909, 24); der<br />
ganze Bezirk ist reich an römischen Fundsachen.<br />
*) Vgl. S. 242. ciuitas Nemetum CIL.<br />
XIII, 2, 6106; mit dem Beinamen Flama 6659;<br />
vgl. p. 161 (decuriones) Germ. c. 28. Ann. 12,<br />
27. Berühmte provinzialrömische Töpferindustrie<br />
in Rheinzabern CIL. XIII, 2, 164<br />
(nebst Supplementband: Töpferinschriften);<br />
uicus Julius p. 169.<br />
") Vgl. S. 242. ciuitas Vangionum CIL.<br />
XIII, 2, 6225. 6244; vgl. p. 178 (decuriones);<br />
über das römische Worms und seinen Namen<br />
vgl. Beitr. 21, 30 f. Röm.-germ. Korrespondenzbl.<br />
1909, 77. Korrespondenzbl. f. Anthro-<br />
pol. 1903, 85.<br />
*) Zweifelhaft sind die ciuitates A . . .<br />
G..., S... T..., A... H ... CIL. Xm,2,<br />
238. 245. 251. 284. - Im südUchen Baden bestand<br />
eine ciuitas, deren Grenzen ungefähr<br />
mit denen des Breisgau zusammengefallen<br />
sein mögen; Riegel war ein römischer «/c«5<br />
und die Bäder von Badenweiler waren das<br />
bedeutendste römische Baudenkmal auf der<br />
rechten Seite des Rheins (CIL. XIII, 2, 62).<br />
In das Innere des Schwarzwalds ist die Besiedelung<br />
nicht vorgedrungen; vgl. ferner<br />
Schriften d. Ver. f. Gesch. d. Baar 10 (1909),<br />
103 fL<br />
') Vgl.S.242.368. ciuitas UlpiaSueborum<br />
Nicret.; decurio CIL. XIII, 2, 224. uicani<br />
Lopodunenses 6421 vgl. 6417; Tempel des<br />
Mercurius Cimbrius auf dem Heiligenberg<br />
bei Heidelberg Zeitschr. f. d. Phil. 38, 294.<br />
—<br />
<strong>Deutsche</strong> Namengebung: Westd. Korrespondenzbl.<br />
1902, 3. 1903, 25. 1904, 200. Nicretes<br />
= NiHoitovegt Beitr. 20, 32. 279 1.<br />
*) Ein Markstein ihrer ciuitas ist er-<br />
halten S. 232. ciuitas S...T ... (Anm. 6) ist<br />
vielleicht auf die ciuitas Sueborum Toutonorum<br />
zu deuten.<br />
8) Nida vgl. S. 374 f. ciuitas Taunensium,<br />
decuriones. aediles CIL.Xlll, 2, 425. 440. ciues<br />
Romani et Taunenses Nr. 7335; vgl. 7064.<br />
7222.7360. Frankfurt: Einzelforsch. 1 (1908), 1.<br />
Bad Nauheim: Röm.-germ. Korrespondenzbl.<br />
1909, 68 f.— Außerdem werden genannt c/u//a5<br />
Auderiensium CIL. XIII, 2, 7063. 7353 (?).<br />
ciuitas Iti. . . 7321. decurio ciuitatis. . . 7394.<br />
'«) Vgl. S. 243. 246. 289. 327. 372 f. Beitr.<br />
17, 20. 90 ff. in obsequio Mattiacorum gens<br />
Germ. c. 29; aber nach dieser selben Stelle<br />
hat die Bevölkerung noch geraume Zeit deutschen<br />
Erdgeruch bewahrt: ipso adhuc terrae<br />
suae solo et caelo acrius animantur. Die<br />
Gemeindeordnung ist trajanisch {ciuitas Mattiacorum,<br />
decurio CIL. XIII, 2. 468); Vorort:<br />
Aquae Mattiacae oder Mattiacorum Plinius,<br />
nat. bist. 31, 20. CIL. XIII, 2, 469. ORL. II,<br />
31, 64 ff.; Warmsprudel der Sirona-Diana<br />
Mattiaca, uicus Aquensium, uicani Aquenses<br />
Westd. Korrespondenzbl. 1903, 113. Castellum<br />
Mattiacorum (Kastei bei Mainz) mit einem<br />
uicus uetus und einem uicus nouus CIL. XIII,<br />
Genossenschaft der uicani ueteres<br />
2, 406 f. ;<br />
consistentes castello Mattiacorum 6740 a.<br />
730 1 . Westd. Korrespondenzbl. 1 900, 225. 1 905,<br />
87. 1906,9. negotiatores C\L.yA\\X 7587—88.<br />
Mercurius nundinator 7569. Bingium (S. 337)<br />
CIL. XIII, 2, 456. Die ciuitas Mattiacorum<br />
erstreckte sich bis zur Nidda — hier begannen<br />
die Taunenses (Anm. 9) — und bis zur Reichsgrenze<br />
im Taunus (ORL. II, 31, 71), im Süden<br />
berührte sie sich wahrscheinlich mit der der<br />
Neckarsweben (Wiesbaden war ein uicus wie<br />
Ladenburg). Die Stammverwandtschaft mitden<br />
Chatten (Dio 54, 33) kommt noch in der Aussage<br />
des Tacitus cetera similes Batauis (Germ,<br />
c. 29) zur Geltung; auch die Batawer waren<br />
ja eine ehemalige Chattenkolonie (S. 245 f.).<br />
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