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Deutsche Altertumskunde

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342 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

.<br />

erschienen war, beugte sich vor seinem Tribunal die waffenfähige Mannschaft<br />

und trat in römischen Sold.^) Nun besuchte Tiberius die Langobarden<br />

an der unteren Elbe, 2) hat auch mit ihnen ein Abkommen getroffen,<br />

hat den Semnonen in der Mark Brandenburg (Havelland?) das Schauspiel<br />

geboten, daß die römische Armee mit der römischen Flotte an der Elbe<br />

sich vereinigte und ist der Elbe entlang bis zu den Ermunduren im König-<br />

reich Sachsen marschiert. 3) Ohne das Schwert gezogen zu haben*) — ein<br />

Überrumpelungsversuch scheint unzufriedenen Barbaren übel bekommen<br />

zu sein — , führte der Prinz-General die Legionen ins Winterlager nach Mainz,<br />

um danach sein Meisterstück zu vollbringen und den Böhmen Marbod zu<br />

abwartender Ruhe zu nötigen (S. 333). Auch während des Pannonieraufstands<br />

haben sich die von Tiberius befriedeten GermanenstäiVime nicht gerührt.<br />

Das Programm des Augustus, Germanien bis zur Elbe zur römischen Pro-<br />

vinz zu machen, war der Durchführung nahe; sogar die Nordalbingier,<br />

Chimbern und Charuden, die die römische Flotte auf dem Meer gesehen<br />

hatten, dankten dem Kaiser in Rom (S. 316). 0) Der Feldzug des Jahres 5<br />

war der Höhe- und Glanzpunkt dessen, was die Römer in Binnendeutsch-<br />

land erreicht haben. ß)<br />

A. B. Wilhelm, Die Feldzüge des Nero Claudius Drusus im nördlichen Deutschland,<br />

Halle 1826. L. Reinking, Die Kriege der Römer in Germanien, Münster 1863 (Literatur<br />

S. IX f.). A. Dederich, Die Feldzüge des Drusus und Tiberius in das nordwestliche Germanien,<br />

Köln und Neuß 1869. A. Riese, Das rheinische Germanien S. 51ff.; vgl. Bonn.<br />

Jahrb. 114. 122 ff.<br />

§ 55. Arminius. Gouverneur wurde in Deutschland '') der militärische<br />

Begleiter des Tiberius, Caius Sentius Saturninus, der schon früher im Lande<br />

gewesen war.») Seine Bonhommie hat hier gefallen; er war ein Offizier,<br />

der nicht leicht die gute Laune verlor und nach überstandenen Strapazen<br />

dem Genuß behaglich sich hingab, dabei ein kluger und tätiger Staatsmann,<br />

der die Erfolge des Tiberius zusammengefaßt und vielleicht, als Symbol der<br />

von Germanien dem Augustus gewidmeten Huldigungen, den Augustusaltar<br />

in der Stadt der Ubier errichtet hat (S. 325). Vertreter der neuen „Provinz"<br />

wurden zur Weihe nach Köln einberufen. Ein Cheruske, Sigimund, des<br />

Segestes Sohn, hat bei diesem Kaiserkult als Priester fungiert. Das deutsche<br />

Land zwischen Rhein und Elbe war nahe daran, dem Schicksal Galliens<br />

zu verfallen und romanisiert zu werden. »)<br />

Vor dem Jahr 7 n. Chr. scheint Sentius Saturninus von dem Statthalterposten<br />

zurückgetreten zu sein. Dieser joviale Offizier erhielt zum Nach-<br />

folger einen Höfling, dem die Heirat mit einer kaiserlichen Prinzessin eine<br />

glänzende Laufbahn eingebracht hatte. Nach dem Abgang des Sentiusf,<br />

den er schon in Syrien ersetzt hatte, wurde er auf den Kölner Posten be-<br />

') receptae Chaucorum nationes Vcllclus terra neqiie mari quisquam Rornanus ante id<br />

2, 106. Ein römisches Dctachemcnt verblieb im tempns adit Res gestae divi Augusti 5, 10. 15,<br />

Lande; vyl. Kilo 9. 443 f.. o. S. 340 Anm. 6. vgl. Kilo 9, 449.<br />

•) Bei llUzackcr? (Kilo 9, 445). ') Bis zum Jahr 9 n. Chr. bestand im offl-<br />

•) Vellelu» 2, 106. 107; vgl. Kilo 9, 444 f. /icllcn Sprachgebrauch eine Germania pro-<br />

*) Dio 55. 2«. nincia ; o. S. 3 1 7. 340.<br />

•) oder vielmehr «einem Vertreter an der •) Vcllcius 2, 105. Dio 55, 28.<br />

Hlbe? Slrabo7,2, 1. ») O. Hirschi-eld in den Commnitat.<br />

•) Vitrmaniam qua incliidit oceanus . , Mommscn. p. 434.<br />

aä OMtium Albis JUiminis pacaiii<br />

.<br />

. . quo<br />

neque

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