29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

376 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

und Trajan die agri decumates des saltus translimitanus (S. 371) der<br />

Militärverwaltung unterstellt und daß der neue Limes in seiner Richtung<br />

durch die nasse Fahrstraße des Main und des Neckar bestimmt wurde.')<br />

Von Wörth bis Wimpfen mußte eine Chaussee gebaut werden. Sie<br />

ist mit kleinen, nahe beieinander liegenden Erdkastellen und Holztürmen<br />

bewehrt; 2) erst außerhalb des Odenwaldes sind unmittelbar am Grenzweg<br />

die Kohortenkastelle Oberscheidental 3) und Neckarburken*) errichtet worden,<br />

um die Verbindung mit Wimpfen aufrechtzuerhalten.^)<br />

Seitdem die römischen Truppen im Odenwald und am mittleren Neckar<br />

standen, konnten die vespasianischen Kastelle (S, 370) geräumt werden,<br />

sobald nach der Donau ein neuer Limes gezogen wurde. Auch dies ist<br />

das Werk Domitians und Trajans. Sie haben nicht bloß die Straße Cannstatt—Heidelberg—Mainz,<br />

sondern auch die Straße Cannstatt— Köngen—Urspring—Faimingen<br />

preisgegeben und wie jene so auch diese weiter hinaus<br />

verlegt.<br />

Der neue Donaulimes des Domitian und Trajan benützte auf der<br />

Strecke Cannstatt—Aalen 6) das Remstal, wurde über Munningen (Ries),'')<br />

Gnotzheim») und Theilenhofen^) nach Weißenburgio) und über Pfünz^i) und<br />

Tal liegt das Kastell, auf dessen Südmauer die<br />

südliche Umfassungsmauer des Dorfes ruht.<br />

Die keramischen Funde lassen das Zeitalter<br />

Trajans und Hadrians erkennen; vgl. ferner<br />

Westd. Korrespondenzbl. 1903, 199.<br />

*) Frontin, Stratagem. 2, 1 1 berichtet: cum<br />

in finibus Cubiorum castella poneret, pro<br />

fructibus locorum, quae uallo comprehendebat.<br />

pretium solui iussit; über die Cubii vgl.<br />

S. 369. »Vergleicht man das Scherben- und<br />

Ziegelmaterial mit dem der domitianischen<br />

Strecke der Wetterau, so scheint . . . der Ausbau<br />

... in das Ende der domitianischen oder in den<br />

Anfang der trajanischen Regierung zu verweisen"<br />

ORL 111, 35,24. Ammianus Marcellinus<br />

17, 1, 1 1. 12 erwähnt ein munimentum quod in<br />

Alamannorum solo conditum Traiamis suo<br />

nomine uoluit appellari; vgl. CIL. XIII, 2, 421 f.<br />

überdic Odenwaldlinie Westd. Ztschr. 1 6, 200 ff.<br />

») Limcsblatt Sp.527ff.: SeckmauernORL<br />

V Nr. 46 b; In einem Abstand von 3,5 km folgt<br />

LützelbachORLV Nr. 46(. Schlößchen"). 5km<br />

weiter südlich liegt Vielbrunn (.Hainhaus")<br />

ORL V Nr. 47. Eulbach ORL. V Nr. 48, Würzberg<br />

(.Hainhaus" ) ORL. V Nr. 49; in einem Abstand<br />

von 7 km folgt Hesscibach ORL. V Nr. 50,<br />

SchloßauORL.VNr.51 (.Burg"). Diese sieben<br />

Odcnwaldkastellc haben annähernd die gleiche<br />

Größe, nur drei Tore — von zwei Türmen flankiert<br />

— keine Zwischentürme, keine massiven<br />

Innenbauten. Da nun unter dem Wall längs<br />

der Innenseite der Kastellmauer Hrandschichtcn,<br />

Scherben und Lehmbrocken gefunden<br />

werden, müssen sie vorhadrianisch sein. In<br />

Seckmauern Ist tatsflchlich ein solches Erd*<br />

kastei! gefunden worden, das von der hadrlanischen<br />

Palisade durchquert wird. Also gehören<br />

diese OdcnwaUlknstelle etwa dem Ausgang<br />

des I.Jahrh. an (ORL. V, 46, 7 f. 46b. 2 f.):<br />

ein Spitzgraben (7 m breit, 2,5 m tief) umzog<br />

diese Erdwerke, um den Graben lief eine<br />

Berme (ca. 1 m breit), hinter der Berme fand<br />

sich ein zweiter Graben, der zur Aufnahme<br />

einer Palisade {ualli) gedient hat, an diese<br />

war ein 5— 6 m breiter Wall aus Rasenstücken<br />

(caespites) angesetzt; die Tore waren mit Holzbauten<br />

überdeckt, in der Mitte des Kastells<br />

lagen Holzbauten mit Fachwerk und Soldatenbaracken.<br />

Erst in den Jahren 145— 146 sind<br />

diese Odenwaldfestungen massiv umgebaut<br />

worden (ORL. V, 46, 7).<br />

^) ORL. V Nr. 52 (Wasserscheide zwischen<br />

Neckar und Main) ; das Kastell ist auf der „ Burgmauer"<br />

gefunden; die schnurgerade Straße<br />

Schloßau — Oberscheidental — Neckarburken<br />

liegt 20 m vor der Kastellfront.<br />

*) ORL. V Nr. 53. CIL. Xlll, 2, 252 f. (Westkastell<br />

auf der .Burg" an der Elz); wahrschein-<br />

lich trajanisch.<br />

•'') Von der Jagst an (bei Jagstfeid) verläuft<br />

der Limes bis Schloßau schnurgerade, ist durch<br />

Wehrtürme und Palisaden und wo die Palisaden<br />

(ca.30mvordenTürmen) aussetzen, durch eine<br />

Mauer geschützt; die ursprünglichen Holztürme<br />

sind ums Jahr 145 durch Stcintürmc<br />

ersetzt worden (l.imesblatt Sp. 444 ff. 527 ff.).<br />

«) ORL. VI Nr. 66 (nach dem Flüßchen Aal<br />

benannt); das Kastell liegt auf den „Maueräckern"<br />

und hatte eine Rciterala zur Besatzung.<br />

') Bericht über die Fortschritte d. röm.germ.<br />

Forsch. 1906/07 S. 190 f.<br />

") ORL. VI Nr. 70 (.die Weil" < uilla).<br />

»)0RL.V11 Nr. 71a (.die Weil").<br />

'«) ORL. VII Nr. 72 (.Kcsscifcld" < castelliim)<br />

auf der rechten Seite der oborii Rezat;<br />

die Straße nach Pfünz ist gut erhalten.<br />

•') < ndPontemf ORL. VII Nr. 73 (an der<br />

Aituiiihl). Limcsblatt Sp. 933.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!