Deutsche Altertumskunde

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Einleitung.
das Zeitalter, in dem die Germanen zuerst mit dem impenam romanum
in Konflikt gekommen sind, ins einzelne auszumalen. Die Vertreter der
politischen Geschichtschreibung haben, aus dem Vollen schöpfend,
unsere Gesamtanschauung von der römisch -germanischen Epoche be-
reichert ;i) und Th. Mommsen ist es gewesen, der auch für das Zeitalter der
Völkerwanderung die Quellen reinlich in die Scheunen gesammelt hat.^)
Daher denn auch in den neuesten Darstellungen dieser Perioden die älteren
Gelehrten überholt worden sind, während die Urzeit noch nicht zu der ihr
gebührenden Ausgestaltung gelangt ist. 3)
Das im Lauf des neunzehnten Jahrhunderts beträchtlich vermehrte
Quellenmaterial und die philologisch-historische Forschungsmethode zeichnen
auch die neueren Lehrbücher auf dem Gebiet der historischen Geographie,
Ethnographie und Landeskunde aus:
A. SUPAN, Grundzüge der physischen Erdkunde, 4. Aufl., Leipzig 1908. W. Götz,
Historische Geographie, Wien 1904. K. Kretschmer, Historische Geographie von Mitteleuropa,
München 1904. Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie,
herausgegeben von W. SiEGLiN, Berlin 1901 ff. F. v. Richthofen, Vorlesungen über all-
§emeineSiedlungs- und Verkehrsgeographie, Berlin 1908. Fr. Ratzel, Anthropogeographie,
tuttgart 1899; Kleine Schriften, München 1906. R. v. Erckert, Wanderungen und Siedelungen
der germanischen Stämme in Mitteleuropa, Berlin 1901. O. Bremer, Ethnographie der
germanischen Stämme, Pauls Grundr. 3^, 735 ff. R. MuCH, Deutsche Stammeskunde, Leipzig
1905. L.Schmidt, Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwanderung,
Beriin 1904 ff. G. Schütte, Oldsagn om Godtjod, Kjebenh. 1907, vgl. Indogerm. Forsch.
15, 211. W. Pessler, Ethnogeographie: Wörter und Sachen 1, 49. O.Weise, Die deutschen
Volksstämme und Landschaften, 4. Aufl., Leipzig 1911. J. Wimmer, Historische Landschaftskunde,
Innsbruck 1885. Ders.. Geschichte des deutschen Bodens, Halle 1905. A. Meitzen,
Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des preußischen Staates, Bd. 6 (1901), 1 ff.
R.Gradmann, Das mitteleuropäische Landschaftsbild nach seiner geschichtlichen Entwicklung,
Geograph. Zeitschr. 7 (1901), 361. 12 (1906), 305. V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere,
•8. Aufl., Beriin 1911. J. Hoops, Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum,
Straßburg 1905. Deutsche Erde, herausgegeben von F. Langhans, Gotha 1902 ff.
Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, Stuttgart 1886 ff.
Während die genannten Hauptfächer deutscher Geschichtschreibung
nach den herkömmlichen Grundsätzen ausgebaut wurden, hielt damit die
psychologisch-analysierende Forschung nicht gleichen Schritt.*) Hier versagte
die überiieferte Arbeitsmethode und verlangte nach Erweiterung und
Ergänzung durch das Studium des lebendigen deutschen Volkstums.
Mit den Geschichtsquellen verschwisterte sich das Volksleben in der deutschen
Volkskunde.^)
Wie in einem Gebirge die organischen Reste verschiedener Erdbildungsperioden
sich übereinander ablagern, so bewahrt das Volksleben Über-
•) Th. Mommsen, Römische Geschichte,
5. Bd., Beriin 18K5; Gesammelte Schriften,
Berlin 1905 ff. (vgl. Fk.Kaufi-mann, Römisch
Schichtswissenschaft, Beriinl880ff.— Literaturverzeichnis
: Dahlmann-Waitz, Quellenkunde
der deutschen Geschichte, 8. Aufl., Leipzig
1912. F. Daiin, Urgeschichte der gcrm. und
j
i
germanische l-orschung, Kiel 1904). A.v.Do
MASZEWSKI, Gescliichtc der römisclicn Kaiser, rom. Völker, Beriin 1881. L.Schmidt, All
Leipzig 1909. V. KOi'p, Die Römer in Deutsch- gemeine Geschicltte der germanischen Völker
land, Bielefeld 1