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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 54. Römer im Binnenland. 339<br />

dem Zeltspeer eines Offiziers hatte sich ein Bienenschwarm niedergelassen —<br />

Drusus machte kehrt, denn der Winter meldete sich und seine Wegzehrung<br />

ging auf die Neige. Er brachte seine ernstlich blessierten Truppen nach<br />

Vetera zurück. 1) In der Nähe der Lippequellen hat er jedoch ein Mal er-<br />

richtet^) und eine Truppenabteilung stehen lassen, die in dem Lippekastell<br />

Äliso untergebracht war.^)<br />

Im nächsten Jahr wandte sich Drusus von Mainz aus gegen die<br />

Chatten: „teils brachte er ihnen Verluste bei, teils bezwang er sie."^)<br />

Soviel scheint festzustehen, daß eine Abteilung der Chatten abwanderte, um<br />

südlich von der Wetterau in den Maingegenden frei werdendes Markomannen-<br />

land zu besiedeln (S. 331). Was Drusus jetzt oder später erreichte, stellte<br />

sich im Lande der Mattiaker und der Chatten durch römische Befestigungswerke<br />

dar: Mainz gegenüber hat er als Brückenkopf das castelliim Mattiacorum<br />

(heute: Kastell)^) und landeinwärts hat er — Aliso vergleichbar —<br />

an der Eingangspforte zum Taunus die Festung Artaunon mit Truppen be-<br />

legt (heute: Friedberg i. H.).*^)<br />

Aufs Jahr 9 v. Chr. zum Konsul erwählt, erschien der dreißigjährige<br />

Feldherr frühzeitig im Feldlager zu Mainz. Er gedachte jetzt von den an die<br />

obere Lippe und an den Taunus vorgeschobenen Stützpunkten aus Deutsch-<br />

land zu unterwerfen.<br />

Von Friedberg wollte er sich den Durchmarsch durch die Chattenlande<br />

bis zu den Cherusken erzwingen, was ihm nicht ohne schwere<br />

Verluste gelungen ist. Dann setzte er über die Werra und drang kühn<br />

nach Thüringen und Sachsen ins Gebiet der swebischen Ermunduren bis<br />

an die Elbe vor. Diesen Strom hatten die vor den Römern flüchtenden<br />

Ermunduren überschritten; ihnen zu folgen, verwehrte Augustus. Drusus<br />

errichtete ein Tropaeum und trat den Rückmarsch an. Unterwegs, er hatte<br />

bereits die Saale hinter sich, ist der mutige Prinz verunglückt und vier<br />

Wochen später (am 14. September des Jahres 9 v. Chr.) gestorben.^) Das<br />

Heer und die Leiche hat Tiberius, der unter Führung eines ortskundigen<br />

Mannes {Antabagiiis) mit Eilpost als Ersatzmann erschienen war, nach<br />

Mainz heimgeführt und hier dem Drusus ein Grabmal errichtet. »)<br />

') OrosiusG, 21. Jul. Osbequens, de pro- |<br />

digiis 71 (ed. Rossbach, Ups. 1910). ;<br />

*) ara Dr«5/ Tacitus, Ann. 2, 7; rgojinta<br />

Aqovoov Ptolemaios 2, 1 1, JS; vgl. die von ihm<br />

nach Vertreibung der Markomannen errichtete<br />

Trophäe S. 330 Anm. 7.<br />

^) ad Caput Lupiae fluminis hiberna digrediens<br />

princeps locauerat Velleius 2, 105.<br />

EXEi fj o XE Aovjiiug xai 6 'Kkiowi' oj'ft/iiyri'Ku<br />

(j'QOVQiöv T« aifioir tinTsixloai DiO 54,33; Vgl.<br />

Westd. Korrespondenzbl. 1903, 212 f.<br />

*) Dio 54, 36. Drusus . . . Chattos perdomuit<br />

Orosius 6, 21, 15.<br />

5) CIL XIII, 2, 406.<br />

^) Dio 54,33. praesidium in monte Tauno<br />

Tacitus, Ann. 1 , 56. Agrawor Ptolemaios 2, 1 1<br />

13 (= ad Taunum). Friedberg gehörte zur ctuitas<br />

Taunensium CIL. XllI, 2, 440ff.; vgl. auch<br />

Wilhelm S. 43.<br />

>) Dio 55, 1 (Wilhelm S. 70 ff.). CIL. P, 329.<br />

,<br />

Strabo<br />

7,<br />

7, 1,3.4. Sueton, Augustus 21. Eutrop<br />

9 (MGAuct. antiq. 2, 118).<br />

8) Dio 55. 2. Livius, Epit. 140 (Wilhelm<br />

S.87ff.). Sueton, Claudius 1. Velleius 2, 97.<br />

PIinius7,84 (Westd. Zeitschr. 6,240); Valer.<br />

Maxim. 55, 3 (Westd. Zeitschr. 6, 238); Grabschrift<br />

auf Drusus: Crinagoras ed. Rubensohn<br />

p. 86 (Mommsen, Varusschlacht S. 62 ff.). Sehr<br />

ergiebig ist das Epicedion Drusi ed. Bährens,<br />

Poetae lat. min. 1,97. Der Senat verlieh ihm<br />

den Beinamen G^r/«a«/a/5(MüLLENH0FF,DA.<br />

4, 430f.GARDTHAUSEN, Augustus 1,1082.1061).<br />

Germania maesta im Triumph des Drusus bei<br />

Ovid, Tristien 4, 2, 43. — Daß seine Leiche nach<br />

Mainz gebracht worden sei, blieb lange strittig<br />

(Gardthausen, Augustus 2, 708. CIL. XIII, 2,<br />

297 f.); sein Kenotaph ist wahrscheinlicti der<br />

Eichelstein bei Mainz (MainzerZeitschr.l,20f.),<br />

vgl. ahd. Trusileh Ahd. Gl. 2, 359, 3 (Wilhelm<br />

S. 62) ;<br />

tumulum honorarium Sueton, Claudius<br />

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