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Deutsche Altertumskunde

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348 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

keit, daß die siegreichen Germanen mit den Pannoniern sicii verständigten,<br />

war durch die Dämpfung des pannonischen Aufstandes und durch die Zurückhaltung<br />

des Marbod vereitelt worden, i) Solange Arminius seinen großen<br />

Erfolg nicht ausnützte, war die Niederlage des Varus für Rom zu ertragen.<br />

Brav hat die römische Besatzung von Aliso sich verteidigt. 2) Intakt waren<br />

die beiden Legionen des Asprenas (S. 347). Rasch entschlossen übertrug<br />

daher Augustus dem unentbehrlichen Tiberius die Sicherung der Reichs-<br />

grenze.')<br />

War aber Augustus bisher in den Bahnen des J. Caesar gewandelt und<br />

auf die Eroberung Germaniens ausgegangen, so wurde diese Absicht auf-<br />

gegeben. Rom mußte sich an den Gedanken gewöhnen, daß die deutsche<br />

Grenze nicht an der Elbe, sondern am Rhein liege. Diese entscheidende<br />

Wendung der römischen Politik wurde jetzt für Tiberius und seinen Nachfolger<br />

maßgebend.*)<br />

Die Rheinarmee wurde wieder auf 8 Legionen verstärkt und durch<br />

Festungsbauten in Deckung gebracht. Vom Lippelimes zog Tiberius im<br />

Jahr 11 unter den strengsten Vorsichtsmaßregeln landeinwärts,^) verheerte<br />

die Felder und zerstörte die Dörfer der Bructeren und kehrte von dieser<br />

gegen die Hauptschuldigen gerichteten Strafexpedition ins Winterlager<br />

zurück.6) Im Herbst des Jahres 12 verließ er Deutschland für immer") und<br />

an seiner Statt übernahm Germanicus im Jahr 13 den Statthalterposten am<br />

Rhein.*)<br />

Der neue Herr hatte sich schon beim Hauptquartier des Tiberius<br />

befunden, nutzte energisch die Zeit und vervollkommnete den Straßenbau<br />

und das Befestigungswesen. Die Germanen schienen in der Tat mit<br />

dem Erfolg des Jahres 9 sich begnügen zu wollen. Es herrschte Ruhe<br />

im rechtsrheinischen Lande. Trotzdem hat Germanicus von seinen Legionen<br />

Anspannung aller Kräfte gefordert. Sie murrten über die harte DiszipHn<br />

und die schwere Pionierarbeit und gingen, als Augustus im Jahr 14 starb,<br />

zu offener Meuterei über.») Es fiel dem Germanicus nicht schwer, die<br />

Legionäre zufriedenzustellen, sie für die Revanche zu begeistern und ihren<br />

Tatendrang auf die Germanen abzulenken. i") Vier Legionen (Nr. 2. 13. 14. 16)<br />

standen in Mainz, zwei Legionen (Nr. 11. 20) hatten Köln, zwei Legionen<br />

(Nr. 5. 21) Vetera als Garnison bekommen. Mit diesen beiden durch<br />

8 Reiterregimenter und 26 Auxiliarkohorten verstärkten Truppenteilen<br />

marschierte Germanicus im Jahr 14 ab und bewegte sich rechtsrheinisch<br />

auf einer von dem begangenen Weg nach Aliso abzweigenden, neuerdings<br />

erst gebahnten und durch ein Kastell bewachten Straße. 'i) Sie führte zu<br />

«) Sucton. Tiberius 17. — So ruhi« wie Tiberius 19).<br />

die Pannonicr verhielten sich auch die Hcl^jier |<br />

') Gardthausen, Augustus 2, 833 ff.<br />

(Vcllclus 2, 120) und wie die Markomannen •) Sad!*e 2, 130 ff.<br />

dachten auch die Chatten. ») Tacitus, Ami. 1,31 ff.; in finibus Ubi-<br />

') Frontin. Stratagcm. 3, 15. 4, 7.<br />

*) SADr>.E2, 123«.<br />

orum ^ Neu ß (Bonn. Jahrb. 107, 165 ff.).<br />

'•) V. DoMASZRWSKi, Gcsch. d. röm. Kaiser<br />

*)<br />

»)<br />

Taclius. Ann. 1,3.<br />

Süden, TIbcrIu« 18.<br />

1,258. 263 ff.<br />

") Tacitus, Ann. 1,50; s//ua Caesia — ahd.<br />

•) Vcneluii2,121.Dlo56,25. Derrömische Heisi \ heistcr Laubwald (^ Haard, Haar-<br />

Feldherr wArc damals beinahe von einem Bruc- Strang zwischen unterer Lippe und Ruhr?<br />

teren meuchlerlich ermordet worden (Sueton, Bonn. Jahrb. 1 19, 185. 190).

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