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Deutsche Altertumskunde

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Literatur. 17<br />

keinen Gegner mehr, denn außerordentlich reiche Funde bestätigten sie^)<br />

und gestatteten in den vaterländischen Altertumsmuseen =ä) die Bestände<br />

nach diesem System geordnet aufzustellen. 3) Die durch die Sprachgeschichte<br />

gewonnene Chronologie scheint durch diese Stilchronologie<br />

bestätigt zu werden; jedenfalls haben wir alle Ursache, diese beiden chrono-<br />

logischen Systeme miteinander in Einklang zu bringen.<br />

Die Skandinavier hatten auf archäologischem Feld einen erheblichen<br />

Vorsprung gewonnen; ihre grundlegenden Forschungen erhellten die Vorzeit<br />

des Nordens und verfeinerten die wissenschaftlichen Methoden.*) Es<br />

konnte nicht ausbleiben, daß die deutschen Altertumsforscher daraus ihren<br />

Nutzen ziehen und unter Anlehnung an die Gelehrten Skandinaviens die<br />

prähistorische Archäologie des Vaterlandes zu selbständiger Anerkennung<br />

bringen würden. 5) In der Gegenwart ist sie zur Blüte gelangt ß) und nahe<br />

^) In erster Linie ist die im Winter<br />

1853/54 erfolgte Entdeckung der schweizerischen<br />

Pfahlbauten zu nennen (Mitteilungen<br />

der antiquarischen Gesellschaft in Zürich,<br />

1854 ff.; R.ViRCHOW, Über Hünengräber und<br />

Pfahlbauten, Berlin 1866); sodann die in der<br />

NähevonSalzburg, bei Hallstatt, schon 1846<br />

begonnenen, aber erst später in ihrer Tragweite<br />

erkannten Ausgrabungen (E.V. Sacken,<br />

Das Grabfeld von Hallstatt, Wien 1868) und<br />

schließlich die 1876 eröffneten Funde von<br />

Latene am Neuenburger See (J. Heierli, Urgeschichte<br />

der Schweiz, Zürich 1901).<br />

-) Die Museen können im einzelnen<br />

nicht aufgezählt werden; sie sind sehr zahlreich<br />

(vgl. S. 13 Anm. 1 ; Lindenschmit, Hand-<br />

buch S.32 f.); ihre Bestände sind nur in Aus- |<br />

nahmefällen aus gedruckten Katalogen zu er- ;<br />

kennen. Systematische Katalogaufnahmenge- '<br />

hören zu den allerdringendsten Bedürfnissen. :<br />

Vorläufig dienen zur allgemeinsten Orientierung<br />

die von einzelnen deutschen Land- i<br />

schatten herausgegebenen Vorgeschicht- i<br />

liehen Wandtafeln. |<br />

^) Vorbildlich sind die großen Nationalmuseen<br />

in Kopenhagen und Stockholm.<br />

Das erstere wurde 1865—85 von J. A. WoR-<br />

SAAE geleitet, dem es in erster Linie zu danken<br />

ist, wenn das archäologische Fundmaterial<br />

als ebenbürtiges historisches Quellenmaterial<br />

zur Anerkennung gebracht wurde (Nordens<br />

Forhistorie, 1878 = Die Vorgeschichte des<br />

Nordens, übersetzt von J. Mestorf, Hamburg<br />

1878). In Stockholm wurde das Museum<br />

von H. Hildebrand (Svenska folket under<br />

hednatiden, 1866, 2. Aufl. 1872, übersetzt von<br />

J.MESTORF,Hamburgl873)undO.MoNTELius,<br />

(Sveriges forntid. Atlas. Stockholm 1872—74<br />

u. a.) eingerichtet (vgl. Antiqvarisk tidskrift<br />

för Sverige, 1864 ff. Manadsblad. 1872 ff.<br />

Svenska fornminnes föreningens tidskrift,<br />

1870 ff., Fornvännenl906ff.). Für Norwegen<br />

vgl. Foreningen til norske fortidsmindesmerkers<br />

bevaring. Aarsberetning, Kristiania<br />

1845 ff. O. Rygh, Norske oldsager, 1885.<br />

G. GusTAFSON, Norges oldtid, 1906.<br />

*) J. Undset, Das erste Auftreten des<br />

Eisens in Nordeuropa, übersetzt von J. Mestorf,<br />

Hamburg 1882. S. Müller, Ordning<br />

af Danmarks oldsager, 1888 ff. Nordische<br />

<strong>Altertumskunde</strong>, 2 Bde, Straßburg 1897—98.<br />

Urgeschichte Europas, Slraßburg 1905. O.<br />

Montelius, Kulturgeschichte Schwedens,<br />

Leipzig 1906.<br />

*) J. Grimm, Über das Verbrennen der<br />

Leichen (1849), Kl. Sehr. 2, 211 ff. K. Wein-<br />

HOLD, Die heidnische Totenbestattung in<br />

Deutschland, Wiener Sitzungsber. 29—30<br />

(1 858—59) ; bahnbrechend wirkte R. Virchow,<br />

als Forscher und Organisator, vgl. Archiv i.<br />

Anthropologie, Braunschweig 1866 ff., N. F.<br />

1904 ff. Zeitschr. f. Ethnologie, Berlin 1869ff.<br />

Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft<br />

f.Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte,<br />

München 1870 ff. Verhandlungen der Berliner<br />

Gesellschaft f. Anthropologie, Ethnologie und<br />

Urgeschichte, Berlin 1870 ff. Mitteilungen der<br />

anthropologischen Gesellschaft Wien 1871 ff.<br />

Katalog der Ausstellung prähistorischer und<br />

anthropologischer Funde Deutschlands, Berlin<br />

1880 (dazu Photographisches Album, herausgegeben<br />

von A. Voss, Berlin 1880). Nachrichten<br />

über deutsche AUertumsfunde, Berlin<br />

1890—1901 (mit Bibliographie).<br />

Neben Virchow müssen O. Tischler<br />

(Schriften der kgl. physikal.-ökonomisch. Gesellschaft<br />

zu Königsberg 1873 ff.) und Julie<br />

Mestorf (Vorgeschichtliche Altertümer aus<br />

Schleswig-Holstein, Hamburg 1885; Mitteilungen<br />

des anthropolog. Vereins in Schleswig-<br />

Holstein, Kiel 1888 ff.) hervorgehoben werden.<br />

Als Werbeschrift ist Rosenbergs Promemoria<br />

(für vaterländische <strong>Altertumskunde</strong>) von 1872<br />

und das amtliche Merkbuch, Altertümer<br />

aufzugraben und aufzubewahren (Berlin 1888),<br />

zu erwähnen.<br />

*) Vgl.z.B.RoB.BELTZ, Die vorgeschichtlichen<br />

Altertümer d. Großherz. Mecklenburg-<br />

Schwerin, 1910; Übersichten bei J.Ranke, Der<br />

Mensch, 3.Aufl., Leipzig 191 1—12; M.HOERnes,<br />

Urgeschichte der bildenden Kunst in<br />

Europa, Leipzig 1898; ders. Natur- und Ur-<br />

Handbuch des deutschen Unterrichts. Bd.V, Teil 1. 2

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