Deutsche Altertumskunde

Literatur. 19
schaftliche und genossenschaftliche Termini in der geistlichen Epik der Westgermanen, Diss.
Kiel 1910.
Nächst den archäologischen Fundgegenständen und den direkten Zeugnissen
des Sprachgebrauchs sowie der literarischen Stoffe (z. B. Helden-
sage), Stilarten und Motive sind es die Institutionen des öffentlichen
und des häuslichen Lebens, die uns das Altertum vergegenwärtigen.
Die der Ausübung der Volksreligion gewidmeten Institutionen machen
den Gottesdienst oder den Kultus aus (sog. Sakralaltertümer). Mit dem
Wachstum der allgemeinen Volkskultur nimmt auch die Gottesvorstellung
immer neue Formen an; namentlich stehen sich die beiden Hauptepochen
des germanischen Heidentums und des germanischen Christentums gegenüber;
ihrem Studium widmet sich die altgermanische Religionsgeschichte.
Wie alle anderen Lebensverhältnisse, so spiegelt sich die Religion aber
auch in der Sprache und in der Literatur. Unter den literarischen Motiven
übten die stärkste Anziehungskraft die mythologischen, d. h. die Dichtungen
des frühen Mittelalters, in denen religiöse Vorstellungen und Gebräuche
ihren poetischen, durch verschiedene literarische Stilformen bedingten Aus-
druck gefunden haben; mit diesen dichterischen Abbildern des religiösen
Denkens und Fühlens unserer Vorzeit beschäftigt sich die deutsche
Mythologie, wie sie von J. Grimm bearbeitet worden ist.
J. Grimm, Deutsche Mythologie, 4. Aufl., Berlin 1875—78. Archiv für Religionswissenschaft,
herausgegeben von A. Dieterich, Leipzig 1904 ff.
Seit der Begründung der historischen Rechtswissenschaft durch Eichhorn
und Savigny, seit der Erforschung der Rechtsaltertümer und Weistümer
durch J. Grimm, und seit der durch Waitz betätigten Teilnahme der Historiker
an dem Studium der älteren deutschen Verfassung, Verwaltung und
Wirtschaft sind diese grundlegenden Lebensordnungen im Interesse der
deutschen Altertumskunde unermüdlich erforscht worden.
K. V. Amira, Recht (Rechtsdenkmäler und Rechtsaltertümer), Pauls Grundr. 3», 51 ff.
H. Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte, 2. Aufl., Leipzig 1906 fL R.Schröder, Lehrbuch
der deutschen Rechtsgeschichte, 5. Aufl., Leipzig 1907. Monumenta Germaniae Historica:
Leges 1835 ff. Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von
O. GiERKE, Breslau 1878 ff. Zeitschrift der Savignystiftung f. Rechtsgeschichte, Germanistische
Abteilung, 1880 ff. F. Dahn, Könige der Germanen, München 1861— 1909. O. Gierke, Das
deutsche Genossenschaftsrecht, Berlin 1868 ff. Th. v. Inama-Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgeschichte,
Leipzig 1879—1901 ; vgl. Pauls Grundr. 3*, 1 ff. R. Henning, Das deutsche Haus
in seiner historischen Entwicklung, Straßburg 1882. K. Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben
im Mittelalter, Leipzig 1886. A. Meitzen, Siedelung und Agrarwesen der West- und
Ostgermanen, Berlin 1896. G. Stephani, Der älteste deutsche Wohnbau, Leipzig 1902—3.
K. Rhamm, Ethnographische Beiträge zur germanisch-slawischen Altertumskunde, Braunschweig
1905 ff. M. Sering, Erbrecht und Agrarverfassung in Schleswig-Holstein, Berlin
1908. K.Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft, 8. Aufl., Tübingen 1911. Vierteljahr-
schrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Stuttgart 1903 ff.
Die antiken Geschichtschreiber, i) die Monumente des römischen
Altertums auf deutschem Boden und die römische Epigraphik gestatten,
^) M. Schanz, Geschichte der römischen Das rheinische Germanien in der antiken
Literatur, 3. Aufl., München 1907 ff. W.Christ, ;
' Geschichte der griechischen Literatur, 5. Aufl.,
Literatur,
manen
Leipzig 1892. P. Kunze, Die Gerin
der antiken Literatur, Leipzig
München 1908 ff.; vgl. K. Müllenhoff, 1906—7. C. Woyte, Antike Quellen- zur Ge-
Germania antiqua, Berolini 1873. A. Riese, schichte der Germanen, Leipzig 1912.
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