29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

374 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

habe (S. 338 f.). 1) Okkupiert wurde dieser Landstrich erst durch Domitian.<br />

Fortan war der Main in seinem untern Lauf römisch, an der Mainstraße<br />

hielten die Römer Höchst, Frankfurt, Kesselstadt besetzt. Bereits unter<br />

dem Kaiser Augustus war Höchst ein römischer Waffenplatz; 2) aus der Zeit<br />

von Domitians Chattenkrieg stammen die frühsten Spuren der Römer in<br />

Frankfurt a. M. und Heddernheim;^) in gleicher Linie wurde bei Hanau<br />

ein sehr großes Kastell errichtet, wo ebenfalls eine Furt über den Main<br />

bestand und die Kinzig in den Main mündete.^)<br />

Die Taunusstraße^) führt jetzt von Kastei über Hofheim, Heddern-<br />

heim, Okarben, Friedberg nach Arnsburg (bei Gießen). Wir sehen also,<br />

daß nicht das Gebirgsland das Ziel der Operationen bildete; hier reichten<br />

kleine Feldwachen aus,") Die Festungen hatten die Front nicht nach Norden,<br />

sondern nach Osten gegen die Chatten. 7) Domitian hat ihnen im Jahr 83 die<br />

Wetterau gesperrt, die römische Grenze bis an den Vogelsberg heran aus-<br />

gebuchtet und zugleich aus den Legionslagern Auxiliarkohorten in die neubefestigten<br />

Kastelle der Wetterau vorgeschoben. ») Diese kleineren Festungen<br />

müssen auf die Hauptfestung Mainz als ihre Basis bezogen werden und<br />

hatten militärisch-defensive Bedeutung. Es liefen von ihren Toren Seitenstraßen<br />

ins Feindesland, um die Refugien der Gegner bloßzulegen 9) und<br />

das Reich gegen Überraschungen zu sichern. Die Kastelle bildeten also<br />

Knotenpunkte der zur Grenze ausstrahlenden Wege und auf ihnen versahen<br />

die Kohorten den Vorpostendienst; es standen Wachtürme ^o) und etwa<br />

30 Meter davor liefen Verhaue^^) der Reichsgrenze entlang und dahinter war<br />

ein für den Patrouillendienst unentbehrlicher Weg, der gleichfalls limes ge-<br />

nannt und in kurzem Abstand durch die Kastelle bewacht worden ist.<br />

Das Lager von Hof heim hat zahlreiche Münzen des Augustus und<br />

Tiberius ergeben, ist aber wahrscheinlich 50/51 den Chatten zum Opfer<br />

gefallen. »2) Erst unter Domitian hat es größere Bedeutung gewonnen und<br />

ist in Stein ausgebaut worden. ^ 3) Das benachbarte Kastell Heddernheim<br />

lag an der Nidda und dieser Fluß hat den alten Namen der dortigen<br />

;<br />

j<br />

|<br />

I<br />

') Westd. Zeltschr. 21, 198 f. Von anderer citus, Germ, c.29; vgl. Histor. Zeitschr. 98, 11.<br />

Seite wurde<br />

Germanicus<br />

das Taunuskastell des Drususnach<br />

Hof heim verlegt (Kor-<br />

Mitteil. d. oberhess. Geschichtsver. 12, 1 ff.<br />

") cum Germani more suo e saltibus et<br />

respondenzbl. d. Gesamtver. 48, 181 ff.). obscurislatebrissubindeimpußnarentnostros<br />

») Nass. Mitteil. 1901, 45 ff. 1904, 44 ff. Frontin. Stratagem. 1, 3, vgl. die Karte Westd.<br />

») Arch. f. Frankfurts Gesch. u.Altertumsk. Zeitschr. 18 Taf. 1.<br />

3.Folge3(1891),301. 5,300.6,314. Röm.germ.<br />

"*) Sie wurden mit dem (deutschen oder)<br />

Korrespondenzbl. 1910,28.<br />

griechischen Wort ,burgi' ar^tyot bezeichnet<br />

*) Kcssclstadt < castelliim vgl. ORL. II<br />

Nr. 24 ; das heutige Dorf ist in das 3/5 m lange<br />

(Gott. Nachr. 1906, 99 f.), waren in der vordersten<br />

Linie anfänglich aus Holz (spJitcr aus Stein<br />

und breite Kastell eingebaut, die .Wilhelm- Archäolog. Anz. 1899, 83. 1900, 87. 1902. 67)<br />

straBe' entspricht der uia praetoria.<br />

M Es ist dies die spätere sog. Elisabeth-<br />

erbaut und dienten als Luginslandc und als<br />

Signalstationen; der sieverbindende Kolonnenoder<br />

Steinstraße; der römische StraUcnkörpcr weg ist ein limes im engern Sinn (Vorposten-<br />

besteht aus einer Packung von Basaltstclncn<br />

und einer Aufschüttung von Kieseln.<br />

•) Heidckrtngcn bei Wehen, Eichelgartcn<br />

bei Lenzhahn (Ümesblatt Sp. 809 ff., über ein<br />

Oebflude von c. a. 120 vgl. Westd. Zeitschr. 17,<br />

216 f.).<br />

n ORL 11,31,69.<br />

•) llmite acto promotisque praesidils Ta-<br />

linie; Fahricius, Besitzergreifung S. 51).<br />

") Limcsblatt Sp. 705 (Heckenflechtwerk).<br />

>2) ()RLll,31,47.67.<br />

'») Nass. Mittel!. 1905~1908;ORL.llNr.29.<br />

Die bürgerliche Ansiedelung bidlit im 2.—3.<br />

Jahrh. Von dem römischen Kastell mag die<br />

Volkssage (.Dorflleidcneck") noch die Kunde<br />

bewahren.<br />

:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!