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Deutsche Altertumskunde

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364 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

bellis exerclti — gehorchten nicht mehr, rückten von Mainz über Bonn<br />

heran und vereinigten sich mit CiuiHs.i) Der hatte bereits ein stattliches<br />

Heer um sich gesammeh,^) als auch noch aus der Nachbarschaft Marsaker<br />

Außerdem gelang<br />

und Cugernen, Bructeren und Tencteren zu ihm stießen. 3)<br />

es ihm, mit den Treverern einen Bundesvertrag abzuschließen. Nicht bloß<br />

das rheinische Germanien bis zu den Tribokern hinauf, sondern auch<br />

Belgien geriet in Aufruhr. In Scharen gingen die Truppen zu ihren Lands-<br />

leuten über, als nach dem Tode des Vitellius unser Ciuilis offen mit seinen<br />

Absichten hervortrat.<br />

Da meldete sich auch schon ein Helfer bei den Römern. Vocula,<br />

der energische Legat der 22. Legion, stand in Köln, als jener Claudius<br />

Labeo, den Ciuilis in Friesland eingesperrt hatte (S. 363), zu den Römern<br />

entwich. Der versprach, wenn man ihm die nötigen Mittel zur Verfügung<br />

stelle, in seinem Heimatland das Volk gegen Ciuilis aufzuwiegeln und in<br />

das alte Bundesverhältnis zu Rom zurückzuführen. Vocula verschanzte sich<br />

bei Gelduba an der Grenze der Cugernen (S. 327), gab ihm eine kleine Abteilung<br />

Kavallerie und Infanterie mit und ließ ihn Streifzüge gegen Marsaker<br />

und Cananefaten unternehmen. Aber Ciuilis erlebte bald den großen<br />

Triumph, daß Vocula einem Attentäter zum Opfer fiel und daß die alte<br />

Römerfeste Castra Vetera kapitulierte. 4) Jetzt war die Heimat frei. Ciuilis<br />

hatte sein heiliges Gelübde gelöst. Des zum Zeichen opferte er sein blondes<br />

Haar, das er nach frommem Brauch nicht mehr geschnitten hatte, seitdem<br />

er sich gegen die Römer verschworen. Das Hauptstück der Beute wurde<br />

der Weleda als Votivgabe gestiftet, weil sie den Sieg der deutschen Waffen<br />

prophezeit hatte. ^)<br />

Dem Beispiel von Vetera folgte die 16. Legion in Neuß und die Besatzung<br />

von Bonn; sie streckten die Waffen und wurden nach Trier abgeschoben.<br />

Von den Ubiern wurde gefordert, daß sie die Stadtmauern von<br />

Köln schleifen, die den freien Rheinverkehr hemmenden Zollschranken aufheben<br />

und sich wieder als Germanen zu fühlen lernen sollten. Auf diese<br />

entarteten Neusiedler hatte es Ciuilis besonders abgesehen und schritt, wo<br />

er Widerstand begegnete, mit rücksichtsloser Strenge ein. In dem ubischen<br />

Flecken Marcodurum (Düren?) hat er mehrere ubische Kohorten zusammenhauen<br />

lassen. Asciburgtum wurde überrumpelt und ein Vorstoß gegen die<br />

starke Römerstellung bei Gelduba von Claudius Victor, dem Neffen des<br />

Ciuilis, geleitet. Auch hier schien den Batawern das Glück hold zu sein;<br />

schon hatten sie Fahnen erbeutet und Gefangene gemacht, als sie im<br />

Rücken angegriffen unter schweren Verlusten umkehren mußten. Aber<br />

Ciuilis eroberte schließlich Gelduba dennoch und führte bei Neuß ein glückliches<br />

Reitergefecht durch; er genoß den Vorteil, daß eine durch Weleda<br />

geweihte Verbrüderung mit den Ubiern zustande kam und daß jetzt Usipier,<br />

'iHiMor. 4, 12. Bang, Germanen im !<br />

röm. Dienst S, 32 ff. M f.<br />

Mann<br />

mag es tiefen I^iiidriick j^'cinacht liaben,<br />

am 19. Dezember der Jnpitcrtempel auf<br />

Kapif«)! zu Rom in I-Iainnieii auf^ej^angen<br />

als<br />

I V V. DOMASZRWSKI, Geschichte der röm.<br />

Kaiser 2, llfiff. ; besonders schwacli war bei<br />

j<br />

dem<br />

und auf das lüuie des iiiii)eriiini romanum<br />

den Germanen die Artillerie. gedeutet worden war (Ilistor. 1, T)!!.<br />

5<br />

Hislor. 4, 21. 26. 56. ») Histor. 4, 61.<br />

^ Histor. 4, ßO. Auf den abergläubischen

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