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Deutsche Altertumskunde

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346 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

nicht aufrütteln, 1) obwohl sich das Gerücht von der Rebellion wie ein<br />

Lauffeuer verbreitete. In Köln riß sich der Cheruske Sigimund, ein Sohn<br />

des Segestes, die Priesterbinde von der Stirn und floh zu den Aufständischen. 2)<br />

So haben sie noch in der letzten Stunde manch tapfern Arm gewonnen.<br />

In der Front beschäftigten den Varus die Bructeren, in seiner rechten<br />

Flanke konnten Amsiwarier und Angriwarier ihm unbequem werden, auf die<br />

Nachhut warf sich Arminius. Die Legionen waren ihm um einen Tagesmarsch<br />

voraus. Schon an ihrem zweiten Marschtag hat er sie zu fassen<br />

bekommen und außer Gefecht gesetzt. 3) Die Verluste waren aber offenbar<br />

nicht erheblich, denn am Abend haben sich die römischen Mannschaften<br />

auf ordnungsmäßig hergerichtetem Lagerplatz um Varus versammelt. Am<br />

andern Morgen, es war der dritte Marschtag, setzte Varus seinen Weg in<br />

Gefechtskolonnen fort und hatte, wo der Wald sich lichtete, nichts Ernstliches<br />

zu befürchten. Wehrlos wurde sein Heer im Waldesdickicht und im<br />

Moor. Gerade hier konnten die <strong>Deutsche</strong>n, denen genaue Ortskenntnis<br />

zustatten kam, in ununterbrochen sich erneuernden Überfällen Außerordentliches<br />

ausrichten. Als die Römer am Abend ihr Lager bezogen,<br />

war ihre Zuversicht nicht mehr dieselbe. Am vierten Marschtag — es war<br />

wahrscheinlich der 2. August des Jahres 9*) — hat Arminius die Römer genötigt,<br />

eine Schlacht anzunehmen. Rasch lichtete er ihre Reihen. Varus<br />

selbst wurde verwundet. Erde und Himmel schien sich mit den Verschworenen<br />

verbündet zu haben, ein solches Unwetter fegte durch das<br />

Waldgebirge. Die römische Reiterei sprengte davon-"^) und ließ die Infanterie<br />

im Stich. Rettung war ausgeschlossen. Varus gab sich selbst den Tod, einige<br />

Offiziere folgten seinem Beispiel. Ihren Feldherrn haben die Römer noch<br />

bestattet, um seine Leiche gegen die Grausamkeit der Feinde zu schützen,<br />

dann flüchtete sich, was laufen konnte, hinter die Schanzwerke von Aliso<br />

(S. 338. 339), wo die Kavallerie schon eingetroffen war. Erst vor den<br />

Wällen dieser an der obern Lippe gelegenen Festung kam der Angriff zum<br />

Stehen. Zwei römische Adler hatte Arminius erobert, viele der Römer<br />

waren gefallen,«) wer am Leben blieb, wurde gefangen genommen und in<br />

Knechtschaft abgeführt; streng sind die Sieger namentlich gegen die im<br />

Land verbliebenen römischen Zivilbeamten ins Gericht gegangen, auch der<br />

Leiche des Varus sind sie habhaft geworden und haben ihr den Kopf ab-<br />

geschlagen.') Der Tod des Statthalters erschien offenbar als das eindrucks-<br />

vollste Ergebnis; für den Fortgang des Unternehmens war aber auch die<br />

reiche Beute nicht unerwünscht.«) Denn wohl war die Sache der deutschen<br />

') Tibcrius urteilte: Varianam cladem te- enzyklopädie s. v. Arminius; vgl. aucli Hermes<br />

meritate et neglefientia (iuris accidisseSücton, 1890,362. Edm. Meyer, Untersuchungen S.6ff.<br />

Tiber. 18; vjjl. Vcllclus 2, 120. ») Velleius 2, 1 19.<br />

•) Tacitus, Ann. 1 , 57 ; o. S. 342. ") Das Bonner Museum besitzt den Grabstein<br />

eines Ccnturioncii der 18. Legion, eines<br />

1<br />

!<br />

*) Vereinzelt waren die römischen Qruppen<br />

Überall kleiner an Zahl als die angreifen-<br />

Italieners aus Bologna, mit seinem I\nträt und<br />

den Barbaren (t)io 5G, 20). mit der Aufschrift: ar/V/// /W/o l/rtr/

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